Das Lob überwiegt

Anwender bewerten Systemhäuser

24.09.2012
Über 4.200 Projektbewertungen von knapp 1.700 Anwendern belegen: Zum Großteil haben die Systemhäuser einen guten Job gemacht.

Über 4.200 Projektbewertungen von knapp 1.700 Anwendern belegen: Zum Großteil haben die Systemhäuser einen guten Job gemacht.
von Joachim Hackmann (Computerwoche)
Es geht aufwärts für die Systemhäuser, zumindest was die Benotung ihrer Projekte durch ihre Kunden betrifft. Die jährliche Erhebung von ChannelPartner und COMPUTERWOCHE bescheinigt den IT-Partnern erneut eine verbesserte Gesamtnote: Über alle Anbieter und Projekte hinweg vergaben die Teilnehmer eine Durchschnittsnote von 1,71. Das bedeutet gegenüber den Vorjahren eine erhebliche Verbesserung. 2011 gab es auf einer Skala von eins (sehr gut) bis sechs (sehr schlecht) eine 1,94, im Jahr zuvor war es eine 1,95. Nur vereinzelt bemängeln die Anwender Plan- und Kopflosigkeit, fehlende Kompetenz und lustlose Mitarbeiter. Überwiegend loben sie Qualität, Know-how, Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und Flexibilität ihrer Partner.

In die Bewertung sind die Projekterfahrungen von 1693 Teilnehmern in neun inhaltlichen Kategorien eingeflossen ("Anwendungsentwicklung", "Software-Infrastruktur" etc.). Über 90 Prozent der Teilnehmer beriefen sich auf Erfahrungen aus Projekten, die innerhalb der vergangenen zwei Jahre betrieben oder abgeschlossen wurden. In der Regel haben direkt am Projekt beteiligte Mitarbeiter den Fragebogen ausgefüllt: 53,6 Prozent waren als verantwortliche Leiter, weitere 32,9 Prozent in anderen Funktionen involviert.

Infrastrukturprojekte überwiegen

Ein Blick auf die Projektkategorien zeigt, dass die Anwender sich zum weitaus größten Teil um eine Verbesserung ihrer IT-Infrastruktur bemühen. Die meisten Vorhaben der vergangenen zwei Jahre hatten Neuerungen der PC- und Server-Installation (61,3 Prozent), der Netze (53,5 Prozent), der Speichersysteme (46,8 Prozent) und der IT-Sicherheit (42,6 Prozent) zum Ziel. Es handelte sich also überwiegend um Projekte, die keinen direkten Nutzen für die Mitarbeiter in den Fachabteilungen bewirken. Diese profitieren eher von neuen Anwendungen und Kommunikationslösungen oder Mobility-Erweiterungen. Projekte in diesen Segmenten wurden aber deutlich seltener aufgeführt.

So bewerteten nur 25,5 Prozent der Teilnehmer Applikationsvorhaben; lediglich 13,5 Prozent haben die Arbeitsumgebung ihrer mobilen Mitarbeiter verbessert. Allerdings eröffnen diese Zahlen keinen umfassenden Überblick über die Inhalte der Projekte. Beispielsweise verbergen sich hinter vielen Netzwerklösungen neue WLAN- beziehungsweise Mobility-Installationen. Genauere Aufschlüsse über die Projekte in den einzelnen Kategorien liefert die folgende Detailauswertung.

Anwendungs- und Softwareentwicklung

Die Anwendungs- und Softwarelandschaft hat für die Nutzer in den Fachbereichen eine besondere Bedeutung. Applikationen sind die Werkzeuge, mit denen Firmen ihre Geschäfte betreiben, Daten analysieren, Dokumente verwalten, Kundenbeziehungen pflegen und branchenspezifische Abläufe abbilden. Dieses Gewicht spiegelt sich in der Umfrage nicht wider. Weder gibt es eine auffällige Häufung von Projekten in diesem Segment, noch glänzen diese Vorhaben mit auffallend guten Bewertungen. Mit der Durchschnittsnote von 1,83 schrammen die Vorhaben im deutschen Schulnotensystem zwar nur knapp an einem "sehr gut" vorbei, doch im Vergleich mit allen anderen Kategorien bleibt der Anwendungsentwicklung nur die drittschlechteste Bewertung, wenngleich auf insgesamt sehr hohem Niveau.

