NT plus legt nach

Online-Shop und Warenwirtschaft für Teleprofis

08.06.2009
Nach Monaten der Selbstfindung und Reorganisation gibt NT plus nun wieder richtig Gas: Online-Shop und Warenwirtschafts-System sind fertig, weitere Tools zur Händlerunterstützung sollen folgen.

"Entsetzt", war Volker Schwellenberg nach eigenen Angaben von der Forderung der TK-Händler nach einem NT-plus-eigenen Warenwirtschaftssystem: "Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich ein Händler derart eng an einen Distributor binden will", sagt Schwellenberg, der seit gut einem Jahr als Geschäftsführer bei NT plus fungiert.

Mittlerweile hat sich der Manager wieder gefangen - und ein Warenwirtschaftssystem in Auftrag gegeben. Umgesetzt wurde das Projekt von der österreichischen Software-Firma Mehr Data Systems, die im Heimatland bereits ähnliche Lösungen für Expert und Euronics im Einsatz hat. Wichtig waren Schwellenberg offene Schnittstellen: "Wir wollen vermeiden, dass sich der Partner in eine totale Abhängigkeit begibt."

Die "NTprof" genannte Lösung ist mittlerweile bei zwei Händlern im Pilotbetrieb, bis Juli soll die Freigabe erfolgen. 70 Partner warten bereits auf die Implementierung. "Das ist eine tolle Nachfrage", freut sich Mehr-Data-Chef Martin-Georg Edegger. Die Resonanz ist kein Wunder, denn eine geregelte Buchhaltung und Logistik scheint bei den meisten TK-Fachhändlern nicht vorhanden zu sein. "Wir haben Kunden mit zehn Filialen, die ihre Warenwirtschaft über Excel verwalten", sagt Schwellenberg, und bezeichnet dieses Vorgehen als "grob fahrlässig".

Netzvermarktung integriert

Diesen Partnern kann nun mit NTprof geholfen werden: Das System bezieht automatisch und täglich aktualisiert die Artikeldaten inklusive individueller Preise von NT plus. Die Verfügbarkeit lässt sich online abfragen. Bei Bedarf kann der Reseller die Ware direkt vom Distributor in seinem Namen an den Endkunden schicken lassen (Versand im Namen Dritter). Eine Schnittstelle zur Freischaltungsplattform "DiasPro" inklusive Provisionskontrolle ermöglicht es, Mobilfunk-Verträge und Geräteverkäufe über in eine Oberfläche zu pflegen. Die Daten lassen sich außerdem in andere Systeme wie Kundenverwaltung oder Finanzbuchhaltung exportieren.

Richtig spannend wird die Lösung aber durch umfangreiche Statistik- und Auswertungsfunktionen, die unter anderem eine Wirtschaftlichkeitsprüfung in Echtzeit am POS ermöglichen. So kann der Verkäufer auf Knopfdruck feststellen, welche Marge und welchen Deckungsbeitrag eine bestimmte Kombination aus Endgerät und Tarif bietet und was als Provision dabei für ihn oder das Team herausspringt. Auch das passende Zubehör inklusive Marge, dessen Verfügbarkeit im Laden und bei NT plus, lässt sich im Verkaufsgespräch anzeigen, um das oft vernachlässigte Cross-Selling zu fördern.

Wer sich für NTprof entscheidet muss mit Initialkosten ab 2.400 Euro (Zwei-Platz-Lizenz) rechnen, darin enthalten sind Setup und Schulungen. Dazu kommen noch Investitionen für die Hardware sowie Microsoft-Lizenzen für Server-Software und SQL-Datenbank. Für den Einsatz des Produkts kann sich der Händler zwischen Mieten und Kaufen entscheiden. Im Mietmodell kostet NTprof pro Arbeitsplatz zwischen 21 Euro und 32,50 Euro inklusive Wartung und Support, die Laufzeit beträgt zwölf Monate. Wer das System kaufen will, zahlt ab 1.990 Euro - allerdings ohne Wartung und Support. Entscheidet sich ein Partner während der Mietlaufzeit für den Kauf, werden die Mietkosten der letzten sechs Monate auf den Kaufpreis angerechnet.

Modulare Shop-Lösung

Auch das E-Commerce-Tool ist fertig und zählt bereits 30 Nutzer. Weitere 50 sind laut NT plus auf der Warteliste. Wie das Warenwirtschaftssystem übernimmt der Händlershop Artikel-Stammdaten, Preise und Verfügbarkeit vom Distributor. Auch der Versand im Namen Dritter ist möglich. Bis Ende des Jahres sollen zudem Actebis-Artikel in den NT-plus-Shop integrierbar sein. Wer Kunde von Actebis und NT plus ist und beide Online-Shops nutzt, kann immerhin schon Teile der Konfiguration von einem Online-Auftritt in den anderen übernehmen.

Die Artikel-Stammdaten des Distributors kann der Reseller mit erweiterten Produktdaten inklusive Abbildungen des Content-Anbieters CNET anreichern. Außerdem lassen sich bis zu zehn weitere Einkaufskataloge in das System importieren. Eigene Preislisten sind ebenso möglich wie eine individuelle Anpassung des Shop-Designs über diverse Templates und Module. Offene Schnittstellen erlauben den Export der Daten in ERP-Systeme oder Preissuchmaschinen.

Besonders interessant für B2B-Shops ist die Möglichkeit, benutzerabhängige Shop-Oberflächen und Preislisten anzubieten. So lassen sich projektabhängige E-Commerce-Angebote schaffen. Kunden können außerdem in Gruppen mit verschiedenen Nutzerrechten inklusive Genehmigungs-Workflow eingeteilt werden. So kann beispielsweise der Leiter einer Abteilung oder Behörde alle Preise einsehen und Bestellungen autorisieren, während die Mitarbeiter sich zwar über den Artikelbestand und die Verfügbarkeit informieren, aber keine Bestellung auslösen können.

Im Unterschied zum Warenwirtschaftssystem wird der Shop nicht lokal installiert, sondern als gehostete Lösung angeboten. Provider ist der E-Commerce-Spezialist Electronic Sales der auch den Second-Level-Support übernimmt. Die Verfügbarkeit ist laut NT plus mit 99,7 Prozent sehr hoch. Der Shop ist in vier Varianten erhältlich, die Preise beginnen bei 49 Euro. Die Einrichtung kostet zwischen 79 Euro und 299 Euro. Die CNET-Produktdatenblätter sind ab monatlich 14,90 erhältlich. Teleprofi-Partner erhalten je nach Partnerstatus und Umsatzvereinbarung Rabatte.

Mehr Tools in Bälde

NT plus will sich auf dem Erreichten aber nicht ausruhen. In den kommenden Monaten soll die Retouren-Abwicklung komfortabler und schneller werden. Die Rücknahmeformalitäten lassen sich dann online organisieren, eine RMA-Nummer wird automatisch erteilt. Ein "Bonus-Club" nach "Miles&More"-Vorbild soll außerdem die Incentivierung optimieren. (haf)