Fintechs wollen den Kreditmarkt aufmischen

Neue Finanzdienstleister erobern den Markt

07.09.2015 von Karin Quack
Nicht nur im Privatbereich, sondern auch im Business-to-Business-Sektor sorgen junge Finanzdienstleister mit frischen Geschäftsideen und innovativer Technik für Furore. Eine aktuelle Studie hat das Markt- und Disruptionspotenzial der Neulinge untersucht.

Die klassischen Banken sind in Verruf geraten. Die Finanzskandale der vergangenen Jahre, aber auch das Missverhältnis zwischen hohen Kosten (beispielsweise für Dispokredite) und mangelhafter Leistung (namentlich durch provisionsgetriebene Beratung) ruft in Privatkunden und mittelständischer Wirtschaft das Gefühl wach, als Klientel eigentlich gar nicht mehr erwünscht zu sein. Und häufig hat auch der Außenstehende den Eindruck, dass die Banken durch die (Nicht-)Vergabe von Krediten an Existenzgründer über Gebühr Einfluss nehmen, wie sich eine wirtschaftliche Landschaft entwickelt.

Mit dieser Haltung haben die großen Bankhäuser den Boden für alternative Anbieter bereitet, die einen Mehrwert für die Kunden versprechen – unter anderem im Hinblick auf günstigere Konditionen und höhere Verfügbarkeit. Die erreichen sie, indem sie ihre Aufbauorganisation flach und ihre Prozesse schlank halten. Und indem sie sich für ihre Geschäftsmodelle der aktuellsten technischen Hilfsmittel bedienen. Unter dem Begriff "Fintechs" (ein Kunstwort aus Finanz und Technik) wurden diese jungen Wilden der Finanzszene für die Bankkonzerne zunächst zum Schreckgespenst, inzwischen aber auch immer häufiger zum gesuchten Kooperationspartner.

Die neuen Marktteilnehmer

Die mannigfaltigen Spielarten der Fintech-Szene sowie deren Geschäftspotenzial und "Sprengkraft" im Markt hat die Unternehmensberatung Pass IT-Consulting aus Aschaffenburg in einer Studie untersucht. Die Autorinnen Christine Spietz und Nadja Schlössel zitieren darin aus einer Untersuchung der University of Cambridge, derzufolge in Europa 255 Fintech-Plattformen existieren. Drei Viertel davon seien im Vereinigten Königreich beheimatet; Deutschland weise erst 31 auf. Das Marktsegment wachse jedoch überall rasant und könne in drei Jahren schon bei einem Volumen von sechs bis acht Milliarden Dollar weltweit liegen, so eine Studie von Nunatak.

Den größten Teil der Fintech-Innovation hat Pass im Mobile Payment gefunden. Aber auch in Sachen Kassensysteme, Informationsgewinnung und -verarbeitung sowie Kunden- und Bankenprozesse seien die Startups aktiv. "Fintechs tummeln sich nicht nur in Randbereichen des klassischen Bankings, sondern auch in den absoluten Kernbereichen", so das Fazit der Studie, "sie drängen erfolgreich in den Kreditmarkt sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen."

Fintechs spielen gern den Vermittler oder Betreiber von Peer-to-Peer-Plattformen (so beispielsweise der seit Neuestem börsennotierte Lending Club). Ein Grund mag sein, dass sie sich dazu weder um Compliance-Auflagen noch um Kreditausfallrisiken kümmern müssen. Auch deshalb können sie ihre Gebühren für die Teilnehmer attraktiv halten.

Darüber hinaus haben die jungen Finanzdienstleister den Markt für preisgünstige Auslandsüberweisungen ins Visier genommen. An diesem Geschäft haben Platzhirsche wie Western Union lange Zeit (allzu) gut verdient - zum Nachteil vieler Menschen, die vom sauer verdienten Geld, das sie ihren Familien im Ausland schicken wollten, Gebühren im hohen einstelligen Prozentbereich zahlen mussten.

Das Marktpotenzial und die Sprengkraft der Fintechs

Wie wird sich ein bestimmtes Marktsegment entwickeln? Und welche Gefahr birgt das für die etablierten Geschäftsmodelle? Dieser Frage ist die Pass-Studie nachgegangen. Als „Disruptoren“ stellten sich vor allem die Kreditgeber für kleinere Firmen heraus.

Hier sind die Fintechs überall aktiv

Das Fintech-Universum, wie es die Pass-Studie beschreibt, ist keineswegs statisch. Einige der jungen Unternehmen haben selbst noch keine konkrete Vorstellung, wo die Reise hingeht. Andere wissen genau, wo ihr Stück vom Kuchen liegt – heute und morgen.

