Jan Ullrich gewinnt als erster Deutscher die Tour de France

Das Jahr 1997 im Überblick

12.12.1997
SAP wird 25, Tony Blair wird britischer Premierminister und der Komet Hale-Bopp ist für mehrere Monate mit dem bloßen Auge sichtbar

MÜNCHEN: Seit vielen Jahren hält uns die Branche in Atem, und es ist nicht zu erkennen, daß sich daran so schnell etwas ändern wird.Viele sagen, daß gerade dies den besonderen Reiz ausmacht. Da aber immer dann, wenn viel geschieht, auch viel übersehen wird oder schnell in Vergessenheit gerät, wollen wir Ihnen auch in diesem Jahr wieder einen Überblick über die wichtigsten Branchenereignisse des zurückliegenden Jahres geben. Einen vollständigen Überblick?

Das sicher nicht. Aber wer hat heutzutage auch schon den vollständigen Überblick?!

Januar

- Digital Equipment ruft eine eigene NT-Workstation-Abteilung ins Leben mit dem Ziel, dem UNIX-Lager 15 Prozent Marktanteile wegzunehmen. Dafür bietet DEC die Kombination aus Alpha-Chips, NT und der Grafikkartenentwicklung "Powerstorm" an.

- IBM-Deutschland-Chef Edmund Hug zieht von Stuttgart nach Paris in die IBM-Europazentrale um. Jetzt ist er als General Manager Country Operations für die Steuerung der Landesgesellschaften zuständig.

- Distributor Ingram Micro findet, die CeBIT 97 solle ohne ihn stattfinden. Statt dessen setzt Ingram auf eine Roadshow. "Wir wollen unsere Kunden direkt ansprechen", erklärt Marketier Allesandro de Bochdanovits.

- Mit der Kunden-Kreditkarte HP-Card führt Hewlett Packard vor, wie man Kunden, die gerade knapp bei Kasse sind, trotzdem gewinnt: HP-Card-Besitzern werden ihre IT-Wunschgeräte nach der obligaten Schufaabfrage vorfinanziert. Zirka 10.000 HP-Card-Benutzer sollen für zirka 35 Millionen Mark Umsatz im Jahr 1997 sorgen.

- Toshibas PC-Statthalter in Deutschland, Christoph Selig, wirft überraschend das Handtuch.

- Ethernet-Netzwerkanbieter Allied Telesyn positioniert sich im umkämpften Markt für Netzwerkkomponenten als "Lösungsanbieter" für mittelständische Unternehmen. Exzellent geschulte Systemhäuser sollen den Weg in den Mittelstand ebnen.

- Fujitsu-Chef Winfried Hoffmann begrüßt Helmut Jost als neuen Vice President Europe der PC-Consumer-Abteilung.

- Mit Ex-Intel-Manager David House hat Netzwerker Bay Networks nach neun Monaten Vakanz wieder einen neuen Präsidenten. Er soll die ins Trudeln geratenen Switch- und Router-Spezialisten wieder auf Erfolg trimmen.

- Anläßlich der ComputerPartner-Umfrage zum Thema "Welches Markt-, Produkt- und Kundensegment wird 1997 besonders gute Geschäftsmöglichkeiten bieten?" prognostiziert Magirus-Chef Fabian von Kuenheim, Wachstum in der Computerbranche werde es vor allem im professionellen Bereich geben.

- Der schnell wachsende Internetmarkt beschäftigt sich mit IP-Sicherheit, dem Browserkrieg und zunehmenden Datenströmen im Netz.

- Marktforscher prophezeien einen Boom für sprachgesteuerte Internet-Applikationen.

- Für 87 Prozent der im Bundesverband Informations- und Kommunikationssysteme e.V. zusammengeschlossenen Mitglieder stellt sich die Geschäftsentwicklung des Jahres 1996 als "gut" respektive "befriedigend" dar.

- Deutschlandweit arbeiten Broadline-Distributoren an neuen Marketingkonzepten, um den Fachhandel bei Laune zu halten. Im Zentrum ihrer Initiativen stehen Werbeunterstützung und verbesserte Informationsflüsse für den indirekten Kanal.

- Microsoft ändert nach langem Hin und Her seine OEM-Politik für Office 97. Ab sofort gibt es auch für kleinere Händler günstige Office-Rabatte, erklärt Manager Hans Stettmaier. Gleichzeitig rät Marktforscher Meta Group von einem Upgrade auf das Büropaket ab: Office 97 brauche zuviel Speicherplatz und sei zu instabil.

- Die Aktionäre von Distributor C2000 AG erhalten keine Dividende für das Geschäftsjahr 1995/96. Bei 6,6 Milliarden Mark Umsatz bilanzieren die Münchener 15,6 Millionen Verlust.

Februar

- Zum ersten Mal seit 1991 liegt die weltweite Zuwachsrate für PC-Verkäufe bei unter 20 Prozent. Marktforscher machen vor allem das schwache Europa-Geschäft verantwortlich. In Deutschland wurden im vierten Quartal 1996 weniger PCs verkauft als im Vergleichszeitraum 1995.

- Nachdem PC-Hersteller Acer sich die Notebook-Abteilung von Texas Instruments gekauft hat, wird es nun amtlich: Ab dem 1. April 1997 kümmert sich eine eigene Abteilung um den Absatz der Notebooks. Acer hält in Deutschland dank der zugekauften sechs Prozent Marktanteile von TI nunmehr 13 Prozent Marktanteile inne.

- 53 Prozent der von ComputerPartner befragten Fachhändler erklären Evaluationssoftware für "wichtig" oder "sehr wichtig".

- Franz Niedermaier, Oracle-Statthalter in Deutschland, bleibt entgegen seiner Ankündigung dem Datenbankhersteller erhalten. Doch im Jahr 1997 will er definitiv gehen.

- Apples Newton-Abteilung steht zum Verkauf, melden Marktauguren. Unklar ist aber: Wer will die wenig erfolgreich agierende PDA-Abteilung haben?

- Ein enttäuschendes Weihnachtsgeschäft meldet der Computerfachhandel: Gegenüber dem Vorjahr werden sieben Prozent weniger umgesetzt.

- US-Distributor Avnet Hall-Mark will in den deutschen Workstation-Markt gehen. Am 1. Juli soll die deutsche Filiale ihre Arbeit aufnehmen.

