Unified Communcation & Collaboration

UCC und der Channel, Teil 1 - Die Vor- und Nachteile von Collaboration-Lösungen

11.01.2016 von Thomas Hafen
Mit UCC (Unified Communication & Collaboration) lässt sich die Zusammenarbeit effizienter und produktiver gestalten. Branchenexperten erklären, was man bei Auswahl und Installation einer UCC-Lösung beachten muss und welche Rolle der Channel dabei spielt.

Das Thema Unified Communication & Collaboration, kurz UCC hat mit der Abkündigung des ISDN-Netzes durch die Deutsche Telekom noch einmal an Aufmerksamkeit gewonnen. Mit dem Umstieg auf All-IP werden Sprache und Daten ohnehin über ein Netz übertragen, was liegt da näher als auch auf Anwendungsebene alle Kommunikationskanäle zu integrieren?

"Unified Communications und Collaboration lassen sich nicht wirklich voneinander trennen." Regina Dettmer, Marketingmanagerin, Auerswald
Foto: Auerswald

Bevor man sich über die Vor- und Nachteile von UCC Gedanken macht und überlegt, bei welchen Kunden welche Lösung sinnvoll eingesetzt werden kann, ist eine Begriffsklärung notwendig. Nicht alle Hersteller verstehen nämlich unter UCC dasselbe und grenzen den Begriff vom klassischen Unified Communication ab: "Da die Grenzen zwischen Kommunikation und Kollaboration zunehmend verschwinden, unterschieden wir nicht mehr zwischen UC und UCC", sagt beispielsweise Anton Doeschl, Leiter Collaboration-Architektur bei Cisco Deutschland .

"Eine klare Abgrenzung zwischen den beiden Begrifflichkeiten zu finden ist etwas schwierig, denn Unified Communications und Collaboration lassen sich nicht wirklich voneinander trennen", findet auch Regina Dettmer, Marketingmanagerin bei der Auerswald GmbH & Co.KG, und Marko Gatzemeier, Marketingleiter bei C4B meint: "Überspitzt könnte man sagen: Eine UC-Lösung, die heute keine Collaboration ermöglicht, verdient den Namen UC nicht. Es ist also nur folgerichtig, dass die Begriffe heute praktisch synonym verwendet werden."

"Während Unified Communications ‚nur‘ die Integration unterschiedlicher Kommunikationsmittel meint, erweitert der Begriff ‚Collaborations‘ das Modell programmatisch Ellen Kuder, Skype for Business Lead, Microsoft Deutschland
Foto: Microsoft

Ellen Kuder, Skype for Business Lead bei der Microsoft Deutschland GmbH, differenziert dagegen zwischen UC und UCC: "Während Unified Communications ‚nur‘ die Integration unterschiedlicher Kommunikationsmittel meint, erweitert der Begriff ‚Collaborations‘ das Modell programmatisch: Hier geht es um eine einheitliche, integrierte Kommunikation und um die stetige Verbesserung der Zusammenarbeit innerhalb von Organisationen und Teams."

Jan Hickisch, VP Global Solution Marketing bei Unify , sieht das ganz ähnlich: "Reines UC beschränkt sich auf die Kommunikationsfunktionen wie Mail, Chat und Voice, ergänzt um Präsenzfunktionen. Bei UCC kommt, als zweites C, die Collaboration dazu - also Funktionen wie Web- und Video-Konferenzen, Application- und Data-Sharing oder Whiteboards."

