Schweizer Softwareunternehmen sucht Handelspartner

23.07.1998

ZÜRICH: Auf Kommunikationslösungen für kleinere und mittlere Unternehmen hat sich die noch junge Softwareschmiede spezialisiert. Jetzt wollen die Schweizer über den indirekten Vertrieb stärker in den europäischen Markt einsteigen."Wir sind eine Entwicklungsfirma und im Vertrieb eher schwach", bekennt Walter Moretti, Geschäftsführer der Novavox AG in Zürich, freimütig. Bereits seit längerem sind die Produkte der Novavox europaweit im Vertrieb der großen Marktteilnehmer Bosch Telecom, Siemens, Atis Uher, Kapsch und Nortel. Nun sollen weitere Handelskanäle erschlossen werden. Im Visier haben die Schweizer einerseits die TK-Anlagenanbieter, andererseits Softwarehändler, Netzwerkspezialisten und Systemhäuser.

Besonders die zertifizierten Microsoftpartner hätten die besten Voraussetzungen Unified-messaging-Produkte zu vertreiben, so Moretti,

"denn die sind Spezialisten für Betriebs- und Messagingsysteme und sie haben die Kunden, die bereits einen Exchange-Server einsetzen". Mit CT-Software, die als zusätzliches Leistungsmerkmal auf die bestehenden Infrastrukturen aufgesetzt werde, könne sich das Systemhaus oder der Netzwerkspezialist Value-added schaffen.

Den TK-Anlagenanbieter macht es nach Einschätzung des Novavox-Geschäftsführers noch Mühe, sich mit CT-Produkten auseinanderzusetzen, weil das Know-how der DV-Welt fehlte. Andererseits hätten die TK-Anlagenanbieter den Marktzugang und die Kundenbindung, weil in Deutschland viele Telefonanlagen vermietet würden. "Durch diese Strukturen wird die Migration von proprietären auf offene und flexible DV-basierte Systeme nicht gerade gefördert", stellt Moretti fest. Unterstützung bei dieser Migration sei der TK-Welt von seiten Novavox sicher, ebenso wie man auf die besonderen Bedürfnisse der DV-Spezialisten eingehe.

Eines der wesentlichen Prinzipien von Novavox ist, so der Geschäftsführer, komplizierte Technik einfach bedienbar zu machen. Die CT-Software "Smartphone" habe "als einziges Produkt dieser Art" einen grafischen Applikationsgenerator, mit dem auch nicht-professionelle Anwender Computer-Telefonie-Lösungen erstellen könnten. Als weiteres Argument führt Moretti an, daß die Produkte von Novavox mehrsprachig und im Vergleich zu der Software amerikanischer Wettbewerber auf europäische Bedürfnisse ausgerichtet seien.

Die Zukunft für CT-Software und Unified-messaging-Systeme betrachtet der Geschäftsführer sehr nüchtern: "Wenn Lotus, Novell oder Microsoft die Applikationen in ihre Betriebssysteme einbinden sollten, brechen die Umsätze weg." Für die nächste Zeit ist er aber recht zuversichtlich: "Dort, wo es um die Integration in bestehende Infrastrukturen der Unternehmen geht, können Umsätze generiert werden." (ak)