Lichtstarker Pocket-Beamer

Vivitek startet mit Qumi erst richtig durch

23.05.2011
Mit den ersten Full-HD-Heimkino-Beamern mit LED als Lichtquelle hat Vivitek auf der IFA 2008 und 2009 für Aufsehen gesorgt. Mit dem lichtstarken LED-Winzling will EMEA-Chef Holger Graeff jetzt erst richtig durchstarten.

Auf der IFA 2008 hat Vivitek den weltweit ersten LED-Full-HD-Heimkinoprojektor vorgestellt und das war auch die Geburtsstunde der Tochter von Taiwans Netzteil- und OEM-Riesen Delta Electronics. Durchstarten in Europa will das Unternehmen jetzt erst mit dem Pocket-Projektor "Qumi", wie EMEA-Chef Holger Graeff erklärt.

Sehr stimmig ist nicht nur das Design des Qumi selbst, sondern auch das des Logos.

Das Gerät ist mit den Abmessungen 16 x 10 x 3,2 cm und einem Gewicht von nur 617 g so klein und leicht, dass es von Taiwans Newsservice ‚Digitimes‘ als Pico-Projektor bezeichnet wurde. Graeff spricht bewusst von Pocket- und nicht Pico-Projektor, weil letztere als lichtschwache Westentaschengeräte eher etwas in Verruf geraten sind. Abgesehen davon wäre Pico eher Handy-Format.

Die Lichtstärke von bis zu 300 Ansi-Lumen, die 720p-konforme WXGA-Auflösung und das Kontrastverhältnis von 2.500:1 sind aber für ein LED-Gerät der Größe einzigartig. Auch die Lampenlebensdauer von über 30.000 Stunden, die Anschlussvielfalt, der integrierte Office Viewer und die Funktion als Media-Player können sich sehen lassen.

Jede Menge Anschlüsse, und die Kabel sind sogar alle im Lieferumfang enthalten.

Qumi verfügt über USB- und MicroSD-Slots zum PC-losen Präsentieren oder Abspielen von digitalen Inhalten. Über Mini-HDMI, Universal I/O, A/V-In (über Mini-Jack) und über einen Audio-Ausgang, weil der integrierte 1-W-Lautsprecher doch etwas schwachbrüstig ist. Mit 28 dB ist der Qumi sonst sehr leise, bei der Präsentation in einer Hotel-Lobby war er kaum zu hören. Passend zu den Anschlüssen sind alle Kabel und Adapterkabel schon im Lieferumfang enthalten.

Das Personal in der Lobby, wo Graeff das Gerät vorführte, wovon er insgesamt nur vier Samples in Europa hat, war begeistern von der Helligkeit und dem Bild aus so einem kleinen Projektor. 3D-fähig wird der DLP-Winzling als Qumi Q2 übrigens auch noch sein.

Als Lieblingszielmärkte nennt Graeff unter anderem Mac-Outlets wie Gravis Stores, denn etwas Erklärung und Beratung soll schon sein bei den Pocket-Projektoren.

Graeff wurde im August 2010 zum General Manager (Geschäftsführer) für EMEA ernannt. Seine Sporen hat er sich seit 1999 bei Infocus verdient, wo er zuletzt Vertriebsleiter für Deutschland, Österreich, Israel und die Benelux-Länder war, bevor er zu Planar Systems Inc. wechselte, wo er für den Vertrieb der Marke Runco in EMEA verantwortlich war. Runco gilt als Inbegriff des High-End-Heimkinos, wobei die meisten Geräte erst bei Preisen von 200.000 Euro anfangen, so Graeff.

Mit dem Europa-Hauptsitz Amsterdam hat Graeff kein Problem, hat er doch auch für InFocus in den Niederlanden gearbeitet. Das weltweite Headquarter ist in Taipei, Taiwan. Auf der Insel werden auch die LED-basierenden Full-HD-Heimkinoprojektoren gefertigt, Einsteigermodelle eher in China, wo Vivitek heute schon zum viertwichtigsten Projektorenanbieter zählen soll.

