Solides Mittelklasse-Handy

Motorola Edge 40 im Test

28.06.2023 von Kelvin Köpke und Henry  Burrell
Das neue Motorola Edge 40 aus dem Hause Lenovo bietet für sein schlankes Design eine tolle Leistung mit cleverer Software. Die wenigen Updates lassen allerdings an der Zukunftssicherheit zweifeln.
Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Durchdachte Softwarefunktionen

Auf einen Blick

Durchdachte Softwarefunktionen

  • Schlankes Design

  • Gute Software

  • Großes 144 Hz-Display

  • Gute Leistung

Durchdachte Softwarefunktionen

Kontra

  • Nicht die besten

  • Kameras Nur 2 Jahre Android-Updates

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Fazit

Das Motorola Edge 40 ist ein solides Handy für einen angemessenen Preis, mit einem schlanken Design, guter Haptik und übersichtlicher Software. Die Kameras sind der einzige kleine Kritikpunkt, zusammen mit der kurzen Versorgung an Android-Updates.

Durchdachte Softwarefunktionen

Eine gute Sache, die Sie vielleicht nicht wissen, ist, dass Motorola-Handys von Lenovo hergestellt werden bzw. Lenovo gehören.Google kaufte 2012 die Telefonsparte von Motorola, konnte dadurch aber keinen wirklichen Erfolg erzielen. Nur zwei Jahre später verkauften sie es an Lenovo.

Spulen Sie ins Jahr 2023 vor und Sie bekommen gute Smartphones von Motorola, wie das Edge 40. Der Android-Markt braucht eine solide Konkurrenz, damit die Geräte interessant und preiswert bleiben und auf das Edge 40 trifft beides zu.

Es ist ein gut durchdachtes, beeindruckend leichtes Handy mit erstklassiger Software, einem schönen Display und einer guten Akkulaufzeit. Aber für 599 € sind die Kameras nicht so gut wie z. B. beim Google Pixel 7a und mit nur zwei Jahren Android-Updates und drei Jahren Software-Support hinkt Motorola den direkten Konkurrenten hinterher.

Von 379 € für das Edge 30 ist der Preis für das Edge 40 signifikant angestiegen, auch wenn ich fairerweise sagen muss, dass sich die Kameras und die allgemeine Qualität im Vergleich zum Vorgänger verbessert haben.

Damit möchte ich sagen, dass das Edge 40 ein gutes Mittelklasse-Handy darstellt, das ich auf jeden Fall empfehlen kann. Dennoch ist es weit davon entfernt ein großartiges Handy zu sein.

Design & Gehäuse

Eine der besten Eigenschaften des Edge 40 ist sein Design. Es ist so leicht, dass ich (als ich es zum ersten Mal in die Hand nahm) dachte, es könnte eine Attrappe ohne interne Komponenten sein. Es ist nur ein kleines Stück kürzer als das Pixel 7 Pro, aber mit nur 167 g spürbare 45 g leichter als der Google-Konkurrent.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

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Das macht das Edge 40 zu einem der leichtesten Telefone, die ich seit Langem benutzt habe. Das ist umso beeindruckender, weil es sich nicht um ein kleines Gerät handelt. Es hat einen 6,55-Zoll-Bildschirm, ist aber schlank und leicht genug, um es für viele Aufgaben problemlos mit einer Hand zu bedienen und mit 7,6 mm ist es unglaublich dünn.

Wenn Sie sich für die schwarze oder grüne Version entscheiden, erhalten Sie eine Rückseite aus weichem veganem Leder. Ich habe die schwarze Version getestet, die sich angenehm anfühlt und keine sichtbaren Fingerabdrücke behält. Sie deckt auch das Kameramodul ab.

Es gibt auch ein blaues Modell, wenn Sie eine glänzende Acrylrückseite bevorzugen (kein Glas). Alle Modelle besitzen einen Aluminiumrahmen mit einem unschönen (Dolby Atmos) Aufdruck an der Oberkante, auf den ich auch hätte verzichten können. Der gesamte regulatorische Schriftzug und der "Made in China"-Text sind auch am unteren Rand um den Lautsprecher herum aufgedruckt, so dass die Rückseite frei von diesem typischen Makel ist.

