Channel Trends+Visions

Actebis-Chef Neumeier: "Wir wollen die Nummer eins werden"

18.04.2010
Im VAD-Segment hat sich Actebis Peacock Großes vorgenommen. Der Broadline-Distributor will bis zum Jahr 2015 die Nummer eins der VAD-Distributionslandschaft sein. Diese Vision hat der Actebis Deutschland Chef Uwe Neumeier im Zuge der vergangene Woche stattgefundenen Hausmesse Channel Trends+Visions kundgetan.
Rund 4.200 Besucher kamen am vergangenen Donnerstag nach Bochum zur Channel Trends+Visions 2010.
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Im VAD-Segment hat sich Actebis Peacock Großes vorgenommen. Der Broadline-Distributor will bis zum Jahr 2015 die Nummer eins der VAD-Distributionslandschaft sein. Diese Vision hat der Actebis Deutschland Chef Uwe Neumeier im Zuge der vergangene Woche stattgefundenen Hausmesse Channel Trends+Visions kundgetan. Um Actebis Peacock in allen besetzten Distributionskanälen weiter nach vorne zu bringen, will der Broadliner in definierten Bereichen mehr Gas geben. Auch Europa-Expansion steht auf der to-do-Liste. Einen der ersten nationalen Expansionsschritte kündigte der Distributor am ersten Tag der Hausmesse mit der Vervollständigung des IBM-Komplettvertrages an.

In der Jahrhunderthalle in Buchum nutzten Actebis Peacock und NT plus dieses Jahr die Auto- und Rennbegeisterung der meist männlichen Fachhändler. Auf einer Ausstellungsstrecke im Formel 1-Design trafen sich verschiedene Hersteller, die gemeinsam fertig vermarktbare Konvergenzlösungen aus IT und TK vorstellten.

VAD ist ein Thema

Die größte Messefläche nahm allerdings der VAD-Bereich mit 400 qm ein. Dort präsentierten elf namhafte Hersteller ihre Produkte. "Wir sind seit den 90-er Jahren Kunde von Actebis und NT plus. Lösungen aus beiden Bereichen bieten wir unseren Kunden bereits seit einigen Jahren an. Und wenn eine Projektinstallation über unser technisches Wissen hinausgeht, arbeiten wir mit einem befreundeten Partnerbetrieb zusammen", begründet der Fachhändler Siegfried Zwarg seinen Besuch in der über 400 qm großen VAD-Zone der Hausmesse gegenüber ChannelPartner. Im kommenden Jahr könnten statt der bisher elf einige weitere Hersteller den VAD-Bereich der Messe füllen. Das Angebot sei laut Actebis Peacock Chef Neumeier noch nicht komplett. In den kommenden Wochen sei mit zwei weiteren Unterschriften zu rechnen. "Wir wollen in den kommenden drei Jahren nicht nur den Anschluss finden, sondern die Führerschaft übernehmen", sagt Neumeier.

Nur die Konsolidierung zweier oder mehrer VADs sorge noch nicht dafür, dass ein Value-Add-Distributor erfolgreich sei. Den Skalierungseffekt aus der Broadline-Distribution könne man im VAD-Segment nicht darstellen.

Expansion ist ein Thema

Doch nicht nur das Hard- und Software-Angebot will der Distributor im VAD-Segment weiter ausbauen. Auch die Zusammenarbeit mit den Systemhauskunden soll auf einen neuen Level gehoben werden. Um sie stärker an sich zu binden soll mit diesen Kunden über Themen, wie bessere Wettbewerbsfähigkeit, Synergieeffekte zwischen Distributor und Systemhaus oder virtuelles Warenlager gesprochen werden. Neumeier ist sich aber auch bewusst, dass noch nicht alle Systemhäuser für eine solch enge Zusammenarbeit bereit sind: "Dafür muss eine große Glaubwürdigkeit aufgebaut werden." Im Laufe dieses Jahres sollen es 50 Systemhäuser werden, die ihr VAD-Geschäft eng mit Actebis Peacock zusammen abwickeln.

