Gute Vorbereitung

So gelingen BI-Projekte

18.06.2010
Eine Business-Intelligence-Lösung (BI) ist erst dann beim Kunden erfolgreich installiert, wenn er sie gern und gewinnbringend nutzen kann. Reseller sollten daher vorab fünf Fragen mit ihrem Kunden gemeinsam klären, bevor sie überhaupt ein BI-Projekt starten, meinen die Experten von Information Builders.
Die meisten User bringen weder Zeit noch Fähigkeiten mit, BI-Werkzeuge im Arbeitsalltag gewinnbringend zu nutzen
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Frustrierend, aber leider nur allzu bekannt: Der IT-Dienstleister erfüllt den Wunsch des Kunden nach einer neuen Business-Intelligence-Lösung (BI) - um dann festzustellen, dass die BI-Anwendung von den Nutzern weitgehend ignoriert wird. Der Grund: Es wurde die Fähigkeit der Anwender überschätzt, ihren Bedarf in Einklang mit ihrer (technischen) Kompetenz zu bringen. Erfahrene BI-Profis wissen: Die meisten User bringen weder Zeit noch Fähigkeiten mit, BI-Werkzeuge im Arbeitsalltag gewinnbringend zu nutzen, hier müssen die IT-Dienstleister noch viel Arbeit leisten.

Zuerst sollten sie demnach ihren Kunden dir die richtigen Fragen stellen, um auf diese Wiese den Bedarf der Nutzer treffsicher zu bestimmen. Experten von Information Builders haben ihre langjährigen Praxis-Erfahrungen aus BI-Projekten in fünf Punkten zusammen gefasst.

1. Welche technischen Fertigkeiten haben die Anwender?

Der Großteil der Nutzer kann nicht ermessen, welche Fähigkeiten ein BI-System erfordert. Es genügt nicht, allgemein gut mit Zahlen und Statistiken umgehen zu können. Denn ein BI-System verlangt im Alltag mehr als das. Im Zusammenhang mit BI sollten nur die User als "Fortgeschrittene" gelten, die ohne Schwierigkeiten in Microsoft Excel mit Formeln hantieren, Daten aufbereiten und interpretieren können. Das sind erfahrungsgemäß maximal 15 Prozent aller Mitarbeiter.

Zeitaufwand

2. Wie viel Zeit können die Anwender zum Suchen und Analysieren der Informationen aufwenden?

Die Antwort auf diese Frage ist essentiell. Denn wenn es manchen Mitarbeiter-Gruppen an der Zeit zum Umgang mit dem BI-Tool fehlt, dann muss für diese Teams kein solches Werkzeug angeschafft werden. Somit erleichtern sich Anschaffung und Installation des Systems, da weniger Nutzergruppen befragt und berücksichtigt werden müssen. Ist trotz akuten Zeitmangels ein BI-Zugriff unabdingbar - beispielsweise für das Management - dann sollten entsprechend einfach zugängliche Nutzerschnittstellen wie Dashboards bereitgestellt werden.

3. Welche Fragen stellen Anwender an das BI-Tool?

Um eine BI-Lösung nicht zu überfrachten, müssen die Wege bekannt sein, auf denen Nutzer Fragen an die Software stellen. Fragen nach dem aktuellen Status beantwortet am besten ein Dashboard oder ein Report. Das Stellen von Ad-hoc-Anfragen erfordert höhere Fertigkeiten auf Seiten des Nutzers. Um ihn nicht zu überfordern, sollte ihn die Software mit Hilfe von Templates durch das Erstellen der Frage führen.

4. Wie lange halten sich die Anwender wo auf?

Verbringen BI-Nutzer einen großen Teil ihrer Arbeitszeit außer Haus, bleibt ihnen beim Zugriff auf die BI-Lösung zumeist nur ein Smartphone. Aufgrund der technischen Einschränkungen dieser Geräte sind beispielsweise Ad-hoc-Reports, aufwändige Visualisierungen oder Online Analytical Processing (OLAP) kaum sinnvoll einzusetzen.

Datenintegrität

5. Wie aktuell müssen die Daten sein, auf die Anwender zugreifen?

Die Art des BI-Systems wird auch dadurch bestimmt, wie schnell Daten aktualisiert werden müssen. Generell gibt es hierzu drei Wege: regelmäßige Updates (täglich, stündlich, nach bestimmten Vorgängen etc.), on demand oder in Echtzeit. On demand- und Echtzeit-Zugriff sind per se nicht für BI-Zwecke gedacht und die hierzu notwendigen Daten werden oft auch nicht im passenden Format gespeichert. Verlangen Nutzer also nach ständig aktuellen Daten, müssen eventuell die für diese Betriebsdaten zuständigen Systeme angepasst werden.

"Damit BI-Anwendungen sämtlichen Mitarbeitern einer Organisation den Arbeitsalltag erleichtern, müssen die Systeme bestmöglich an die jeweiligen Anforderungen und vor allem Fähigkeiten der Mitarbeiter angepasst sein", erklärt Klaus Hofmann zur Linden, Technical Manager Germany bei Information Builders. "Um das zu gewährleisten, gilt es vor dem Start des BI-Projekts die richtigen Fragen zu stellen", so der BI-Experte weiter. (rw)