Das Handy ist vollständig wasser- und staubdicht mit einer IP68-Einstufung, was in dieser Preisklasse ungewöhnlich ist. Die Haptik ist ebenfalls großartig, mit kleinen vibrierenden Punkten für das Tastatur-Feedback, wo andere Mittelklasse-Handys oft nur billig klappern wie eine alte Blechdose.

… das Edge 40 [ist] eines der leichtesten Telefone, die ich seit langem benutzt habe

Display & Lautsprecher

Das Edge 40 hat ein großes, helles, gewölbtes 6,55-Zoll-OLED-Display, das ich gerne benutzt habe. Es ist von Haus aus gut kalibriert, aber man kann zusätzlich mit den Einstellungen herumspielen, um einen natürlicheren oder satteren Farbton zu erzielen.

Es handelt sich um ein Full-HD+-Panel mit einer Auflösung von 2400 x 1080. Text und Bilder sehen gestochen scharf aus und mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz setzt es sich sogar von Flaggschiff-Geräten wie dem Samsung Galaxy S23 Ultra und dem iPhone 14 Pro ab, die lediglich 120 Hz bieten. Im Gegensatz zu diesen wesentlich teureren Handys, kann das Edge 40 jedoch nicht auf 1 Hz reduziert werden, um in bestimmten Situationen Strom zu sparen. Hier können Sie nur zwischen 60, 120 oder 144 Hz auswählen oder einen automatischen Modus aktivieren, der zwischen 60 und 120 Hz hin und her springt.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

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Hinzu kommt die Unterstützung von HDR10+-Videos und eine flotte 360 Hz-Touch-Sampling-Rate, die dieses Display sehr hochwertig und reaktionsschnell machen.

Während viele Technikkritiker gekrümmte Bildschirme verabscheuen, habe ich nichts gegen sie. Sie sorgen dafür, dass große Handys besser in der Hand liegen und bei Android-Geräten bestimmte Gestiken einfacher auszuführen sind.

Die Stereolautsprecher produzieren einen überraschend vollen Klang, wenn man bedenkt, wie schlank das Handy ist. Die Musikwiedergabe bei voller Lautstärke auf Spotify verzerrt nicht das Klangbild und das System eignet sich hervorragend für Spiele - obwohl meine rechte Hand den nach unten gerichteten Lautsprecher an der Unterseite des Geräts blockiert, wenn ich Spiele im Querformat spiele.

Spezifikationen & Performance

Das Telefon läuft mit dem Chipsatz MediaTek Dimensity 8020. Bei Benchmarks ist dies ein solider Chip der oberen Mittelklasse, der Handys wie das Pixel 7a mit dessen Google Tensor G2 und das Samsung Galaxy A54 mit dessen Samsung Exynos 1380 übertrifft.

Es kann sogar mit dem 899 € teuren Pixel 7 Pro mithalten, das ebenfalls den Tensor G2 verwendet.

Obwohl der Preis im mittleren Bereich liegt, fühlen sich die technischen Daten und die Leistung des Edge 40 wie ein teures Premium-Gerät an

Im täglichen Gebrauch hatte ich nicht das Gefühl, dass das Edge 40 einen großen Rückschritt gegenüber Flaggschiff-Handys mit Snapdragon 8 Gen 2 (wie dem OnePlus 11) darstellt. Es ist bei mir nie zum Stillstand gekommen und kam mit anspruchsvollen Spielen wie Call of Duty Mobile und Asphalt 9 gut zurecht. Bei ersterem habe ich mehrere Runden hintereinander mit dem spieletypischen Leistungsmodus gespielt und das Handy wurde nicht zu warm – obwohl es davor warnt, dass es das werden könnte.

Das bedeutet, dass die 8 GB LPDDRX4 RAM und der 256 GB große Speicher schnell genug sind, um die Dinge flüssig und ohne Ruckler abspielen zu können. Es gibt keine microSD-Erweiterung und nur einen physischen SIM-Slot, aber Sie können eine zweite eSIM hinzufügen.

