Würfel, Zwei-Prozessor-G4-Rechner und runderneuerte I-Macs

08.03.2000
Der neue Apple-Star heißt "Cube G4": 20 x 20 x 20 cm, milchig weiß. Aber auch die "Dual-Prozessor-G4" können Blicke auf sich lenken - die runderneuerten I-Macs gewohnheitsmäßig sowieso.

Wer Würfel nicht liebt, sollte sich mit seiner Kindheit beschäftigen!" Man wird diese Warnung nicht auf Apples neuem, bisher von niemandem getesteten Kleincomputer "Cube G4" finden. Apple will mit dem Würfel wie mit den anderen Neuvorstellungen auf der Hausmesse "Macworld 2000" - drei neu eingefärbten DV-I-Macs ("Digital-Video"), einem Zwei-Prozessor-G4 zum Preis von einem Prozessor, Monitoren, Tastatur und Maus - nicht abschrecken, sondern Geld verdienen. Außerdem ginge die Warnung ja auch an notorischen Würfelmuffeln vorbei.

Der milchig weiße, ausschließlich mit digitalen Schnittstellen versehene Cube spricht also Würfel-Menschen an - "er kann sich in ihn verlieben", äußerte Mitch Mandich, Apple-Chefverkäufer gegenüber der Wochenzeitung "Die Zeit" -, oder nicht.

Das wie die vier neuen I-Macs ohne Lüfter auskommende Rechnerlein mit einer Kantenlänge von 20 Zentimeter ist ein vollwertiger G4-Rechner. Zwei Konfigurationen bietet die in Deutschland im ersten Quartal 2000 mit mäßigen 3,7 Prozent Marktanteilen rangierende Hardware-Schmiede an: 450-MHz- und 500-MHZ-CPU, letztere nur in den Online-Läden, 64 MB und 128 MB Hauptspeicher (maximal 1,5 GB), immer mit der neuen "Velocity Engine" versehen, die theoretisch mehr als drei Milliarden Befehle pro Sekunde (Gigaflops), praktisch ein Gigaflop stemmen kann. Dazu gibt es eine 20- oder 30-GB-Festplatte, (wahlweise auch 40 GB), ein auf der Oberseite des Cube befindliches, schlittenloses DVD-Laufwerk, je zwei Firewire- und USB-Ports sowie optional einen "Airport"-Slot. Ferner eine 10/100-Base-T-Ethernet-Schnittstelle und ein 56k-Modem. Als Grafikkarte kommt die "Rage 128 Pro XL" von Hersteller ATI, im Moment wegen einer nach Ansicht Apples voreiligen Macworld-Ankündigung befehdet, zum Einsatz. Für Geräusche sorgen ein digitaler Verstärker und die zwei Lautsprecher von Harman Kardon.

So sei der Cube ideal für Bibliotheken, so genannte Kreative, Platzsparer, Ästheten uns so fort - wäre nicht der hohe Einführungspreis für die ohne PCI-Slot und sonstige Erweiterungsmöglichkeiten "All-in-one"-Würfel. Sie liegen bei 4.499 respektive 5.799 Mark. Aber in Amerika wird bereits gemunkelt, Apple werde die "zu hohen Preise" senken, sobald Cubes in ausreichender Menge verfügbar sind.

Zwei Prozessoren und I-Macs

Ausdrücklich auf die rechenintensive Prepress-, DTP- und Grafikmärkte zielen die erweiterbaren Dual-Prozessor-G4 mit 450 respektive 500 MHz Taktfrequenz ab. Zwar werden sie ihre Leistung erst mit dem Anfang 2001 versprochenen Mac-OS X und der Third-Party-Software entfalten können, doch laut der ComputerPartner-Schwesterzeitung "Macwelt" (www.mac welt.de) können Rendering-Spezialisten und 3D-Internet-Designer bereits jetzt die doppelte Geschwindigkeit nutzen. Im Übrigen gibt es die zwei Prozessoren zum Preis von bisher einem - demnächst wird Apple neue Prozessoren vorstellen.

Apple offeriert die beiden 500-MHz-G4-Prozessoren mit 64, 128 oder 256 MB Arbeitsreicher (1,5 GB optional), 1 MB Backside-Level-2-Cache pro Prozessor und integ-riertem 10/100/1000Base-T-Ethernet-Anschluss. Ansonsten entsprechen die Rechner den bisherigen G4-Spezifikationen. Die Rundlinge mit Namen I-Mac, nach zwei Jahren runderneuert und neu eingefärbt (Farben: Indigo, Ruby, Sage und Snow, vulgo: Blau, Rot, Grün und Weiß), haben weder ihren Charme noch ihren 15-Zoll Bildschirm eingebüßt. Die neuen G3-Prozessor-Modelle mit Digital-Video-Möglichkeiten inklusive DVD-Laufwerk und der Software "I-Movie 2.0" sollen die Retail- und Endkundenerfolge fortsetzen.

Ihr Leistungsspektrum reicht von 350 MHz bis 500 MHz, 64 bis 128 MB RAM (optional 2 GB), 7- über 10- und 20- bis zu 30-GB-Festplatte (Ultra ATA). Es gibt die "Rage 128 Pro XL"-Grafikkarte, Firewire- und USB-Anschlüsse sowie ein 56k-Modem.

Neues gibt es auch in der schnöde unter Peripherie gehandelten Monitor-, Tastatur- und Mauswelt. Eine längliche, kugellose optische Maus ersetzt ab sofort das runde Etwas, das Apple wider besseren Wissens als Maus verkaufte. Des Weiteren gibt es ab September eine neue, mit @- und Euro- sowie Auswurftaste für Wechselmedien versehene "Extended"-Tastatur.

Der Clou der neuen Displays besteht in der neuen, einkabeligen Anbindung namens "Apple Display Anschluss" (ADC) an die Rechner. Von dort aus werden die Bildschirme gesteuert - wie beim I-Mac längst der Fall. Ein 17-Zoll-Monitor mit planer "Diamondtron"-Röhre, USB-Ports und Farb-Management sowie zwei LC-Bildschirme - in 15 Zoll und das bereits bekannte "Cinema Display" mit 22 Zoll - stehen bereit. (wl)

<b>Kurzgefasst:</b>

Mac G4 Cube

Produktgruppe: Desktop-Rechner

Zielgruppe: Consumer, professionelle Anwender

Verfügbarkeit: wahrscheinlich Anfang August, könnte aber auch September werden

Preis: ab 4.499 Mark

Bezugsquelle: C2000, Ingram Micro, Fachhandel, Apple-Store

Verkaufsargumente: Design zum Verlieben, gepaart mit hoher Rechenleistung, intelligenter Verkabelung - und fast lautlos.

ComputerPartner-Meinung: Mit dem Cube ist Apple nach dem I-Mac ein zweites Mal ein richtungsweisendes Desktop-Modell gelungen. Nachahmer wird es mit Sicherheit geben. Allerdings lässt sich Apple das gute Stück (noch) teuer bezahlen.

Infos: www.apple.de