Zehn Tipps – E-Commerce als zentrale Plattform

So meistert der Handel erfolgreich die Digitalisierung

06.07.2015 von Tim Hahn
Für immer mehr Händler wird der E-Commerce das entscheidende Instrument, um ihr Endkundengeschäft zukunftssicher zu digitalisieren. Der E-Commerce ist dabei schon heute oftmals mehr als nur ein weiterer Vertriebskanal.

Als Teil einer integrierten Systemlandschaft bildet der E-Commerce den Kern von Cross- und Omnichannel-Konzepten, die von den Kunden zunehmend erwartet werden. Für Pure Player ist der E-Commerce die Ausgangsbasis, um erweiterte Kommunikations- und Vertriebsstrategien umzusetzen.

Auch wenn der Händler seine Kunden im E-Commerce nicht sieht. Ein glücklicher Kunde kommt wieder.
Foto: Lucky Business-shutterstock.com

Stationärer Handel und Versandhandel ergänzen mit E-Commerce-Plattformen ihr Geschäftsmodell und gehen den Schritt in eine digitale Zukunft. 10 Tipps, wie Händler den digitalen Wandel erfolgreich meistern können.

1. Digitalisierung im Handel ist kein Selbstzweck

Es geht nicht nur um die Verbesserung der eigenen Prozesse und die Kostenreduktion. Eine Strategie für den digitalen Wandel muss daher von Anfang an den Kunden und dessen gesamten Customer Lifecycle in den Fokus nehmen.

2. Strategie und Branchen-Expertise

Aus Unternehmensperspektive muss die Digitale Transformation ganzheitlich betrachtet werden. Sie ist naturgemäß aber stark IT-getrieben. Suchen Sie sich daher Beratungs- und Umsetzungspartner, die nicht nur die Technologie beherrschen, sondern auch strategisch denken und Fachprozesse verstehen.

3. Zukunftsfähigkeit

Niemand weiß heute schon, wohin die Reise morgen gehen wird. Investitionen in digitale Lösungen wie E-Commerce-Systeme haben aber eine langfristige Perspektive. Daher benötigen Sie eine technologische Basis, die offen und flexibel ist und mit Ihren Anforderungen skaliert.

4. Modularer Aufbau

Die E-Commerce-Lösung als Kern eines digitalen Vertriebs sollte daher als ein Framework aufgebaut sein und so prinzipiell jeder Customizing-Anforderung einfach nachkommen können. Modularität und Flexibilität sind Pflicht.

Bereiche, in denen kleine und mittelständische Online-Händler miteinander kooperieren
IT, Infrastruktur, Bürokratie, Administration
Jeder fünfte Händler nutzt in den Bereichen IT und Infrastruktur sowie Bürokratie und Administration gemeinsame Ressourcen mit anderen Händlern. 14 Prozent der Händler möchte in Zukunft im Bereich Bürokratie und Administration mit anderen Händlern zusammenarbeiten.
Mitarbeitertrainings
Etwa 22 Prozent der Händler veranstalten gemeinsame Mitarbeitertrainings, bei den Multi-Channel-Händlern sind es sogar zehn Prozentpunkte mehr. Betrachtet man die Händler mit einem Umsatz von 100.000 Euro bis 1 Million Euro, möchten mehr als ein Viertel der Händler zukünftig gemeinsame Mitarbeitertrainings anbieten.
Online-Shop, Verkaufspräsenz
Jeder vierte Händler nutzt eine gemeinsame Online-Präsenz oder hat einen gemeinsamen Online-Shop mit weiteren Händlern. Betrachtet man nur die Multi-Channel-Händler, so sind es sogar mehr als 30 Prozent. Bei einem Fünftel der Händler ist solch eine Kooperation in Planung, unter den reinen Online-Händlern ist es sogar mehr als ein Viertel.
Lager, Bürogemeinschaften
Rund ein Viertel der Händler teilt sich ein Lager mit einem oder mehreren Händlern. Weitere 18 Prozent können sich in diesem Bereich eine Zusammenarbeit vorstellen. Dagegen ist das Teilen von Büroräumen eher weniger populär: Nur 13 Prozent der Händler betreiben Bürogemeinschaften mit anderen Händlern.
Transport, Logistik
Etwa 27 Prozent der Händler betreiben Transport und Logistik gemeinsam mit anderen Händlern. Betrachtet man nur die Multi-Channel-Händler, sind es sogar knapp 35 Prozent. Im Durchschnitt möchte rund jeder Fünfte zukünftig eine solche Kooperation einführen.
Einkauf, Marketing, Werbung
Händler arbeiten am häufigsten in den Bereichen Einkauf sowie Marketing und Werbung zusammen – das ist bei einem Drittel aller Händler der Fall. Bei weiteren 20 Prozent sind entsprechende Projekte gemeinsam mit anderen Händlern in Planung.

5. Klare Prozesse und Workflows

Neben der Flexibilität des Systems ist auch eine hohe Flexibilität bei Prozessen und Workflows nötig, um sich Veränderungen schnell anzupassen. Achten Sie daher auf wirklich schlanke Abläufe, die nichts weniger tun als aktuellen Aufgabenstellungen zu entsprechen - aber auch nicht mehr.

6. Kostenfaktoren

Wirtschaftlichkeit ist aufgrund der langfristigen Perspektiven und des volatilen Markts entscheidend. Investitionshöhe und Total-Cost-of-Ownership greifen bei der Bewertung aber zu kurz. Für eine attraktive Gesamtlösung muss auch das Potenzial für weitere Prozessoptimierungen abseits des reinen Onlineverkaufs bedacht werden, etwa hinsichtlich administrativer Aufwände, Entlastung des Helpdesks oder Automatisierung des Fulfillments.

7. Kundenservices

Die Digitalisierung soll unser Leben erleichtern, nicht komplizierter machen. Nutzen Sie das breite Spektrum unterschiedlichster, kanalübergreifender Services und Informationsmöglichkeiten, um die bestmögliche Interaktion mit Ihren Kunden über deren Customer Journey hinweg zu erzielen.

8. Perfekte Integration

Backbone einer erfolgreichen Digitalisierung ist die nahtlose Integration von Systemen und Prozessen. Machen Sie sich vorab klar, wie Ihre Systeme ineinandergreifen, welches System welche Daten benötigt und wie die Transaktionen beschaffen sein müssen. Diese technische Landkarte erspart späteren Anpassungsaufwand.

9. Entscheidende Systeme

Basistechnologien für ein zukunftsfähiges Digitalisierungskonzept im Handel sind neben dem E-Commerce-System ein ERP, CRM und ein CMS. So können Sie Warenwirtschafts-, Produkt- und Kundenprozesse effizient und integriert steuern.

10. Thema der Geschäftsführung

Die Digitalisierung eines Geschäftsmodells ist ein unternehmenskritischer Prozess. Die Geschäftsführung muss daher den Wandel in allen Aspekten begleiten und für den Austausch der Fachabteilungen Sorge tragen. (bw)