- Die PC-Legende Commodore, im letzten Jahr in Konkurs gegangen, soll zur CeBIT '97 wieder aufleben.

- Intel meldet bis zu 34prozentige Preissenkungen für

die gerade vier Wochen jungen Low-end-MMX-Prozessoren 120 bis 166 MHz. In einem ComputerPartner-Interview gibt Intels Deutschland-Chef

Joachim Rissmann PC-Assemblierern "gute Chancen".

- SNIs PC-Partner schrauben im Jahr 1996 ihren Anteil auf 55 Prozent hoch. 1995 waren es 35 Prozent.

- Compaq schreibt im Geschäftsjahr 1996 schwarze Zahlen: 1,3 Milliarden Dollar Nettogewinn bleiben in der Zentrale in Houston.

- Mit Klaus D. Wittek als neuem Managing Director will Softwerker Seagate Software im Markt für Backup-Software, und dort vor allem im NT-Segment, wieder Punkte machen.

- Der Chefsessel bei Apple Deutschland erweist sich wieder einmal als Schleudersitz: Nach nur acht Monaten im Amt muß Hussein Khalil - der im Juli 1996 die kurze Gastvorstellung von Hermann Poertner beendet hatte - sein Büro für Europa-Chef Peter Dewald räumen. In den USA findet sich die "alte"Apple-Führungsriege nach und nach wieder ein. Neben Steven Jobs wird auch Apple-Vater Steve Wozniak immer öfter in der Chefetage gesichtet. Seine offizielle Funktion: Berater.

- Jost Stollmann - damals noch Compunet-Boss - zeigt den Branchenkollegen wieder einmal die Zähne: Angesprochen auf die aktuelle Wettbewerbssituation im Markt und die Chancen für m+s, Debis PCM, ADA oder Bechtle, die Compunet einzuholen, tönt er: "Dieses Spiel ist doch eigentlich schon gespielt."

- Trotz gegenteiliger Versicherungen im Vorfeld verkauft Miro Computer Products sein Monitorgeschäft komplett an den koreanischen Hersteller KDS. Rolf Richter darf weiter als Geschäftsführer verantwortlich zeichnen.

- Holger Lampatz entwickelt Frühlingsgefühle im kalten Februar: Frohgemut kündigt der Maxdata-Chef an, daß sein Unternehmen innerhalb von drei Jahren Marktführer im europäischen Monitorgeschäft sein werde. Im Jahr 2005 will er bereits einen Umsatz von sieben Milliarden Mark einfahren.

- Der (Noch-)Compaq-Deutschland-Geschäftsführer Kurt Dobitsch muß für 1996 annähernd ein Nullwachstum an die USA-Zentrale berichten: Die Zahlen stiegen von 1,3 auf gerade einmal 1,4 Milliarden Mark. Trotzdem ist ihm die Erleichterung anzumerken, wenn er kommentiert: "Wir sind mit dem Ergebnissen für das Geschäftsjahr 1996 zufrieden." Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Dobitsch optimistischer. Er will "stärker als der Markt" wachsen - damit also um mehr als 15 Prozent.

- Messeveranstalter Softbank Expos sagt dir Networld + Interop '97 ab. Der Grund: Die Zusagen der Aussteller tröpfelten nur vereinzelt ein, bis Anmeldeschluß hatten sich gerade einmal 150 Netzwerker um einen Messeplatz beworben - 350 waren geplant.

- Manfred Tigges wird neuer Geschäftsführer der Deutschlandzentrale von Tulip Computers. Der neue Mann räumt gleich alle Übernahme-gerüchte durch einen finanzkräftigen Partner vom Tisch: "Von einer Übernahme war nie die Rede!"

- Minolta hat genug vom unscheinbaren OEM-Dasein und kündigt an, Laserdrucker künftig unter eigenem Label zu vertreiben. Dabei will sich Minolta-Managing-Director Günther Schnitzler stark auf den Fachhandel stützen.

- Winfried Hoffmann schlägt neue Töne an. Der vormalige ASI-Chef - und als solcher anerkanntermaßen rein fachhandelsorientiert - schreckt als Executive Vice President von Fujitsu ICL nicht vor unbequemen Aussagen zurück. Ihm zufolge ist der Consumer-Markt nicht die rechte Spielwiese für Fachhändler - "die wollen zwar, können sich aber am reinen Hardware-Geschäft nicht beteiligen", lautet seine Erfahrung. Hoffmann setzt in diesem Marktsegment auf Metro, Real, Quelle und Otto - und auf Woolworth. In diesem Zusammenhang überrascht die derzeitige Lidl-Affaire dann auch nicht mehr.

- Xerox Engineering Systems legt ein weiteres schlechtes Jahresergebnis vor. "20 Prozent Umsatzrückgang: Das ist nicht nur ein bißchen - das ist substantiell" muß Geschäftsführer Peter Bos zugeben. Gründe sucht Bos in der schlechten Wirtschaftslage und der damit verbundenen mangelnden Investitionsbereitschaft.

- Frank Garrelts plant die Gründung einer "kleinen AG" für den Fachhandel. Er hat sich selbst als Vorstand der Microteam Computer Handels AG auserkoren. 30 Prozent der Anteile sollen in Form von 5-Mark-Aktien an die Mitglieder seiner Fachhandelskooperation ausgegeben werden. Der Börsengang ist für das Jahr 2000 angekündigt.

- Im Februar sorgt die Ameriquest noch immer dafür, daß in der Führungsriege von Computer 2000 das eine oder andere Haupt vorzeitig ergraut. Das, was einmal das "amerikanischen Standbein" des Distributors werden sollte, fährt noch immer Verluste in Höhe von 33 Millionen Dollar ein. Marktkenner raten zur Konzentration auf profitable Geschäftsbereiche.

März

- Statt sich voll und ganz auf das laufende Geschäftsjahr zu konzentrieren, muß die SNI-Mannschaft Nabelschau betreiben. Siemens-Chef Heinrich von Pierer befahl Restrukturierung auf der ganzen Linie - und schon bricht das Chaos aus. So ist beispielsweise die Rede davon, die PC-Division in den Bereich Private Kommunikationssysteme der Siemens AG einzugliedern oder sie mit Teilen des Geschäftsbereichs OEC (Open Enterprise Computing) zusammenzulegen. PC-Deutschland-Chef Walter Rössler wird unruhig, Brancheninsider vermuten, daß Rössler das Unternehmen verläßt, wenn SNI-Chef Gerhard Schulmeyer eine in seinen Augen falsche Entscheidung trifft.

