Eine Analyse

Private Endgeräte im Unternehmen

01.08.2011 von Ronald Wiltscheck
Im Auftrag von Citrix hat Vanson Bourne 700 IT-Verantwortliche in sieben Ländern zur Nutzung privater Endgeräte in ihren Unternehmensnetzwerken befragt. Auch deutsche Firmen wurden bezüglich ihres "bring your own device"-Verhaltens näher unter die Lupe genommen. Dabei das Marktforschungsinstitut zur Hälfte Unternehmen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitern sowie Konzerne mit mehr als 1.000 Beschäftigten untersucht.

Im Auftrag von Citrix hat Vanson Bourne 700 IT-Verantwortliche in sieben Ländern zur Nutzung privater Endgeräte in ihren Unternehmensnetzwerken befragt. Auch deutsche Firmen wurden bezüglich ihres "Bring Your Own Device"-Verhaltens (BYOD) näher unter die Lupe genommen. Dabei das Marktforschungsinstitut zur Hälfte Unternehmen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitern sowie Konzerne mit mehr als 1.000 Beschäftigten untersucht.

Dabei kam zu Vorschein, dass große Unternehmen den "Bring Your Own Device"-Initiativen zum großen Teil positiv gegenüber stehen. Insgesamt gaben 92 Prozent der analysierten Unternehmen an, sie wüssten davon, dass ihre Mitarbeiter private Endgeräte wie Laptops oder Smartphones im Büro nutzen. Eine klare Richtlinie für den Umgang mit privaten Geräten befürworten insgesamt 94 Prozent der Umfrageteilnehmer. Aktuell verfügen jedoch nach eigenen Angaben erst 44 Prozent der Firmen über eine solche BYOD-Policy.

Zu den wichtigsten Beweggründen für die Einführung von BYOD zählen für die Umfrageteilnehmer eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit (57 Prozent), größere Mobilität der Angestellten (51 Prozent), flexiblere Arbeitsmodelle (46 Prozent) und eine Senkung der IT-Kosten (36 Prozent).

Für private Geräte, die dauerhaft im Büro zum Einsatz kommen, wollen 44 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern künftig einen Zuschuss zahlen, der in etwa den Anschaffungskosten entspricht. Ein knappes Drittel gab an, zumindest einen Anteil der Kosten zu übernehmen.

Immer häufiger setzen sich so genannte Bring-Your-Own-Device-Programme durch, bei denen der Arbeitgeber das Mitbringen privater Endgeräte ausdrücklich fördert oder deren Anschaffung sogar bezuschusst. Die Initiative zur Einführung dieser BYOD-Programme ging in 94 Prozent der befragten Firmen von den IT-Abteilungen aus. Jedoch würden vermehrt auch andere Ressorts in derartige Entscheidungen miteingebunden. In 39 Prozent der Fälle seien dies die HR-, in 35 Prozent die Rechts- und in 29 Prozent die Finanzabteilung.

Als wichtigsten Beweggrund für die Einführung von BYOD-Initiativen nannten die Befragten den "Kampf um qualifizierte Mitarbeiter". Für die heutige Generation von Berufseinsteigern sei es selbstverständlich, auch bei der Arbeit auf eigenes Equipment zurückzugreifen. Zu den weiteren Treibern für BYOD zählen laut der Citrix-Studie neben der größeren Produktivität und Mobilität der Angestellten vor allem die höhere Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Senkung der IT-Kosten.

Tablets treiben BYOD voran

Die "Gerätelandschaft" im Büro wird sich in den kommenden Jahren stark verändern
Foto: Samsung

Die Studie ergab außerdem, dass sich die "Gerätelandschaft" im Büro in den kommenden Jahren stark verändern wird. Heute zählen Laptops und Smartphones zum am häufigsten eingesetzten privaten Equipment am Arbeitsplatz. Die IT-Verantwortlichen rechnen jedoch damit, dass sich der Tablet-PC als eines der meistgenutzten privaten Geräte durchsetzen wird.

Benutzen heute erst acht Prozent der Mitarbeiter ihr Tablet am Arbeitsplatz, so werde diese Zahl innerhalb der nächsten zwei Jahre auf bis zu 23 Prozent steigen. Die Befragten sehen sich zudem künftig einer immer größeren Menge an zu verwaltenden Betriebssystemen und Plattformen ausgesetzt. Bereits jetzt gestalte es sich zuweilen schwierig, die Apple iOS-, Android-, Blackberry- und Windows-Systeme der Mitarbeitergeräte gleichermaßen in die Unternehmens-IT zu integrieren.

Desktop Virtualisierung als Voraussetzung

Desktop-Virtualisierung ist bereits bei 62 Prozent der befragten Firmen im Einsatz oder wird zumindest mittelfristig in Betracht gezogen. Mit Virtualisierungs-Technologie lassen sich Windows-Umgebungen ortsunabhängig auf beliebigen Endgeräten bereitstellen. Von den Unternehmen, die bereits auf Desktop Virtualisierung setzen, wollen 80 Prozent diese Infrastruktur auch für den Einsatz von BYO nutzen und entsprechend aufstocken. Der Grund: Die derzeit noch vorherrschenden Bedenken in Zusammenhang mit BYO lassen sich mit Hilfe der Desktop-Virtualisierung adressieren.

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Verantwortlichen die größten Herausforderungen nach wie vor in Sicherheitsaspekten und der Geräteverwaltung sehen. Durch die zentrale Administration und Bereitstellung der Windows-Desktops verbleiben die Daten jedoch im eigenen Rechenzentrum und sind zudem besser vor Viren und unerlaubtem Zugriff geschützt. Selbst wenn einzelne Daten auf der lokalen Festplatte des Angestellten gespeichert sind, können die IT-Verantwortlichen so im Fall des Falles eine ferngesteuerte Löschung der Daten in die Wege leiten - etwa bei Verlust oder Diebstahl des Laptops.

"Grundsätzlich gibt es bei den Verantwortlichen zwei Typen von BYOD-Verfechtern", fasst Jens Lübben, Zentraleuropa-Chef bei Citrix, die Studienergebnisse zusammen. "Die einen nutzen BYOD, um mit der zunehmenden Nutzerorientierung und dem Trend zur 'Consumerisierung' in der Unternehmens-IT Schritt zu halten. Die anderen hingegen haben BYOD klar als ein geeignetes Mittel zum Anwerben von hoch qualifizierten Mitarbeitern erkannt. Mit BYOD-Initiativen ermöglichen Firmen ihren Mitarbeitern ein viel flexibleres Arbeiten und tragen gleichzeitig zu höherer Produktivität bei." (rw)