Mittelstand optimistisch

KMUs ordern mehr Hardware

17.02.2010
Die Ergebnisse des neuesten IT-Mittelstandsindex von techsonsult und Fujitsu deuten auf leicht steigende ITK-Investitionsneigung mittelständischer Firmen hin. Vor allem non-profit-Organisationen wollen in den Monaten Februar bis April 2010 mehr Hardware bestellen.
Die im Januar 2010 erfassten Investitionsplanungen haben sich gegenüber Januar 2009 um 18 Zähler verbessert
Foto: Ronald Wiltscheck

Die mittelständischen Unternehmen tragen mit über 40% zu den Ausgaben und Investitionen im ITK-Bereich in Deutschland bei. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, publizieren Fujitsu und techconsult monatlich den IT-Mittelstandsindex. In der dazugehörigen Studie, befragen die Marktforscher mittelständische Firmen zu ihrer aktuellen Lage und zu ihren künftigen ITK-Investitionen.

Demnach entwickelte sich wirtschaftliche Situation der mittelgroßen Unternehmen in Deutschland im Januar 2010 saisonbedingt zwar weniger dynamisch als im Dezember 2009, die ökonomischen Perspektiven haben sich aber laut techconsult weiter erkennbar auugehellt. Konjunkturell haben sowohl die wirtschaftliche Lage als auch die Aussichten gegenüber dem Januar 2009 deutliche Fortschritte gemacht. Die Nachfrage nach ITK-Equipment ließ im Januar 2010 gegenüber Dezember 2009 zwar etwas nach, allerdings verbesserten sich die Ausgabenplanungen erkennbar.

So ging auch die wirtschaftliche Dynamik der deutschen Mittelständer im Januar 2010 etwas zurück. Gegenüber Dezember 2009 ließ der Index der realisierten Umsätze um fünf auf 100 Punkte nach. Die Firmen mit gestiegenen und gefallenen Umsätzen hielten sich demnach die Waage. Gleichzeitig hellten sich aber die Erwartungen für die Monate Februar bis April 2010 erneut deutlich auf. Dieser techconsult-Index stieg um neun auf erfreuliche 120 Zähler, womit sich die Optimisten stärker als bisher durchsetzen konnten.

Trotz der gegenüber Dezember 2009 abgeschwächten konjunkturellen Situation sind im Vergleich zum Januar 2009 große Fortschritte gemacht worden: Der Lage-Index betrug im Januar 2010 genau 19 Punkte mehr ein Jahr davor. Fast genau so stark verbesserte sich der Erwartungs-Indikator, nämlich um 16 Zähler - damit ist der Optimismus wesentlich stärker ausgeprägt als im Januar 2009.

Zwar fiel die Neigung zu ITK-Ausgaben Januar 2010 gegenüber Dezember 2009, doch der Index der realisierten Ausgaben ging nur um neun auf 96 Punkte zurück, womit die Firmen mit gesunkenen Investitionen nunmehr leicht in der Mehrzahl waren. Die Ausgabenplanungen lassen jedoch darauf hoffen, dass es sich lediglich um eine vorübergehende Delle handelt, denn der entsprechende Index stieg im Januar 2010 deutlich gegenüber dem Vormonat um elf auf sehr gute 124 Punkte. Die Firmen mit expansiven Investitionsabsichten überwiegen also deutlich stärker als im Monat zuvor.

Im Vergleich mit 2009 hat sich die realisierte Ausgabenneigung zwar ebenfalls abgeschwächt, allerdings mit minus drei Punkten deutlich weniger als im Monatsvergleich Januar 2010 zu Dezember 20009. Anders ist es bei den im Januar 2010 gemessenen Investitionsplanungen: Sie verbesserten sich stark gegenüber dem Januar 2009, und zwar um 18 Zähler.

Non-profit-Organisationen bestellen mehr Hardware

Treiber der Hardware-Investitionen waren im Januar 2010 der Non-Profit-Sektor und vor allem die Versorger.
Foto: Ronald Wiltscheck

Die Nachfrage nach Hardware ließ im Januar 2010 gegenüber Dezember 2009 leicht nach: Der Index der realisierten Ausgaben sank um drei auf 103 Punkte - damit überwogen die Unternehmen mit gewachsenen Ausgaben etwas weniger als im Dezember 2009. Doch nach diesem vorübergehenden Einbruch hellen sich die Investitionsplanungen erkennbar auf und erreichen 2010 wieder das Niveau aus 2009. Der entsprechende techconsult-Index verbesserte sich um neun auf 112 Punkte, womit die Unternehmen mit expansiven Investitionsabsichten deutlich überwiegen.

Wenn auch die Ausgabenbereitschaft für ITK-Equipment im Januar 2010 abnahm, hat sich ihr Niveau im Jahresvergleich doch verbessert: Gegenüber dem Januar 2009 liegt der Lage-Index um sechs Punkte höher. Noch etwas mehr legten die Investitionsplanungen zu: Der entsprechende Index liegt um acht Punkte höher als 2009.

