Test

iPod Nano 5G mit Videokamera

21.09.2009 von Markus Schelhorn
Apple hat aus dem iPod Nano einen kleinen Camcorder gemacht. Dazu gesellt sich ein breiterer Bildschirm. Was der MP3-Player sonst noch leistet, lesen Sie in diesem Test.
Die Videofunktion des Nano ist ein nettes Extra, auch wenn die Linse oft vom Finger verdeckt wird.
Foto: Apple

Schon im vergangenen Jahr hat Apple den iPod Nano kräftig für das Weihnachtsgeschäft aufgerüstet, auch in diesem Jahr bekommt der flache Player die interessantesten Neuerungen spendiert. Das liegt sicherlich auch daran, dass sich der iPod Nano am besten verkauft. Rund 100 Millionen Stück sind bislang über die Ladentheken gewandert.

Der erfolgreichste iPod liegt nun in der fünften Generation vor. Von Außen fällt das etwas größere Display auf, das zwar genau so breit ist wie zuvor, aber nun gestreckter erscheint. Das Scrollrad wandert deshalb etwas nach unten.

Die auffälligste Neuerung des iPod Nano 5G ist indes die eingebaute Videokamera, die in VGA-Auflösung aufzeichnet (640 mal 480 Pixel). Fotos lassen sich allerdings nicht aufnehmen, das wäre bei der geringen Auflösung auch keine Freude.

Info iPod Nano - Das ist neu

- Preis gesenkt

- integrierte VGA-Videokamera

- eingebauter Lautsprecher

- eingebautes Mikrofon

- FM-Radio

- Schrittzähler mit Kalorienanzeige

- größeres Display

- neue Farben

Eingebautes Mikrofon

Im iPod Nano ist zudem ein Mono-Mikrofon eingebaut und der mitgelieferte Kopfhörer kommt ohne Mikrofon und Steuerelement aus, wie das der iPod Touch bietet. Übrigens kann man auch mit dem Vorgänger schon Sprachnotizen aufnehmen, dazu braucht es aber den Kopfhörer mit Mikro.

Das Objektiv befindet sich auf der Rückseite des iPod Nano, auf Höhe des Scrollrads. Beim Filmen geraten allerdings sehr leicht die Finger ins Bild. Die Aufnahmen glänzen zwar nicht mit hoher Qualität, reichen aber für kleine Filmchen in Youtube völlig aus. So bricht die Bildrate gelegentlich ein und bei Schwenks und Bewegungen gibt es leichte Verzerrungen, die darauf hindeuten, dass der Bildsensor nicht immer schnell genug ist und das Bild zu langsam aufbaut. Als kleine Videokamera, die immer dabei ist, macht der iPod Nano aber ein gutes Bild. Bei Innenräumen oder harten Kontrasten gerät die Kamera aber offenbar an ihre Grenzen.

Testvideos vom iPod Nano

Test der Videofunktion

Macwelt-Testredakteur Christian Möller hat die Videokamera des neuen iPod in London ausprobieren können. Hier sind die unveränderten Originalvideos aus dem iPod:

Draußen im Schatten (17 Sekunden, 5,8 MB)

Apple Store von außen (sonnig, 20 Sek, 6,7 MB)

Apple Store von innen (viel Kontrast, 37 Sekunden, 11,6 MB)

Zum Abspielen oder Herunterladen auf den jeweiligen Link klicken.

In Echtzeit kann man die Filme mit 15 Effekten verfremden, beispielsweise Sepia, Röntgen oder Verzerrungen. Dazu hält man bei aktiviertem Videofenster die mittlere Taste gedrückt bis das Menü mit den entsprechenden Vorschaubildern der Effekte erscheint.

Übrigens hat Apple dem iPod Nano auch einen eingebauten Lautsprecher spendiert, der zwar furchtbar klingt aber beispielsweise beim gemeinsamen Betrachten einer Videoaufnahme eine nette Dreingabe ist. Er funktioniert auch beim Abspielen von reinem Audio-Material.

iPod Nano Bewertung

iPod Nano 8 und 16 GB

Hersteller: Apple

Preis: 8 GB: € 139, CHF 199; 16 GB: € 169, CHF 249

Note: 1,8 gut

Vorzüge: Einfache Bedienung, viele Funktionen, handliches Format, etwas besserer Sound wie Vorgänger, gut ausgestattet

Nachteile: Kein Ladegerät im Lieferumfang, Objektiv ungünstig positioniert, keine Ladefunktion bei vielen älteren Dockingstationen

Neu ist eine Radio-Funktion, hier dient das Kopfhörerkabel als Antenne. Die Empfangsqualität ist in unserem Test mäßig aber für ein gutes Sendegebiet ausreichend. Neue Sender sucht man manuell per Clickwheel. Einen automatischen Sendersuchlauf gibt es auch. Dazu hält man die Vor- oder Rückspultaste länger gedrückt. Der Radioempfänger wertet das digitale RDS-Signal aus. Die Sender erscheinen dadurch nach einige Sekunden mit ihren Namen im Display. Favoriten lassen sich ebenfalls speichern. In der Favoritenliste tauchen aber leider nur die Senderfrequenzen und nicht die Namen auf.