Auch die Konnektivität ist top, mit WiFi 6 und Bluetooth 5.2, NFC für mobile Zahlungen und 5G-Unterstützung.

Obwohl der Preis im mittleren Bereich liegt, fühlen sich die technischen Daten und die Leistung des Edge 40 wie ein teures Premium-Gerät an.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

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Kameras & Video

Das teurere Motorola Edge 40 Pro (899 € UVP) verfügt über drei rückwärtige Kameras, aber beim Edge 40 entfällt das optische Teleobjektiv und es bleiben nur zwei auf der Rückseite übrig. Diese Haupt- und Ultraweitwinkel-Sensoren sind gut, aber nicht großartig. Wenn Sie die beste Handy-Kamera für diesen Preis suchen, gibt es bessere Optionen.

Die Hauptkamera des Edge 40 verfügt über einen 50 Mp f/1.4 Sensor. Dies ist eine beeindruckend schnelle Blende für eine Smartphone-Kamera und bedeutet, dass sie mehr Licht durchlässt, um die Ergebnisse bei schlechten Lichtverhältnissen zu verbessern.

Kurz gesagt, das Pixel 7a hat eine bessere Kamera als das Edge 40 und kostet weniger. Wenn Sie das Design des Motorola bevorzugen, sollten Sie mit dem Hauptsensor dennoch zufriedenstellende Ergebnisse erzielen können, besonders bei hellem Tageslicht. Die Bilder sind scharf und die Farben kommen gut zur Geltung, auch wenn beim Heranzoomen nicht viele Details zu sehen sind. Die Ergebnisse sind in der Regel allerdings etwas überschärft, was den Bildern einen etwas rauen Ton verleiht, der nicht der Realität entspricht.

Die Haupt- und Ultraweitwinkel-Sensoren sind gut, aber nicht großartig

Die Ultrawide-Kamera ist brauchbar, aber die Qualität ist nicht die Beste, da sie eine 13 Mp f/2.2 Kamera mit einem 120-Grad-Sichtfeld verwendet. Beim Heranzoomen ist ein gewisses Maß an Rauschen zu sehen, aber sie ist perfekt geeignet für Landschaftsaufnahmen oder für die Aufnahme von Szenen, die man aus der Nähe betrachtet. Mit einem gut funktionierenden Makromodus können auch Nahaufnahmen gemacht werden.

Die 32-Megapixel-Kamera auf der Vorderseite (f/2.4) eignet sich gut für schnelle Selfies und Gruppenaufnahmen oder Videotelefonate.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

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Akku & Ladeverhalten

Die Akkulaufzeit des Edge 40 ist sehr anständig. Die 4400mAh Zelle überstand einen ganzen Tag konsequent ohne Probleme, aber neigte dazu, sich ziemlich schnell zu entleeren, wenn ich es viel am Stück benutzt habe. Das ist zwar zu erwarten, aber ich fand es trotzdem ein wenig unberechenbar.

Mit einer Akkuladung hält das Handy sicherlich keine zwei Tage durch und in unserem Standard-Akkutest hielt es nur acht Stunden und 51 Minuten durch - aber im echten Alltag schneidet es besser ab.

Es gibt eine 68-Watt-Ladestation mit Kabel im Lieferumfang, was im Jahr 2023 nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden kann. Ich habe aus dem leeren Zustand auf 47 % in 15 Minuten laden können, was sehr schnell ist. In 30 Minuten war es bei 87 %. Dies ist ein gutes Stück schneller als z. B. bei der Galaxy-S23-Serie und die Pixel-7-Serie, die wesentlich teurer sind.

Es kann auch kabellos mit 15 Watt aufgeladen werden. Ich konnte es erfolgreich auf einigen Qi-Ladepads aufladen, einschließlich des MagSafe-Ladegeräts von Apple. Es gibt nur nicht die Möglichkeit des umgekehrten kabellosen Ladens, um andere Peripheriegeräte an der Rückseite des Geräts aufladen zu können.