Foto: Pass, Das FinTech Universum 2015

Der Pass-Studie zufolge lassen sich die Fintechs vor allem in zwei Kategorien einteilen: Hier das "Substitut", das die klassische Bank ersetzen kann, dort die "Anreicherung" als Ergänzung zum Angebot der großen Player.

Ersatz oder Ergänzung?

In den direkten Wettbewerb mit den Banken treten vor allem die Unternehmen, die Payment-Lösungen anbieten. Ein anderes Gebiet, auf dem die Fintechs den alteingeführten Finanzdienstleistern Geschäft streitig machen, sind Kredite für kleine und mittlere Unternehmen.
Andere Startups bieten Leistungen an, die den Banken nicht wehtun. Im Gegenteil - sie sind zum Teil begehrte Kooperationspartner, weil sie das klassische Bankgeschäft anreichern können. Dazu gehören vor allem die Spezialisten für private Finanzplanung, Factoring, Customer Journey, Forderungsversteigerung und Abrechnungsautomatisierung.
Einige Fintechs lassen sich nicht ohne Weiteres einer der beiden Kategorien zuordnen. Entweder weil sie nicht die Leistung der Banken, sondern die anderer Marktteilnehmer (zum Beispiel der Rating-Agenturen) substituieren. Oder weil ihr eigener Marktbeitrag, beispielsweise das Portfolio-Management, mit anderen Bankleistungen kombinierbar ist. Zu den "hybriden" Fintechs zählen auch die Anbieter von Videolegitimierung (ersetzen klassische Formen der Authentifizierung) und von Customer-Service-Automatisierung (machen Call-Center obsolet).

Vielfältige Geschäftsmodelle

Neu sind Ansätze wie Crowdsourcing und Social Trading, Alternativen zur Börse quasi. Dabei stellen Privatpersonen oder auch Firmen einander Geld zur Verfügung, um dann am erwirtschafteten Gewinn mitzuverdienen. Der Charme solcher Modelle liegt in ihrer Transparenz: Der Anleger weiß genau, wen und was er mit seinem Geld unterstützt.

Der Begriff Fintechs stehe insgesamt für eine "babylonische Vielfalt an Unternehmen", fassen die Autorinnen zusammen. Im Rahmen ihrer Marktevaluation stellen sie 15 Startup-Firmen mit ihren Geschäftsmodellen vor. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf Unternehmen, die (auch) im Business-to-Business-Geschäft zu Hause sind. Wobei die Grenzen zwischen B2B und B2C zunehmend durchlässiger werden, wie diese Firmen selbst sagen.

Bezahlen von Handy zu Handy

Zu den Angreifern der klassischen Banken gehören die Anbieter von Payment-Lösungen. Hier unterscheidet die Studie zwischen Mobile Payment, Realtime Payment, Cash-Online-Payment und Payment inklusive Kassensysteme. Herausgegriffen wurden die Unternehmen Kesh, Traxpay, Barzahlen.de und Payleven.

Der Begriff "Mobile Payment" bezeichnet die Möglichkeit, bargeldlos mit dem Smartphone zu bezahlen, so die Definition der Studie. In keinem Fintech-Bereich fänden sich so viele Angebote wie hier, obwohl damit bislang weder die Mobilfunk- noch die Hardwareanbieter nennenswerte Erfolge erzielt hätten. Vor allem in Deutschland ständen die Verbraucher solchen Services - unterschieden werden die Wallet- oder Prepaid- und die Lastschrift-Variante - noch äußerst skeptisch gegenüber.

Kesh ist eine solche Wallet-Lösung, die das Bezahlen von Smartphone zu Smartphone erlaubt. Betrieben wird sie von der BIW Bank. Sie regelt das Bezahlen von Smartphone zu Smartphone, auch wenn die Besitzer nicht beim selben Bezahldienst registriert sind. Allerdings unterstützt Kesh bislang nur ein Shop-System (Shopware). Die Referenzen sind mit den Fußballclubs Fortuna Düsseldorf und FC Carl Zeiss Jena mager. Der Studie zufolge hat Kesh aber das Potenzial, vom Herausforderer zum Partner der Banken zu werden.

Realtime Payment

Die Laufzeit bargeldloser Überweisungen ist nicht nur beim Online-Shopping, sondern auch im B2B-Zahlungsverkehr ein Ärgernis. Den Bedarf für ein "Instant Payment" haben Dienstleister wie Paypal längst erkannt. Die Europäische Zentalbank hat den Infrastrukturbetreiber EBA Clearing aufgefordert, eine Plattform für Echtzeitzahlungen zu schaffen.