Die fünf besten Systemhäuser dieses Bewertungssegments können allesamt auf überdurchschnittlich gute Noten verweisen. Bemerkenswert ist, dass es wie schon in den vergangenen Jahren viel Bewegung im Ranking gab. Auf den ersten Rang konnte sich das kleine Sys-temhaus Krämer IT aus dem saarländischen Eppelborn schieben, gefolgt von der IT-Haus GmbH, beide waren 2011 nicht unter den ersten fünf Sys-temhäusern dieses Segments gelistet. Unter den führenden Anbietern des vergangenen Jahres schaffte einzig die MR Datentechnik erneut den Sprung in die Top Five. Sie verschlechterte sich zwar von Platz zwei auf drei, verbesserte die Note jedoch leicht von 1,48 auf nunmehr 1,47.

Anwendungssoftware

Unternehmen Note Fallzahl

Krämer IT 1,23 13

IT-Haus GmbH 1,41 13

MR Datentechnik 1,47 29

Cancom 1,63 21

Comparex 1,65 11

Quelle: COMPUTERWOCHE

Viele der bewerteten Vorhaben ranken sich um Produkte von Microsoft. Ein Dauerbrenner bleibt das Portal-, Collaboration- und Dokumenten-Management-Paket "Sharepoint", aber auch die Productivity-Suiten scheinen beliebt zu sein. In der Regel haben sich die Firmen mit der Migration auf "Office 2010" beschäftigt, doch es gab durchaus einzelne Erstinstallationen von "Office 2007".

Auch das größte deutsche Softwarehaus ist ein gern gesehener Gast in den Anwenderunternehmen. Wo ERP-Projekte gestartet werden, ist SAP nicht fern. Dabei präsentierten die befragten Anwender das gesamte Spektrum möglicher Vorhaben: Von der Erstinstallation über Erweiterungen, Release-Wechsel und Customizing bis hin zur Konsolidierung war alles dabei. Eine gute Auftragslage bescherten die Anwender zudem solchen Systemhäusern, die mit Branchenwissen glänzen konnten. Gefragt waren beispielsweise Banken-applikationen, Neuinstallationen für Dispositionsabläufe sowie Bestellsys-teme in der Autoindustrie.

Es gibt aber auch Aufgaben, die kaum genannt wurden, aber dennoch erwähnt werden sollten. Eine verschwindend geringe Nachfrage besteht offenbar nach anwenderspezifischen Eigenentwicklungen. Nur ein Teilnehmer der Umfrage hat ein entsprechendes Vorhaben in den vergangenen Jahren gestartet oder abgeschlossen. Kein Wunder: Mehr und mehr Unternehmen beschränken sich ganz auf Standardlösungen, die hohe Nachfrage nach ERP-Paketen bestätigt diesen Trend. Nicht erkennbar ist ein gestiegenes Interesse an Cloud- oder SaaS-Offerten; basierend auf der Systemhaus-Umfrage ist kein einziges Projekt zu vermelden. Möglicherweise sind aber die Systemhäuser für diese Art von IT-Leistungen nicht die bevorzugten Ansprechpartner, sondern SaaS-Anbieter wie Salesforce.com selbst.