UCC und der Channel - Trends für 2016
Ellen Kuder, Vice President, Growth at Door2Door the mobility company
"Während Unified Communications ‚nur‘ die Integration unterschiedlicher Kommunikationsmittel meint, erweitert der Begriff ‚Collaborations‘ das Modell programmatisch."
Regina Dettmer, Marketingmanagerin, Auerswald
"Unified Communications und Collaboration lassen sich nicht wirklich voneinander trennen."
Florian Buzin, Geschäftsführer Starface
"In vielen Branchen ist UCC eine absolute Notwendigkeit."
Thomas Muhr, Country Manager DACH, Shoretel
"UCC vereinfacht den Alltag und erhöht die Arbeits- und Antwortgeschwindigkeit."
"Mit Hilfe von UCC lassen sich Smart-Business-Lösungen realisieren, die die Geschäftsprozesse und den Arbeitsalltag von Mitarbeitern vereinfachen und neue Möglichkeiten der Effizienzsteigerung eröffnen." Stephan Leschke, Vorstandsvorsitzender, Ferrari electronic
"Mit Hilfe von UCC lassen sich Smart-Business-Lösungen realisieren, die die Geschäftsprozesse und den Arbeitsalltag von Mitarbeitern vereinfachen und neue Möglichkeiten der Effizienzsteigerung eröffnen."
Thomas Muschalla, Vice President Sales Germany, Nfon
"Die UCC-Technologie ist flexibel, sie kann somit optimal an die Bedürfnisse von Unternehmen angepasst werden und steigert die Effizienz der Nutzer."
Raphael Bossek, Head of Product Management, Estos
""Die UCC-Lösung darf keine weitere ‚Insellösung‘ innerhalb des Unternehmens darstellen."
Marko Gatzemeier, Marketingleiter C4B
"Der Anspruch, den Anwender an die intuitive Bedienbarkeit stellen, ist heute durch Whatsapp, Skype und Co. höher denn je."
Anton Doeschl, Leiter Collaboration-Architektur, Cisco Deutschland
"Wird dem Endanwender die für seinen Arbeitsplatz und seine Inhalte angepasste Collaboration-Lösung angeboten… steigt die Nutzung automatisch, da er schnell von vielfältigen Vorteilen profitiert."
Jan Hickisch, VP Global Solution Marketing, Unify
"Risiken bestehen dann, wenn das Thema Digitalisierung, zu dem auch der Bereich UCC gehört, und die Auswirkungen auf die Unternehmenskultur nicht auf höchster Managementebene priorisiert werden."
Guido Nickenig, Senior Director PreSales & Education, Westcon
"Je dezentral verteilter die Teammitglieder, desto größer der Mehrwert von UCC."
Steffen Ebner, Vice President Systems & Solutions, Komsa
"Unternehmen sollten die UCC-Lösung wählen, die die vorhandenen und erfolgskritischen Prozesse im Unternehmen bestmöglich unterstützt."

UC konzentriere sich auf die Zusammenführung unterschiedlicher Kommunikationswege, um die Kommunikation eines Unternehmens zu seinen Kunden effektiver zu gestalten und Prozesse zu vereinfachen, ergänzt Raphael Bossek, Head of Product Management bei Estos : "UCC ist die logische Erweiterung um zusätzliche Funktionen, durch welche auch die Zusammenarbeit der Mitarbeiter innerhalb eines Unternehmens verbessert wird, beispielsweise durch Funktionen wie Desktop-Sharing, Unified Messaging oder Web Collaboration."

Die Vorteile von UCC

Das Spektrum an Unified Communication & Collaboration-Lösungen ist groß, es reicht von Plug-ins für die TK-Anlage bis hin zu umfangreichen Software-Suiten und Cloud-Angeboten. Allen gemeinsam ist, dass sie Werkzeuge zur Kommunikation und zur Zusammenarbeit in einer Oberfläche zur Verfügung stellen wollen.

"In vielen Branchen ist UCC eine absolute Notwendigkeit." Florian Buzin, Geschäftsführer Starface
Foto: Starface

"Mit einer gut integrierten UCC-Lösung können wir unsere Kommunikationskanäle besser steuern und ohne Medienbruch in einheitlicher Qualität bedienen", fasst Florian Buzin, Geschäftsführer des Karlsruher TK-Anlagenherstellers Starface , die Vorteile von UCC zusammen. "Wir sind damit wesentlich besser erreichbar, reagieren schneller und arbeiten produktiver." Angesichts der heutigen komplexen Arbeitswelt sei UCC kein "Nice-to-have" mehr, so Buzin weiter. "In vielen Branchen ist UCC eine absolute Notwendigkeit."

"UCC vereinfacht den Alltag und erhöht die Arbeits- und Antwortgeschwindigkeit." Thomas Muhr, Country Manager DACH, Shoretel
Foto: Shoretel

UCC vereinfacht den Alltag und erhöht die Arbeits- und Antwortgeschwindigkeit, findet auch Thomas Muhr, Country Manager DACH bei Shoretel : "Das bringt am Ende einen ökonomischen Nutzen für das gesamte Unternehmen." Für Thomas Muschalla, Vice President Sales Germany bei der Nfon AG, steht die Vernetzung virtueller Teams über Standort- und Abteilungsgrenzen hinweg im Vordergrund: "Die UCC-Technologie ist flexibel, sie kann somit optimal an die Bedürfnisse von Unternehmen angepasst werden und steigert die Effizienz der Nutzer."

