Sun-Integration

Oracle im Aufwind

26.03.2010
Die jüngste Entwicklung beim US-Softwarekonzern Oracle lässt eine weitere Erholung in der Technologiebranche erwarten. Nach einigen Quartalen mit Umsatzrückgängen während der Rezession ging es beim US-Softwarekonzern Oracle mit dem Umsatz im zweiten Quartal in Folge aufwärts. Getrieben wurde die Zunahme von gestiegenen Ausgaben für Business Software und durch die Einbeziehung von Sun Microsystems.
Für Oracle ging es das zweite Quartal hintereinander aufwärts

Die jüngste Entwicklung beim US-Softwarekonzern Oracle lässt eine weitere Erholung in der Technologiebranche erwarten. Nach einigen Quartalen mit Umsatzrückgängen während der Rezession ging es beim US-Softwarekonzern Oracle mit dem Umsatz im zweiten Quartal in Folge aufwärts. Getrieben wurde die Zunahme von gestiegenen Ausgaben für Business Software und durch die Einbeziehung von Sun Microsystems.

Insgesamt legte der Umsatz im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2009/2010 (Dezember 2009 bis Februar 2010) um 17 Prozent auf rund 6,4 Milliarden Dollar zu, teilte das Unternehmen aus Redwood City, das als Stimmungsbarometer für die Softwarebranche gilt, mit. Und auch im vierten Quartal, wenn der jüngst übernommene Computerhersteller Sun zum ersten Mal voll in die Konzernzahlen einfließt, soll es weiter nach oben gehen. Der Umsatz werde um 35 bis 40 Prozent klettern, stellte President Safra Catz in Aussicht. "Unsere Pipeline ist sowohl bei Hardware als auch bei Software sehr stark", ergänzte sie.

Die Integration von Sun, durch deren Kauf der einst reine Softwarekonzern den Vorstoß in das Hardwaregeschäft vornahm, verlaufe besser als erwartet. Die Gesellschaft, deren Übernahme im Volumen von 7,4 Milliarden Dollar Ende Januar 2010 abgeschlossen worden war, soll im laufenden vierten Quartal einen "signifikanten" Gewinnbeitrag leisten. Insgesamt rechnet Oracle für das Schlussquartal mit einem Ergebnis je Aktie vor Sonderposten von 52 bis 56 Cents. Analysten gehen im Mittel von 53 Cents aus.

Mit neuen Lizenzen sollen drei bis 13 Prozent mehr Umsatz erzielt werden, mit Hardware-Produkten werde mit Einnahmen von 1,2 bis1,3 Milliarden Dollar gerechnet, sagte Catz während einer Telefonkonferenz. Viertquartalsprognosen für Sun nannte sie nicht, führte allerdings aus, dass von der Tochter im Gesamtjahr 2010/2011 ein Beitrag zum operativen Ergebnis von 1,5 Milliarden Dollar erwartet würde.

Rückgang des Nettogewinns

Unter dem Strich musste Oracle in den drei Monaten per Ende Februar 2010 einen Rückgang des Nettogewinns um elf Prozent auf 1,19 Milliarden Dollar (23 Cents je Aktie) hinnehmen. Zu Buche schlugen vor allem höhere Betriebs- und Neuordnungskosten. Vor Sonderposten sei allerdings, wie am Markt erwartet, ein Gewinnanstieg verzeichnet worden, und zwar auf 38 Cents je Aktie, im Vorjahresquartal waren es 35 Cents.

Oracle-CEO Larry Ellison: "SAP einen großen Brocken Marktanteil abgejagt"
Foto: Oracle

Die Einnahmen für neue Lizenzen, ein Indikator für künftiges Wachstum, legten um 13 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar zu. Ohne Berücksichtigung von Sun lag das Plus noch bei zehn Prozent. Das Unternehmen habe dem deutschen Wettbewerber SAP wieder einen "großen Brocken" Marktanteil abgejagt, sagte CEO Larry Ellison. Das jüngste Quartal sei für SAP das beste im Geschäftsjahr gewesen. Doch während der Wettbewerber einen Umsatzrückgang verzeichnet habe, gehe es bei Oracle aufwärts. Hinsichtlich der Zahl der CEOs in diesem Jahr liege SAP allerdings vorne, stichelte Ellison.

Die Umsatzzunahme bei neuen Lizenzen lag am oberen Ende der im Dezember 2009 von Oracle prognostizierten Spanne - ein Zeichen dafür, dass das Schlimmste für den Konzern und auch für seine Kunden überstanden ist. Die Erholung der Wirtschaft dürfte dem US-Softwarekonzern auch in den kommenden Monaten helfen. Nachdem sich Unternehmen während der Krise mit Neuanschaffungen zurückgehalten haben und die Ausgaben für Technologie 2009 noch um neun Prozent gesunken waren, dürften sie nun um rund acht Prozent zunehmen, erwartet Forrester Research.

Die positiven Effekte haben sich bereits in den guten Ergebnissen der Hardwarehersteller wie Cisco Systems und HP widergespiegelt. Die Softwareunternehmen spüren die Erholung üblicherweise erst später, da Unternehmen zunächst Hard- und dann Software anschaffen. (Dow Jones/rw)