Nett ist die Timeshift-Funktion: Eine Radiosendung lässt sich bis zu 15 Minuten lang anhalten und an der gestoppten Stelle wieder fortsetzen. Wechselt man allerdings zu einem anderen Sender, geht der Zwischenspeicher verloren.

Auf der nächsten Seite lesen Sie die Testergebnisse aus dem Labor

Durchdachte Bedienung

Beim iPod Nano und beim iPod Touch lässt sich wie schon beim Vorgänger das Nike + Sport Kit verwenden, das ist ein kleiner Sender, der sich am Laufschuh befindet. Ist er aktiv, erscheint automatisch das entsprechende Menü im iPod Nano.

Apple bietet zahlreiche Farben für den Nano. Die Varianten rot und goldgelb sind jedoch nur direkt im Apple Store erhältlich.
Foto: Apple

Darüber hinaus bietet der iPod Nano 5G nun einen eingebauten Schrittzähler. Dieser funktioniert gut, im Test zählt er die Schritte ziemlich genau egal ob wir ihn in der Hosentasche tragen oder in der Hand halten. Allerdings lässt er sich mit etwas Übung einfach austricksen, indem man den iPod Nano in der Hand schüttelt. Die Ergebnisse werden in einer Kalenderübersicht dargestellt und mit dem zuvor angegebenen Gewicht die verbrauchten Kalorien berechnet - eine nette Spielerei, für echtes Lauftraining ist die Funktion jedoch höchstens als Motivationshilfe brauchbar.

Eine Erleichterung für das Navigieren ist wie beim Vorgänger die Möglichkeit, die Schrift zu vergrößern. Musiktitel lassen sich zudem wie beim iPod Shuffle per Sprachausgabe ansagen. Die jeweilige Sprache erkennt das Gerät automatisch. Solange es sich nicht um eine exotische Sprache handelt, klappt dies im Test sehr gut.

Weitere iPod- und iPhone-News:

Wie das iPhone und das iPod Touch nutzt der iPod Nano eingebaute Beschleunigungssensoren. Dreht man beim Musikhören den Player um neunzig Grad, schaltet er in die Cover-Flow-Darstellung, durch die man durch drehen am Clickwheel navigieren kann. Diese Funktion lässt sich auch deaktivieren. Auf gleiche Art lassen sich auch Fotos betrachten, wobei hier durch drehen des iPod Nano Hoch- und Querformatige Fotos entsprechend Bildschirm füllend betrachtet werden können. Die Darstellung auf dem Display ist gut, allerdings lassen sich Fotos nicht zoomen.

Schüttelt man den Nano, wechselt er wie der iPod Touch (ab OS 3.0) beim Abspielen in den Shuffle-Modus und springt zu einem zufällig gewählten Lied. Dabei muss man schon kräftig schütteln. Die Erschütterungen beispielsweise beim Joggen oder Radfahren reichen im Test nicht aus um diese Funktion anzusprechen. Schaltet man die Bediensperre an, die sich nach wie vor als Schieberegler auf der Oberseite des Geräts befindet, ist auch die Schüttel-Funktion ausgeschaltet. Man kann sie zudem auch manuell den Einstellungen deaktivieren.

Aus dem Testlabor

Die neuen iPods bieten bei der Musikwiedergabe einen durchschnittlichen Klirrfaktor, der beim iPod Shuffle sogar hörbar werden kann. Dieser macht sich durch ein Grundrauschen bemerkbar. Wichtiger ist, wie konstant die Frequenzkurve verläuft. Ideal wäre, wenn alle Frequenzen mit der selben Lautstärke wiedergegeben werden. Das lässt sich in der Praxis allerdings nicht erreichen. Wir geben die Abweichung des Frequenzganges in der Übersichtstabelle an, je kleiner der Wert desto besser. Wichtig ist vor allem der Wert von 20 bis 1.000 Hertz. Hier muss der Player die meiste Energie für einen kräftigen Bass aufbringen. Der iPod Nano bietet zusammen mit dem iPod Touch die beste Musikqualität im Kopfhörerbetrieb.

Testwert iPod Nano

Wert

Ergebnis

Displayhelligkeit / Kontrast (50%)

132 cd/cm / 140:1

Displayhelligkeit / Kontrast (100%)

468 cd/cm / 194:1

Akkulaufzeit (Musik / Video)

24h / 5h

Klirrfaktor

0,041 %

Frequenzgangabweichung 20 Hz-1kHz / 1kHz-20kHz

-1,8 / 0,5 dB

Display

2,2 Zoll, 320 x 240

Maße

38,7 x 90,7 x 6,2 mm / 36 Gramm

Bei den Displays gibt es immer den Kompromiss aus Helligkeit und Kontrast. Je höher die maximale Helligkeit, desto höher wird der Stromverbrauch und umso schlechter wird meist auch der Schwarzwert des Displays. Der wiederum wirkt sich negativ auf das Kontrastverhältnis aus. So ist die Helligkeit bei allen Geräten ab Werk auf etwa 50 Prozent des Maximalwerts reduziert, das lässt sich allerdings in den Einstellungen ändern. Das neue Display des iPod Nano 5G ist deutlich heller als beim Vorgänger und bietet bei mittlerer Helligkeit einen leicht besseren Kontrast. (Macwelt/haf)