Treiber der Hardware-Investitionen waren im Januar 2010 der Non-Profit-Sektor und vor allem die Versorger. Dagegen war die Finanzbranche überwiegend zurückhaltend mit Hardware-Ausgaben. In der Industrie hielten sich die Firmen mit expansiven und rückläufigen Budgets die Waage. Die übrigen Branchen Dienstleistungen und Handel bewegten sich im Gesamtmarktschnitt.

Für die Monate Februar bis April 2010 kündigen alle Branchen überwiegend wachsende Hardware-Investitionen an. Vorreiter sind dabei erneut der Non-Profit-Sektor und die Versorger. Etwas unter dem Durchschnitt positionieren sich die Dienstleister. Die übrigen Branchen liegen im Gesamtschnitt.

2010 wird wieder mehr Software eingekauft

Das Interesse an Software war auch im Januar 2010 eher zurückhaltend.
Foto: Ronald Wiltscheck

Das Interesse an Software war auch im Januar 2010 eher zurückhaltend. Der Index der realisierten Ausgaben ging marginal um einen auf 98 Zähler zurück. Damit überwogen weiterhin leicht die Firmen mit rückläufigen Software-Ausgaben. Die Investitionsplanungen lassen aber auf eine Markterholung in den Monaten Februar bis April 2010 hoffen. Mit aktuell 109 Zählern (plus fünf) können sich die Unternehmen mit expansiven Investitionsplanungen deutlich durchsetzen.

Auch im Vergleich zum Januar 2009 hat sich die Ausgabenneigung für Software im Januar 2010 nicht relevant verändert und befindet sich damit auf dem Niveau des Vorjahresmonat. Ganz anders sieht es hinsichtlich der Investitionsplanungen aus, die mit plus zwölf Punkten deutlich höher liegen als vor einem Jahr.

Der deutlich überwiegende Teil der Unternehmen plant demnach wieder steigende Ausgaben für Kommunikations-Equipment.
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Auch die Nachfrage nach Kommunikationsprodukten war im Januar 2010 eher verhalten. Zwar verbesserte sich der Index der aktuellen Ausgaben geringfügig im Vergleich zum Dezember 2009 um einen auf 99 Punkte. Damit setzten sich trotzdem noch leicht die Unternehmen mit rückläufigen Investitionen durch. Parallel verbesserten sich aber die Investitionsplanungen deutlich auf den seit zwei Jahren nicht mehr erreichten Wert von 110 Zählern (plus acht). Der deutlich überwiegende Teil der Unternehmen plant demnach wieder steigende Ausgaben für Kommunikations-Equipment.

Die aktuelle Entwicklung zeigt Parallelen zur Veränderung im Jahresvergleich. Auch gemessen am Vorjahresmonat gab es keine nennenswerten Abweichungen der realisierten Ausgabenneigung. Demgegenüber verbesserten sich die Ausgabenplanungen im Vergleich zum Januar 2009 deutlich und stiegen um neun Punkte.

Markt für ITK-Dienstleistungen überdurchschnittlich

Besser als der ITK-Gesamtmarkt entwickelte sich im Januar der Markt für ITK-Dienstleistungen.
Foto: Ronald Wiltscheck

Besser als der ITK-Gesamtmarkt entwickelte sich im Januar der Markt für ITK-Dienstleistungen. Die aktuelle Ausgabenneigung nahm leicht um drei auf 102 Zähler zu, womit wieder die Firmen mit gewachsenen Service-Ausgaben leicht überwogen. Im Vormonat befand sich der Markt noch geringfügig im negativen Bereich. Noch stärker verbesserten sich die Ausgabenplanungen, deren Indexwert um acht auf seit Juni 2008 nicht mehr erreichte 110 Punkte anstieg.

Wie im Kommunikationsmarkt sind Analogien der aktuellen Entwicklung und der Veränderung zum Vorjahr feststellbar: Die Ausgabenlage verbesserte sich gegenüber dem Januar 2009 leicht um vier Punkte. Größere Veränderungen können die Ausgabenplanungen vorweisen, die um zwölf Zähler zulegten.

Der IT-Mittelstandsindex ist ein Projekt von Fujitsu und techconsult. Etwaige Abweichungen zum Geschäftsklimaindex des ifo Institutes erklären sich aus Unterschieden in der Methodik (Unmittelbarer Vergleich mit dem Vormonat und getrennte Ausweisung von Lage und Erwartungen beim IT-Mittelstandsindex) sowie unterschiedlichen Befragtengruppen: Der IT-Mittelstandsindex untersucht alle Branchen, ausschließlich aus dem Mittelstand; der ifo Konjukturtest beschränkt sich demgegenüber auf die Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Groß- und Einzelhandel und bezieht dort alle Größenkategorien in die Analyse ein. (rw)