Auf sein neues Unternehmen ist Graeff mindestens ebenso stolz, vieles hat er aber erst später erfahren, zum Beispiel, in wie vielen unterschiedlichen und spannenden Produktgruppen der Mutterkonzern Delta Electronics tätig ist. Von dem wusste er lediglich, dass er nach Coretronic und Qisda (BenQ Group) der drittgrößte Hersteller von DLP-Projektoren ist.

Das Unternehmen, das dieses Jahr 40 wird, ist auch einer der größten Lüfterhersteller, was beim Qumi ebenso zu sehen ist wie beim superkleinen Netzteil, und ist auch sehr stark in den Bereichen LED (inklusive LED-Bildwände), Solar (mit der Tochter Delsolar) und Power Management für Elektroautos. Überhaupt hat sich Delta grüne Technologien auf die Fahne geschrieben.

In Taiwan ist Delta laut Graeff mindestens so angesehen wie Siemens bei uns in Deutschland. 2009 war es das einzige Taiwanunternehmen, das keine Leute entlassen musste. Mit 41 Fabriken weltweit hat der Konzern 2010 operativ rund 172 Milliarden NT-Dollar (5,899 Milliarden US-Dollar) umgesetzt nach 124,3 Milliarden New Taiwan Dollar 2009.

Wenn es um die Marke Vivitek geht, will Graeff den Mutterkonzern aber lieber außen vor lassen. Er möchte die Marke im mittleren bis gehobenen Segment positioniert sehen, was sich aber nicht unbedingt preislich widerspiegelt, denn der Qumi Q2 soll ab Juni für 599 Euro in schwarzem oder weißem Klavierlack-Finnish am Markt aufschlagen. Als mögliche Anwendungen nennt Graeff Geschäftstermine im kleineren Kreis und Gaming. Ein Batteriepack ist schon in Arbeit.

Darüber hinaus hat Vivitek in kurzer Zeit ein Feuerwerk an neuen Produkten auf den Markt gebracht. Graeff hat aber für den großen Coup in Europa abgewartet und erstmal Strukturen zu schaffen, um mit einem Produktkracher zu starten, und der ist für ihn der Qumi.

Im gehobenen Heimkinosegment hat Vivitek immer noch den LED-Beamer H9080 (und H9085) mit Full-HD-Auflösung, 800 Ansi-Lumen und einem Kontrast von 100.000:1, der heute mit rund 13.000 Euro etwa 4.000 Euro günstiger ist als der 600-Lumen-Vorgänger.

Mit den meisten Projektoren zielt Vivitek auf B2B-Anwendungen, so auch mit HD-ready-Geräten wie denen der D7-Serie oder den 1080p-Datenprojektoren.

Dabei deckt das Unternehmen eine große Bandbreite von Einstieg bis Large Venue (Vivitek D5000-Serie mit 5.200 Ansi-Lumen oder D8300-Serie mit 6.500 Ansi-Lumen) und sehr gehobenes Heimkino ab.

Neu im Heimkino-Breich sind der Entertainment-Einsteiger H1080 für unter 1.000 Euro und der etwas besser ausgestattete Bruder H1085. Die Daten-Beamer der D5-Serie mit 3D-Fähigkeit kommen auch mit 2D- zu 3D-Wandler und reicht von SVGA bis WXGA zu Preisen von 599 bis 999 Euro. Als Zielgruppe nennt Graeff hier Gamer und den Bildungs- oder neudeutsch Education-Bereich, weniger Heimkino.

Für den Bildungsbereich hat Vivitek auch Ultra-Short-Throw-Modelle, welche den kürzesten Abstand zur Leinwand bei größter Diagonale erlauben sollen und zudem mit 27 dB auch noch sehr leise sind. (kh)