Nun hat das von der Commerzbank geförderte Startup Traxpay ein solches Bezahlsystem entwickelt - mit der Möglichkeit, alle transaktionsrelevanten Daten in beliebigem Format mitzuschicken. Zudem bietet es einen Paypal-ähnlichen Käuferschutz. Mit seinem Angebot richtet sich Traxpay vor allem an mittelständische Unternehmen, die darüber zum Beispiel Zahlungsvorgänge mit ihren Lieferanten in Echtzeit abwickeln. Auf diesem Geschäftsfeld sind die Banken derzeit nicht aktiv.

Die Plattform bietet eine SAP-zertifizierte Workflow-Engine und arbeitet mit klassischen Standards wie Swift, ACH, RTGS, Ebics sowie SEPA. Die eigene Bankverbindung lässt sich darin ebenso integrieren wie das eigene ERP-System. Referenzen sind unter anderen Blomqvist und Würth.

Online-Käufe cash bezahlen

Ohne Online-Konto kein E-Shopping - sollte man meinen. Trotzdem gibt es ein Fintech, das sich darauf spezialisiert hat, die Barzahlung von online gekauften Produkten zu ermöglichen (und damit die Banken völlig außen vor zu lassen). Es heißt sinnigerweise Barzahlen.de und finanziert sein Angebot über die teilnehmenden Online-Shops. Bezahlt wird mit Hilfe eines Zahlscheins bei stationären Einzelhändlern wie DM Drogeriemarkt, Real oder den Telekom-Shops.

Im Prinzip lässt sich das Barzahlen-System in alle Online-Shops integrieren. Diese Zahlweise wird von derzeit etwa 34.000 Einzelhandelspartnern in Deutschland akzeptiert.

App und Karte ersetzen die Kasse

Eine weitere Methode, um die teilweise horrenden Gebühren der etablierten Bezahlsysteme zu vermeiden, bilden Kartenleser mit App-Anbindung und eigenem Kassensystem. Auf dieses Marktsegment hat sich Payleven spezialisiert. Die Lösung des von Rocket Internet geförderten Fintech setzt sich aus einem Chip- und PIN-Kartenleser sowie einer mobilen Applikation zusammen, die auf iOS ab Version 6.0 und auf Android ab Release 4.0 läuft.

Die App verbindet sich via Bluetooth mit dem Kartenleser und startet so die Abbuchung des Rechnungsbetrags von der Bank- oder Kreditkarte. Dazu nimmt Payleven den niederländischen Acquirer Adyen in Anspruch. Der Händler hat dann auf seiner eigenen Payleven-Seite vollen Überblick über alle Transaktionen. Hinterlegt er sein Produktsortiment in der App, braucht er nicht einmal eine Registrierkasse.

Unternehmenskredite für KMU

Ein Gebiet, auf dem die Fintechs den Großbanken künftig wohl massiv Konkurrenz machen werden, ist die Kreditvergabe an kleinere Unternehmen. Während sich einige der Finanzriesen mit solchen "Peanuts" nur widerwillig abgeben, haben andere wie die Commerzbank diese als verlässliche Einnahmequelle wiederentdeckt. Doch an Unternehmensgründer mit riskanten Geschäftsideen verleihen auch sie ihr Geld ungern. Peer-to-Peer-Plattformen wie Auxmoney, Zencap oder Barclaycard sind weniger zurückhaltend und öffnen jungen Firmen den Zugang zum dringend benötigten Kapital.

Crowdlending ist der Gegenentwurf zum normierten und zentralisierten Kreditvergabeprozess der Banken. Die Pass-Studie führt Schätzungen an, wonach in Deutschland im vergangenen Jahr 35 Millionen Euro an Firmenkrediten ohne die Beteiligung einer Bank vergeben wurden. In Großbritannien sei der alternative Finanzmarkt noch viel weiter entwickelt. Dort wurden 2014 umgerechnet eine halbe Milliarde Euro im Lending vermittelt.

Als Beispiel für ein hier aktives Fintech beschreibt die Studie das britische Unternehmen Fleximize. Es offeriert Unternehmen, die ihren Sitz in Großbritannien haben, Kredite bis 100.000 Pfund. Es gibt zwei Kreditmodelle, deren Konditionen weit flexibler sind als die der Banken. Um das Crowdlending weiter auszubauen, ist Fleximize eine Partnerschaft mit der Plattform ABF (Alternative Business Funding) eingegangen.

Banken reichen Kreditbewerber weiter

Die ersten britischen Banken kooperieren bereits mit den Fintechs, indem sie abgelehnte Antragsteller an diese weiterreichen. Sie leisten sich diesen Luxus, weil sie in dem Markt selbst nicht aktiv sind. Die Marktbeobachter von Pass sehen aber auf diesem Sektor großes "Eruptionspotenzial", das den Markt für Unternehmenskredite "nachhaltig" verändern könne. Vor allem dann, wenn die neuen Unternehmen alternative Formen der Zinszahlung entwickeln, die sich der Situation der Kreditnehmer anpassen.

