Rechenzentrum aus der Cloud

Wie ein Systemhaus mit der Telekom zusammenarbeitet

28.11.2014 von Angela Ott
Auf Knopfdruck eigene IT-Ressourcen durch externe ergänzen? Flexibel die Kapazitäten nach oben oder unten anpassen, je nachdem, wie die Anforderungen der Kunden sind? Das ermöglicht die vCloud auf Basis VMware. ISEC7, ein Dienstleister für mobile Infrastrukturen, ist einer der ersten, der auf das virtuelle Rechenzentrum aus der Telekom Cloud setzt.

Mal eben spontan Speicher- oder Rechenkapazitäten ausweiten? Fehlanzeige: In vielen Unternehmen dauern Kapazitätsanpassungen im Schnitt drei Monate, wie eine Studie des Analystenhauses techconsult im Auftrag von HP herausgefunden hat. Denn die vorhandenen Betriebsmodelle sind in der Regel nicht auf hohe Schwankungen ausgerichtet, die IT-Infrastrukturen können dem schwankenden Bedarf nicht mehr gerecht werden. Dass Firmen auf kurzfristige Änderungen im Geschäftsbetrieb nicht flexibel reagieren können, ist nicht nur für den Service in Richtung Kunde ärgerlich - es kann auch teuer werden: Im Schnitt kosten Unternehmen die langfristigen Auswirkungen einer verzögerten Anpassung rund 71.000 Euro.

Roger Dost, Geschäftsführer von ISEC7: "as virtualisierte Rechenzentrum aus der Cloud ergänzt unsere eigenen Rechenzentren, ohne dass wir in teure Hardware investieren müssen."
Foto: ISEC7

Diese Herausforderung kennt auch ISEC7. Seit einigen Monaten setzt das Hamburger Systemhaus, das internationale Kunden zum Aufbau und Betrieb von mobilen Infrastrukturen und Smartphones berät und betreut, deshalb auf die vCloud auf Basis VMware. Dynamische Infrastrukturen aus der Cloud statt starre, kostenintensive On-Premise-Modelle: Das ist das Prinzip hinter der vCloud. "Das virtualisierte Rechenzentrum aus der Cloud ergänzt unsere eigenen Rechenzentren, ohne dass wir in teure Hardware investieren müssen", erklärt Roger Dost, Geschäftsführer von ISEC7.

IT-Ressourcen in Minuten ausweiten

Als Partner im Partnerprogramm Mittelstand der Telekom bezieht ISEC7 die vCloud über den sogenannten IT Reselling-Kanal. Das Prozedere: Der Partner erhält von der Telekom eine Cloud-Infrastruktur als sogenannten "Infrastructure-as-a-Service" (IaaS) und kann diese in diversen Ausprägungen an seine Kunden weitervermarkten, also eigene Services und Lösungen daraufsetzen. ISEC7 legt zum Beispiel seine Produktreihe "ISEC7 Mobility Cloud" als Managed Services für den Betrieb und Support von Smartphones und Tablets auf Basis Android, BlackBerry, iOS und Windows Phone 8 in die vCloud. Nach diesem Veredelungsprozess bietet das Systemhaus das Gesamtangebot seinen Kunden an - unter eigenem Namen und frei in der Preis- und Vertragsgestaltung.

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"Die vCloud ist dynamisch und flexibel skalierbar", erklärt Roger Dost die Vorteile. "Das heißt: Wir buchen Kapazitäten punktgenau nach dem Bedarf unserer Kunden, geben alle Parameter wie benötigter Speicherplatz oder die erforderliche Bandbreite explizit an und bezahlen entsprechend nur gebuchte Leistungen." Das Systemhaus muss nicht mehr stets auf das Maximum ausgelegte Ressourcen in eigenen Rechenzentren betreiben und spart Kosten für Backup- und Storage-Systeme, Energie, Raummiete und dergleichen. Zusätzliche virtuelle Maschinen werden in der vCloud innerhalb von wenigen Minuten bereitgestellt.

ISEC7. ein Hamburger Systemhaus, das internationale Kunden beim Aufbau und Betrieb von mobilen Infrastrukturen und Smartphones berät und betreut, setzt auf die vCloud von VMware.
Foto: ISEC7

Gehostet werden alle Daten in zertifizierten, ausfallsicheren Telekom-Rechenzentren, die deutschem Recht unterliegen. Die Kunden behalten zudem ihre private Infrastruktur, da sie in der vCloud logisch voneinander abgegrenzt werden. Roger Dost: "Die IaaS-Plattform ist hoch performant und leistungsfähig. Wir profitieren von einer stabilen, sicheren Infrastruktur und behalten dennoch die alleinigen Vertragsbeziehungen mit unseren Kunden, denen gegenüber wir als Komplettanbieter auftreten." (rw)

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