"Mit Hilfe von UCC lassen sich Smart-Business-Lösungen realisieren, die die Geschäftsprozesse und den Arbeitsalltag von Mitarbeitern vereinfachen und neue Möglichkeiten der Effizienzsteigerung eröffnen." Stephan Leschke, Vorstandsvorsitzender, Ferrari electronic
Foto: Ferrari Electronic AG

"Mit Hilfe von UCC lassen sich Smart-Business-Lösungen realisieren, die die Geschäftsprozesse und den Arbeitsalltag von Mitarbeitern vereinfachen und neue Möglichkeiten der Effizienzsteigerung eröffnen. Integrierte Zutrittskontrollsysteme tragen darüber hinaus dem erhöhten Sicherheitsbedarf vieler Unternehmen Rechnung. Funktionen wie die digitale Archivierung bieten einen zusätzlichen Mehrwert", nennt Stephan Leschke, Vorstandsvorsitzender bei Ferrari electronic , die aus seiner Sicht wichtigsten Vorteile. Selbst beim Thema Nachhaltigkeit punkten UC-Lösungen mit Video-Webconferencing durch die Reduktion von Dienstreisen und Reisekosten", ergänzt Regina Dettmer von Auerswald.

Probleme und Hindernisse bei der Einführung und Nutzung von UCC

"Die UCC-Technologie ist flexibel, sie kann somit optimal an die Bedürfnisse von Unternehmen angepasst werden und steigert die Effizienz der Nutzer." Thomas Muschalla, Vice President Sales Germany, Nfon
Foto: Nfon AG

Obwohl UCC ganz offensichtlich viele Vorteile bietet, klemmt es bei der Einführung und Nutzung manchmal ganz gewaltig. Veraltete Technik und überholte Strukturen sind nach Ansicht von Nfons Vice President Muschalla die Hauptgründe: "Ein bestens informierter Channel, in technischer wie auch aus Vorteilssicht, kann hier schnell Abhilfe schaffen."

"Viele Lösungen sind zu kompliziert", findet Shoretel-Manager Muhr. "Dann sind hohe technische Ressourcen und der Einsatz von Mitarbeitern für den Systemsupport nötig." Auch Muhr hält kompetente Lösungsberater für entscheidend: "Ziel muss sein, die Abhängigkeit von externen Ressourcen im Betriebsprozess und bei Anpassungen zu senken."

UCC in Deutschland - Berlecon-Studie Oktober 2010
Rund 53 Prozent der befragten Unternehmen verfügen bereits über eine konvergente IP-Infrastruktur.
Unternehmen wollen in den kommenden zwei Jahren vor allem in IP-Telefone und Infrastruktur investieren.
Zusammenarbeit (Collaboration), Computer-Telefonie-Integration (CTI) und Audio-Konferenzen sind die Haupteinsatzgebiete für UCC.
Wenn unternehmen in UCC-Funktionen investieren, wollen sie vor allem die Zusammenarbeit verbessern.
Noch immer gibt es Vorbehalte gegenüber UCC.
Bei der Planung und Umsetzung von UCC-Projekten werden zunehmend auch die Fachabteilungen einbezogen.
Nur nutzerfreundliche UCC-Lösungen haben eine Chance auf Akzeptanz.
Unternehmen setzen bei UCC-Projekten auf den ITK-Fachhandel.

Viele Unternehmen, egal welcher Größe, unterschätzten zudem den Projektaufwand, der mit der UCC-Einführung einhergeht, ergänzt Starface-Geschäftsführer Buzin: "Es ist ja nicht damit getan, die alte Telefonanlage durch eine neue IP-basierte zu ersetzen. UCC entfaltet seinen Nutzen nur, wenn die Kommunikationsprozesse nahtlos mit den Business-Prozessen verzahnt werden."