Das hat Fleximize beispielsweise mit dem Produkt "Revenue Advance" getan. Dabei richten sich sowohl der maximale Darlehensbetrag als auch die Tilgung nach den monatlichen Umsätzen des Kreditnehmers.

Rating mit Big-Data-Hilfe

Aber nicht nur die Banken, auch die Rating-Agenturen müssen um Teile ihres Geschäfts fürchten. Denn hier machen sich die Fintechs ebenfalls breit. Sie bringen dafür ein hohes Maß an "Datability" mit, wodurch sie die Kreditwürdigkeit einer Person beziehungsweise das mit ihr verbundene Risiko von Zahlungsausfällen schneller und exakter beurteilen können als die etablierten Verfahren. Denn die richten sich meist nach intransparenten und statischen Kriterien, welche den individuellen Lebensumständen selten gerecht werden.

Unter dem Motto Big Data Rating ist beispielsweise das Hamburger Unternehmen Kreditech angetreten, eine digitale Bank für diejenigen zu bauen, die noch keinen Kredit-Score haben. Kreditech nutzt alle verfügbaren Informationen, die es über die fragliche Person bekommen kann - aus den sozialen Medien, aus E-Commerce-Aktivitäten, dazu Account- und Device-Daten sowie lokale Informationen. Auf Basis des Scorings gewährt Kreditech Mikrokredite zu teilweise recht saftigen Zinsen.

Mit rund 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 50 Millionen Dollar ist Kreditech laut Pass das am schnellsten wachsende Fintech-Unternehmen in Europa. Mittlerweile bieten die Hamburger ihr Scoring-System auch als Service für andere Kreditgeber an.

Portfolio-Management ohne Fachchinesisch

Kunden, die eine nennenswerte Geldsumme anlegen können, möchten Risiko und Rendite nach ihren individuellen Vorlieben ausbalancieren. Das heißt, ständig die Finanzmärkte beobachten und das eigene Anlageportfolio deren Entwicklung anpassen. Ein Job für Profis. Sicher gibt es dafür Private-Banking-Berater. Aber damit ist der Kunde auf Know-how und Verantwortungsbewusstsein einer einzigen Person angewiesen. Eine Alternative sind Muster-Portfolios ("Wikifolios"), von denen es mittlerweile mehr als 8000 gibt - die passende Auswahl erfordert also Sachkenntnis.

Das Startup Vaamo aus Frankfurt am Main offeriert eine dritte Möglichkeit. Es adressiert vor allem Sparer unterhalb der Private-Banking-Schwelle. Der Anlagewillige muss nur wenige und simple Fragen beantworten, um seine Anlageziele zu definieren. Die Portfolios sind einfach strukturiert und stark standardisiert.

Das Fintech überwacht anschließend das Portfolio auf Grundlage der ermittelten Anlageziele. Geführt werden die Anlagen aber extern - bei der FIL Fondsbank GmbH.

Know your Customer - via Video

Das Geldwäschegesetz (GwG) verlangt von den Banken, dass sich ihre Kunden bei der Anbahnung der Geschäftsbeziehungen "ordnungsgemäß" identifizieren. Zur Legitimierung ist im Regelfall die persönliche Anwesenheit in der Filiale oder zumindest ein Postident-Verfahren notwendig. Dieser Umstand hält einige Kunden davon ab, Finanzprodukte online zu erwerben. Denn wozu noch ein Online-Konto eröffnen, wenn man sowieso zur Bank gehen muss?

Eine Alternative ist die videobasierende Identitätskontrolle, die IDnow anbietet: Per Video-Chat prüft ein IDnow-Mitarbeiter die Übereinstimmung zwischen Person und Pass und bezeugt sie gegenüber der Bank. Als Referenzen nennt IDnow die Commerzbank, das Kreditvergleichs- und -vergabeportal Smava sowie den Mobile-Banking-Anbieter Number26.

Per Herzschlag zur Finanztransaktion

Ist aus dem Interessenten ein Kunde geworden, muss er für jede Transaktion erneut einen Identifikationsnachweis erbringen - durch Eingabe eines Passworts und einer PIN, unter Verwendung von Chipkarte und Lesegerät oder neuerdings auch mittels biometrischer Daten. Die Royal Bank of Scotland zum Beispiel erlaubt bereits eine Authentifizierung durch Fingerabdruck, hat Pass herausgefunden.

