Produkttest: Logitech MX Revolution - Laser-Maus mit zwei Rädern

24.08.2006 von Panagiotis Kolokythas
Logitech hat am Donnerstag die beiden neuen Mäuse Logitech MX Revolution und Logitech VX Revolution angekündigt. Die MX Revolution verfügt als erste Logitech-Maus über zwei Mausräder. Das Hauptmausrad hat Logitech vollkommen neu entwickelt und mit einer Neuheit ausgestattet: Es ist motorisiert und verfügt über einen "Free Spin"-Modus. Die PC-WELT hat die Logitech MX Revolution bereits getestet und stellt Ihnen die Maus ausführlich vor.

Logitech hat am Donnerstag die beiden neuen Mäuse Logitech MX Revolution und Logitech VX Revolution angekündigt. Die MX Revolution verfügt als erste Logitech-Maus über zwei Mausräder. Das Hauptmausrad hat Logitech vollkommen neu entwickelt und mit einer Neuheit ausgestattet: Es ist motorisiert und verfügt über einen "Free Spin"-Modus. Die PC-WELT hat die Logitech MX Revolution bereits getestet und stellt Ihnen die Maus ausführlich vor.

von Panagiotis Kolokythas (PC-WELT)

Testbericht

Alle zwei Jahre unterzieht Logitech seinen Mäusen einer Überarbeitung und bringt eine neues High-End-Eingabegerät auf den Markt. So erschien 2002 mit der Logitech MX 700 die erste kabellose optische wiederaufladbare Maus des Unternehmens. Zwei Jahre später wurde die MX 700 von der MX 1000 abgelöst. Der ersten kabellosen Laser-Maus.

Im Jahr 2006 folgt nun die Logitech MX Revolution. Auch dieses Mal handelt es sich um eine kabellose Laser-Maus, die allerdings diverse Neuerungen auf und im Gehäuse hat: Neben einem zweiten Rad, einem Daumenrad, will Logitech mit dem "Microgear Precision Scroll Wheel", quasi dem Haupt-Mausrad die Art und Weise ändern, wie Anwender mit dem Mausrad umgehen. Und erstmalig ist das Mausrad motorisiert.

Im Vergleich zur MX 1000 wurde bei der MX Revolution auch dezent das Design der Maus geändert und optimiert. Hinzu kommt eine neue "One Touch Search"-Taste auf dem Gehäuse und diverse weitere Extras. Doch zunächst zur Hauptneuerung, die auf dem ersten Blick nicht zu sehen ist: Das neu entwickelte Mausrad.

Motorisiertes Mausrad mit zwei Modi: Microgear Precision Scroll Wheel

Microgear Precision Scroll Wheel? Was steckt dahinter? Logitech hat ermittelt, dassAnwender im Schnitt während einer achtstündigen Arbeitszeit sechs Applikationen gleichzeitig offen haben und alle 50 Sekunden eine neue Applikation öffnen oder das Fenster wechseln. Im Großen und Ganzen scrollt der Anwender dabei während des Arbeitstages mit dem Scrollrad um die 8 Meter. Also hat Logitech zwei Jahre geforscht und dabei ist ein motorisiertes Scrollrad herausgekommen, das zwei Modi kennt.

Im "Klick to Klick"-Modus rastet das Scrollrad wie gewohnt fühl- und hörbar nach jeder Drehung ein und der Anwender kann präzise beispielsweise in Dokumenten oder Websites scrollen. Im neuen "Free Spin"-Modus wird die Einrastfunktion deaktiviert. Jetzt kann man wahlweise ebenfalls langsam in einem Dokument scrollen oder das Scrollrad schneller drehen. Ganz schnell in einem Dokument scrollen ist ebenfalls möglich: Dazu setzt man einfach mehr Kraft beim Drehen des Scrollrades ein und es dreht auch dann weiter, wenn man es loslässt. Insgesamt dreht das Mausrad dann bis zu sieben Sekunden selbstständig. In der Zeit kann beispielsweise in Excel mehrere tausend Zeilen weit gescrollt werden, ohne die Tastatur zu benötigen.

