Emnid-Umfrage

Schutz persönlicher Daten mangelhaft

04.08.2009
Deutsche vergaben schlechte Zensuren für ISPs, Telecoms und Online-Shops; Behörden genießen das meiste Vertrauen hier zu Lande, was den Schutz der persönlichen Kundendaten betrifft.
Deutsche vergaben schlechte Zensuren für ISPs, Telecoms und Online-Shops; Behörden genießen das meiste Vertrauen hier zu Lande, was den Schutz der persönlichen Kundendaten betrifft.
Foto: Ronald Wiltscheck

Eine von Symantec in Auftrag gegebene Studie des Markforschungsinstituts Emnid ergab, dass die Deutschen ihrer persönlicher Daten als nicht ausreichend geschützt sehen. In einer repräsentativen Umfrage vom Juli 2009 bewerteten rund 1.000 Bundesbürger die Industriezweige Einzelhandel, Finanzbranche, Online-Shops, Öffentliche Hand, Telekommunikationsdienstleister sowie die Branche Transport & Verkehr nach Schulnoten.

Verheerend bewertet wurden Internet Service Provider (ISPs) und Telekommunikationsunternehmen. Mit einer Durchschnittsnote von 4,2 landen sie mit deutlichem Abstand auf dem fünften und vorletzten Platz. Lediglich Online-Shops schlossen mit der Gesamtnote 4,4 noch schlechter ab. 29 Prozent der Befragten straften Internet-Händler gar mit der Note 6 ab, 18 Prozent trugen eine 5 in das Zeugnis der Online-Betreiber.

Klassenprimus, was die Sicherheit der persönlichen Daten betrifft, ist in den Augen der Deutschen die Öffentliche Hand - wenngleich mit nur mittelmäßigen Leistungen. So reichte dort eine befriedigende Gesamtnote von 3,1 zu Platz 1. Auffallend: Insbesondere untere Bildungsschichten misstrauen dem Datenschutz bei Behörden. Immerhin 33 Prozent der Bundesdeutschen vergaben dem Öffentlichen Sektor die Note gut oder sehr gut.

Banken und Versicherer befriedigend

Der krisengeschüttelte Finanzsektor überrascht mit einem respektablen zweiten Platz auf der Vertrauensskala (Durchschnittsnote 3,2). Vor allem Schüler stellten den Banken und Versicherungen ein gutes Zeugnis aus. Knapp hinter den Finanzdienstleistern landen Eisenbahnunternehmen und der öffentliche Nahverkehr auf Rang 3. Im Mittelfeld rangiert der Einzelhandel mit einer durchschnittlichen Bewertung von 3,5 (Platz 4). Nur acht Prozent haben vollstes Vertrauen, dass ihre auf Kundenkarten gespeicherten Daten in sicheren Händen sind.

Der Bayrische Landesbeauftragte für Datenschutz, Dr. Thomas Petri, sieht einen klaren Auftrag für Behörden und Ämter: "Dass auch öffentliche Stellen im Durchschnitt lediglich ein befriedigendes Ergebnis erzielt haben, gibt zu denken. Ich würde mir deshalb wünschen, dass datenschutzfreundliche öffentliche Stellen sich künftig stärker und glaubwürdig um das Vertrauen der Bürger bemühen."

Überrascht von den alles in allem ernüchternden Ergebnissen zeigt sich Andreas Zeitler, Zentraleuropa-Chef bei Symantec: "Das öffentliche Bild wird stark durch die schwarzen Schafe der Branche geprägt. Die jüngsten Datenskandale haben aber gezeigt, dass der Missbrauch von Daten durch eigene Mitarbeiter verheerende Auswirkungen haben kann." (rw)