Die beliebtesten Hersteller 2009

Security aus Russland bei Händlern ganz vorn

09.02.2009
Kein anderes Segment des IT-Marktes ist so stark fragmentiert wie Security. In der Gunst der Fachhändler ganz vorne liegt derzeit Kaspersky Lab.
Zur Erklärung: Der bei den Resellern beliebteste Hersteller in der Kategorie Security ist "Channel Champion 2009" (Kaspersky Lab). Die übrigen Hersteller, die ebenfalls eine bessere Note als die Durchschnittsnote aller Hersteller bekamen, bekommen die Auszeichnung "Preferred Vendor 2009" (Trend Micro, G Data, Panda Security, Avira).

Der Markt für IT-Security ist nach wie vor stark umkämpft. Davon zeugt auch die Tatsache, dass Fachhändler im Rahmen Channel Champion Study fast jedes Jahr einen anderen IT-Security-Anbieter zu ihrem Liebling erklären. In diesem Jahr hat es Kaspersky Lab auf den Thron geschafft, 2008 war G Data der Channel Champion in Sachen Security (siehe Grafik). In den Jahren davor konnte noch Symantec am besten im Fachhandel punkten. Doch jedes Mal lag der Sieger weit vor seinen Wettbewerbern, dieses Jahr konnte Kaspersky Lab seine Verfolger gleich um eine Viertelnote abhängen.

Und die Russen haben sich das Prädikat "Channel Champion 2009" in der Kategorie "Security" ehrlich verdient. Immerhin belegten sie den ersten Platz in den Hauptkategorien "Produkte" und "Zusammenarbeit" (siehe Grafik auf der nächsten Seite). Lediglich was die "Betreuung" betrifft, musste sich Kaspersky Lab von Panda Security geschlagen geben.

Die spanische Security-Company hat in der Gunst der Fachhändler den größten Sprung nach vorne gemacht: von Platz 13 im Vorjahr auf den vierten Rang. Insbesondere lobten die von ChannelPartner befragten Leser die Erreichbarkeit der Experten von Panda, und auch die persönliche Betreuung des Channels ließ bei Panda fast keine Wünsche offen.

Hinsichtlich der Qualität der Produkte führt Kaspersky eindeutig, gefolgt von Avira, G Data und BitDefender. Letzteres Unternehmen hat es in diesem Jahr leider nicht geschafft, in die Riege der vom Fachhandel präferierten Security-Anbieter aufgenommen zu werden. Ausschlaggebend dafür war vor allem die unterdurchschnittliche Gesamtbenotung in der Hauptkategorie "Betreuung". Besonders schlecht schnitt BitDefender in der Beurteilung der Reseller bezüglich der Qualität der Schulungen ab.

Gut im Channel behaupten konnte sich nach wie vor Trend Micro. Die Japaner behielten ihren zweiten Platz vom Vorjahr und konnten sich in allen drei Hauptkategorien - "Produkte", "Zusammenarbeit" und "Betreuung"- unter die Top-5-Hersteller einreihen. Arbeiten sollte Trend Micro vor allem hinsichtlich der direkten Betreuung der Fachhändler. Hier hat auch Kaspersky Lab nicht besonders gut abgeschnitten.

Der letztjährige Channel Champion im IT-Segment "Security", G Data, hat es 2009 nur auf den dritten Rang geschafft. So fielen die Bochumer beispielsweise in allen drei Produkt-Unterkategorien - "Qualität", "Innovationsgrad" und "Stimmigkeit" - hinter Kaspersky Lab zurück. Hier konnte auch Trend Micro wieder Boden gutmachen und schob sich in zwei Unterkategorien ("Innovationsgrad" und "Stimmigkeit des Produktportfolios") vor G Data. Außerdem musste der deutsche Anbieter auch noch Einbußen bei der Bewertung der Fachhandelstreue hinnehmen. Offenbar wirkt hier ein wenig G Datas verstärktes Retail-Engagement nach.

Was das Bekenntnis zum Fachhandel betrifft, schneidet Trend Micro am besten ab - kein Wunder angesichts der Tatsache, das das Unternehmen mit Hauptsitz in Tokio vorwiegend Produkte für Firmenkunden anbietet. Bei Herstellern, die ihre Security-Lösungen gerne vorinstalliert auf PCs ausliefern, wie Symantec, CA oder McAfee, hält sich die Begeisterung der Reseller natürlich in Grenzen. Die beiden letztgenannten Anbieter haben auch bei der Fachhandelsbetreuung besonders schlecht abgeschnitten. Fachhändler bemängeln vor allem McAfees Informationspolitik und die zu wünschen übrig lassende Qualität der Schulungen bei CA.

Kaspersky-Deutschland-Chef Alexander Diekmann nimmt den Award des "Channel Champions Security 2009" entgegen
Foto: xyz xyz

Gehörte Microsoft im Vorjahr noch zu den vom Fachhandel präferierten Security-Anbietern, so fielen die Redmonder 2009 stark in der Gunst der Reseller ab. Dabei schnitt der Windows-Hersteller in allen drei Kategorien ("Produkte", "Zusammenarbeit" und "Betreuung") unterdurchschnittlich ab. Betrachtet man die Qualität der untersuchten Security-Produkte isoliert, so stellt sich dabei eine deutliche Trennlinie dar: Zu den dabei vom Fachhandel bevorzugten Anbietern gehören alle "Preferred Vendors" und natürlich der Channel Champion. Aber auch BitDefender und McAfee haben zumindest bei diesem Kriterium überdurchschnittliche Noten erhalten. Während die Dortmunder, auch was den Innovationsgrad und die Zusammensetzung der Produkte betrifft, fast alles richtig gemacht haben, sollte sich McAfee in diesen Bereichen noch mehr anstrengen.

Interessante Erkenntnisse sind auch zu gewinnen, wenn man Reseller danach fragt, bei welchen Distributoren sie vorwiegend die von ihren Kunden gewünschten Security-Produkte bestellen. Es sind nicht die - wie man vermuten durfte - auf den Vertrieb von Sicherheitslösungen spezialisierten VADs, sondern nach wie vor die Broadliner. 38,8 Prozent der von ChannelPartner befragten Reseller ordern Security-Produkte bei Ingram Micro, 23,1 Prozent bei Actebis Peacock und 16,5 Prozent bei Tech Data. Als vierthäufigste Bezugsquelle wird COS genannt, an fünfter Stelle folgt nicht etwa ein VAD, sondern der Spezialdistributor Allnet. Erst danach wird - mit großem Abstand - ComputerLinks als Lieferant genannt. Dabei fällt auf, dass nicht einmal dieser Value Added Distributor als Erstbestellquelle für den Fachhandel gilt. Dort wird nur in besonderen Fällen geordert, wenn beispielsweise die vier genannten Broadliner nicht liefern können oder wenn der VAD besondere Preis- oder Schulungskonditionen anbietet.

Wir haben unsere Leser auch gebeten, die Security-Distributoren zu beurteilen. Hierbei ergaben sich keine großen Differenzen zwischen den Broadlinern, VADs und Spezialdistributoren. Die von Value Added Distributoren oft vielbeschworene Kompetenz in Sachen Schulungen und Projektunterstützung oder auch beim technischen Service und Support schlugen sich in der ChannelPartner-Umfrage nicht signifikant nieder. (rw)