Noch einen Schritt weiter geht das kanadische Unternehmen Nymi, ein Spinoff der Universität Toronto: Es ermöglicht die Identifikation anhand des EKG des Kunden. Der Puls wird mit Hilfe eines im Rahmen des "Nymi Band Discovery Kit" angebotenen Armbands gemessen und dann an ein beliebiges Device übertragen.

Hier handelt es sich zwar nicht um ein originäres Bankprodukt. Doch ist das Nymi-Projekt zum Beispiel für das Kreditkartenunternehmen MasterCard offenbar interessant genug, um es finanziell zu unterstützen. Starthilfe kommt auch von Salesforce Ventures. Das Band wird bislang zwar noch nicht produktiv eingesetzt, aber immerhin schon von der Halifax Bank getestet.

Zentrale für die private Finanzplanung

Ein Gebiet, das die Banken gerade erst entdecken, ist das Private-Finance-Management (PFM), auch Haushaltsbuch genannt. Zum einen interessieren sie sich für die in diesem Zusammenhang ausgewerten Kundendaten, denn die können sie für Cross-Selling-Angebote nutzen. Zum anderen wollen sie die Kundenbindung verstärken, indem sie den Nutzern eine zentrale Plattform für ihr Finanz-Management zur Verfügung stellen.

Die Technik dafür beziehen die Bankkonzerne gern von Fintechs wie der schweizerischen Contovista, deren Lösung in das E-Banking der Schwyzer Kantonalbank integriert ist und die Softwarehäuser wie Avaloq oder Finnova zu ihren Partnern zählt. Contovista hat ein Frontend entwickelt, in das die Finanzhäuser ihr Online-Banking einklinken können. Damit positioniert sich das Unternehmen eindeutig als Partner und Zulieferer der Banken (siehe Kasten "Ersatz oder Ergänzung?").

Factoring auch für kleinere Rechnungen

Das gilt auch für das Berliner Startup Pagido, das unter anderen von Axel Springer Plug and Play unterstützt wird. Es betreibt ein Geschäftsmodell, das man als Vorfinanzierung und Weitervermittlung ausstehender Forderungen bezeichnen könnte. Der Fachbegriff dafür ist Factoring. Dabei werden finanzielle Forderungen vor der eigentlichen Fällligkeit an einen Dritten übertragen, der sie dann gebündelt weiterverkauft.

Dieses Modell ist interessant für Freiberufler, Selbständige und Gewerbetreibende, die fürchten, dass ihre Forderungen gegen Firmenkunden nicht oder verspätet erfüllt werden. Denn sie erhalten innerhalb weniger Tage 80 Prozent des Rechnungsbetrags ausgezahlt. Die Bündelung bewirkt, dass auch kleine Einzelbeträge für die Factoring-Unternehmen interessant werden. Pagido fungiert dabei nicht nur als Vermittler, sondern steuert auch Services wie die formale Rechnungsüberprüfung bei.

Mit einem artverwandten Geschäftsfeld, der Versteigerung "notleidender Kredite", verdient das Fintech Debitos sein Geld. Die in Frankfurt am Main ansässige "Forderungsbörse" wirbt vor allem mit der Transparenz des Bieterverfahrens.