Dies sei eine enorme technische Herausforderung, so Buzin weiter "Dafür muss die UCC-Plattform unter anderem in die Mail-Server, Videoconferencing-Systeme sowie CRM- und ERP-Anwendungen integriert werden." Hinzu kommt, dass die Einführung mit einer erheblichen Umwälzung der Prozesse einhergeht, sagt Buzin. "Wenn die Mitarbeiter nicht entsprechend vorbereitet und geschult werden, stellt sich der gewünschte Nutzen leider auch nicht ein."

""Die UCC-Lösung darf keine weitere ‚Insellösung‘ innerhalb des Unternehmens darstellen." Raphael Bossek, Head of Product Management, Estos
Foto: estos

Ein im Vorfeld meist stark diskutiertes Thema ist laut Raphael Bossek von Estos der Datenschutz: "Gerade bei Entscheidungen, bei denen ein Betriebsrat involviert ist oder eine öffentliche Projektausschreibung realisiert werden soll, steht der Schutz der Mitarbeiterdaten wie auch die Präsenz und Gleichberechtigung aller Parteien - Stichwort: Barrierefreiheit - im Fokus."

Neben einem sensiblen und verantwortungsbewussten Umgang mit Daten sei auch die Integration der UCC-Lösung erfolgskritisch. "Die UCC-Lösung darf keine weitere ‚Insellösung‘ innerhalb des Unternehmens darstellen, deren Umgang sich Mitarbeiter aufgrund einer Unternehmensvorgabe aneignen müssen."

Um das Entstehen einer solchen Insellösung zu vermeiden, müssten sich die Verantwortlichen zuerst darüber bewusst sein, welche Funktionen sie nutzen wollen und wie sie die UCC-Lösung mit bereits in ihrem Unternehmen existierenden Prozessen verbinden können. "Nur dann entsteht ein tatsächlicher Mehrwert für den Anwender."

"Der Anspruch, den Anwender an die intuitive Bedienbarkeit stellen, ist heute durch Whatsapp, Skype und Co. höher denn je." Marko Gatzemeier, Marketingleiter C4B
Foto: C4B

Für Marko Gatzemeier von C4B steht und fällt die Akzeptanz einer UCC-Lösung mit deren Benutzerfreundlichkeit: "Der Anspruch, den Anwender an die intuitive Bedienbarkeit stellen, ist heute durch Whatsapp, Skype und Co. höher denn je. Diesem Anspruch muss eine moderne Kommunikationssoftware gerecht werden."

"Wird dem Endanwender die für seinen Arbeitsplatz und seine Inhalte angepasste Collaboration-Lösung angeboten, steigt die Nutzung automatisch, da er schnell von vielfältigen Vorteilen profitiert." Anton Doeschl, Leiter Collaboration-Architektur, Cisco Deutschland
Foto: Cisco

Einfache Nutzung und klarer Mehrwert sind die Haupterfolgsfaktoren findet Cisco-Manager Doeschl: "Wird dem Endanwender die für seinen Arbeitsplatz und seine Inhalte angepasste Collaboration-Lösung angeboten und ist diese einfach in Bedienung und Handhabung, steigt die Nutzung automatisch, da er schnell von vielfältigen Vorteilen profitiert."

"Risiken bestehen dann, wenn das Thema Digitalisierung, zu dem auch der Bereich UCC gehört, und die Auswirkungen auf die Unternehmenskultur nicht auf höchster Managementebene priorisiert werden." Jan Hickisch, VP Global Solution Marketing, Unify
Foto: Unify

Unify-Manager Hickisch sieht das Top-Management in der Pflicht: "Risiken bestehen dann, wenn das Thema Digitalisierung, zu dem auch der Bereich UCC gehört, und die Auswirkungen auf die Unternehmenskultur nicht auf höchster Managementebene priorisiert werden."

Für Ellen Kuder von Microsoft steht und fällt der Nutzen von UCC mit einer offenen Unternehmenskultur: "Wo das Vertrauen in die Mitarbeiter fehlt und eigenverantwortliches Arbeiten weniger stark entwickelt ist, sehen wir keine Chance für eine Unternehmenskultur, die das Gut Wissen in unserer digitalen Welt hebt. Solche Unternehmen können UCC einsetzen, aber sie verschenken das eigentliche Potenzial für die Verbesserung von Produktivität und Effizienzgewinn."

