Qunata und Compal

OEM-Riesen setzen auf ultraschlanke Laptops als Waffe gegen Tablets

27.06.2011
Taiwans Notebook-Riesen Quanta und Compal haben sich hohe Ziele gesetzt, statt diese enttäuscht zu sehen, halten sie daran fest und bauen auf ultradünne Geräte als Gegengewicht zu Tablet-PCs.
Viele mobile Plattformen entwickelt Intel zusammen mit dem größten Notebook-Hersteller Quanta.
Foto: Quanta Computer

Taiwans Notebook-Riesen Quanta und Compal haben sich hohe Ziele gesetzt, statt diese enttäuscht zu sehen, halten sie daran fest und bauen auf ultradünne Geräte als Gegengewicht zu Tablet-PCs.

Der weltgrößte Notebook-Bauer Quanta Computer (Guangda) hat laut ‚Taipei Times‘ Ende letzter Woche verkündet, dass er an dem Wachstumsziel von 10 Prozent auf 57 Millionen Notebook-Lieferungen für 2011 festhalte. 2010 hat der Hersteller 52,1 Millionen Geräte verkauft und damit das Ziel von 50 Millionen Stück sogar leicht übertroffen, obwohl der Notebook-Boom im zweiten Halbjahr 2010 schon deutlich abgeebbt ist.

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres waren es 22,4 Millionen Stück. Analysten gehen davon aus, dass Apples Bestellungen für die MacBook-Serie Quantas Zielen dienen dürften. Quanta-Vizepräsident C.C. Leung (Peking-Umschrift: Liang Cizhen) hat auf einer Aktionärsversammlung der Zuversicht Ausdruck verliehen, dass die Notebook-Verkäufe an Großkunden wie Apple. HP und Co. im dritten und vierten Quartal 2011 jeweils sequentiell um fünf bis 10 Prozent steigen werden.

Gleichzeitig ließ Leung keine Illusion offen, dass das Wachstum auf dem Notebook-Weltmarkt sich auch aufgrund des Tablet-Booms und des Trens zu Cloud Computing sich verlangsamen werde. Quanta selbst profitiert aber auch schon von dem Run auf Tablets, schließlich ist das Unternehmen auch der Auftragsfertiger für das Tablet, das Amazon im Sommer 2011 auf den Markt bringen wird. Dass das mehr als Gerüchte sind, dürfte mittlerweile klar sein.

Der zweitgrößte Notebook-Auftragfertiger, in jüngster Zeit teilweise vor Quanta sogar auf Platz eins ist Compal Electronics (Renbao in der Peking-Umschrift). Auch das Unternehmen hat gerade Ende letzter Woche seine Zahlen auf einer Hauptversammlung bekanntgegeben.

Compal-Präsident Ray Chen (Chen Rui-cong) verlieh dabei der Zuversicht Ausdruck, dass neue ultraschlanke Notebooks mit "instant on" (Sofort-Start ohne aufwändiges Booten) und längerer Akkulaufzeit in der zweiten Jahreshälfte ein Notebook-Replacement einleiten werde.

Compal-Chairman Rock Hsu (Xu Shengxiong) zufolge rechnet das Unternehmen damit, den Notebook-Absatz in der zweiten Jahreshälfte um 15 bis 20 prozent steigern zu können. Gleichzeitig bekräftigte Hsu die Jahresziele von 48 Millionen Notebook-, 8 Millionen TV- und 3,8 Millionen Tablet-PC-Verkäufen. Dabei setze man auch auf China als der Markt mit dem schnellsten Notebook-Wachstum.

Auf der Computex Taipei 2011 (31.05.-04.06.11) hat Intel eine neue Klasse von "Ultrabooks" genannten ultraschlanken Notebooks ausgerufen und verkündet, dass diese Ende des Jahres schon 40 Prozent der Consumer-Laptop-Verkäufe ausmachen werden.

Diese Ultrabooks sollen mit der neuesten Generation von Intels Core-Prozessoren kommen, Gehäusedesigns von weniger als 0,8 Zoll oder 20 mm unterstützen und unter 1.000 Dollar kosten. Einer der ersten Hersteller, der so ein Gerät auf der Computex 2011 vorgestellt hat, war wieder einmal Asustek (Asus) mit der UX-Serie, die hinsichtlich der Bautiefe Apples MacBook Air Konkurrenz machen könnte.

Das Marktforschungsinstitut TrendForce (Jibang Keji) mit Sitz in Taipei dämpft jedoch etwas den Optimismus der Notebook- und Prozessor-Riesen. Massive Zuwächse bei den Bestellungen für die zweite Jahreshälfte 2011 nicht zu erkennen, hinzu kommen negative makroökonomische Faktoren.

TrendForce geht daher für das zweite Halbjahr weltweit von nur 110 Millionen Notebook-Verkäufen aus, was nur gerade mal ein Plus von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wäre, weit unter Rekordzuwächsen von 20 Prozent. Als Gründe für das verlangsamte Wachstum auf dem Notebook-Weltmarkt geben die Analysten nicht nur die Kannibalisierung durch Tablets und Smartphones an, sondern auch fehlende Killer-Applikationen, weshalb sich das PC- und Notebook-Replacement immer mehr hinausschiebe, bei den privaten Konsumenten zumindest. (kh)