Empfehlenswerte Banking-Apps für Android
Sparkasse
Mit der offiziellen und kostenlosen Banking-App der Sparkasse können Sie jederzeit ihre aktuellen Kontostände einsehen. So haben Sie die Möglichkeit beliebig viele Konten, sei es Giro-, Festgeld-, Tagesgeld-, Spar-, Darlehens-, LBS-Bausparkonten und DEKA-Depots, auf ihrem Smartphone einzurichten. Auch bietet die App alle wichtigen Funktionen aus dem Online-Banking. So lassen sich Überweisungen, Daueraufträge und Lastschriften problemlos auch von unterwegs erledigen. <br><br> Ein praktisches Feature ist aber auch die Suche nach Filialen und Geldautomaten in ihrer Nähe. Für die Sicherheit sorgen neben einem App-Zugriffs-Schutz durch ein Passwort und eine Auto-Lock-Funktion, viele weitere Sicherheitsmaßnahmen, die der TÜV bestätigt hat. <br><br> Preis: kostenlos
Sparkasse+
Im Gegensatz zur Sparkassen-App müssen Sie bei Sparkasse+ kein Sparkassenkunde sein. So können Sie neben Konten der Sparkasse auch auf andere Bankkonten zugreifen und bequem unterwegs Kontostände überprüfen, Überweisungen tätigen und Daueraufträge einrichten. Der Filial- und Geldautomaten-Finder ist in Sparkasse+ ebenso integriert. <br><br> Praktisch ist auch der Kontowecker, der Ihnen jede Aktivität via Pushnachricht liefert. Voraussetzung ist ein Google-Konto. Auch diese App unterliegt den höchsten Sicherheitsstandards. <br><br> Preis: kostenlos
StarMoney Phone
Bei der App StarMoney handelt es sich um eine Multibanking-App, die im Gegensatz zu vielen anderen Banking-Apps die Möglichkeit des Online-Bankings bei verschiedenen Banken anbietet, sodass Sie auch unterwegs die volle Kontrolle über alle finanziellen Transaktionen haben. Ob ihr Geldinsitut unterstützt wird, überprüfen Sie einfach auf der starmoney-Website. Jedoch werden folgende Banken nicht unterstützt: Commerzbank, Targobank, BMW Bank, Volkswagen Bank, Santander Bank und Bank of Scotland. <br><br> Ansonsten bietet die App neben den gewohnten Funktionen wie Überweisungen, Umbuchungen und weitere auch grafische Auswertungen ihrer Ausgaben und Einnahmen an. <br><br> Preis: kostenlos
Commerzbank
Die App bietet Commerzbank-Kunden den mobilen Zugriff auf das gesamte Banking- und Brokerage-Angebot der Commerzbank. Sie können sich über ihren aktuellen Kontostand und Umsätze informieren, Inlandsüberweisungen tätigen und dies auch auf ihre Kreditkarte. Zudem zeigt die App ihre monatliche Kontoauszüge, Kreditkartenabrechnungen und Wertpapierdokumente an. Außerdem ist ein Filial- und Geldautomatenfinder sowie ein mobiler Service mit Service- und Notrufnummern integriert. <br><br> Preis: kostenlos
SpardaApp
Mit der offiziellen SpardaApp lassen sich ihre Finanzen bei der Sparda-Bank auch von unterwegs kontrollieren und verwalten. So rufen Sie ganz einfach ihren aktuellen Kontostand oder Umsatzliste ab oder tätigen Überweisungen und Terminüberweisungen. Lastschriften können Sie zurückgegeben, und Daueraufträge einrichten. Und auch diese App bietet die Geldautomatensuche. Gesichert ist die App über ein individuelles Kennwort. Die Kommunikation mit der Sparda-Bank läuft dabei über verschlüsselte Schnittstellen ab. <br><br> Preis: kostenlos
PSD Banking
Mit der PSD-Banking-App können Kunden neben ihrem PSD-Bank-Konto auch Konten, die nicht bei der PSD Bank unterhalten werden, verwalten. Auch hier stehen die Funktionen einer Kontoübersicht, der Umsatzanzeige, Überweisungen im Inland und SEPA, Umbuchungen und die Anzeige der nicht abgerechneten Kreditkarten-Umsätze sowie ein Filialfinder zur Verfügung. Auch ein umfangreiches Brokerage-Angebot ist in die App integriert. <br><br> Preis: kostenlos
VR-Banking
Die Gratis-App der Volksbank Raiffeisenbank ermöglicht Kunden Ihre Geldgeschäfte auch unterwegs zu erledigen. Sie erhalten Zugang zu Ihrem Kontostand und den Kreditkartenumsätzen sowie Ihren Wertpapieren. Zudem können Überweisungen und Umbuchungen durchgeführt werden. Über die Multibanking-Funktion erlaubt Ihnen die App sogar, weitere Konten anderer Banken aufzunehmen. Praktisch ist hier auch der Filial- und Geldautomatenfinder, der Sie zuverlässig zu Ihrem Bargeld navigiert. <br><br> Preis: kostenlos
comdirect
Die kostenlose App der Comdirect Bank bietet eine bequeme Möglichkeit unterwegs Bankgeschäfte über Ihr Android-Gerät zu erledigen. Von der einfachen Überweisung bis hin zur Wertpapierverwaltung und einem Geldautomatenfinder erhalten Sie auch die wichtigsten Brokerage Funktionen. Zusätzlich zeigt die App Informationen zu relevanten Marktdaten wie Aktien, Fonds, Zertifikate, Optionsscheine und weitere an. <br><br> Preis: kostenlos
Targobank Mobile Banking
Auch Kunden der Targobank behalten ihre Finanzen mit der Targobank Mobile Banking App im Auge. Zu den Funktionen gehören Kontoübersicht für alle Konten und Karten, die Anzeige von Kontoständen, Kontodetails, Umsätze sowie eine grafische Darstellung dieser und Überweisungstätigkeiten. Auch erhalten Sie einen Überblick über aktuelle Kreditkartenzahlungen und können interne Umbuchungen zwischen Konten mit iTAN durchführen. Mit Routenplaner und Filialfinder können Sie sich sicher sein, jederzeit schnell an Bargeld zu gelangen. <br><br> Preis: kostenlos
Postbank Finanzassistent
Dank dem kostenlosen Postbank Finanzassistenten behalten Sie - egal ob im Urlaub oder vor dem Fernseher - Ihre Finanzen immer im Blick. Die App synchronisiert Ihre Kontodaten, nachdem Sie Ihre Kontonummer und die Online-PIN eingegeben haben. Überweisungen können von unterwegs mit einer mobilen TAN getätigt werden. Sogar Daueraufträge sind so möglich. Ihre Kontoumsätze können Sie verschiedenen Kategorien wie „Wohnung“, „Haushalt“ oder „Benzin“ zuordnen. <br><br> Preis: kostenlos