- Karl-Heinz Killeit hat seine Schäfchen im Trockenen. Der Gründer und Vorstand der KHK Software verkauft das Unternehmen für 110 Millionen Mark an die englische Sage-Gruppe. Erste Vermutungen machen die Runde, daß sich Killeit als Gehaltsempfänger wohl nicht sehr wohl fühlen und das Unternehmen voraussichtlich bald verlassen wird.

- Die sonst oft so erfolgsverwöhnte Autodesk vermeldet für das Geschäftsjahr 1996/97 (31.01.) weltweit einen Umsatzrückgang von sieben Prozent auf 496,7 Millionen Dollar. Der Gewinn bricht um die Hälfte auf 41,6 Millionen ein. Die deutsche GmbH, erstmals mit Österreich und der Schweiz, setzte 86 Millionen Mark um (Vorjahr: 78,8 Millionen Mark).

- Vobis will erwachsen werden. Dr. Gert Hügler, der Anfang des Jahres Theo Lieven abgelöst hatte, gibt zu: "Wir werden nicht mehr die Wachstumssprünge von früher schaffen." Er hält Zuwächse von fünf oder sieben Prozent jährlich für realistisch. Umsatzsteigerungen, so gesteht er ein, erzielte das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr vorrangig durch das Tochterunternehmen Maxdata.

- Die Hewlett-Packard GmbH schließt das Geschäftsjahr 1995/96 (31.01.) erwartungsgemäß mit Umsatz- und Gewinneinbußen ab. HP-Chef Jörg-Menno Harms hatte den Markt bereits Anfang 1996 vorgewarnt: Die umfangreichen Änderungen in der Geschäftsführung würden ihren Preis fordern. Der Gewinn nach Steuern sank von 141 Millionen auf 127 Millionen Mark; der Umsatz fiel von 8,7 auf 8,3 Milliarden Mark. Für 1996/97 erwartet Harms wiederum einen Umsatzrückgang von zehn Prozent - die internen Reorganisierungskosten sind noch nicht abgeschlossen. Dafür sollen die Gewinne besser aussehen - das Unternehmen werde "stärker wachsen als der Markt".

- Peter Dewald krempelt die Ärmel auf und will als neuer Apple-Deutschland-Geschäftsführer Akzente im angeschlagenen Unternehmen setzen. Doch bis auf die Konzentration auf Kernkompetenzen und den Ausbau der Geschäftsfelder "Publishing" und "Schulen ans Netz" sind ihm auch im persönlichen Gespräch keine grundlegend neuen Ideen zu entlocken.

-Dells Umsatz- und Gewinnentwicklung macht der Konkurrenz die Zähne lang: Der Umsatz stieg 1996/97 (02.02.) auf 7,8 Milliarden Dollar (+47 Prozent i.Vgl. z. Vorjahr), der Gewinn explodierte gar um 91 Prozent auf 518 Millionen Dollar. Der Deutschland-Chef des Direktvertreibers, Hans-Jürgen Mammitzsch, reibt noch Salz in die Wunden der Wettbewerber: "Michael Dell hat bereits angekündigt, daß er in diesem Jahr wieder 100 Dell-Mitarbeiter zu Millionären machen wird."

- Digital Equipment wehrt sich vehement gegen die kursierenden Übernahmegerüchte. Man könne und wolle "profitabel wachsen", versichert Peter Kaiser, General Manager der PC Business Unit des Unternehmens in Deutschland. Vorbei sind die Zeiten großer Ankündigungen, eine neue Bescheidenheit hat offenbar Einzug in die DEC-Hallen gehalten: "Früher wollten wir abwechselnd die Nummer zwei, drei, vier oder fünf werden, das Thema haben wir aufgegeben." Nun begnügt man sich mit einer Plazierung unter "ferner liefen".

- Eine von ComputerPartner in Auftrag gegebene Studie belegt: 75 Prozent der Händler, die einen Messebesuch planen, würden selbst dann auf die CeBIT fahren, wenn kein einziger Distributor anwesend wäre. Allerdings haben 36 Prozent der von uns befragten Händler schlicht erst gar kein Interesse, sich den Messestreß anzutun und bleiben daheim.

- Mike R. Rüschenbaum, bislang Vertriebsleiter Distribution/Channel Development für Lexmark Deutschland, wird Geschäftsführer des Unternehmens.

- Hiobsbotschaft für Apple-Mitarbeiter: In Europa sollen 35 Prozent der 1.000 Mitarbeiter den Hut nehmen müssen.

- Cebit '97: Über 600.000 Interessierte tummeln sich auf der Mammut-Messe. Zu den Themenschwerpunkten gehören neben dem Intranet und dem Browser-Markt vor allem die Telekommunikation, die allein etwa 68.000 qm der Ausstellungsfläche belegt.

- Im Geschäftsjahr 1996 mußte die Motorola GmbH einen sechsprozentigen Umsatzrückgang auf drei Milliarden Mark sowie einen drastischen Gewinneinbruch von 194,9 auf nur 48,1 Millionen Mark hinnehmen.

- Den ersten Schritt ins Desktop-Geschäft plant Notebook-Hersteller Toshiba mit der Consumer-PC-Reihe Infinia. Der Einstieg ins Segment Business-PCs soll Mitte des Jahres erfolgen.

- Mit der neuen Intelli-Station-Z-Pro-Reihe stürzt sich IBM auf das Marktsegment

NT-Workstations. Der aggressive Einstiegspreis von rund 8.000 Mark soll verhindern, daß

Konkurrent Compaq hier die besten Plätze besetzt.

- Die niederländische PCI Parcom B.V. übernimmt 49 Prozent der Anteile an der Boeder Holding GmbH, weitere 49 Prozent verbleiben im Besitz der Boeder AG. Die restlichen zwei Prozent hält Ortwin Nast, Geschäftsführer der Boeder Holding GmbH.

- Olivetti Personal Computers GmbH hat einen neuen Deutschland-Chef: Roland Netter ist als Regional Director Germany für das neugegründete Unternehmen verantwortlich.

- IBM plant, das Distributorengeschäft im RS/6000-Umfeld um 100 Prozent zu steigern. Dazu will Big Blue neben den bislang autorisierten Partnern auch paneuropäisch agierende Distributoren gewinnen.