Software-Infrastruktur

Eng verknüpft mit der Anwendungsumgebung ist die Software-Infrastruktur. In dieser Kategorie bewerteten die Anwender Projekte etwa zur Virtualisierung von Applikationen, Optimierung von Datenbanken, zu Sys-tem-Management-Installationen und Verzeichnisdiensten sowie zum Betriebssystem-Wechsel. Die Nähe zur Anwendungssoftware spiegelt sich in der Liste der bestplatzierten Systemhäuser wider. Die Top Drei in dem Segment Softwareinfrastruktur sind MR Datentechnik gefolgt von Krämer IT und der IT-Haus GmbH. Die Genannten haben schon die ersten drei Plätze in der Applikations-Kategorie untereinander ausgemacht, nur in anderer Reihenfolge. Auf den Plätzen vier und fünf im Infrastrukturprojekt-Geschäft folgen Cancom und Bechtle. Letzteres Systemhaus glänzte im Kundenurteil vor allem mit tadelloser Unterstützung bei der Windows-7-Migration. Cancom (1,84) und Bechtle (1,92) liegen mit ihren Bewertungen zwar unterhalb der Durchschnittsnote von 1,65 in diesem Segment, wurden aber alles in allem hervorragend bewertet. Schon die früheren Erhebungen haben gezeigt, dass große Systemhäuser tendenziell etwas schlechter bewertet werden als ihre kleineren Wettbewerber.

Produktseitig wird das Geschäft mit Softwareinfrastruktur von Microsoft beherrscht. Auffallend häufig haben Anwender den Verlauf eines Betriebssystem-Wechsels auf Windows 7 bewertet. Bereits in der letztjährigen Umfrage hatten viele Unternehmen entsprechende Vorhaben gestartet, in der aktuellen Erhebung haben die Wechselvorhaben eindeutig die Oberhand gewonnen. Windows 7, so scheint es, wird nun, unmittelbar vor der Markteinführung von Windows 8 im kommenden Herbst, zum Standard in der internen IT. Das verwundert nicht, ist doch der Microsoft-Support für XP-Rechner mit Service Pack 2 (SP2) bereits ausgelaufen. SP3-Nutzern gewährt der Hersteller noch eine Galgenfrist bis Mitte 2014. Windows Vista hat nie eine ernst zu nehmende Rolle gespielt. Ein Wechsel ist also überfällig.

Software-Infrastruktur

Unternehmen Note Fallzahl

MR Datentechnik 1,20 34

Krämer IT 1,23 17

IT-Haus GmbH 1,32 10

Cancom 1,84 14

Bechtle 1,92 37

Quelle: COMPUTERWOCHE

Die Microsoft-Dominanz in diesem Geschäft ist nicht nur dem PC-Betriebssystem geschuldet, sondern auch der Server-Software, dem Verzeichnisdienst sowie der Management-Konsole. Zwischen die vielen Windows-7-Projekte mischen sich Migrationen auf die 2010-Version der Microsoft-Server-Pakete. Weitere Nennungen betreffen das Active Directory und den Microsoft System Center Configuration Manager (SCCM) als Management-Konsole.

PC- und Server-Infrastruktur

Mehr als 60 Prozent der befragten Anwender haben in den vergangenen zwei Jahren ihre PC- und Server-Infrastruktur verbessert, konsolidiert oder erneuert. Klar dominierend war die Server-Virtualisierung. Bereits 2011 hatte ein Großteil der Umfrageteilnehmer auf ein solches Vorhaben verwiesen, in der aktuellen Erhebung wurde der Trend nachdrücklich betont. Offenbar stehen Technik, Erfahrung, Support und Know-how im gro-ßen Umfang und in verlässlicher Qualität zur Verfügung, so dass der Virtualisierung kaum noch Hindernisse im Weg stehen. Folglich sind auch die mahnenden Worte von Marktforschern und Analystenhäusern verstummt, die noch vor rund zwei Jahren regelmäßig davor warnten, dass insbesondere unter mittelständischen Anwendern erheblicher Nachholbedarf bestehe. Angesichts der Vielzahl der Projektnennungen in den vergangenen zwei Umfragen dürfte klar sein, dass die Virtualisierung der Server-Landschaft in großen, mittleren und kleinen Anwenderunternehmen angekommen ist.