In der Verpackung sind ein 68-W-Ladegerät und ein Kabel enthalten, was im Jahr 2023 nicht selbstverständlich ist

Software & Updates

Ich bin von der Software des Edge 40 frustriert, aber nicht so, wie man es vielleicht erwarten würde. Tatsächlich ist dies eine meiner Lieblingsvarianten von Android. Es ist ausdrucksstark und Motorola fügt nützliche Dinge hinzu, die selbst Google Pixel-Handys nicht besitzen.

Passender Artikel dazu: Google Pixel 7 im Test. Smartphone mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Besonders ärgerlich ist, dass Motorola diesem Telefon nur zwei Jahre lang Android-Software-Updates und nur drei Jahre lang Sicherheitsupdates spendiert.

Google gewährt drei bzw. fünf Jahre, während Samsung vier bzw. fünf Jahre anbietet. Die Leute halten zu Recht länger an ihren Handys fest und für ein Handy, das mehr als 500 Euro kostet, sollte Motorola weit mehr als nur zwei Betriebssystem-Updates anbieten.

Ich mag die Motorola-Schriftart, mit der das Telefon ausgeliefert wird. Sie können diese in den Einstellungen ändern, zusammen mit einer Menge anderer Dinge, die man erwarten würde.

Motorola bietet für dieses Gerät nur zwei Jahre lang Android-Software-Updates an

Besonders gut gefallen mir die durchdachten Funktionen, wie z. B. die PIN-Pad-Verschlüsselung, bei der die Position der Zahlen bei jeder Eingabe der PIN-Nummer auf dem Sperrbildschirm zufällig verändert wird, damit potenzielle Diebe und Betrüger Ihre PIN nicht durch einen Blick auf die übliche Position der Zahlen schnell herausfinden können.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Durchdachte SoftwarefunktionenDurchdachte Softwarefunktionen

Preis & Verfügbarkeit

Das Motorola Edge 40 kostet 599 € (UVP).

Damit steht es in direktem Wettbewerb mit anderen Android-Handys, wie dem 509 € teuren Google Pixel 7a und dem 489 € teuren Samsung Galaxy A54. Ich würde das Edge 40 dem Galaxy A54 vorziehen, aber das Pixel 7a bevorzugen, weil Google eine bessere Kamera und Softwareunterstützung bietet.

Vielleicht möchten Sie auch ein wenig mehr bezahlen, um das reguläre Google Pixel 7 für 649 € (aktuell für 539 € bei Amazon zu kaufen) zu erhalten, das noch bessere Kameras besitzt. Eine günstigere Alternative wäre z. B. das hervorragende OnePlus Nord CE 2 Lite für 299 €.

Fazit

Das Motorola Edge 40 ist ein gutes Handy zu einem vernünftigen Preis. Die Version mit veganem Lederrücken ist eines der attraktivsten und angenehmsten Telefone, die ich je benutzt habe und überzeugt vor allem durch seine unglaublich schlanke und leichte Bauweise.

Clevere Software-Ergänzungen wie die Gesten zum Öffnen der Kamera oder das Peek-Display, mit dem man die Always-on-Funktion zur Vorschau oder zum Öffnen von Benachrichtigungen nutzen kann, sind ein echter Mehrwert für Android und ein guter Grund, sich für dieses Telefon im Vergleich zu anderen Geräten seiner Preisklasse zu entscheiden.

Es ist frustrierend, dass das Telefon nur zwei Updates für die Android-Plattform und nur bis 2026 Sicherheitsunterstützung erhält. Das ist nicht lang genug, da das Handy definitiv gut genug sein wird, um mindestens fünf Jahre lang ohne Probleme zu funktionieren.

Wenn Sie das nicht stört, ist das Edge 40 eine solide Wahl bei den Mittelklasse-Geräten.

Technische Daten

6,55 Zoll, FHD+, 144Hz OLED-Display
MediaTek Dimensity 8020
8 GB RAM
256 GB Speicher
4400mAh Akku
68 W kabelgebundenes Laden
15 W kabelloses Laden
Kameras:
- 50 Mp, f/1.4 OIS Hauptkamera
- 13 Mp, f/2.2 Ultraweitwinkel-Kamera
- 32 Mp, f/2.2 Selfie-Kamera
IP68
158,4 x 72 x 7,6 mm
167 g
Android 13

(PC-Welt)