- Einen weiteren Ausbau des Partnervertriebs kündigt Hewlett-Packard an. Konkret: Innerhalb der nächsten beiden Jahre will das Unternehmen 90 Prozent des Umsatzes der Systems-Division über den Partnervertrieb erzielen.

- Mit einem geplanten Deutschland-Umsatz von 2,5 Milliarden Mark für das Jahr 1997 will CHS seinen Rivalen Computer 2000 abhängen und den ersten Platz erobern. Damit nicht genug: Der Großdistributor will auch in Europa die Nummer 1 werden.

- Bei der Unisys Deutschland GmbH gibt es eine neue Geschäftsführung in vier Teilen. Demnach ist Dr. Edmund Nickel für den Geschäftsbereich Computer Systems Group (CSG) zuständig, während Iain Moss den Bereich Information Service Group (ISG) leitet. Richard Schlauri übernimmt den Bereich Global Customer Support (GCS), kaufmännischer Geschäftsführer ist Helmut Hoitz.

April

- Der amerikanische PC-Direktanbieter Gateway 2000 kauft das Unternehmen Amiga Technologies, das unter dem Namen Amiga International weiterarbeiten darf.

- Mit der neuen Prozessoren-Generation K6 wagt AMD einen neuen Angriff auf die Intel-Festung. Gute Chancen für den Chip-Neuling verspricht sich das Unternehmen durch den um durchschnittlich 25 Prozent niedrigeren Preis im Vergleich zu den Intel-CPUs, die höhere Leistungsfähigkeit und die Kompatibilität zu Sockel 7.

- Das US-Unternehmen Versant Object Technology kauft seinen gleichnamigen europäischen Distributionspartner Versant Europe für rund 3,56 Millionen Dollar.

- Farbdrucker von Tektronix werden nicht mehr nur von Macrotron vertrieben: CHS Electronics Deutschland ist in Zukunft mit von der Partie. Das Distributionsgeschäft, das bisher rund 15 Prozent des Tektronix-Umsatzes einbrachte, soll auf rund 50 Prozent ausgebaut werden. Drastisch gekürzt wird die Anzahl der direkt belieferten Händler. Bislang waren es 90 an der Zahl.

- Zwei neue Händlerkooperationen stellten auf der Cebit ihre Konzepte vor: Die mmh multimedia home Dienstleistungskooperation GmbH&Co.KG soll dem PC-Händler die Möglichkeit geben, dem Privatanwender Geld für Dienstleistungen wie Beratung zu berechnen. PC-Ring, ein Einkaufs- und Dienstleistungskonzept, wendet sich vorwiegend an junge Fachhandelsunternehmen besonders aus dem Multimediabereich.

- Elefantenhochzeit im Distributorenmarkt: Der US-Großhändler Tech Data Corp. erwirbt eine Dreiviertelmehrheit an der Macrotron AG. Mit dem zweitgrößten US-Distributor im Rücken brechen die Münchener nun auf nach Europa.

- Die Situation bei Apple spitzt sich weiter zu: Europa-Chef Jan Gesmar-Larsen verläßt den schlingernden Kahn mit unbekanntem Ziel. Gleichzeitig muß der PC-Pionier im zweiten Quartal 1997 erneut schwere Verluste in Höhe von 708 Millionen Dollar hinnehmen.

- Karl Pohler, Deutschland-Chef von Computer 2000, beerbt Sony-Statthalter Jo Brauner. Sein Abgang bei C2000 hat nach eigener Aussage nichts mit den Problemen des US-Distributors Ameriquest zu tun.

- AST geht langsam die Luft aus. Das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres endete für den PC-Hersteller mit einem Verlust von 110 Millionen Dollar. Die Folge: Rund 1.000 der weltweit 4.100 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

- Die Miro Computer Products AG reagiert auf die Verluste vom vergangenen Jahr. Als erste Maßnahme wird die AG in eine Holding umgewandelt und das Unternehmen in strategische Geschäftseinheiten aufgeteilt. Die Miro-Gründer Rolf Richter und Michael Kühn müssen ihre Jobs im Vorstand abgeben, bleiben aber weiterhin Gesellschafter.

Mai

- Bei Informix ist Feuer unterm Dach. Der bis dato erfolgsverwöhnte Datenbankhersteller muß im ersten Quartal 1997 einen Verlust von 140 Millionen Dollar verbuchen. Der Grund: Mit der Brechstange sollte die objektrelationale webfähige Datenbank "Universal Server" unters Volk und damit Hauptkonkurrent Oracle in Zugzwang gebracht werden. Das Tagesgeschäft jedoch, nämlich der Verkauf relationaler Datenbanken, kommt dabei unter die Räder. Die Allheilmittel Entlassungen und Neustrukturierung sollen die Wende bringen.

- Bei der Walldorfer Softwareschmiede SAP geht die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main ein und aus. Die staatliche Justizbehörde ermittelt gegen 100 SAP-Mitarbeiter wegen des Verdachts auf Insidergeschäften. Unter den Verdächtigen sind auch Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder.

- Die Windhorst Electronic hat keine Lust mehr auf Distribution. Langfristig, so läßt Unternehmenslenker Lars Windhorst wissen, wolle seine Firma aus der Distribution komplett aussteigen. Statt dessen soll ein neuer PC die Wohnzimmer erobern.

- Jürgen Greiner ist als Motorola-Geschäftsführer und Chef der Motorola-Computerdivision am Ende. Den Computervertrieb von Motorola in Deutschland hat Bull übernommen.

- Auf der Hauptversammlung der Computer 2000 AG bekommt der Distributor Pfeffer von seinen Aktionären. Vor allem das gescheiterte US-Engagement mit Ameriquest erhitzt die Gemüter. Aber auch interne Umstrukturierungen, die Übertragung der Klöckner & Co.-Anteile an die Viag, sorgen für Unruhe.

- Der weltweite PC-Markt boomt auch im ersten Quartal des laufenden Jahres kräftig: Laut IDC wanderten in den ersten drei Monaten 1997 18,3 Millionen PCs über die Ladentische - rund 16 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Compaq bleibt souverän die Nummer 1.

- Star Division-Chef Marco Börries wird der Alte Kontinent zu eng. Der Jungunternehmer wagt den Sprung über den großen Teich.

- Der angeschlagene Netzwerker Novell zieht die Notbremse. Aufgrund der schlechten Unternehmensentwicklung will die US-Firma weltweit 1.160 seiner 5.800 Mitarbeiter entlassen. Auch die deutsche Depandance soll nicht verschont bleiben.