Deutsche Bank Mobile
Die Deutsche Bank Mobile App verschafft Kunden einen Überblick über Konten, Karten, Depots und Bausparverträge. Die App erlaubt außerdem Inlands- und Terminüberweisung durchzuführen, sowie die Vorlagen- und Lastschriftverwaltung. Neben einem Filialfinder erhalten Sie einen umfassenden Servicebereich und können Spar-, Anlage- und Kontoprodukte abschließen oder ein Depot eröffnen. Die App unterstützt ausserdem den Login per Fingerabdruckscan. <br><br> Preis: kostenlos
Volkswagen Banking
Die Banking-App der Volkswagen Bank ermöglicht Ihnen unterwegs ihren Kontostand zu checken, die letzten Umsätze zu überprüfen oder eine Überweisung durchzuführen. Darüber hinaus erhalten Sie einen Überblick über die Kreditkartenumsätze mit der Volkswagen VISA Card, können Daueraufträge einrichten und ausführen sowie Buchungen auf und vom Tagesgeldkonto vornehmen und Kontoauszüge abrufen. Zudem gibt es einen Filialen- und Geldautomatenfinder um schnell an Bargeld zu gelangen. <br><br> Preis: kostenlos
BBBank - Banking
Für Kunden der BBBank gibt es auch eine Banking-App mit der Sie ihren Kontostand abrufen, letzte Umsätze der Kreditkarte überprüfen und Überweisungen oder Umbuchungen tätigen können. Unterwegs können Sie Überweisungen per QR-Code erledigen, Wertpapiere kaufen oder verkaufen, ihr Depot verwalten oder sich über den Finanzmarkt informieren. Und auch hier führt Sie ein Geldautomatfinder zur nächsten BBBank-Filiale. <br><br> Preis: kostenlos
ING-DiBa Banking + Brokerage
Mit der kostenlosen App der ING-DiBa führen Sie auch von unterwegs Überweisungen aus, legen Daueraufträge an und kaufen oder verkaufen Wertpapiere. Zudem bietet Ihnen die App einen Überblick über die aktuelle Börsenentwicklung sowie die Möglichkeit eine Watchlist für interessante Wertpapiere anzulegen. Dank der Geldautomatensuche gelangen Sie auch in fremden Städten schnell an Bargeld. <br><br> Preis: kostenlos
1822direct - Banking App
Die App ermöglicht Ihnen Zugriff auf Konten bei der 1822direkt sowie zusätzlich auf andere deutsche Banken und Sparkassen. Mit der 1822direkt-App können Sie Ihren Kontostand prüfen, Umsätze anzeigen, Einzel- und Terminüberweisungen durchführen, Daueraufträge und Vorlagen verwalten oder Auswertungen in Grafik- und Listenform erstellen. Auch diese App hilft Ihnen Geldautomaten in Ihrer Nähe zu finden. <br><br> Preis: kostenlos
HVB Mobile B@nking
Mit der App von der HypoVereinsbank behalten Sie als Kunde den Überblick über ihre Finanzen. Hierfür loggen Sie sich über die Direct B@nking mit Kontonummer und Ihrem Kennwort ein. Neu ist, dass Sie Überweisungen tätigen können. Hierfür kommt das HVB appTAN-Verfahren zum Einsatz bei dem Sie keine TAN-Liste oder ein Zusatzgerät benötigen. Ihren Kontostand können Sie bis zu 90 Tage rückwirkend abrufen. Mit Hilfe des Filialfinders sehen Sie wo sich ein Geldautomat in Ihrer Nähe befindet, um schnell an Bargeld zu gelangen. <br><br> Preis: kostenlos
123Banking
123Banking ist eine Online Banking App, mit der Sie Konten von verschiedenen HBCI-fähigen und FinTS-Standard unterstützenden Banken gleichzeitig nutzen können. Damit halten Sie alle ihre Finanzen auch unterwegs stets verfügbar und werden über neue Umsätze im Laufe des Tages über eine Push-Nachricht informiert. Einige der unterstützten Banken und Kreditinstitute sind: Sparkasse, Haspa, Postbank, Deutsche Bank, Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparda Bank, DKB, HVB, comdirect, Cortal Consors, 1822direkt, Sofortbank, Norisbank, ING-DiBa, Oyak Anker Bank, Umweltbank, netbank , Bank of Scotland, Commerzbank, Targobank, Santander Bank, BMW Bank, VW Bank und viele mehr. <br><br> Preis: kostenlos
Banking 4A
Mit Banking 4A behalten Sie Ihre Konten bei über 3000 deutschen Kreditinstituten sowie PayPal bankübergreifend im Auge. Konten- und Kreditkartenumsätze lassen sich abrufen, Inlands- und Auslandsüberweisungen sowie Sammelüberweisungen und Sammellastschriften tätigen. Zudem beinhaltet die App eine plattformübergreifende Dropbox-Synchronisierung und Überweisungen können aus QR-Codes abfotografiert werden. Bevor Sie die App kaufen informieren Sie sich unbedingt, ob ihre Bank auch tatsächlich unterstützt wird. <br><br> Preis: 7,99 Euro
apoBank+
Die App apoBank+ ist für alle, die bei der apoBank Kunde sind und den Zugang mit der apoKennung nutzen. Neben der Anzeige Ihrer Kontoumsätze und Statistiken können Überweisungen, Umbuchungen, Dauer- und Sammelaufträge getätigt werden. Durch die "Multibank-Fähigkeit" haben Sie sogar die Möglichkeit andere Banken zu hinterlegen und somit jederzeit alle Konten im Blick – in einer App. Auch apoBank+ bietet eine Geldautomatensuche im Umkreis an. <br><br> Preis: kostenlos
Finanzblick
Die kostenlose Multibanking-App Finanzblick mit Datensynchronisierung unterstützt alle Bankkonten und viele Kreditkarten. So haben Sie alle Konten auf einen Blick in einer App und können ihre Kontostände und Depots mit einem Fingerabdruck oder automatisch bei Start abfragen. Es werden alle TAN-Verfahren unterstützt, womit Sie alle ihre Überweisungen tätigen können. Die Funktion Multi-User ermöglicht die Nutzung der App durch verschiedene Nutzer. Ausgaben und Einnahmen werden nach Kategorien sortiert und am Monatsende miteinander verglichen. Bei Überziehen Ihres Budgets werden Sie alarmiert. Obendrein unterstützt Sie die finanzblick-App auch noch bei der Steuererklärung und erkennt automatisch, welche Buchungen steuerrelevant sind. <br><br> Für die Sicherheit sorgen Auto-Lock bei Inaktivität, eine dauerhafte verschlüsselte Datenbank, ein Passwortschutz über Kennwort oder Pin-Code und eine einstellbare Sperrverzögerung nach Zeit. <br><br> Preis: kostenlos

