Citrix argumentiert

Warum Reseller jetzt virtualisieren sollten

08.04.2010
Daran, dass der Fachhandel gerade jetzt gutes Geschäft mit Virtualisierungsprodukten betreiben kann, zweifelt Carsten Böckelmann, Country Manager Deutschland bei Citrix Systems, kein deut. Im Gespräch mit ChannelPartner erläutert der Manager, wie man dabei am besten beim Kunden ankommt.

Daran, dass der Fachhandel gerade jetzt gutes Geschäft mit Virtualisierungsprodukten betreiben kann, zweifelt Carsten Böckelmann, Country Manager Deutschland bei Citrix Systems, kein deut. Im Gespräch mit ChannelPartner erläutert der Manager, wie man dabei am besten beim Kunden ankommt.

Herr Böckelmann, mit welchen Virtualisierungs-Produkten wird der qualifizierte Fachhandel 2010 sein Geld verdienen?

Carsten Böckelmann, Country Manager Deutschland bei Citrix Systems: "Im Segment Desktop-Virtualisierung besteht noch ein erhebliches Einsparpotential"
Foto: Ronald Wiltscheck

Carsten Böckelmann: Da auf dem Gebiet der Desktop-Virtualisierung bei Unternehmen noch ein erhebliches Einsparpotential besteht, sehen wir hier auch große Umsatzchancen für den Fachhandel. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass zwischen 70 und 80 Prozent der IT-Kosten aus fortlaufendem Management und Administration bestehen. Auch die Zurückhaltung, was neue IT-Investitionen angeht, wird sich mit der beginnenden wirtschaftlichen Erholung legen und zu einem breiten Einsatz der Desktop-Virtualisierung 2010 beitragen.

Womit begründen Sie diesen Optimismus?

Böckelmann: Eine kürzlich von uns durchgeführte Umfrage unter 700 CIOs weltweit, der "Citrix Virtualization Index", bestätigt diese Entwicklung. So will zum Beispiel ein Fünftel der von uns befragten Unternehmen die Desktop-Virtualisierung 2010 weiter ausbauen. Von den Firmen, die bislang noch keine virtuellen Desktops einsetzen, planen nach eigenen Angaben 42 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate hier erste Erfahrungen zu sammeln.

Gibt es hierzu auch herstellerunabhängige Studien?

Böckelmann: Laut Gartner werden Unternehmen bis 2012 sogar 60 Prozent ihrer Desktops virtualisiert haben, um somit mehr Flexibilität, Agilität und Einsparungspotenzial ausnutzen zu können. Fachhändler erhalten durch die Entwicklungen hin zu mehr Server- und Desktop-Virtualisierung zudem eine größere Flexibilität beim Einsatz und der Auslastung ihrer Ressourcen und neue Möglichkeiten beim Verkauf neuer Lizenzen. Wir sehen uns hier bestens positioniert, um die Erwartungen und Anforderungen der Fachhändler zu erfüllen und ihnen größtmöglichen Nutzen zu bieten. (hier gehts weiter)

Cloud als Virtualisierung 2.0

Welche Virtualisierungs-Services sind derzeit am gefragtesten?

Böckelmann: Wir sehen vor allem in der Anwendung einer einheitlichen und ganzheitlichen Virtualisierungsinfrastruktur großes Entwicklungspotential. Dies bedeutet, dass Kunden und ihre IT Herausforderungen ganzheitlich betrachtet werden müssen. Daher konzentrieren wir uns im Rahmen einer einheitlichen End-to-End-Lösung nicht bloß auf einen Aspekt von Virtualisierung, sondern auf ein umfassendes Konzept, welches von Server über Anwendungen bis hin zu Desktops alle zu virtualisierende Bereiche abdeckt.

Welche weiteren Trends sehen Sie hier?

Böckelmann: Natürlich ist Cloud Computing nach wie vor ein interessantes Thema, denn es führt quasi die Virtualisierung weiter. Hier bieten wir Cloud-Anbietern eine umfassende Palette an Infrastruktur-Komponenten, um Cloud-basierte Services zu hosten, zu verwalten und bereitzustellen. Zukünftig werden nämlich nicht nur Desktops, Server und alles, was dazwischen liegt, virtualisiert. Auch die in Rechenzentren und der zentralen IT vorgehaltenen Konfigurationen und Services werden virtuell, eben in der "Cloud", bereitgestellt.

Wir möchten daher auch weiterhin das Thema Cloud Computing vorantreiben. Einen nächsten großen Schritt in diese Richtung unternehmen wir mit dem so genannten SPLA-Modell (Service Provider License Agreement), einer Lizenzvariante von Microsoft. Die Lizenzform richtet sich an Unternehmen, die professionelle IT-Dienstleistungen anbieten und zudem gehostete Services zur Verfügung stellen. Die Software, die zur Erbringung dieser Leistungen notwendig ist, kann dabei ohne Vorabinvestitionen gemietet werden. Das bedeutet: Unternehmen gehen keinerlei Risiko ein, da erst dann Lizenzgebühren anfallen, wenn auch Kunden bedient werden.

Server- und Storage-Konsolidierung sind nach wie vor ein heißes Thema, welche anderen Trends im Virtualisierungsumfeld sehen Sie derzeit?

Böckelmann: Ein Trend in diesem Bereich ist auf jeden Fall die Desktop-Virtualisierung. Computer wie wir sie heute kennen, werden nach und nach zum Auslaufmodell. Die Desktop-Virtualisierung wird den Markt und die gesamte IT verändern. In Zukunft werden die von Kunden zu erfüllenden Aufgaben die Konfiguration der Geräte und die genutzten Services bestimmen. Ein umfassender Baukasten mit Hardware, Software und Services gibt dem Anwender die Freiheit, für jede Aufgabe eine passende Konfiguration zusammen zu stellen. Die Anforderungen der Kunden nehmen zu. Und in diesem Zusammenhang wird sich auch die Server-Virtualisierung weiter entwickeln. So bieten wir beispielsweise ein "Selbstbedienungs"-Tool für Business-Anwendungen an. Diese Applikation ermöglicht es Mitarbeitern im Unternehmen, aus einem breiten Angebot an Programmen, Desktops und Inhalten eine eigene Auswahl der benötigten Ressourcen zu treffen.

Laut IDC soll der Markt für Desktop-Virtualisierung bis 2012 auf fast zwei Milliarden Dollar anwachsen. Die Technologie bietet nicht nur vereinfachte Administration, sondern auch erhöhte Sicherheit, deutliche Kosteneinsparungen und reduzierte Komplexität. Bei der Abkopplung des Benutzer-Desktops vom Endgerät sinkt der Wartungsaufwand drastisch. Der schnelle, sichere und flexible Zugang zu Informationen und Anwendungen bietet Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Mit der neuen Client-Virtualisierungslösung, die wir gemeinsam mit Intel entwickelt haben, gelten all diese Vorteile auch für mobile Anwender. (rw)