Interview mit Coulson

"ViewSonic glaubt an eine starke DLP-Roadmap"

16.06.2010
Der amerikanisch-chinesische Monitorhersteller ViewSonic hat auch DLP-Projektoren im Programm und rückt den Bildungsbereich in den Fokus, erklärt Europa-Marketingchef James Coulson im CP-Interview.

Der amerikanisch-chinesische Monitorhersteller ViewSonic hat auch DLP-Projektoren im Programm und rückt mit Kurzdistanzmodellen und interaktiven Lösungen den Bildungsbereich in den Fokus, erklärt Europa-Marketingchef James Coulson im CP-Interview.

720p Auflösung und 3D-fähig für 555 Euro, das neue Flaggschiff PJD6531w von ViewSonic.

Neues Flaggschiff im Beamer-Bereich ist der bereits verfügbare 3D-ready Widescreen-HD-Projektor PJD6531w mit 3000 Lumen, HDMI und einer Lampenlebensdauer von 6.000 Stunden im ECO-Modus, ausreichend für 4.000 Blockbuster à 90 Minuten. Den Preis gibt ViewSonic mit 555 Euro inklusive Mehrwertsteuer an.

35 Euro günstiger ist der kleinere Bruder PJD5352, der bei einem mobilen Gewicht von 2,5 kg 2.600 Ansi-Lumen mitbringt und sich ohne Abkühlzeit sofort vom Netz nehmen lassen soll.

Beide Geräte sind als Kurzdistanz-Beamer positioniert. Schon auf 1,90 m Abstand sollen sie ein 60 Zoll großes Bild an die Wand zaubern können. Mit Short Throw im engeren Sinne hat das aber nichts zu tun, denn solche Projektoren kommen mit einer viel kleineren Distanz für ein XXL-Bild aus.

Hier das Interview mit Marketingchef Coulson:

Was raten Sie bezüglich Auflösung und Helligkeit?

James Coulson ist European Marketing Director bei ViewSonic in London.

Coulson: Wir sehen einen Zusammenhang zwischen beidem. Die Frage nach der Auflösung ist einfach zu beantworten. Eine höhere Auflösung ist immer von Vorteil und wird von entsprechendem Content stetig vorangetrieben. Bei vielen Standardanwendungen stellt sich aber derzeit die Frage, ob der Unterschied zwischen 720p und 1080p überhaupt zu erkennen ist. Wir raten daher, sich genau zu überlegen, was gebraucht wird.

Die Frage nach der größeren Helligkeit ist nicht so einfach zu beantworten, wie es zunächst scheint. Eine größere Helligkeit heißt mehr Anwendungsmöglichkeiten (zum Beispiel bei Tageslicht) und erlaubt auch größere Bilddiagonalen, geht aber immer zulasten der Farbdarstellung. Eine hohe Helligkeit neigt dazu, die Farben und den Kontrast zu verwaschen, wodurch das Bild nicht so gut wird als es sein könnte. Wir bei ViewSonic passen unsere Grafikprozessoren entsprechend an, aber es ist eine ständig Herausforderung, das richtige Maß zu finden.

Welche Beamer-Marktsegmente bieten derzeit die besten Chancen? Bildung, Behörden, SMB, Großunternehmen?

Coulson: Alle der von Ihnen genannten. Education, B2B und der öffentliche Sektor erfordern mehr mehr den Gedanken des Lösungsverkaufs, wozu auch verlängerte Garantiezeiten gehören. Konzerne wollen in der Regel nicht für Funktionen bezahlen, die sie nie brauchen. Konsumenten sind eher bereit, mehr zu bezahlen, die Vertriebskosten sind dabei aber auch höher. Derzeit bei uns im Fokus sind der öffentliche Sektor und der Bildungsbereich, weil wir einige interaktive Lösungen auf den Markt bringen.

Die Preise fallen und fallen. Wie können Händler da noch Geld an Projektoren verdienen?

Coulson: Durch Mehrwert über Services. Ganz einfach.

Was ist von ViewSonic demnächst zu erwarten? LED? Pico-Beamer, Laser-Beamer? Coulson: ViewSonic glaubt an eine starke DLP-Roadmap. Wir evaluieren auch neue Technologien, aber setzen nichts um, solange es nicht unsere strengen Qualitätskriterien erfüllt. Wir würden sagen, Viewsonic sucht nach Technologien, die mehr Stromersparnis und einen bessere TCO (Gesamtkostenbilanz) bieten.

Welche Marktentwicklungen sehen Sie voraus?

Coulson: Das hängt von dem Mark oder Marktsegment ab. Für Heimnutzer sind die richtigen Preispunkte und neue Technologieentwicklungen wie 3D, Gaming und Short Throw wichtige Anziehungspunkte für Projektoren zu Hause. Ich denke, dass wir deshalb da noch einiges Wachstum erwarten können. Der Unternehmenskundenmarkt entwickelt sich stabil. Mit künftigen Innovationen wie interaktive virtuelle Whiteboards, wird das Segment unserer Meinung nach auch wertmäßig wachsen.

Auf welche Veränderungen muss sich der Fachhandel einstellen?

Coulson: Projektoren sind nicht mehr so einfach zu verkaufen. Es gibt mehr Auswahl und Anwendungen als jemals zuvor. Statt über die Features zu verkaufen, sollten die Channel-Partner mehr den Nutzen oder die Vorteile der Projektoren herausstreichen.

Welche Technologietrends sind erkennbar?

Coulson: Short Throw ist heute eine der unstrittigsten neuen Technologien. Kosten- und Nutzenvorteile der Technologie sind ganz entscheidend. Einmal erfahren, will man nicht mehr davon lassen. Fortschritte beim Keystoning mit neuen Linsensystemen haben es möglich gemacht.

3D ist etwas sehr Persönliches. Wir positionieren unsere Projektoren als großartige 2D-Produkte, die auch 3D-fähig sind. Dediziertes 3D halten wir für gefährlich, solange es noch keine einheitlichen Standards hinsichtlich des Formats und der Technologie gibt. Und das nicht nur auf Display-Ebene, sondern auch, was den Content angeht. Derzeit denken wir, dass 3D nur über High-end-Content die gewünschten Ergebnisse bringt, diese sind aber noch sehr in der Nische. Wie gesagt, momentan…

Wie unterstützen Sie den Fachhandel beim Verkauf der Projektoren?

Coulson: Reseller können vergünstige Demoprodukte kaufen und bei uns Marketinggelder beziehungsweise Werbekostenzuschüsse beantragen. ViewSonic wird jeden unterstützen, der den Appetit hat, unsere Produkte in den Markt zu tragen und ein Geschäft zu generieren, das von gegenseitigem Nutzen ist, für ViewSonic, den Reseller und, noch viel wichtiger, den Endkunden.

Mr. Coulson, vielen Dank für das Gespräch. (kh)