- Erste Konsequenzen scheint die Übernahme des Notebookgeschäfts von Texas Instruments durch Acer zu zeigen. TI-Manager Jens Hartmann muß von Bord gehen.

- Samsung-Manager Wolfgang Pfanner wurde von seinem Arbeitgeber zum Vice-President geschlagen.

- Nicht einmal acht Wochen besetzte Christoph Halfen die Position als Vetriebs- und Marketingleiter beim Monitoranbieter ViewSonic.

- Apple-Clone-Hersteller Umax gibt bekannt, daß er Mitte des Jahres auch Workstations anbieten will. Sie sollen per Direktvertrieb an den mann gebracht werden und sind gegen die Maschinen von Silicon Graphics positioniert.

- Zwei Geschäftsführer sowie zwei weitere Mitarbeiter der in Freiburg ansässigen Firmengruppe Pyramid sitzen seit Mitte Mai in Untersuchungshaft. "Illegale Einfuhr von Speicherchips aus Fernost unter Umgehung der gesetzliche Abgaben" lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Der Fiskus soll um Steuereinnahmen in Höhe von mehreren Millionen Mark gebracht worden sein.

- Das Rätselraten um die Zukunft der Peacock AG endete mit einer Überraschung: Während Beobachter mit einer Übernahme durch Ingram Micro gerechnet hatten, ging der angeschlagene Distributor nun in Besitz der Maxdata GmbH über. Ingram Micro steht noch immer mit leeren Händen da.

- Noch im Januar versprach Apple-Chef Gilbert Amelio: "Im 4. Quartal 1997 kehren wir in die Gewinnzone zurück." Doch nun wird bekannt, daß die Cupertiner mit einer weiteren Zunahme des Verlustgeschäfts rechnen. Als Grund wird die Übernahme der Softwarefirma Next genannt.

- C2000-Eigner Viag verliert langsam die Geduld. Auf seiner jüngsten Hauptversammlung sprach deren Vorsitzender Georg Obermeier eine deutliche Warnung an den Distributor aus: 1997 müsse das letzte Verlustjahr sein, danach werde man kein Minusgeschäft mehr akzeptieren. Obermeier bezeichnete die USA-Aktivitäten seitens C2000 gar als "Flop".

- Bei der Schadt Computertechnik GmbH scheint sand im Getriebe. Nachdem der Computerhändler im vergangenen Jahr mit Erfolgsmeldungen aufwartete, reißen die Spekulationen um die finazielle Schieflage des Unternehmens nicht ab. Unternehmens-Chef Jürgen Schadt wiegelt ab.

- Nach dem Abgang des deutschen Microsoft-Statthalters Christian Wedell im letzten Herbst, nimmt nunmehr Richard Roy, von Siemens-Nixdorf kommend, auf dem Chefsessel Platz.

- Die Bäume im Notebook-Markt wachsen für die Toshiba Europe GmbH zwar hoch, aber nicht in den Himmel. Jetzt gehen die Neusser mit vier Business-PC-Modellen auch in Deutscland an den Start. Toshiba-Manager Schraven gibt sich betont vorsichtig und erwartet sich "keine Riesenschritte im Desktop-Markt."

Juni

- Die IDS Prof. Scheer GmbH schafft es doch nicht im Alleingang: Die SAP AG beteiligt sich mit 25,2 Prozent an dem Saarbrückener Software-Unternehmen. In Zukunft wollen die beiden Firmen bei der Erstellung vom Softwarelösungen für Kommunen sowie in den Bereichen Logistik, Business Engineering und Software-Architekturen verstärkt zusannenarbeiten.

- Channel Manager Thomas Zanzinger fällt dem weltweiten Personalabbau des ins Trudeln geratenen Netzwerkers Novell zum Opfer. Anfang Oktober taucht Zanzinger als neuer Geschäftsführer der PC-Division bei Mitsubishi Electric wieder auf.

- Der ehemalige PC-Chef bei Toshiba, Christoph Selig, sucht auch nach seinem Weggang weiterhin die Nähe zu japanischen Unternehmen. Anfang des Monats tritt er seine Stelle als Vertriebsdirektor bei Druckerhersteller Epson an.

- Maxdata-Chef Holger Lampatz gibt seine ehrgeizigen Pläne für die übernommene, schwer angeschlagenen Peacock AG bekannt: Er will das Unternehmen in drei Jahren zum zur Nummer 1 der deutschen Distributionslandschaft machen.

- Die Bemühungen seitens IBM-PC-Chef Jürgen Renz, um den indirekten Kanal zeigen offensichtlich erste Früchte: Big Blue gibt stolz ein Wachstum von 50 Prozent in Stückzahlen und 38 Prozent Umsatzsteigerung für seine Rechner innerhalb der ersten sechs Monate des Jahres bekannt.

- Der Xerox-Konzern bläst zum Angriff auf Hewlett-Packard. Der Kopiererhersteller will bis zum Ende des Jahrtausends seine komplette Produktpalette auf die Digitaltechnik umstellen und so vor allem Front gegen HP machen.

- Computerpionier Apple trudelt weiter abwärts: Nachdem die Konzernleitung im Monat zuvor weiter Verluste für das zum 30. September ablaufende Geschäftsjahr bekanntgab, führt die aktuelle Komponentenknappheit voraussichtlich zu einem noch größeren Loch in der Firmenkasse. Noch schweigt sich das Unternehmen über konkrete Zahlen aus.

- Nach fünf Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung übergibt Hans Dirkmann die Digital-Chefposition in Deutschland an an den bisherigen General Manager für die Schweiz, Paul Santner, ab. Dieser will nun eine "Wachstumsphase einleiten".

- Nur selten kommt es vor, daß ein deutsches IT-Unternehmen eine US-Firma kauft. Doch die ITK Telekommunikations AG glaubt, mit der Übernahme der Telebit Inc. ihr Ticket zum Weltmarkt gelöst zu haben. Die Dortmunder wollen in wenigen Jahren ganz oben auf der Liste der Anbieter für Remote-Access-Lösungen stehen.

