Wichtige Aufgabe für Vorgesetzte

Warum Unzufriedenheit Mitarbeiter krank macht

20.03.2009
Krankmeldungen gehen zurück, aber der Anteil psychischer Ursachen wächst. Das hat viele Gründe.

Jeder neunte Fehltag in Unternehmen geht auf die Diagnose einer psychischen Erkrankung zurück. Als Auslöser, so Helmut König von der Agentur Königskonzept (www.koenigskonzept.de), nennen die Betroffenen im Prinzip immer wieder die gleichen Faktoren:

- hohes Arbeitspensum,

- schlechten Informationsfluss und

- mangelndes Feedback durch Vorgesetzte.

Des Weiteren zeigt eine Untersuchung eines niedersächsischen Krankenkassen-Institutes, dass auch Skeletterkrankungen psychische Ursachen haben können. Mitarbeiter klagen zum Beispiel erheblich häufiger über Kreuz- und Nackenschmerzen, wenn sie mit einer Situation im Unternehmen unzufrieden sind. Die Erkrankungen fallen in der Krankentagestatistik zwar unter die Rubrik Muskel- und Skeletterkrankungen. Tatsächlich sind sie aber zum Teil auf psychische Ursachen zurückzuführen.

Zufriedene Mitarbeiter sind gesünder …

In der oben genannten Befragung wurde die Zufriedenheit von Mitarbeitern mit Kollegen, Vorgesetzen, der Organisation oder dem Informationsfluss überprüft. Im Vergleich zu den unzufriedenen Angestellten war die Zahl der kranken Mitarbeiter, die zufrieden mit einer Situation waren, um mindestens 60 Prozent geringer bei gleichem Beschwerdebild. Daraus ist nach König zu schließen, dass sich die Unzufriedenheit auch auf den privaten Bereich auswirkt, was zu einer Verstärkung des Problems führt. Es ist also auch aus diesem Grund wichtig für Vorgesetzte und Firmenchefs, sich dieser Thematik anzunehmen und auf eine Verbesserung der Arbeitssituation hinzuarbeiten.

Dieses Problem haben mittlerweile auch die Krankenkassen erkannt. Sie beginnen, zusätzlich zum Gesundheitsmanagement Verhaltenstrainings anzubieten. Doch es liegt hier eine klassische Managementaufgabe vor, denn die Ursachen der Unzufriedenheit liegen zumeist in Management, im Team- und Delegationsverhalten oder in der Mitarbeitermotivation.

Hilfestellungen müssen kombiniert durchgeführt werden, denn es geht um Organisationsprobleme, gepaart mit Mitarbeiterentwicklung und Motivation. Dieses Themenfeld ist, wie König kritisiert, leider in den Köpfen von Geschäftsführern und Unternehmensberatern nur selektiv besetzt. Man findet zwar Organisationsoptimierung, Coaching, Personalentwicklung und Soft Skills wie Delegationsfähigkeit, Teamverhalten oder Mitarbeitermotivation vor, aber diese Maßnahmen laufen in den meisten Fällen getrennt voneinander ab. Einen kombinierten Einsatz findet man selten.

Der Schlüssel, mit dem man arbeiten muss, heißt: Verbesserungen strukturiert anpacken. Eine Organisationsanalyse muss zeigen, welche Probleme im Unternehmen bestehen. Die Einbeziehung der Mitarbeiter in die Lösung dieser Probleme wird die Mitarbeiter zufriedener, selbstbewusster und motivierter für bestehende und künftige Aufgaben im Unternehmen machen. Der bei diesen Analysen erkennbare Optimierungsbedarf muss nach dem Dafürhalten von König durch Organisationsoptimierungen, Personalentwicklung, Soft Skills und/oder durch Gesundheitsmanagement befriedigt werden: "Nur durch einen solchen kombinierten Ansatz wird es gelingen, die geschilderten psychischen Krankheitsursachen in den Griff zu bekommen", so der Experte.

… und sparen den Unternehmen Geld

Was in einer solchen Betrachtung für ein Unternehmen ebenfalls eine große Rolle spielt, ist die wirtschaftliche Notwendigkeit dieser Maßnahmen. Zum einen bedeutet, so König in einem Zahlenbeispiel, der Rückgang von krankheitsbedingten Fehltagen um nur einen Tag bei einem Unternehmen mit 100 Beschäftigten einen Gewinn von fast einem halben Jahr Arbeitszeit oder etwa 20.000 Euro. Zum anderen sind engagierte motivierte Mitarbeiter der Schlüssel zu mehr Wettbewerbsfähigkeit im heutigen schwer umkämpften Markt. Da auf der Kostenseite von Unternehmen selbst durch eine ausgebuffte Verfahrenstechnik kaum mehr Einsparungen zu realisieren sind, geben auf der Marketingseite im Kundenkontakt Service, Bereitschaft und Freundlichkeit den Ausschlag für eine Kaufentscheidung. Diese Dinge kann man keinem Kunden vorspielen - man hat sie, oder man hat sie nicht.

König zieht folgendes Fazit: "Wir haben heute einen großen Nachholbedarf an diesen Dingen, weil unsere Technikgläubigkeit bisher den Blick auf die Möglichkeiten versperrt hat, die engagierte Mitarbeiter bieten können." Aber die Firmen seine auf dem richtigen Weg, man merke es im täglichen Umgang mit Geschäftspartnern. (oe)

Weitere Informationen und Kontakt:

Helmut König, Königskonzept, Mittelstr. 19, 35516 Münzenberg, Tel.: 06033 746634 und 0172 9201709, Fax: 0721 151 430 712, E-Mail: Helmut-koenig@koenigskonzept.de, Internet: www.koenigskonzept.de.