Abrechnung für Pay per Use

In die Kategorie "Anreicherung von Bankenleistungen" fällt weiter die Abrechnungsautomatisierung für verbrauchsabhängige Leistungen. Pay per Use, Pay per Click, Pay per View - mit solchen Angeboten sind herkömmliche Abrechnungssysteme überfordert. Und in diese Marktlücke stößt die FastBill GmbH aus Essen mit ihrem Produkt "FastBill Automatic". Das Komplettpaket lässt sich beispielsweise für Software-as-a-Service-Abrechnungen nutzen. Selbstverständlich wird auch die Software selbst in einem SaaS-Modus zur Verfügung gestellt.

Siri für Banken

Einen Ersatz für die oft überforderten und damit schwerfälligen Call-Center, also eine weitere Ergänzung zum Bankengeschäft, stellt das Londoner Unternehmen FinGenius bereit. Es bezeichnet sein Angebot - in Anlehung an die Spracherkennung auf Apple-Geräten - als "Siri für Banken". Der "virtuelle Concierge" lässt sich in Online-Banking-Portale integrieren. Eigenen Angaben zufolge arbeitet FinGenius bereits mit zwölf Großbanken zusammen.

Reisebegleitung durch die Bankkanäle

Ebenfalls in London ansässig ist das Unternehmen Ebankit, das sich mit Omnichannel-Banking und der "Customer Journey" durch die verschiedenen Kanäle beschäftigt. Denn der Kunde ist ein unberechenbares Wesen. Er wechselt zwischen online und offline, nutzt dafür unterschiedliche Devices und kreuzt bisweilen sogar persönlich in der Filiale auf. Diese verschlungenen Wege vermögen konventionelle Banking-Software-Produkte kaum nachzuzeichnen. Deshalb hat Ebankit ein neues Paket entwickelt, das mit dem Versprechen antritt, alle Formen des Bankings zu berücksichtigen und kundenzentriert zu verbinden.