Händlertreff in Hannover

Acer Kick-off 2011 ganz im Zeichen von Kintopp

31.01.2011
"Acer … and Action!" war das Motto, mit dem der taiwanesische Hersteller deutsche Händler auf dem alljährlich stattfindenden Kick-off diesmal nach Hannover einlud und auf das neue Jahr einstimmte.
Der Saal war gerammelt voll, das ist nur die eine Seite desselben.

Zum alljährlichen Kick-off hat Acer Ende Januar 2011 diesmal Händler und Distributionspartner nach Hannover eingeladen. Mit rund 500 Besuchern war der große Saal des Hannover Congress Centrum, wo Deutschlandchef Stefan Engel und sein Team die Händler für die gute Zusammenarbeit 2010 dankten und auf das Jahr 2011 einstimmten, gefüllt bis fast auf den letzten Platz. Die Ausstellung in der Niedersachsenhalle war auch so groß wie nie zuvor.

Stefan Engel und Aleksandra Bechtel sind mittlerweile schon ein eingespanntes Team.

Das Kick-off 2011 unter dem Motto "Acer … and Action!" wurde wie in den Jahren zuvor von der Halbfinnin Aleksandra Bechtel, bekannt unter anderem aus Big Brother und aktuell die Neue Hitparade auf RTL2, moderiert. Dabei witzelte die quirlige Blondine auch gern über ihren Kugelbauch, denn sie erwartet im April ihr zweites Kind.

Sehr lustig, Körpersprache und Mimik des Intendanten und Managertrainers Stefan Spies.

Einer der Höhepunkte des Programms war wie immer eine Gasteinlage. Diesmal gab die der Schauspiel- und Opernintendant Stefan Spies mit einem lustigen Vortrag über Körpersprache, sein Spezialgebiet, mit dem er auch Manager trainiert. Ganz wichtig ist ihm zufolge nicht, wie früher gelehrt wurde, Brust raus, Pobacken zusammenkneifen, sondern sein inneres Medaillon zu finden und nach vorne zu kehren.

Wer angstvoll oder gar lustlos auf eine große Bühne trete, zeige dies in der Regel auch in Gestik, Köpersprache und Ausdrucksweise. Um die eigene Spannung zu überspielen, könne es hilfreich sein, an etwas Lustiges zu denken.

Mit einer Umsatzsteigerung von 17,4 auf 19,9 Milliarden Dollar und einem von 466 auf 575 Millionen Doller gestiegenen operativen Gewinn weltweit hat Acer laut Engel ein sehr erfolgreiches Jahr 2010 hinter sich gebracht. In vielen Ländern ist das taiwanesische Unternehmen schon auf Platz 1 im Gesamt-PC-Markt, in Deutschland mit fast 23 Prozent im dritten Quartal 2010, in Italien sogar mit 31 Prozent. Ein ähnliches Bild bei Notebooks, wobei Acer den Anteil in Deutschland von 2009 zum dritten Quartal 2010 von 23,7 auf 28 Prozent hochgebracht hat.

Was den Markt in Deutschland angeht, stimmt Engel bedenklich, dass sich dieser seit der Kalenderwoche 44 bis Ende 2010 negativ entwickelt hat, weil alle offenbar die Rabattschlachten im Januar gewartet haben, die dann tatsächlich alles übertrafen und dazu führen könnten, dass das Weihnachtsgeschäft sich immer mehr nach hinten verlagert.

Dies betreffe vor allem Consumer-Produkte, während sich bei Notebook- und PC-Käufen mittlerweile zeige, dass diese weit weniger saisonabhängig gekauft werden als früher. Der Trend zu Geld- statt Sachgeschenken zu Weihnachten mit den Rabattschlachten danach sieht Engel dennoch als keine gute Entwicklung.

Stolz ist Acer auf seine "Iconia" genannten Notebooks mit einem zweiten Touch-Display statt Tastatur. Ebenso stolz ist der Hersteller auch auf eine clear.fi genannte eigene Technologie als "plattformübergreifende Lösung, um Medien und Daten einfach und überall nutzen zu können".

Damit probt der taiwanesische Hersteller auch den Wiedereinstieg in den europäischen TV-Markt, von dem er sich vor ein paar Jahren zurückgezogen hat.

Die von Pininfarina designte LED-TV-Serie AT 58 reicht von 20- und 23-Zöllern als Zweitgerät bis hin zu einem 42-Zöller mit Full-HD-Auflösung, letztere ab 23 Zoll. Fast alle Acer-Fernseher kommen übrigens deutschlandfreundlich mit DVB-C- und T-Tuner.

Bei Monitoren setzt Acer in höheren Preisgefilden unter anderem auf neue Modelle mit LED-Backlight und MVA-Panels mit einem großen Blickwinkel von bis zu 178 Grad.