Glaubwürdigkeit braucht das Actebis Peacock Management auch bei den Mitarbeitern, wenn es um die zukünftigen Ziele geht. Wird Neumeier gefragt, wo er Actebis Peacock in fünf Jahren sieht, antwortet er nach einer kurzen Pause: "Wir werden den Umsatz bei einer sehr provitablen Marge in Europe verdoppeln und in mehr europäischen Ländern aktiv sein." Im VAD-Segment sieht Neumeier Actebis Peacock im Jahr 2015, dank eines Geschäftsmodells, das noch stärker auf die Bedürfnisse der Systemhäuser ausgelegt sein wird, auf dem ersten oder zweiten Platz.

Verstärken - oder sollte man sagen: teilweise zurückholen? - will Actebis Peacock auch die internationale Präsenz. Der Actebis-Eigner Droege Capital, der aus anderen Beteiligungen, zum Beispiel aus der Pharma-, Immobilien- oder Energiebranche andere Margen, als aus der Distribution gewöhnt ist, kündigte bei der Übernahme im vergangenen Jahr an, die Marktposition weiter ausbauen zu wollen. Das Actebis Management beobachte laut Klaus Hellmich, Geschäftsführer der Actebis Gruppe, zusammen mit Droege Capital den Markt sehr genau. Derzeit existieren in Europa sieben Actebis-Niederlassungen. In der Zeit, in der Actebis noch zum Otto-Konzern gehörte, waren es zeitweise 14 Niederlassungen. Hellmich schließt im Gespräch mit ChannelPartner nicht aus, dass einige Auslandsniederlassungen wieder zurückgekauft werden oder neue Dependancen in wachstumsstarken Ländern eröffnet werden.

Teleprofi ist ein Thema

Ebenfalls neue Wege, die Teleprofi, die Fachhandelskooperation der NT plus beschreitet, stellte sie auf der Channel Trends+Visions vor. Ein neues Konzept, bestehend aus drei Partnerstufen, soll die Partner individuell unterstützen und fördern. In der Teleprofi-Organisation gibt es nun PoS-Partner, Solution-Partner und Business-Club-Mitglieder.

Die Kooperation nutzte die verschiedenen ausgestellten Themenbereiche der Messe, um ihren bestehenden und künftig möglichen Mitgliedern den Einstieg in neue Technologiethemen zu ermöglichen. So war das Thema Education einer der Bereiche, für den Teleprofi gute Entwicklungschancen für Fachhändler sieht. "Für alle auf der Messe vorgestellten Bereiche existieren bereits Schuluntstermine für die Händler" fügte Wigand Maethner, Bereichsleiter Teleprofi an.

Seamcom wird ein Thema

Einen großen Schritt voran will auch die Mobilfunktochter NT plus mit der Gründung eines neuen Unternehmens namens Seamcom GmbH & Co. machen, die unter der Leitung von Peter Stroetmann am 1. Mai 2010 offiziell ihren Geschäftsbetrieb aufnehmen soll. Das Unternehmen, das mit 25 ehemaligen NT plus Mitarbeitern an den Start geht, stellt sich als Profi für PMR (professional mobile radio) auf.

NT-plus-Chef Volker Schwellenberg setzt hier vor allem auf öffentliche Ausschreibungen des Landes und der Kommunen für die Erneuerung der Funktechnologien für Polizei, Feuerwehren und Rettungsdienste, die sich heute überwiegend noch im analogen Funkbereich tummeln. "Wir reden hier über gewaltige Projekte, die aus den Ländern kommen. Derzeit befinden sich ein- bis zweistellige Millionenverträge in der Ausschreibung", frohlockt Schwellenberg. Er spricht im PMR-Segment von einem jährlichen Marktvolumen in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro.

Neben den Aufgaben eines Grohändlers soll Seamcom auch in der Lage sein, bei großen Projekten als Generalunternehmer aufzutreten. Zur Auftacktveranstaltung, die einen Tag vor der Channel Trends+Visions stattfand, begrüßte der Distributor 120 Händler, um das Konzept der Seamcom vorzustellen. (bw)