Novomind-Umfrage

Onlinesurfer im Kaufrausch

15.04.2008
Jeder zweite Internetnutzer in Deutschland kauft mehrfach pro Monat Waren oder Dienstleistungen im Web ein.

Im vergangenen Jahr haben 53 Prozent der Internetnutzer in Deutschland mehrmals im Monat Waren oder Dienstleistungen online eingekauft. Jeder Zehnte bestellte sogar mehr als fünf Mal monatlich im Netz. Insgesamt kauften 2007 rund 30 Millionen Deutsche online ein. Das Umsatzvolumen des deutschen Handels belief sich auf etwa 18 Milliarden Euro.

Surfer, die noch nie etwas in virtuellen Shops erworben haben, gibt es kaum mehr - ihr Anteil unter den Internetnutzern liegt nur bei vier Prozent. Der Online-Handel überwindet damit ehemalige Akzeptanzhürden und etabliert sich als regulärer Einkaufskanal neben dem traditionellen Filialgeschäft.[

Als Hauptmotive für ihre virtuellen Einkäufe geben die Online-Shopper den schnellen Zugriff auf Informationen (75 Prozent) und die Unabhängigkeit von Ort und Öffnungszeiten (62 Prozent) an. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Käufertypologien im Internet - Umsatzstimulation durch erfüllte Kaufmotive" von der novomind AG in Kooperation mit wiwo.de und handelsblatt.com.

Neben dem Komfort des virtuellen Einkaufs schätzen die deutschen Online-Kunden vor allem die Freiheit und Anonymität des virtuellen Produktvergleichs. Dazu kommt, dass sich eigene Kaufentscheidungen im Internet mit Produktbewertungen und Meinungen anderer Internetuser absichern lassen.

71 Prozent der Befragten sehen diese Möglichkeit als Vorteil gegenüber dem klassischen Einkauf im Ladengeschäft. Solche Elemente des Serviceangebots, eine weitere Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit und die Erweiterung des Produktangebots machen Online-Shops für immer breitere Käuferschichten attraktiv.

Aufgeschlüsselt nach Schwerpunkten der Onlinenutzung rangiert der Internet-Einkauf hinter E-Mailen, der Suchmaschinenrecherche und dem Lesen von Nachrichten auf Platz vier. Besonders beliebt sind dabei große virtuelle Marktplätze, wie Amazon und Otto.de. Jeder Dritte gibt an, dort häufig einzukaufen - mehr als 40 Prozent zumindest gelegentlich. Als Objekt der Begierde gelten beim virtuellen Shoppen vor allem Bücher, Unterhaltungselektronik sowie Bekleidung. Bei Produktgruppen wie diesen spielen lustbestimmte Kaufmotive eine besondere Rolle. Immer mehr Händler greifen solche Bedürfnisse gezielt auf und steigern den Spaß am virtuellen Einkauf, indem sie die Aufmachung ihrer Shops attraktiver gestalten und moderne Servicefunktionen integrieren. Intelligente Suchfunktionen, vereinfachte Bestellvorgänge und Empfehlungsmechanismen, die beispielsweise auf interessante Zusatzprodukte hinweisen, verbessern das Serviceniveau der virtuellen Geschäfte. Damit überwinden virtuelle Marktplätze ihre Service- und Beratungsmankos gegenüber der persönlichen Filialbetreuung.

Die Bedeutung des browsergestützten Handels wird damit auch künftig an Gewicht gewinnen. Mittlerweile verkaufen etwa 19 Prozent aller in Deutschland ansässigen Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen über das Internet. Die Umsatzerwartungen zeigen nach oben: Bereits im vergangenen Jahr erwirtschafteten die deutschen Online-Händler rund 18 Milliarden Euro, schätzt der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). In 2008 soll das Umsatzvolumen nochmals deutlich steigen, auf voraussichtlich 20 Milliarden Euro. (mf)