Die wichtigsten Zielgruppen für UCC

"Je dezentral verteilter die Teammitglieder, desto größer der Mehrwert von UCC." Guido Nickenig, Senior Director PreSales & Education, Westcon.
Foto: Westcon

Welchen Mehrwert eine UCC-Lösung bringt, das ist für Guido Nickenig, Senior Director PreSales & Education bei der Westcon Group Germany GmbH - UCC Solution, keine Frage der Branche oder der Größe, sondern eher der Organisation: "Je dezentral verteilter die Teammitglieder, desto größer der Mehrwert. Je größer die Entfernungen zwischen ihnen, desto größer der Zeitgewinn mit UCC, weil Reisezeiten entfallen. Je verteilter die Standorte und größer die Entfernungen, desto höher auch die Reisespesen und indirekten Kosten wie Ausfallzeiten der Mitarbeiter."

Auch wenn für eine State-of-the-Art-Lösung eine Menge Geld in die Hand genommen werden müsse, könne sich bei entsprechender Unternehmensstruktur das Investment schon nach einem halben Jahr rechnen, so Nickenig weiter.

"Auch in Unternehmen, bei denen viele Mitarbeiter mobil arbeiten, ist UCC praktisch unverzichtbar für einen produktiven, effizienten Arbeitsablauf", ergänzt Jan Hickisch von Unify. "Der ‚New Way to Work‘, wie wir diese alternativen Arbeitsmodelle nennen, beschert Unternehmen erhebliche Produktivitätszuwächse." Auch im Kampf um die besten Köpfe ergeben sich durch UCC Vorteile, ist Hickisch überzeugt: "Darüber können Firmen wichtige Talente für sich gewinnen und halten, die aufgrund ihrer persönlichen Lebensumstände nicht täglich ins Büro fahren können oder wollen."

Studie "UCC-Strategien 2012" von PAC/Berlecon.
Immer mehr Unternehmen verfügen über eine IP-basierte Netzinfrastruktur. Auf Systemebene zeigt sich nach wie vor eine große Kluft zwischen großen Unternehmen auf der einen sowie mittleren und kleinen Akteuren auf der anderen Seite. Quelle: PAC/Berlecon 2012
Mobile Endgeräte sind heute ein fester Bestandteil des Geschäftsalltags: Nahezu jedes Unternehmen setzt Smartphones ein, in knapp 30% der Unternehmen wird heute sogar ein Großteil der Mitarbeiter damit ausgestattet. Fast jedes zweite Unternehmen setzt bereits Tablet-PCs ein. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Die IP-Migration schreitet weiter voran, wobei die Modernisierung der Netzinfrastruktur im Fokus steht. Jedes dritte Unternehmen will in den kommenden zwei Jahren in UC-Server investieren. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Fast jedes zweite Unternehmen – darunter überproportional viele große Akteure – investiert in mobile Integrationslösungen, steht jedoch bei der Umsetzung meist noch am Anfang. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Die Modernisierung der Frontend-Arbeitsplätze rückt immer mehr in den Fokus. Wichtigste Triebkraft hierbei ist die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Viele Unternehmen stehen bei der Umsetzung von UCC-Lösungen noch am Anfang: zwölf Prozent der Unternehmen haben bislang eine UCC-Lösung vollständig umgesetzt, viele große Akteure befinden sich noch in der Testphase. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Der Einsatz von Anwendungen zur Echtzeit-Kommunikation – also von Audio-, Video- und Webconferencing-Systemen – hat in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen. Gleiches gilt für Instant-Messaging- und Präsenzmanagement-Funktionen. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Das Interesse an Möglichkeiten der ITK-Prozessintegration wird zukünftig noch weiter steigen; auch viele kleinere und mittlere Akteure wollen in dieses Feld investiere. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012

C4B-Marketingleiter Gatzemeier macht den Nutzen von UCC dagegen eher am Kommunikationsanteil in einem Unternehmen fest: "Unternehmen mit einem intensiven Kundenkontakt, können es sich sicher nicht leisten, auf UCC zu verzichten." Gleiches treffe auf große Unternehmen, in denen die interne Kommunikation und die abteilungs- und standortübergreifende Zusammenarbeit organisiert werden muss. "Hier gilt es, die Hürden so niedrig wie möglich zu halten.