Das Wechseln zwischen den beiden Modi geschieht per Klick auf das Mausrad. Dabei gibt das Mausrad ein spürbares Signal von sich, damit man erkennt, dass der Modus gewechselt wurde. Alternativ schaltet das Mausrad aber auch automatisch von einem Modus in den nächsten, wenn der Anwender für längere Zeit das Mausrad bedient. Diese Funktion bezeichnet Logitech als "Smartshift"-Technologie und sie lässt sich über die mitgelieferte Setpoint-Software aktivieren und deaktivieren. Auf Wunsch kann der Anwender hier auch festlegen, dass bei bestimmten Anwendungen generell der "Free Spin"-Modus und bei anderen der "Klick to Klick"-Modus eingeschaltet werden soll.

Um das "Microgear Precision Scroll Wheel" zu realisieren, musste Logitech das (Maus)Rad neu erfinden. Das war laut Angaben des Unternehmens deshalb notwendig, weil sich schon bei der Entwicklung früh zeigte, dass der bisher in Mäusen verwendete 2,4 Gramm schwere Mausrad-Mechanismus ungeeignet war. Also entwarf Logitech einen 14 Gramm schweren Mechanismus inklusive eines Mini-Motors. Ein elektrischer Schalter sorgt im Betrieb dafür, dass über "Smartshift" beim Umschalten in eine Applikation vom "Free Spin"- in den "Klick to Klick"-Modus geschaltet wird und umgekehrt.

Microgear Precision Scroll Wheel: Praxistest

Das Mausrad mit den zwei Modi entpuppt sich im PC-Alltag als durchaus nützlich. In Word und auf Websites kann wie gewohnt im "Klick to Klick"-Modus präzise gescrollt werden. Dafür ist ein geringer Kraftaufwand notwendig, so dass ein versehentliches Drehen der Mausrades während der Bewegung der Maus ausgeschlossen ist. Zusätzlich rastet das Mausrad nach jeder Drehung spürbar ein. Auf Wunsch kann auch horizontal gescrollt werden, indem das Mausrad nach rechts oder links geneigt wird. Auch hierfür muss etwas fester gedrückt werden, was ein versehentliches Scrollen unmöglich macht.

Bei längeren Dokumenten oder auch langen Websites macht das Umschalten in den "Free Spin"-Modus Sinn. Man drückt einfach auf das Mausrad, es vibriert kurz unter den Fingern und schon kann man das Mausrad ohne Einrasten drehen und beschleunigt Scrollen. Will man in einer längeren Excel-Tabelle weiter Scrollen, dann gibt man dem Scrollrad einfach etwas mehr Schwung mit auf dem Weg und auf dem Bildschirm wird auch dann noch weitergescrollt, wenn man das Mausrad schon losgelassen hat. Das ist am Anfang noch etwas gewöhnungsbedürftig und wer dem Mausrad zu viel Schwung mitgibt, der landet von einer Sekunde zur nächsten bei der zigtausendsten Stelle. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und dosiert den Schwung besser. Um an der gewünschten Stelle auf dem Dokument anzuhalten, legt man einfach den Finger auf das Mausrad und nimmt dem Rad so den Schwung wieder weg.

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Als praktisch erweist sich die "Smartshift"-Technologie. Wenn man länger in einem Dokument scrollt, dann schaltet die Maus automatisch in den "Free Spin"-Modus.Es empfiehlt sich die Setpoint-Treiber zu installieren. Nur so können Sie entscheiden, ob beim Aufrufen von bestimmten Applikationen automatisch der "Free Spin"-Modus aktiviert werden sollen.

Microgear Precision Scroll Wheel hin oder her. Ein Nachteil hat das Ganze allerdings. Das Drücken des Mausrades gilt nicht mehr als eigene Taste. Viele Anwender haben beispielsweise ihren Tab-fähigen Browser so eingestellt, dass sich beim Klicken mit dem Mausrad auf einen Link die Seite in einem neuen Tab öffnet. Wer sich daran gewöhnt hat, der muss sich mit der MX Revolution nun gezwungenermaßen umgewöhnen.

