HP-Geschäftsführer Heiko Meyer

"Wir haben aus den Lieferschwierigkeiten gelernt"

17.11.2010
Für den Chef der Imaging und Printing Group (IPG)bei Hewlett-Packard, Heiko Meyer, war die schlechte Verfügbarkeit der Laserdrucker im letzten Jahr nur eine vorübergehende Schwäche. Nun will der Manager den alten Abstand zum Mitbewerb wieder herstellen.

Samsung hat erst vor kurzem proklamiert, bei Laserdruckern nun die Nummer Eins zu sein. Darauf hat HP mit anderen Zahlen gekontert. Ist man bei HP mittlerweile so dünnhäutig geworden, dass man sich auf diese Zahlenspielereien einlässt?

HP-Geschäftsführer Heiko Meyer glaubt nicht an eine Kannibalisierung des Lasersegments durch Business-Tintenstrahldrucker.

Meyer: Wir sind daran interessiert, dass unsere Partner und Kunden korrekt informiert sind. Dazu gehören auch die Informationen zu den jeweiligen Marktpositionen. Das Wachstum von sieben Prozent bei unseren Laserdruckern in nur einem Quartal von Q2 auf Q3 hat auch uns so begeistert, dass wir diesen Erfolg gerne mitteilen wollten. Ansonsten ist das Thema für uns damit erledigt.

Sie haben auch eingeräumt, dass die Lieferschwierigkeiten im letzten Jahr bei Laserdruckern den Mitbewerbern geholfen haben. Wie sieht der momentane Stand aus?

Meyer: Wir sind wieder voll lieferfähig, was man an den aktuellen Marktzahlen ablesen kann. Wir haben in nur einem Quartal die abgegebenen Marktanteile direkt wieder zurückgeholt. Wir haben aus den Problemen gelernt und die gesamte Prozesskette optimiert. Durch ständige Rückkopplung mit dem Handel und der Distribution haben wir insbesondere die Planung verfeinert.

HP hat letztes Jahr sehr stark das Thema Business Ink in den Vordergrund gestellt. Nun ist es aber ziemlich still geworden. Ist Tinte im Office nun kein HP-Fokus mehr?

Meyer: Business Ink ist zunehmend wichtig für HP. Über 42 Prozent Marktanteil in diesem Segment wären nicht möglich, wenn wir das Thema nicht ernst nehmen würden. Das Geschäft mit den Geräten ist fantastisch gelaufen, insbesondere hier in Deutschland, wo nahezu ein Viertel aller europäischen HP-Business Ink-Drucker abgesetzt werden.

Aber besteht hier nicht die Gefahr, dass man damit das eigene Laser-Segment kannibalisiert?

Meyer: Wir verzeichnen in beiden Bereichen Wachstum. Mit Business Ink haben wir neue Kundengruppen erschlossen. Wir sehen hier keine Kannibalisierung, sondern eine ideale Ergänzung.

Hat nicht auch die schlechte Verfügbarkeit der HP-Laserdrucker den Business Ink-Geräten geholfen?

Meyer: Nein, die Laser-Verfügbarkeit war da kein Thema. Es ist vielmehr so, dass wir zunächst im Retail, wo der Schwerpunkt weniger auf Laser liegt, Business Ink vorangetrieben haben. Nun stellen wir fest, dass auch der Fachhandel auf diesen Zug aufspringt. Wir haben für beide Gerätetypen eine klare Positionierung: hochwertiger, dokumentenechter Druck mit HP Laserjets, sehr guter Farbdruck und niedrige Druck- und Energiekosten plus günstige Gerätekosten bei den HP Officejets.

Bei Managed Print Services hat HP nun mit Quick Page nun ein Konzept vorgestellt, das eher kleinere und mittlere Fachhändler erreichen soll. Reagiert man damit auf die MPS-Aktivitäten der Mitbewerber in dieser Händlerzielgruppe?

Meyer: Die Einführung des Quick Page-Modells wurde nicht durch den Mitbewerb generiert. Der Fachhandel hat nach einem entsprechenden MPS-Modell gefragt und wir haben die Lücke gefüllt. Durch den engen Schulterschluss mit unseren Partnern haben wir ein extrem breites Angebot an Channel-MPS-Programmen, die jetzt durch das neue Modell weiter ergänzt werden.

Doch trotzdem kommt HP in diesem Segment etwas spät.

Meyer: Wir sind seit gut fünf Jahren im Channel-MPS Geschäft und haben als erstes Programm die Smart Printing Services für unsere Partner eingeführt. Seitdem ist im MPS Markt viel passiert, sowohl auf Großkundenseite als auch beim Mittelstand und den Kleinunternehmen. HP managt heute weltweit bei über 2.700 Organisationen die Druck- und Kopierumgebung, in Europa bei weit über 1.000 Kunden und realisiert dabei Einsparungen von jährlich 28 bis 48 Prozent. Mit Quick Page lassen sich Modelle ab Losgröße eins, also einem Drucker, umsetzen. Dafür musste sich die Nachfrage erst entwickeln. Auch diese Kunden realisieren jetzt, dass hier zum Teil erhebliche Sparpotentiale existieren. Wir starten deshalb mit unseren Partnern genau zum richtigen Zeitpunkt. (awe)