Wenn technische Barrieren den internen Austausch behindern, vergibt ein Unternehmen ein ungeheures Potenzial - und sorgt zusätzlich für Frust bei seinen Mitarbeitern." Grundsätzlich schätzt Gatzemeier aber den Anteil an Unternehmen, für die UCC keinen Mehrwert bietet, als verschwindend gering ein. "Entscheidend ist es natürlich die richtige Lösung für den spezifischen Bedarf zu finden."

So finden Unternehmen die richtige UCC-Lösung

"Unternehmen sollten die UCC-Lösung wählen, die die vorhandenen und erfolgskritischen Prozesse im Unternehmen bestmöglich unterstützt." Steffen Ebner, Vice President Systems & Solutions, Komsa
Foto: Komsa

Benutzerfreundlichkeit, Flexibilität und der spürbare Anwendernutzen spielen nach Ansicht von Steffen Ebner, Vice President Systems & Solutions bei Komsa bei der Entscheidung für eine UCC-Lösung die Hauptrolle: "Unternehmen sollten die UCC-Lösung wählen, die die vorhandenen und erfolgskritischen Prozesse im Unternehmen bestmöglich unterstützt und gleichermaßen von den Mitarbeitern bei der täglichen Arbeit akzeptiert und damit auch tatsächlich genutzt wird."

Von der Technikseite her betrachtet sei Plattformunabhängigkeit das klare Kriterium Nummer eins, sagt Westcon-Manager Nickenig: "Die UCC-Lösung … muss den Anwendern anytime und anywhere zur Verfügung stehen, am PC-Arbeitsplatz genauso wie am Smartphone, am Tablet oder einem Rechner zu Hause im Home Office."

Flexibilität, Skalierbarkeit und Kompatibilität sind laut Anton Doeschl von Cisco weitere wichtige Anhaltspunkte: "Kunden und Partner setzen oft Systeme von verschiedenen Herstellern ein." Schnelle Installation, zentrales Management sowie hohe Performance, Qualität und Verfügbarkeit sind weitere Punkte, die für Doeschl eine entscheidende Rolle bei der Wahl der richtigen UCC-Lösung spielen.

Bei aller technischen Betrachtung sollten Unternehmen den Datenschutz nicht aus den Augen verlieren, empfiehlt Ferrari-electronic-Vorstand Leschke: "Mit der zunehmenden Nutzung Cloud-basierter Lösungen herrscht große Unsicherheit darüber, ob die Kommunikation und die Daten sicher sind."

