Acer Kick-off 2011

"Prinzipiell tut die Kanaltrennung gut"

11.02.2011
Um die Märkte nicht zu verwischen, hält Acer an der Kanaltrennung fest, erklärte Deutschlandchef Stefan Engel. Konkrete Umsatzziele darf er nicht nennen, aber mit einstelligem Wachstum gibt er sich nicht zufrieden.
Hier rechts im Bild steht Acer-Deutschlandchef Engel (r.) unter dem Motto "Hollywood".

Um die Märkte nicht zu verwischen, hält Acer an der Kanaltrennung fest, bekräftigte Deutschlandchef Stefan Engel nach Beschwerden einzelner Fachhändler auf dem Acer Kick-off 2011 Ende Januar in Hannover. Konkrete Umsatzziele darf er nicht nennen, aber mit einstelligem Wachstum gibt er sich nicht zufrieden.

CP: Wie gehen der CP-Notebook-Award und die große Präsenz bei der MSH-Gruppe, sprich bei Media Markt und Saturn, zusammen?

Engel: Ich sehe da keinen Widerspruch. Acer ist laut Gartner sowohl Marktführer im Consumer Segment wie auch im Professional. In beiden Bereichen bieten wir eine sehr breite Palette an guten Geräten, die sich vom Wiederverkäufer gut vermarkten lassen und auf die jeweiligen Zielgruppen zugeschnitten sind.

CP: Wie auf dem Kick-off 2011 gerade wieder erlebt, immer wieder gibt es Beschwerden von Händlern oder von Systemhäusern, dass sie bei der gewiss sonst ganz löblichen strikten Kanaltrennung an bestimmte Produkte aus dem CE-Bereich nicht herankommen.

Engel: Ein Punkt ist, dass sie die Ware zum selben Preis wie die Volumenanbieter haben wollen. Wir meinen aber, dass sich die B2B-Händler oder Systemhäuser keinen Gefallen damit tun, wenn sie CE-Ware in Projekte schieben. Prinzipiell tut die Kanaltrennung nämlich gut. Die Anforderungen beider Segmente an die Produkte sind generell verschieden und dem tragen wir mit unterschiedlichen Geräten Rechnung.

CP: Mirco Krebs hat vorher gesagt, sein Ziel sei es, dass der von ihm verantwortete Professional-Bereich vom Umsatz her ebenbürtig mit Produkten für das CE-Segment wird. Wo sind Sie da derzeit und wohin wollen Sie diesbezüglich steuern?

Engel: Zwei Drittel machen derzeit Produkte für den CE-Kanal aus, ein Drittel ist B2B. Das Professional Business hat in letzter Zeit angezogen, aber wir versuchen natürlich, überall zu wachsen.

CP: Der kommerzielle Bereich profitiert derzeit nicht nur von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, sondern auch von der Migration auf Windows 7. Wie lange denken Sie, wird das anhalten?

Engel: Zwei bis drei Jahre wird die Migrationswelle sicherlich noch andauern. Eine interessante Frage in dem Zusammenhang ist sicherlich auch, ob Tablets im professionellen Bereich ein erhebliches Marktsegment werden oder nicht. Wir setzen dabei als einer der ersten Anbieter auch auf Windows 7. Vorstellbar sind solche Geräte, nur um ein Beispiel zu nennen, im Krankenhaus für die Visite vom behandelnden Arzt.

CP: Klar, im Hospital sind Tastaturen aus Hygienegründen ja nicht zulässig.

Engel: Wir setzten bei Tablets natürlich auch auf Android, aber was Windows 7, besonders die Profi-Version, so attraktiv macht, ist eine Vielzahl von gewohnten Anwendungen, während es mit vergleichbar hohem Aufwand verbunden ist, diese auf Android umzuschreiben oder neu zu programmieren.

CP: Eine andere Kategorie, die Ihnen und Acer offenbar sehr am Herzen liegt, sind Smartphones.

Engel: Ja, das Smartphone-Business hat ordentlich Potenzial, da bin ich mir ganz sicher. Bei Tablets muss man noch sehen wie sich der Markt entwickelt, aber auch da bin ich optimistisch. Es werden aber nur einige wenige zu den Gewinnern gehören. Als führender Notebook-Anbieter haben wir jedoch den richtigen Marktzugang, um auch bei Tablets nach vorn zu kommen.

CP: Chairman JT Wang und Präsident Gianfranco Lanci zufolge will Acer in drei Jahren schon die Tablet-Spitze erklimmen. Das scheint aber sehr gewagt, wenn man bedenkt, dass Apple mit dem iPad immer noch auf einen Marktanteil von über 70 Prozent kommt.

Engel: Apple genießt ein starkes Image und einen ebenso starken Coolness-Faktor. Wir müssen uns dahinter aber nicht verstecken. Es gibt daher keinen Grund, warum wir mit Tablets nicht ähnlich hohe Marktanteile erreichen wie mit Notebooks.

CP: Umsatz- und Gewinnzahlen für Deutschland können oder dürfen Sie wahrscheinlich nicht verraten, können Sie aber einen Tipp geben, welche Ziele Sie sich für 2011 gesetzt haben?

Engel: Bei dem großen Mix an Produkten, auch an neuen wie TVs zum Beispiel, können wir mit einem einstelligen Wachstum nicht zufrieden sein.

CP: Jahrelang war CE der Wachstumsmotor der Branche, im vierten Quartal 2010 hat das Segment nachgelassen und die B2B-Verkäufe sind erfreulich stark angewachsen. Wie erklären Sie sich den Einbruch bei CE?

Engel: In Deutschland hatten wir tatsächlich ein schwaches Consumer-Weihnachtsgeschäft. Das zieht sich übrigens auch durch viele andere Länder. Das liegt sicherlich zum Teil auch am Trend hin zu Gutscheinen und Geldgeschenken, der sich zunehmend verstärkt, und den vielen Rabattschlachten im Januar, die dieses Jahr besonders marktschreierisch daherkamen. . B2B war tatsächlich ein starker Treiber, wobei wir da vor allem mit guten Desktop- und Monitorverkäufen profitieren konnten. Notebooks zeigen in dem Kanal leider noch nicht die optimalen Ergebnisse. Im zweiten Quartal 2011 wollen wir aber auch da mit einem neuen, starken Line-up durchstarten.

CP: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Engel. (kh)