Die Desktop-Virtualisierung hinkt hinsichtlich der Marktreife ihrem Server-Pendant einige Jahre hinterher. Zwar beschäftigten sich laut Erhebung in den vergangenen zwei Jahren einzelne Unternehmen mit dem Thema und haben ihre Client-Umgebung entsprechend aufgerüstet, Hinweise auf einen breiten Durchbruch der Technik in den Unternehmen gibt es aber nicht.

Erfreuliche Nachrichten bietet die Umfrage für das klassische Systemhausgeschäft, das seine Anfänge im Wiederverkauf von Hard- und Software hat. Die Unternehmen haben ihre Budgets für den Kauf und Austausch von Servern, Monitoren, PCs und Notebooks deutlich aufgestockt. Nicht zuletzt der Wechsel auf Windows 7 dürfte dafür gesorgt haben, dass viele Unternehmen ihre Endgeräte austauschen mussten.

PC- und Server-Infrastruktur

Unternehmen Note Fallzahl

Schuster & Walther 1,10 24

IT-Haus GmbH 1,19 40

Dualutions 1,27 28

Krämer IT 1,30 26

SVA System Vertrieb Alexander 1,33 19

Quelle: COMPUTERWOCHE

Insgesamt haben die Teilnehmer der Erhebung knapp 1000 Projektbewertungen zu Protokoll gegeben und ihren Systemhauspartnern eine Gesamtnote von 1,66 ausgestellt. Der Anbieter Schuster & Walther bestätigte seinen ersten Platz vom vergangenen Jahr und konnte die Konkurrenz erneut hinter sich lassen. Auf den folgenden Rängen ergaben sich erhebliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Einzig Krämer IT schaffte erneut den Sprung in die Top Five. Die Systemhäuser IT-Haus GmbH, Dualutions und SVA Sys-tem Vertrieb Alexander verbesserten sich gegenüber dem Ranking aus dem vergangenen Jahr.

Netzwerk- und TK-Lösungen

Anwender starten Vernetzungsprojekte in der Regel, weil sie ihre IT an anderer Stelle neu strukturiert und aufgesetzt oder leistungsstärker gestaltet haben. Für virtualisierte Server- und Speicherumgebungen sind herkömmliche Netze unzureichend, hier bauen die Unternehmen die Kapazitäten aus oder richten Storage Area Networks (SANs) ein. Auch Backup- und Spiegelkonzepte haben bisweilen Eingriffe in vorhandene Netzstrukturen erforderlich gemacht. Die Art der bewerteten Aufträge zeigt aber auch, dass die Firmen ihre Installationen auf steigenden Datenverkehr vorbereiten. Nicht selten wurden die Netze neu strukturiert und konzipiert, Core- und Access-Switches ausgetauscht sowie VPNs eingerichtet und ausgebaut. Auch die Neuverkabelung unter anderem mit Glasfaserleitungen weist darauf hin, dass die Anwender ihren heutigen Installationen nicht zutrauen, die künftig erwarteten Datenvolumina zu bewältigen. Der steigende Netzverkehr ist nicht zuletzt auf mobile Endgeräte zurückzuführen, die mehr und mehr in die Unternehmen vordringen. Abzulesen ist dieser Trend aus der Vielzahl der Projekte, die die Einrichtung einer WLAN-Infrastruktur in den Firmengebäuden zum Ziel hatten.

Das Kundenurteil in diesem Segment brachte Schuster & Walther den ersten Platz ein, nachdem sich das Systemhaus im vergangenen Jahr noch mit dem zweiten Rang begnügen musste. Die Namen im diesjährigen Top-Five-Ranking gleichen weitgehend denen vom vergangenen Jahr. Einzig die IT-Haus GmbH rückte vor und ersetzte das SHD System-Haus-Dresden. Die Reihenfolge wurde hingegen durchgerüttelt: MR Datentechnik rückte vor, Krämer IT und Control-ware sackten leicht ab.

Erstmals haben COMPUTERWOCHE und ChannelPartner in diesem Jahr auch Projekte im Segment TK-Lösungen abgefragt. Den Sprung in das Ranking schafften nur Controlware und T-Systems, alle anderen Anbieter wurden in der Analyse nicht berücksichtigt, weil weniger als zehn Projekte bewertet wurden.