UCC-Trends 2012
In den vergangenen zwölf Monaten haben viele Unternehmen Erfahrungen mit Social-Media-Tools gesammelt. Es wurde getestet, wie und in welchen Bereichen sich diese Kommunikationswerkzeuge vorteilhaft für den Geschäftsbetrieb einsetzen lassen. Die Berufseinsteiger der Generation Internet haben dazu einen entscheidenden Anteil beigetragen, denn sie nutzen Social-Media-Plattformen zur optimalen Vernetzung mit Freunden und Bekannten. Unternehmen werden diese Erfahrungen vermehrt aufgreifen und nun ihrerseits Social-Media- und Web-2.0-Tools im Marketing, Vertrieb und Customer Support einsetzen, um Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner besser einzubinden.
Berufseinsteiger, die mit dem Web und einer großen Bandbreite mobiler Endgeräte aufgewachsen sind, wollen die Kommunikations-Tools, die sie privat verwenden, auch im Job einsetzen. Einige Unternehmen gehen so weit und erlauben die Verwendung privater Smartphones und anderer Systeme. Die Ausstattung der Arbeitsplätze verändert sich damit noch einmal massiv. Die Heterogenität wird deutlich steigen. Heutige Berufseinsteiger nutzen die unterschiedlichsten mobilen Endgeräte, sie sind immer online und greifen auf Daten jeder Art zu. Unternehmen müssen daher ein gut ausbalanciertes IT-Sicherheitskonzept etablieren - nach dem Motto "so viel individuelle Freiheit wie möglich und gleichzeitig so viel Sicherheit wie notwendig".
Die Nutzung von UCC als Cloud-Service wird sich in diesem Jahr verstärkt durchsetzen. Ohne Investitionen in die eigene Infrastruktur beziehen Unternehmen alle UCC-Funktionen sehr flexibel als Dienstleistung und können diese monatlich pro Anwender oder volumenbasiert ohne feste Laufzeit abrechnen. Einer der wichtigsten Vorteile ist das "Pay-as-you-use"-Modell. Durch die nutzungsbezogene Abrechnung werden die ansonsten durch den Erwerb von Hardware und Softwarelizenzen entstehenden Fixkosten in variable Kosten umgewandelt. Gerade in der heutigen Zeit, wo Unternehmen mit einem stagnierenden oder rückläufigen IT-Budget auskommen müssen, ist die Kostenersparnis und Flexibilität ein zentrales Motiv.
Angesichts zunehmend mobiler Arbeitsweisen etablieren sich Smartphones mit den unterschiedlichsten Betriebssystemen als wichtige Business-Tools. Mit einer aktuellen Lösung für Enterprise Fixed Mobile Convergence (eFMC) erhalten mobile Mitarbeiter jederzeit und überall Zugriff auf unternehmenskritische Applikationen. Anwender sind immer mit dem am besten verfügbaren Netz (Enterprise WLAN, Mobilfunk, Hotspot unterwegs oder einem drahtlosen Netz im Home Office) verbunden. Durch eine wirksame Verschlüsselung der Verbindung bleibt die Vertraulichkeit und Sicherheit gewährleistet. Für die Außendienstmitarbeiter bedeutet eFMC, dass sie keine komplexen VPN-Lösungen konfigurieren müssen, sondern die Vorteile der automatischen und nahtlosen Sicherheit nutzen können, für die mobile Geräte von heute optimiert sind.
Für die Weiterentwicklung der IT, deren Betrieb und ebenso für die TK-Lösung war in der Vergangenheit nahezu naturgemäß einzig die IT-Abteilung zuständig. Hier hat sich schon seit einiger Zeit ein Wandel vollzogen. Bei vielen Projekten und der Einführung neuer Kommunikationstechnologien ging die Initiative von den Fachabteilungen aus. Dieser Trend wird sich 2011 noch verstärken. Vor allem dort, wo die vorhandenen und teils veralteten Kommunikations-Tools mit dem schnell wachsenden Bedarf nicht mehr mithalten können, fordern die Fachabteilungen rasch deutliche Verbesserungen. Die IT-Abteilung hat dann die Aufgabe, die dazu notwendige technologische Infrastruktur zu konzipieren und entweder selbst oder über einen qualifizierten Dienstleister bereitzustellen.

Verschlüsselung sei deshalb Pflicht, auch das Siegel "Made in Germany" spiele eine wichtige Rolle. "Unternehmen sollten einen Implementierungspartner Ihres Vertrauens konsultieren und sich beraten lassen, um die optimale Lösung zu finden", empfiehlt Leschke weiter.

Für Raphael Bossek von Estos steht der Investitionsschutz im Vordergrund: "Unternehmen sollten sich für eine UCC-Software entscheiden, die sie unabhängig von der TK-Anlage einsetzen können. Sie können die UCC-Lösung dann auch bei einem Wechsel der TK-Anlage weiter nutzen."

Ohne diese Flexibilität würden Unternehmen nicht von der höheren Innovationsgeschwindigkeit in der Softwareentwicklung profitieren. Die UCC-Lösung sollte zudem unterschiedliche Lösungsbausteine wie eine Fax-Integration unterstützen und darüber hinaus über sichere Protokolle sowie offene Standards verfügen, so Bossek weiter.

"Das ist eine Voraussetzung, um eine möglichst hohe Zahl von Kommunikationskanälen zu integrieren." Daneben sollten auch die Vorteile einer möglichen Geschäftsprozessintegration berücksichtigt werden, um eine optimale Verzahnung der unternehmensrelevanten Prozesse mit der täglichen Kommunikation zu gewährleisten.

Zertifizierungen wie Windows Server 2012 R2 Certified, VMware ready, Citrix ready oder Fiducia seien dagegen nicht in jedem Fall von großer Bedeutung. "Unserer Erfahrung nach … zeugen sie jedoch von einem bewussten Umgang des Softwareherstellers mit den Bedürfnissen nach einem sicheren und zuverlässigen Betrieb." (rw)