- Nachdem Distributor J&W bereits im letzten Jahr 80 Millionen Mark unter dem geplanten Umsatz von rund 500 Millionen Mark blieb, stellt J&W-Chef Sven Janssen von Puttkammer auch in diesem jahr eine Umsatzstagnation im Inlandsgeschäft fest. Wachstumsimpulse sollen jetzt durch das Auslandsgeschäft kommen. Doch wie sich später zeigen wird, ist dem Großhändler ein anderes Schicksal beschert.

- Was PC-Direktanbieter Dell in den USA seit gut einem halben Jahr praktiziert, ist nun auch in Deutschland möglich: Der Kauf eines elektronisch konfigurierten PCs via Internet. Das weltweite Netz soll nach Bekunden von Firemgründer und -chef Michael Dell künftig die wichtigste Vertriebsschiene sein.

Juli

- KHK-Gründer Karl-Heinz Killeit kündigt einige Monate nach dem Verkauf der Firma an die britische Sage Group an, daß er im Frühjahr 1998 ausscheiden werde. Tatsächlich nimmt er schon im Oktober seinen Hut.

- Schon seit März kursieren Gerüchte, Compaq wolle in den Direktvertrieb einsteigen. Dell und Gateway lassen grüßen. Wenig beruhigend wirkt es auf die Partner, als Deutschland-Chef Kurt Dobitsch sein Amt niederlegt, galt der Österreicher der Branche doch stets als engagierter Fürsprecher des indirekten Kanals. Nachfolgerin Gerrit Huy sieht sich daher erstmal mit dem Argwohn der Partner konfrontiert. Bis heute wirbt das Ex-Debis-Vorstandsmitglied um das Vertrauen der Fachhändler.

- Die Raab Karcher AG zeigt globale Ambitionen - zumindest im Bereich elektronische Komponenten. Deshalb kaufen sich die Essener für 630 Millionen Dollar den US-Spezialdistributor Wyle Electronics.

- In zwei Jahren will Media Markt Deutschlands größter Computerhändler sein, so Firmenlenker Walter Gunz in einem Interview mit ComputerPartner. Die Uhr läuft.

- Noch jemand mit Ehrgeiz: Samsung sieht sich im nächsten Jahrhundert in der weltweiten Top 5 der Elektronikkonzerne. Notebooks verkaufen die Koreaner schon seit einem Jahr. Innerhalb eines halben Jahres soll jetzt der Festplattenabsatz in Deutschland verzehnfacht werden.

- Gateway 2000 schluckt ALR. Damit hat der Direktversender nun auch Server im Portfolio.

- Noch ein Stück Europa: Nach Merisel und Frank&Walter verleibt sich die CHS Electronics Inc. den Schweizer Großhändler Karma International ein.

- Wie im Vorjahr angekündigt gibt Franz Niedermaier seinen Geschäftsführerposten bei der Oracle Deutschland GmbH auf. Nun kann er seinen Traum von einer 40-Stunden-Woche wahrmachen. In seine Fußstapfen tritt einstweilen EMEA-Chef Pier Carlo Falotti.

- Die Netscape Communications GmbH schafft den Posten des Gesamtvertriebsleiters und besetzt ihn mit Rainer Caspari.

August

- Überraschende Finanzspritze: Microsoft kauf für 150 Millionen Dollar nicht stimmberechtigte Akrien von Apple. Gleichzeitig schließt der Software-Magnat mit Apple eine Kreuzlizenzierungs-Verinbarung für Technologiepatente. Außerdem wird Microsofts "Explorer"-Software Standard-Browser auf Macintosh-Systemen.

- Der Ausverkauf bei Deutschlands Distributoren hält an: Ingram Micro Deutschland kauft J&W Computer. Dessen Ex-Vorstandvorsitzender Sven Janssen ("Ich konnte einfach nicht nein sagen") schwingt nun auch bei Ingram das Zepter. Noch im Mai hatte der Frankfurter versprochen: "Wir bleiben selbständig, solange wir das Wachstum noch selber finanzieren können." Letzteres war offenbar nicht mehr der Fall.

- Unruhe und gegenseitiges Anschwärzen unter den PC-Assemblierern: Die einen zahlen Patentlizenzgebühren an IBM, andere wieder nicht. Big Blue hüllt sich in Schweigen. Der Markt bleibt verwirrt.

- Rudi Lamprecht übernimmt ab November die Leitung der SNI-Geschäftsbereiche PC und OEC (Server). Der bisherige PC-Chef Walter Rössler soll das Europa-Geschäft auf Touren bringen. Außerdem wird die neue Organisationseinheit "Computer Systems Center" (CSC) ins Leben gerufen und das bisherige Partnermanagement aufgelöst. Der Partnerbeirat darf all das nur noch zur Kenntnis nehmen und löst sich deshalb im September deputiert auf.

- IBM-Software-Geschäftsführer Richard Seibt geht als Vice-President Sales & Marketing Nordamerika für IBM nach USA. Seinen bisherigen Posten übernimmt aus London kommend der IBM-Transport- und Touristik-Chef Christoph Rau (42).

- Auf dem Chipmarkt bricht ein Preiskrieg los: "Egal, was Intel macht - wir werden immer um 25 Prozent billiger sein", versprach AMD-Vizeboss Vinod Dham im Frühjahr. Prompt senkt Intel die Preise um bis zu 57 Prozent. AMD hält Wort und zieht nach. Im November geht Marktführer Intel um weitere 20 Prozent runter, und wieder folgt der Herausforderer auf dem Fuße. Prozessor-Winzling Cyrix wird derweil von National Semiconductor gekauft und sucht seinen Weg durch den Pulverdampf. Außerdem will sich Intel durch den Kauf von Chips & Technologies verstärken, um im Bereich von Grafikchips mobil zu machen. Bis heute allerdings haben die US-Wettbewerbshüter die Fusion allerdings noch nicht genehmigt.

- Die Braunschweiger Miro Computer Products AG verkauft den Geschäftsbereich Videokarten an die kalifornische Pinnacle Systems Inc. Bereits Anfang des Jahres trennte man sich von der Monitorsparte. Damit ist das ehemalige deutsche Vorzeigeunternehmen endgültig am Ende.

September

- Michael Urban wird zum Geschäftsführer der Actebis KG befördert und ist für den Deutschland-Vertrieb zuständig.

- SNI-Manager Rudi Lamprecht kündigt an, bis zur Jahrtausendwende 30 Milliarden Mark umsetzen zu wollen (1995/96: 13,6 Milliarden Mark). Der deutsche PC-Hersteller plant außerdem, schon 1998 nach Toshiba den zweiten Platz im Notebook-Markt zu erobern. Das "low entry Notebook", auf Windows CE basierend und für Anfang 1998 angekündigt, soll seinen Beitrag zu den ehrgeizigen Zielen leisten.

