Streit um Apple-Lagerbestände

28.06.2002
Heftige Diskussionen beschäftigen Apple und Analysten, nachdem in einem Bericht des IT-Nachrichtendienstes „News.com" behauptet worden war, die neuen Tischlampen-Rechner „Imacs" setzten bei US-Distributor Ingram Micro bereits Spinnweben an. Der Autor des Artikels berief sich auf „der Firma nahe stehende Quellen". Ihnen zufolge sei die Händlernachfrage nach diesem TFT-Imac in den letzten Wochen extrem gering gewesen: Statt durchschnittlich 700 Imac-Order pro Woche hätten in diesem Monat nur 200 Händler den Computer haben wollen. Infolge dessen stapelten sich bei dem amerikanischen Distributor zirka 2.600 Tischlampen-Rechner. Auch bei Großhändler CompUSA Store in San Francisco seien fünf Dutzend neue „Imacs" am Haupteingang aufgebaut worden - folglich könne man von einer Imac-Absatzkrise bei Apple sprechen, so der Autor. Zähle man auch noch Apples jüngste Erklärung hinzu, der Konzern rechne im dritten Quartal mit geringeren Umsatz und Gewinn als erwartet, müsse man von einer ernsten Krise bei dem kleinen Microsoft-Konkurrenten sprechen. Das taten dann auch einige Analysten. Doch wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo, in diesem Fall wahrscheinlich in der Mitte. Apple hatte in der Gewinnwarnung erklärt, Europa und Japan hätten nicht genügend G4-Rechner an Prepress-Unternehmen verkauft. Mit keinem Wort wurde aber der „Imac" erwähnt. Im Gegenteil, Apple zeigt sich mit den Verkaufszahlen zufrieden, nachdem anfängliche Produktionsschwierigkeiten die Nachfrage nach TFT-Imacs behindert hatten. Doch trifft es zu, dass in den USA, wo rund 50 Prozent der Apple-Rechner und -Software verkauft werden, zur Zeit der PC-Absatz lau ist. Marktforscher IDC berichtet, gegenüber dem April seien die Retailverkäufe im Mai um fast 23 Prozent zurückgegangen. Apple bilde keine Ausnahme, so IDC. Dass Apple-Käufer die kommende Hausmesse „Macworld" abwarten, um zu sehen, ob Apple neue Rechner auf den Markt bringe, ist auch richtig. Die Messe beginnt am 15. Juli in New York. Im Gegensatz zu diesen Faktoren steht, dass zum Beispiel in Deutschland große Händler von einer generellen „Imac-Krise" nicht sprechen wollen. Die Schwesterpublikation Macwelt berichtet, eine Umfrage bei deutschen Apple-Händlern habe ergeben, die Imacs verkauften sich insgesamt ganz gut. So sprach man bei Cancom, Deutschlands größtem Apple-Händler, von „ausreichenden Lagerbeständen" und Nachfrageschwankungen. Endkunden-Anbieter Gravis dagegen erklärte, der Verkauf bleibe hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Daran seien die hohen Preisen für die „Imacs" schuld. Von Desinteresse könne aber nicht die Rede sein. Und Apple Deutschland? „Der Imaac-Verkauf in Deutschland läuft gut," erklärte Pressesprecher Georg Albrecht gegenüber der „Macwelt." Um weitere Marktsplitter zu erwähnen: In Australien konnte die Hiobsnachricht nicht bestätigt werden. Von dem größten Mac-Distributor des fünften Kontinents waren keinerlei Klagen über zu hohe Lagerbestände zu hören, berichtete ein dort ansässiger Newsdienst. Allerdings sei der Markt insgesamt derzeit recht zurückhaltend. Und in Japan glänzt der neue Imac bei Retail-Verkäufen, so der Bericht des Apple-Nachrichtendienst Insanely Great Mac. (wl)

Heftige Diskussionen beschäftigen Apple und Analysten, nachdem in einem Bericht des IT-Nachrichtendienstes „News.com" behauptet worden war, die neuen Tischlampen-Rechner „Imacs" setzten bei US-Distributor Ingram Micro bereits Spinnweben an. Der Autor des Artikels berief sich auf „der Firma nahe stehende Quellen". Ihnen zufolge sei die Händlernachfrage nach diesem TFT-Imac in den letzten Wochen extrem gering gewesen: Statt durchschnittlich 700 Imac-Order pro Woche hätten in diesem Monat nur 200 Händler den Computer haben wollen. Infolge dessen stapelten sich bei dem amerikanischen Distributor zirka 2.600 Tischlampen-Rechner. Auch bei Großhändler CompUSA Store in San Francisco seien fünf Dutzend neue „Imacs" am Haupteingang aufgebaut worden - folglich könne man von einer Imac-Absatzkrise bei Apple sprechen, so der Autor. Zähle man auch noch Apples jüngste Erklärung hinzu, der Konzern rechne im dritten Quartal mit geringeren Umsatz und Gewinn als erwartet, müsse man von einer ernsten Krise bei dem kleinen Microsoft-Konkurrenten sprechen. Das taten dann auch einige Analysten. Doch wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo, in diesem Fall wahrscheinlich in der Mitte. Apple hatte in der Gewinnwarnung erklärt, Europa und Japan hätten nicht genügend G4-Rechner an Prepress-Unternehmen verkauft. Mit keinem Wort wurde aber der „Imac" erwähnt. Im Gegenteil, Apple zeigt sich mit den Verkaufszahlen zufrieden, nachdem anfängliche Produktionsschwierigkeiten die Nachfrage nach TFT-Imacs behindert hatten. Doch trifft es zu, dass in den USA, wo rund 50 Prozent der Apple-Rechner und -Software verkauft werden, zur Zeit der PC-Absatz lau ist. Marktforscher IDC berichtet, gegenüber dem April seien die Retailverkäufe im Mai um fast 23 Prozent zurückgegangen. Apple bilde keine Ausnahme, so IDC. Dass Apple-Käufer die kommende Hausmesse „Macworld" abwarten, um zu sehen, ob Apple neue Rechner auf den Markt bringe, ist auch richtig. Die Messe beginnt am 15. Juli in New York. Im Gegensatz zu diesen Faktoren steht, dass zum Beispiel in Deutschland große Händler von einer generellen „Imac-Krise" nicht sprechen wollen. Die Schwesterpublikation Macwelt berichtet, eine Umfrage bei deutschen Apple-Händlern habe ergeben, die Imacs verkauften sich insgesamt ganz gut. So sprach man bei Cancom, Deutschlands größtem Apple-Händler, von „ausreichenden Lagerbeständen" und Nachfrageschwankungen. Endkunden-Anbieter Gravis dagegen erklärte, der Verkauf bleibe hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Daran seien die hohen Preisen für die „Imacs" schuld. Von Desinteresse könne aber nicht die Rede sein. Und Apple Deutschland? „Der Imaac-Verkauf in Deutschland läuft gut," erklärte Pressesprecher Georg Albrecht gegenüber der „Macwelt." Um weitere Marktsplitter zu erwähnen: In Australien konnte die Hiobsnachricht nicht bestätigt werden. Von dem größten Mac-Distributor des fünften Kontinents waren keinerlei Klagen über zu hohe Lagerbestände zu hören, berichtete ein dort ansässiger Newsdienst. Allerdings sei der Markt insgesamt derzeit recht zurückhaltend. Und in Japan glänzt der neue Imac bei Retail-Verkäufen, so der Bericht des Apple-Nachrichtendienst Insanely Great Mac. (wl)