Ein 3D-Highlight soll im Laufe des Jahres folgen. Bei 3D-Notebooks- und 3D-Monitoren will Acer künftig für den Einstieg auch auf die günstigere Polarisationstechnik setzen.

3D-Heimkino ist natürlich auch Programm bei Acer als Deutschland-Marktführer im Bereich Projektoren. Ebenso Pico- und LED-Mini-Beamer. Die Pico-Zwerge bringen es aktuell auf 20 Ansi-Lumen, was bei LED mehr Helligkeit verspricht als mit herkömmlicher Lichtquelle. Der Hersteller geht davon aus, die Helligkeit auf 100 Ansi-Lumen erhöhen zu können.

Neuer Star im Projektoren-Line-up ist eine Lösung mit Kurzdistanz-Beamer und interaktivem Whiteboard für den Bildungsbereich. Bei 2,1 Millionen Studenten, 9 Millionen Schülern und 1 Million Lehrern in Deutschland gilt Education als das Wachstumssegment schlechthin bei Projektoren.

Anders als in Ländern mit zentralisiertem Bildungssystem, Frankreich, Spanien und Großbritannien etwa, erweist sich der Föderalismus in Deutschland als Bremse. Entschieden wird nicht nur auf Ebene einzelner Bundesländer, sondern auch von den sogenannten Schulträgern bis hin zu einzelnen Schulen. Insgesamt werden 34.463 Schulen in Deutschland gezählt sowie 7.093 Bildungsträger. Das macht es nicht einfach, größere Projekte zu landen.

Eine interessante und gleichzeitig traurige Geschichte wusste Mirco Krebs, Leiter der Professional Division, zu berichten. Acer ist an eine Schule herangetreten und hat versprochen, die Klassenzimmer "for free" mit Whiteboards und mobilen Rechnern auszustatten, erhielt aber nie eine Antwort und wurde sogar vom Hausmeister der Schule abgewimmelt.

Jetzt macht eine andere Schule das Rennen, da half auch nicht, dass sich die Leitung der ersten Schule auf Betreiben einer Elternsprecherin, die davon zufällig Wind bekam, entschuldigen musste. Armes Deutschland.

Wo Licht, fiel auch wieder etwas Schatten auf Acer. Ein Systemhaus fand sich bei dem Ausstellungs-Portfolio nicht wieder, beklagte aber auch, dass das Unternehmen mit der strikten Kanaltrennung es ihnen nicht erlaube, zu günstigen Konditionen an Retail-Ware heranzukommen. Ohne Aufweichen der eigentlich löblichen Kaneltrennung wird es diesen Konflikt wohl immer geben. Wie die Acer-Manager betonen, bemüht sich das Unternehmen allerdings stets, möglichst zeitnah Retail wie Professional Channel gleichermaßen zu bedienen.

Krebs Ziel ist es, mit dem Professional-Bereich auf 50:50 zu kommen. Davon ist Acer noch etwas entfernt, derzeit macht das Consumer-Segment noch immer etwa zwei Drittel der Umsätze aus, der B2B-Bereich ein Drittel, wie Deutschlandchef Engel verrät. Um im B2B noch Gas zu geben, verabschiedet sich Acer wieder davon, das Server-Geschäft ganz Gateway zu überlassen und beide Unternehmen 100 Prozent getrennt laufen zu lassen. So sollen einige Produkte künftig auch die Marke Acer Gateway tragen.

Sehr vielversprechend ist für Engel das Smartphone-Business. Weltweit wurden davon 2010 rund 300 Millionen Stück verkauft, 400 Millionen sollen es in diesem Jahr werden, rund 650 Millionen 2014. Auch hier will Acer nach dem Motto "Überallwohnzimmer" künftig mit clear.fi glänzen, 2010 hat das Unternehmen schon die ersten Android-Smartphones auf den deutschen Markt gebracht.

Bei Tablet-PCs setzt Acer nicht nur auf die Google-Plattform Android. Vielmehr sei man stolz, als einer der ersten Anbieter auch ein Tablet mit Windows 7 im Programm zu haben. Im März 2010 soll es mit entsprechenden Home- und Professional-Lösungen losgehen.

Im zum HCC gehörigen Kuppelsaal ging es Freitagabends dann zur Händler-Award-Verleihung und Party. Höhepunkt des Abendprogramms war sicherlich der Auftritt des Dresdner Aktionskünstlers Kelvin Kalvus, bekannt auch von Deutschland sucht den Superstar, der mit Jonglieren (Kontaktjonglage) und Balancieren von Kugeln über seinen Körper zu sphärischen Klängen alle Zuschauer in seinen Bann zog. Die Band Steam Music ließ die Gäste schließlich bis in die Puppen das Tanzbein schwingen. (kh)