Sicherheitssoftware

Kaspersky Internet Security 2010 kommt mit virtueller Sandbox

29.05.2009
Die diesjährige Neuauflage der Kaspersky "Internet Security" ermöglicht es erstmals, PC-Anwendungen isoliert auszuführen. Gleichzeitig soll die Software schneller und übersichtlicher geworden sein.

Von Boris Böhles

Die diesjährige Neuauflage der Kaspersky "Internet Security" ermöglicht es erstmals, PC-Anwendungen isoliert auszuführen. Gleichzeitig soll die Software schneller und übersichtlicher geworden sein

Unter dem Motto "stiller Schutz" bringt Kaspersky die 2010er-Version seiner "Internet Security Suite" (KIS) auf den Markt. Das Sicherheitspaket für Privatnutzer und kleinere Büroumgebungen soll in den Standard-Einstellungen Anwender kaum noch mit nervigen Pop-Up-Fenstern belästigen, sondern "still" im Hintergrund seine Arbeit verrichten. Allerdings wurden die Pop-Up-Meldungen bereits in der 2009er-Version stark reduziert. Trotzdem ist es lobenswert, die Anzahl dieser Benachrichtigungen weiter zu minimieren. Der russische Security-Hersteller hat zudem an der Geschwindigkeit der Software gearbeitet und die Anzahl der Bedienungspunkte verringert. Die gesamte Suite wirkt so aufgeräumter und soll leichter zu bedienen sein. Kaspersky verspricht: Selbst Laien sollen sich nicht überfordert fühlen.

Sichere Programmausführung

In der Mitte unten findet der Anwender die "sichere Umgebung" mit der Programme isoliert ausführt werden können.

Es wurde jedoch nicht nur an der Optik gearbeitet. Es gibt neue Funktionen. So zum Beispiel eine so genannte "sichere Umgebung", die der Hersteller "Safe Run" nennt. Der Nutzer kann nahezu alle Applikationen, die auf dem PC installiert sind in einer "Sandbox"-Umgebung starten. Läuft eine Anwendung in diesem virtuellen Modus, ist dies durch einen grünen Rahmen um das Softwarefenster gekennzeichnet. Programme werden dort isoliert ausgeführt und sollen dem restlichen System keinen Schaden zufügen können, sofern es sich um Malware handelt. Auch ein Internet-Browser kann in der Sandbox-Umgebung gestartet werden. Schadcode verbreitende Webseiten sollen so keine Chance haben, den Rechner beim Surfen zu infizieren. Startet man den Browser nicht in der Sandbox, hilft das ebenfalls neue Tool "URL Advisor" beim sicheren Internet-Surfen. Die Funktion kennzeichnet Internet-Adressen farbig. Geht der Anwender auf eine unsichere Webseite, wird die URL laut Kaspersky in der Adresszeile je nach Gefahrenpotenzial eingefärbt. Sollte man trotz einer Warnung eine potenziell gefährliche Webseite besuchen wollen, empfiehlt Kaspersky die Sandbox-Umgebung zu benutzen. Leider funktioniert der URL Advisor momentan nur mit dem Internet Explorer.

Linux Notfall-CD

Erstmals kann sich der Anwender mit der KIS eine Linux-basierte Notfall CD erstellen. Diese bootfähige CD ist ohne die Windows-CD nutzbar, in der 2009er-Version brauchte man diese noch, um die Kaspersky Rettungs-CD zu benutzen. So kann der Anwender völlig unabhängig von Windows den PC auf Viren und sonstige Schädlinge untersuchen.

Kaspersky bietet neben der KIS auch wieder die abgespeckte Variante "Anti-Virus 2010" an. Sie kostet Endkunden zehn Euro weniger und bietet nur reinen Viren-Schutz. Aufgrund des geringen Preisunterschiedes empfiehlt sich diese Version allerdings nicht. KIS läuft auf Windowx XP- und Vista-Systemen, sowohl unter 32, als auch unter 64 Bit. Besitzer einer gültigen Lizenz für die KIS 2009er-Version können kostenlos auf KIS 2010 wechseln. Praktisch: Erstmalig muss der Vorgänger beim Upgrade nicht deinstalliert werden. Neben der Version für einen PC sind auch Varianten für drei und fünf Rechner erhältlich.

2.000 bis 3.000 Viren pro Tag

Sichherheitssoftware wird immer besser. Kein Anwender sollte ohne solch ein Paket im Internet surfen, denn die Bedrohungen aus dem Netz nehmen erheblich zu. Man mag den Eindruck haben, dass Viren & Co. längst kein Thema mehr sind - dieser Eindruck täuscht. Laut Kaspersky hat sich die Anzahl der täglich neu auftauchenden schädlicher Malware-Signaturen enorm erhöht. Während vor drei Jahren noch zwischen 300 und 400 neue Signaturen pro Tag auftauchten, zählt man bei Kaspersky heute zwischen 2.000 und 3.000. Die meisten Schadprogramme zerstören nicht wie früher die Daten auf der Festplatte, sondern dienen dazu, den Nutzern Geld abzunehmen. Zum Beispiel gibt es Programme, die die gesamten Daten eines PC verschlüsseln. Um sie wieder zu entschlüsseln, wird der betroffene Nutzer aufgefordert einen Geldbetrag zu zahlen. Er erhält dann beispielsweise einen entsprechenden Entschlüsselungscode. Eine Antivirenlösung ist also mehr denn je Pflicht, egal ob zu Hause oder im Büro. (bb)

Channel-Infos

Hersteller Kaspersky

www.kaspersky.de

Produkt Internet Security 2010

UVP: 39,95 Euro

HEK: Jetzt online HEKs und Verfügbarkeit checken

Verfügbarkeit Mitte Juni

Distributoren* Ingram Micro, Koch Media

Alternativen G Data InternetSecurity 2010, Norton Internet Security 2009

+ Sandbox-Umgebung, weniger Popups

- URL Advisor funktioniert nur mit Internet Exporer

Meine Meinung: Kaspersky hat Feinschliff betrieben und die gute 2009er Version aufgepeppt. Die Sanbox-Funktion ist sehr nützlich und sollte unbedingt eingesetzt werden. Trotz aller vom Hersteller propagierten Einfachheit: Kunden brauchen Beratung vom Fachhandel, damit sie solch eine Sicherheitssoftware in vollem Umfang nutzen können.