- NCR-Chef Werner Sülzer macht seinem Ruf alle Ehre: Als Sanierer führt er NCR in Augsburg wieder in die Schwarzen Zahlen. Sowohl die Holding als auch die NCR GmbH fuhren im Geschäftsjahr 1996 wieder Gewinne ein.

- IBM will im deutschen Consumer-PC-Markt nun endlich Fuß fassen. Dazu schließt der Computergigant mit der Unternehmensgruppe Comtech einen Fünfjahres-Vertrag über die Fertigung, das Marketing und den Vertrieb der IBM-Aptiva-E-Serie. Im neuen Jahr sollen die Rechner nach Kundenwunsch auch zusammengeschraubt werden.

- Zum ersten Mal seit sechs Jahren wagt sich die Digital Equipment GmbH mit einer Bilanz an die Öffentlichkeit. Weltweit verbucht das Unternehmen nach 112 Millionen US-Dollar Verlust (1996) endlich wieder Gewinne in Höhe von 140 Millionen Dollar. In Deutschland steckt man dagegen noch immer in den roten Zahlen. Der Umsatz fiel hierzulande von 1,73 (1996/96) auf 1,5 Milliarden Mark.

- Intel gönnt der Branche keine Verschnaufspause. Kaum hatte sich die Hysterie um den MMX-Chip gelegt, rüttelt der Chiphersteller die Branche erneut auf. Diesmal heißt der Unruhestifter "Accelerated Graphics Port" (AGP), ein Grafikkartenanschluß, der den PC-Arbeitsspeicher für den Grafikkontroller verfügbar macht.

- ComputerPartner befragt Händler zu den Umsätzen der ersten sechs Monate. Ergebnis der Halbjahresbilanz: Weder Computershops, noch Systemhäuser oder IT-Bürofachhändler haben einen Grund zum Feiern, weil Umsatz und Gewinn im Vergleich zum ersten Halbjahr 1996 gleichgeblieben oder sogar noch weiter zurückgegangen sind.

- Nach nur einem halben Jahr in Amt und Würden scheidet Helmut Jost bei Fujitsu wieder aus.

- Windhorst wagt den Einstieg in ein neues Marktsegment und kündigt für November den Kinder-PC "Egon" an.

- Die ADA-Gruppe in Mönchengladbach setzt im Geschäftsjahr 1996/97 rund 285 Millionen Mark um. Das sind rund 100 Millionen Mark mehr als im Vorjahr und 55 Millionen Mark mehr als geplant.

- ComputerPartner interviewt als erste Zeitschrift die neue Compaq-Chefin Gerrit Huy. Compaqs Ziele und Vertriebspolitik sind zentrale Gespächsthemen. Huys Ziel bis zum Jahr 2000: Der Umsatz soll in Deutschland auf vier Milliarden wachsen - und Compaq will Partner Nummer 1 für den Handel werden.

- Nicht nur Compaq läßt den Fachhandel rätseln, ob demnächst auch der direkte Kanal beschritten wird, sondern auch Hewlett-Packard. Eine neue, globale Vertriebsstrategie soll den Händlern aber beweisen, daß der indirekte Kanal weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Mit "Brio" will HP den Markt der kleinen Unternehmen stürmen.

- Auf der Suche nach frischem Kapital wird Magirus-Chef Fabian von Kuehnheim in Kuwait fündig: Eine Investoren-Gruppe übernimmt ein Viertel der Anteile am Grundkapital der Magirus AG.

- Steve Jobs, als Berater zu Apple zurückgekehrt, stoppt die Lizenzierungspolitik des Unternehmens. Kaum waren die Clone-Anbieter in Schwung gekommen, wird ihnen vom Apple-Mitbegründer Einhalt geboten. Weil Apple den Clone-Anbieter und Direktversender Power Computing aufkauft, ist die Verwirrung im Apfellager perfekt.

Oktober

- Die Gerüchte über den Einstieg des amerikanischen Workstation-Distributors Avnet Hall-Mark in den deutschen Markt bewahrheiten sich. Von München aus bläst die Avnet CMG GmbH unter ihrem Geschäftsführer Peter Richter zum Angriff.

- Wolfgang Jaeger scheidet nach nur fünf Monaten als Geschäftsführer bei Silicon Graphics wieder aus. Im November taucht er als Geschäftsführer und Vice President bei Oracle wieder auf.

- Der Discounter Vobis hat den Kundenservice entdeckt und verspricht unter dem Motto "Vobis. Näher dran" mehr Kundenorientierung. Hauseigene Werkstätten in den Stores sollen den Kunden kostenpflichtigen Service liefern.

- Compaq Computer GmbH schließt mit der Deutschen Telekom AG ein Vertriebsabkommen. Der Inhalt: Ab Mitte Oktober werden 118 T-Punkt-Läden den "Kommunikations-PC" Presario 4512 feilbieten.

- Noch im Juli wollte Metrologie-Deutschland-Geschäftsführer Werner Hollik von einem möglichen Abschied aus dem Unternehmen nichts hören. Im Oktober verläßt er dann den Distributor. Seinen Platz nimmt der Franzose René-Luc Caillaud ein.

- Früher als erwartet geben Karl-Heinz Killeit und Klaus Wecken die Zügel bei KHK Sage in Frankfurt aus der Hand. Das neue Leitungsteam wird aus der zweiten Reihe der KHK-Manager rekrutiert. Der Vertriebs-Geschäftsführer Manfred Rudorf rechnet mit einer "Halbierung der autorisierten Händlerzahl".

- Das Bielefelder PC-Franchiseunternehmen pc.Spezialist wandelt das Unternehmen rückwirkend zum 1. Juli 1997 in eine Aktiengesellschaft um. Das Eigenkapital beträgt 500.000 Mark. Die Anteile bleiben bei den Gründern Thomas Kruse (75 Prozent) und Andre Flottmann (25 Prozent).

- Es ist wieder soweit: Aussteller und Besucher der Systems '97 dürfen sich wieder streiten, ob es Sinn macht oder nicht, zur Münchener IT-Messe zu kommen. Doch allen Unkenrufen zum Trotz: Das Fachhandelszentrum "Dealers Only" wächst und gedeiht.