Das Daumenrad: Das zweite Rad an der Maus

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Die MX Revolution verfügt als erste Logitech-Maus über ein zweites Mausrad, das sich im Daumenbereich des Gehäuses befindet. Wer die Maus an den Windows-Rechner anschließt und die mitgelieferten Treiber nicht installiert, der kann dieses Daumenrad zunächst nicht nutzen. Erst mit der Installation der Setpoint-Software kann das Daumenrad genutzt werden. Genau genommen handelt es sich auch nicht um ein Rad, auch wenn es so aussieht, sondern eher um einen Wipp-Schalter der nach vorne und hinten geneigt und gedrückt werden kann.

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Im Standardmodus dient der Schalter dazu, bequem die Applikation zu wechseln. Beim Betätigen des Schalters öffnet sich auf dem Desktop ein kleines Fenster, in dem alle aktuell geöffneten Applikationen angezeigt werden. Mit dem Rad können Sie dann die gewünschte Applikation auswählen und per Klick auf das Rad in die Applikation wechseln. Leider ist es nicht möglich, direkt in die nächste Applikation zu wechseln, sondern es muss erst immer das kleine Fenster geöffnet und dort die Applikation ausgewählt werden.

Zusätzlich bietet die Setpoint-Software die Möglichkeit, Applikationen festzulegen, in denen sich das Daumenrad anders verhalten soll. So können Sie beispielsweise festlegen, dass im Grafikbetrachter mit dem Daumenrad in das Bild hinein- oder hinausgezoomt werden kann.

Das Daumenrad ist so tief im Daumenbereich des Gehäuses angebracht, dass es nicht im Weg ist und auch ein versehentliches Drücken oder Betätigen nahezu ausgeschlossen ist. Wer es nutzen möchte, der muss bewusst den Daumen etwas bewegen, um das Rad erreichen zu können.

Direkt über dem Daumenrad befinden sich übrigens zwei Tasten, die standardmäßig mit den Befehlen "Vor" und "Zurück" belegt sind.

Die neue "One Touch Search"-Taste

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Unter dem Mausrad befindet sich eine Taste, über die Logitech die neue "One Touch Search"-Funktion realisiert. Wird in einem Dokument oder einer Website ein Wort markiert und anschließend diese Taste gedrückt, dann wird automatisch nach diesem Begriff entweder in Google, Yahoo oder Yahoo Words gesucht.

Das ist zugleich auch schon der Nachteil dieser Funktion: Eine große Auswahl an Suchmaschinen haben Sie nicht, sondern Sie müssen sich mit den vorgegebenen Suchmaschinen begnügen. Dabei zeigt ein Blick in die Systemdateien der Setpoint-Software, dass es eigentlich kein Problem gewesen wäre, dem Anwender die Möglichkeit zu bieten, seine Lieblings-Suchmaschinen oder beispielsweise sogar Wikipedia einzubinden. Alle Links zu den vorgegebenen Suchmaschinen sind in einer XML-Datei enthalten. Vielleicht bessert ja Logitech die Setpoint-Software nach, so dass die Anwender selbst neue Suchmaschinen ohne Herumfummeln in der XML-Datei hinzufügen können.

Wer die "One Touch Search"-Funktion nicht braucht, der kann über die Setpoint-Software der Taste jeden anderen gewünschten Befehl zuordnen.

Bewährt: Die Laser-Technologie & ergonomisches Design

Die MX Revolution setzt wie bereits die MX 1000 und diverse andere Laser-Mäuse von Logitech die Laser-Technologie " MX Laser Engine " ein und arbeitet gewohnt präzise (800 dpi) auch auf Oberflächen, bei denen optische Mäuse versagen oder Probleme bereiten.

Im Vergleich zur MX 1000 wurde das Design dezent überarbeitet. Zu den Maustasten hin verläuft die Maus nunmehr etwas eckiger und ist nicht mehr so verspielt rund. Die Hand liegt bequem und passgenau auf der Maus und vor allem der Daumen fühlt sich in der vorgesehenen Einbuchtung wohl und liegt locker auf dem Gehäuse. Das ergonomische Design hat allerdings seinen Preis: Die Maus ist nur für Rechtshänder geeignet. Auf Grund des Daumerads macht die Maus für Linkshänder ohnehin keinen Sinn.

