Nach Stagnation im Geschäftsjahr 2013

Pearl will Kunden auf allen Kanälen ansprechen

11.03.2015 von Matthias Hell
Die Umsatzentwicklung des Versandhändlers Pearl hat sich abgekühlt. Um nach der Stagnation 2013 und einem schwachen Start 2014 wieder zu wachsen, setzt das Unternehmen auf seinen Shopping-TV-Kanal, neue Smartphone-Apps und den Verkauf über Online-Marktplätze.
Das Outlet-Center von Pearl im badischen Auggen
Foto: Pearl

Mit 160,63 Millionen Euro konnte Pearl 2013 den im Vorjahr erzielten Umsatz von 160,57 Millionen Euro nur marginal verbessern. Das geht aus dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Bericht des Versandhändlers und Herstellers für das Geschäftsjahr 2013 hervor. Gewiss, Pearl geht es nicht schlecht. Immerhin konnte das Unternehmen das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit deutlich von rund einer halben Million Euro auf 3,5 Millionen Euro steigern. Doch berichtet der Versandhändler, dass sich die Umsätze auch in den ersten Monaten des Jahres 2014 rückläufig entwickelt hätten. Durch das Redesign des Katalogs und die dadurch bedingte Verschiebung einer Ausgabe seien diese im Vergleich zum Vorjahr leicht im einstelligen Prozentbereich gesunken.

Das im schwäbischen Buggingen beheimatete Pearl wirkt bisweilen wie eine kleine Schwester des Elektronikhändlers Conrad. Wie dieser verknüpft das Unternehmen Versandhandel und Filialgeschäft und lässt auch eigene Produkte fertigen. Ähnlich ist auch die große Rolle, die der Printkatalog für das Unternehmen spielt. So weit wie Conrad, das bereits den Abschied vom Katalog verkündet hat, ist Pearl noch nicht. Doch erkennt man auch hier die Notwendigkeit, mit der Zeit zu gehen und die Geschäftsentwicklung auf zusätzliche Kanäle abzustützen.

Folglich kündigt Pearl in dem Geschäftsbericht auch die Erschließung von neuen Absatzkanälen als wichtigste Aufgabe an. Der Versandhändler hat sich hier bereits mit dem 2012 gestarteten Shopping-Kanal Pearl.tv für eine Schwerpunktsetzung entschlossen, die sich vom Wettbewerb absetzt. Vom reinen Internet-TV hat sich der Shopping-Sender auch ins Satellitenfernsehen auf Astra vorgearbeitet. Mitte 2014 gab es hier zwar offensichtlich Probleme mit der Umstellung auf HD, doch ist der Sender seitdem wieder im Standard-TV empfangbar. Zudem ist das Shopping-TV inzwischen auch in Baden-Württemberg, Hessen, NRW und den neuen Bundesländern im Kabel verfügbar.

Marke von zehn Millionen Kunden erreicht

Als weitere Maßnahme hat Pearl im Juli 2014 neue Shopping-Apps für Android und iOS gelauncht. Der Aufstellung des Versandhändlers entsprechend bieten die Apps eine Katalog-Scanner-Funktion, die es erlaubt, Wunschprodukte aus dem Katalog mit der Handy-Kamera in den Warenkorb zu übernehmen. Zudem ist auch der Empfang von Pearl.tv in die Shopping-Apps integriert.

Weiter hat Pearl den Ausbau der Aktivitäten auf Online-Marktplätzen angekündigt. Der Händler ist seit 2012 auf eBay als Verkäufer vertreten und bietet dort mit rund 11.000 Artikeln ein breites Sortiment an. Als weitere Online-Plattform nutzt Pearl Youtube, wo der Versandhändler Kunden mit Produktvideos und Unternehmensinfos adressiert.

Die eingeleiteten Maßnahmen scheinen ihre Wirkung nicht zu verfehlen: Anfang 2015 meldete das 1989 gegründete Pearl den zehnmillionsten Kunden und erklärte dazu: "Man darf gespannt sein, wie lange das Unternehmen für die nächsten 10 Millionen Kunden benötigen wird. Angesichts der heutigen, crossmedialen Aufstellung der Bugginger ist es aber ganz sicher in noch kürzerer Zeit zu schaffen." (rw)

Meldungen über E-Tailer/Online-Shops
Pixmania beantragt angeblich Insolvenzverfahren
Seit der Übernahme durch den Sanierungsspezialisten Mutares bemühte sich Pixmania um positive Nachrichten, doch brachen die Umsätze immer weiter ein. Nun hat der angeschlagene Online-Händler französischen Medienberichten zufolge ein Insolvenzverfahren beantragt.
Sony schließt Onlinestore in Europa
Auch wenn man nicht in die Umsatzgefilde von Apple vorstieß, war der Onlineshop von Sony doch ein wichtiger Bestandteil der Markenstrategie. Nun schließt der Hersteller allerdings seinen Onlinestore und leitet nur noch auf Partnershops weiter.
Cyberport bietet Fernwartung über Expertiger an
Cyberport erweitert sein Partnersystem um die IT-Plattform Expertiger, die Computer-Hilfe per Fernwartung anbietet. Die Zusammenarbeit liegt nahe, da es sich bei beiden Unternehmen um Beteiligungen von Burda Digital handelt.
Fehlbetrag bei Cyberport erhöht sich
Der Elektronikversender Cyberport hat auch das Geschäftsjahr 2014 mit roten Zahlen abgeschlossen: Wie aus dem nun veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht, stieg der Fehlbetrag von 2,62 Millionen Euro auf 3,15 Millionen Euro an.
Media Markt startet eigenes Outlet bei eBay
Nach Saturn bietet nun auch Media Markt über eBay Ausstellungs- und Einzelstücke zu Sonderpreisen an. Das dezentrale Angebotsformat, bei dem einzelne Märkte als Verkäufer agieren, kommt der Konzernaufstellung von Media-Saturn gut entgegen.
Conrad schließt Getgoods und HOH
Getgoods und Home of Hardware (HOH) konnten von Conrad Electronic nach der Übernahme Ende 2013 nicht rentabel gemacht werden. Deshalb stellen die Onlineshops und die dahinterstehende Conrad-Tochter Get-it-quick Ende Dezember den Betrieb ein.
Amazon startet B2B-Angebot
Mit einem neuen Untershop adressiert Amazon.de erstmals direkt B2B-Kunden. Neben Business-Artikeln für verschiedenste Segmente gibt es dabei auch einen Schwerpunkt auf 3D-Druck.
Notebooksbilliger.de bleibt größter deutscher Elektronikversender
Dem jährlichen Onlineshop-Ranking von EHI und Statista zufolge konnten die 100 größten deutschen Online-Händler ihren Umsatz 2014 um 10 Prozent steigern. Großen Anteil daran haben die Elektronikversender, die weiterhin von Notebooksbilliger.de angeführt werden.
Notebooksbilliger.de startet Beratung per WhatsApp
Kunden von Notebooksbilliger.de können sich ab sofort auch per WhatsApp beraten lassen. Der Elektronikversender will mit dem reichweitenstarken Kommunikationskanal vor allem Kaufentscheidungen leichter machen.
Same-Day-Delivery spielt für Cyberport keine große Rolle
Anlässlich der Ausweitung seines "Eilt!"-Lieferservices nach Österreich hat Cyberport Einblick in die Nutzung des Same-Day-Delivery-Services gegeben. Dabei zeigt sich: Die Expresslieferung innerhalb von drei Stunden wird nur wenig genutzt.