- Die Diskussion, ob Computerfachhändler einen Meistertitel brauchen oder nicht, flammt erneut auf.

- Apple macht eine Milliarde Dollar Verlust im Geschäftsjahr 1996/97. Weltweit ging der Umsatz um 30 Prozent zurück. Das Ende der MacOS-Clone-Politik wird verkündet. In Deutschland erwirtschaftete Apple einen Umsatz von 343 Millionen Mark.

- Etwas über ein Jahr nach der Übernahme von Compunet durch General Electric nimmt Jost Stollmann den Hut und sucht sich ein neues Betätigungsfeld.

- Als neuer Geschäftsführer bei der Mitsubishi Electric PC Division soll Thomas Zanzinger den japanischen PC- und Server-Hersteller hierzulande bekannter machen. Das Netz der Vertriebspartner will er weiter ausbauen.

- Das US-Justizministerium reicht Klage gegen Microsoft ein. Der Vorwurf: Die Koppelung von Windows 95 mit dem Internet Explorer sei rechtswidrig. Gerüchten nach wird es teuer, wenn das Gates-Unternehmen verliert: Dann soll Microsoft eine Million Dollar pro Tag zahlen, bis Besserung eintritt.

- Compaq eröffnet in den USA einen Online-Shop und wandert damit weiter auf dem schmalen Grad zwischen direktem und indirektem Vertrieb.

November

- Überraschung zur Systems: Die fünf Unternehmen Hauser Computer, Horn & Görwitz, PSB, ECS und Computer Partner fusionieren zu einer einzigen AG. Das Umsatzvolumen der "Deutschen Systemhaus AG": etwa 230 Millionen Mark. Der Firmensitz der neuen AG wird in Frankfurt/M. liegen. Der Vorstand setzt sich aus den bisherigen Geschäftsführern Bernhard Bellmann (ECS), Rudolf Hotter (Computer Partner), Wolfgang-Michael Görwitz und Hans-Ulrich Niedner (PSB) zusammen.

- Frank & Walter wird Assemblierungspartner von Hewlett-Packard.

- Schreck während der Systems: Maxdata hat Feuer unterm Dach! Am dritten Messetag brennt eine komplette Lagerhalle des Distributionsunternehmens mit 22.000 Monitoren ab.

- Bei der Verleihung des 2. Computer-Partner-Awards konnten sich folgende Unternehmen freuen: Hardware-Hersteller des Jahres ist die Wortmann Terra Impex GmbH, zum besten Software-Hersteller kürte die Jury die Tobit Software GmbH. Distributor des Jahres darf sich die Macrotron Distribution GmbH nennen, während Frank Garrelts, AKC, zum Manager des Jahres ernannt wurde.

- Endlich werden die Gerüchte bestätigt: Intel hat Digital Equipments Alpha-Fertigung in Hudson, USA, für 700 Millionen Dollar gekauft. Zehn Jahre darf sich DEC noch an der Weiterentwicklung seiner Prozessortechnik beteiligen, Intel behält sich jedoch das letzte Wort bei der Markteinführung vor.

- Distributor Stephan Rein EDV-Systeme GmbH ist unter die PC-Assemblierer gegangen: Mit der PC-Eigenmarke "Xspeed", die ausschließlich für den Profimarkt bestimmt ist, tritt das Unternehmen künftig auch als Build-to-order-Hersteller auf.

- Seit dem 1. Oktober hat der zentraleuropäische RS/6000-Vertrieb bei IBM mit Elke Preuß-Giangarra eine Managerin an der Spitze. Dafür räumt ihr Vorgänger, Bernd Puschendorf, das Feld, wird aber dem Vernehmen nach als Geschäftsführer eine IBM-Tochter übernehmen. Allerdings steht deren Gründung noch aus.

- Sein Debüt in Deutschland gab US-Value-Added-Distributor Avnet Hall-Mark auf der Systems. In den USA zählt Hall-Mark mit rund 1,2 Milliarden Dollar zu den Top-Distributoren. Hierzulande arbeitet Avnet Hall-Mark zunächst mit Digital und IBM zusammen. Umsatzziel für das erste Geschäftsjahr (1997/98): 45 Millionen Mark.

- Angekündigt: Holger Reichardt, Generalbevollmächtigter der IBM, wechselt Anfang 1998 als Marketingvorstand zur Heidelberger Druckmaschinen AG über.

- Eine wahre "Schlacht am kalten Büffet" liefern sich eine Reihe von Lebensmitteldiscountern mit ihren vorweihnachtlichen Sonderaktionen: Bei Aldi, wo Fujitsu-Rechner um 600 Mark unter dem Händlereinkaufspreis "verscheuert" wurden, aber auch bei Lidl, Plus und Konsortien lassen PC-Schnäppchen den enthemmten Endkunden schon mal die guten Manieren vergessen, um die heißbegehrte Ware zu ergattern.

- Der dänische Speicherhersteller Memory Card Technology hat die Notierung an der Börse von Kopenhagen beantragt.

- Rund vier Fünftel der westeuropäischen Distributoren wollen ihren Umsatz im laufenden Jahr - laut IDC - um 20 Prozent steigern. Damit liegen die Prognosen um ein Dreifaches höher als das zu erwartende Wachstum des IT-Marktes.

- Bei einem bewaffneten Raubüberfall auf einen schottischen Microsoft-Partner wurden Hunderttausende von Microsoft-Echtheitszertifikaten und Originalprodukten erbeutet. Da sich auch viele deutschsprachige Exemplare darunter befinden, wird hierzulande in den kommenden Wochen mit Hehlerware gerechnet.

- Festplattenhersteller Micropolis wurde - für die deutsche Niederlassung und die Vertriebspartner völlig unerwartet - dicht gemacht. Grund: Die Umsätze erfüllten nicht die Erwartungen der Geschäftsleitung in Singapur.

- Apple-Händler bekommen Konkurrenz - von Apple selbst. Apple steigt in den Direktvertrieb ein. In den USA lassen sich Macs bereits übers Internet (www.apple.com) bestellen. Für Kunden in Europa und Deutschland soll es im Frühjahr 1998 soweit sein.

- Cisco hat einen neuen Partner: Ab sofort können Fachhändler die Produkte der Netzwerker auch über die Macrotron-Tochter Compu-Shack beziehen.

Dezember

Die ComputerPartner-Redaktion wünscht

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins

Neue Jahr.