Auf der Unterseite sorgen die angebrachten Noppen dafür, dass die Maus sanft über jede Oberfläche gleitet. Insgesamt ist die MX Revolution sogar noch einen Tick leichter als MX 1000 geworden, die trotz des eingebauten Akkus knapp 200 Gramm wiegt. Die Verarbeitung ist wie gewohnt hervorragend. Alles sitzt, nichts wackelt und die Daumenfläche ist gummiert. Die beiden Mausräder sind aufgrund der verwendeten Metalllegierung äußerst robust und besitzen ebenfalls eine Gummierung auf der Oberseite.

Kabellos dank USB-Miniempfänger

Bei der MX 1000 kombinierte Logitech seinerzeit das Auflade-Gerät mit dem Empfänger. Bei der MX Revolution hat Logitech das Konzept geändert. Ein kleiner USB-Stick fungiert als 2,4 GHz-Miniempfänger. Er wird an einen freien USB-Steckplatz am Rechner angeschlossen und empfängt fortan die Signale der Maus .

Der Akku ist erneut fest im Gehäuse der Maus integriert. Die Ladestandanzeige am Gehäuse zeigt den aktuellen Ladezustand des Lithium-Ionen-Akkus an. Die Setpoint-Software verrät, wie lange Sie die Maus noch nutzen können, bevor sie wieder aufgeladen werden muss.

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Dadurch, dass die Ladestation nicht mehr als Empfänger fungiert, fällt sie kleiner aus und muss auch nicht mehr in unmittelbarer Nähe zum PC stehen. Um die 20 Tage reicht eine volle Akkuladung. Ein komplettes Aufladen dauert nur wenige Stunden und bereits nach wenigen Minuten kann die Maus auch länger eingesetzt werden. Praktischerweise verfügt auch die MX Revolution auf der Unterseite einen Ausschaltknopf. Bei längerer Abwesenheit macht es Sinn, die Maus auszuschalten.

Fazit:

An die neue Funktionalität des zweiten Mausrads gewöhnt man sich schnell und irgendwann hat man im wahrsten Sinne den Dreh raus und scrollt noch schneller als bisher auf langen Websites oder in langen Dokumenten.

Auch in Punkto Ergonomie und Ausstattung gelingt es der MX Revolution die bisherige Logitech Top-Maus MX 1000 sogar zu übertreffen. Lediglich die "One Touch Search"-Funktion könnte Logitech etwas nachbessern und erweitern. Und die mitgelieferte Setpoint-Software wird mit den Jahren immer dicker. Sie belegt mittlerweile schon 44 MB auf der Festplatte und gehört mal ordentlich abgespeckt.

Logitechs neue High-End-Maus hat allerdings auch ihren Preis: Sie wird ab dem 25. August 2006 für 99,99 Euro inklusive dreijähriger Garantiezeit im Handel erhältlich sein. Allerdings ist die Maus derart gut verarbeitet und liegt schön in der Hand, dass sie für Jahre gute Dienste leisten dürfte und sich damit der Anschaffungspreis relativiert.

Für Notebook-Besitzer: Logitech VX Revolution

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Mit der Logitech VX Revolution liefert Logitech auch den kleinen Bruder der MX Revolution aus, der für den Einsatz auf Notebooks gedacht ist. Die Maus fällt etwas kleiner aus und bietet zudem einen Stauraum für den 2,4-GHz-Mikroempfänger. Auch hier besitzt das Mausrad die beiden Modi. Auf das Daumenrad muss allerdings verzichtet werden, dafür befindet sich an der Seite des Gehäuses ein Schalter für das Hinein- und Hinauszoomen.

Die Logitech VX Revolution kommt ebenfalls am 25. August 2006 in den Handel. Der Preis inklusive dreijähriger Garantiezeit: 79,99 Euro.

(pc-welt/bb)