Tintenstrahldrucker

Lexmark kämpft gegen Billig-Image

22.10.2009
Billige Drucker - teure Tinten. Dieses Image hat Lexmark immer noch. Doch der Hersteller will gegensteuern.
Brand Nystrom, Director Imaging Science bei Lexmark, will die Seitenpreise und nicht die Gerätepreise in den Vordergrund stellen.

Billige Drucker - teure Tinten. Dieses Image hat Lexmark immer noch. Doch der Hersteller will gegensteuern. Das Geschäft mit Business-Kunden steht nun für Druckerhersteller Lexmark im Vordergrund. Diesen Eindruck versucht der Hersteller aus Lexington, Kentucky, zu vermitteln, sei es in der Werbung, in der Kommunikation mit dem Fachhandel oder beim Internetauftritt. Doch das Unternehmen hat mit Altlasten zu kämpfen. Mit Kampfpreisen bei der Hardware im Consumer-Tintenstrahlsegment und teuren Verbrauchsmaterialien hat sich der Hersteller den Ruf gründlich ruiniert. Die offizielle Lexmark-Position dazu: Man habe diese Vorgehensweise gebraucht, um die Marke bekannt zu machen. Hinter vorgehaltener Hand wird aus dem Lexmark-Channel aber gerne bestätigt, dass man sich damit einen Bärendienst erwiesen hat, denn gegen dieses Image musste die vor allem auf B2B-Geschäft ausgerichtete Laserfraktion jahrelang ankämpfen.

Mit einem Kurswechsel bei den Tintenstrahlern versucht Lexmark seit einiger Zeit, den schlechten Ruf der Tinten-Abzocke loszuwerden. Mit einer neuen Generation von All-in-One-Geräten der Prestige- und Platinum-Klasse sollen die Seitenpreise bei nur noch einem Cent liegen. Die Top-Modelle der Professional-Serie zielen dabei vor allem auf Business-Kunden aus dem SMB-Umfeld. Die Geräte bieten unter anderem eine WLAN-Schnittstelle, ein elf Zentimeter großes Touchscreen, das über das Internet mit weiteren Funktionen und Lösungen bestückt werden kann, sowie eine zweite Papierkassette.

Strategiebedingter Verlust von Marktanteilen

Die neuen Tintenstrahlgeräte der Prestige- und Platinum-Klasse von Lexmark sollen Seitenpreise von einem Cent bieten.

Auch bei der Technologie geht Lexmark inzwischen neue Wege. Waren die Tintenstrahldrucker früher mit Patronen mit integriertem Druckkopf ausgestattet, kommen die neuen Geräte mit einem permanenten Druckkopf und für jede Farbe separaten Tintentanks aus. Allerdings sind die Preise für solche Produkte nicht mehr mit den 39-Euro-Kisten aus dem Food-Channel vergleichbar, sie kosten gerne mal das Zehnfache.

"Durch die Verlagerung in das SMB-Segment haben wir Marktanteile verloren", bestätigt Brand Nystrom, Director Imaging Sciences, der bei Lexmark maßgeblich für die Entwicklung von Tintentechnologien zuständig ist. Dies habe man aber "strategiebedingt" bewusst in Kauf genommen, da der Consumer-Markt stagnierte. Nystrom will die bisher eher auf die Gerätekosten fixierte Betrachtungsweise in eine an den Verbrauchskosten orientierte Sichtweise ändern - daher auch der plakative Ein-Cent-Seitenpreis.

Für den Fachhandel bedeutet die Verlagerung in Richtung So-Ho- und SMB-Kunden sicher eine zusätzliche Umsatzchance. "Das heißt aber nicht, dass wir das Retail-Geschäft aufgeben", schränkt Nystrom ein. "Wir müssen dem Kunden dort die Produkte anbieten, wo er sie kaufen will", ergänzt Marketing-Direktor Jörg Klinkhammer. (awe)