Netzwerklösungen und TK-Lösungen

Unternehmen Note Fallzahl

Schuster & Walther 1,05 17

MR Datentechnik 1,30 109

Krämer IT 1,30 26

IT-Haus GmbH 1,34 41

Controlware 1,47 133

Quelle: COMPUTERWOCHE

Insgesamt kamen die knapp 140 Projekte im TK-Segment auf den schlechtesten Notendurchschnitt (2,2) aller abgefragten Kategorien. Die Mitteilungen zum Projektverlauf geben keine Hinweise, warum die Anwender mit ihren TK-Lieferanten und -Servicepartnern kritisch waren. Auffallend ist allein, dass verhältnismäßig viele Projekte mit großen Systemhäusern bewertet wurden und solche Anbieter häufig schlechtere Noten bekommen.

Die bewerteten TK-Projekte verdeutlichen eine weitere Ursache für den steigenden Datenverkehr in den Unternehmensnetzen. Die Firmen ersetzen im großen Stil ihre TK-Anlagen durch VoIP-Systeme (Voice over IP), so dass künftig auch die Sprachtelefonie durch das Datennetz geschleust werden muss. Und wo IP-fähige TK-Installationen im Einsatz sind, steigt in der Folge der Bedarf an Zusatzfunktionen, die IT- und TK-Anwendungen (etwa im Call-Center) miteinander verknüpfen und abermals für mehr Datenverkehr sorgen.

Mobility

Die Zahl der analysierten Mobility-Projekte ist enttäuschend, umfasst diese Kategorie doch eines der wichtigsten Gegenwarts- und Zukunftsthemen. Lediglich 147 Bewertungen wurden abgegeben, angesichts der Fülle der begutachteten Projekte in anderen Kategorien (PC-Infrastruktur rund 1000, Vernetzung über 900 und Storage knapp 800) ist das dürftig. Allerdings relativiert sich der auf den ersten Blick mäßige Eindruck, weil Arbeiten zur Verbesserung und zum Ausbau der mobilen Infrastruktur oftmals Bestandteile anderer Projekte waren. So haben viele Anwender die Installation von WLANs in der Kategorie "Netze" verortet, Anschaffungen von Smartphones und Notebooks wurden in der Kategorie "PC-Infrastruktur" genannt, und die Verschlüsselung dezentraler Datenbestände erachteten die Anwender vornehmlich als ein Security-Thema. Unterm Strich zeigt sich, dass die Mobilität der Mitarbeiter und Kunden einen Großteil der befragten Unternehmen stark bewegt.

Sehr viele Projekte zielen darauf ab, die Basisinstallationen so vorzubereiten, dass sich mobile Endgeräte einbinden lassen. Ganz oben auf der Prio-ritätenliste steht das Mobile-Device- Management (MDM) zur Verwaltung von Notebooks, Tablet-PCs und Smartphones. Darüber hinaus sind Remote-Access- und Synchronisierungslösungen gefragt.

Mobility

Unternehmen Note Fallzahl

Schuster & Walther 1,11 11

IT-Haus GmbH 1,23 17

MR Datentechnik 1,35 24

Cancom 1,48 10

Bechtle 2,21 20

Quelle: COMPUTERWOCHE

Im Mobile-Segment ist selten von Microsoft die Rede. Zwar gibt es Anwenderunternehmen, die auf das Betriebssystem Windows Phone setzen, ihre Zahl ist aber sehr niedrig. Wenig überraschend stößt man hier vornehmlich auf Produkte von Apple. iPhone und iPad dominieren das Bild auf Endgeräteseite, doch auch Blackberrys von RIM (Research in Motion) liegen ungeachtet der wirtschaftlichen Probleme des Anbieters hoch im Kurs.

In jedem Fall sind die Mobility-Kunden begeisterungsfähig, ihren Systempartnern haben sie die zweitbeste Gesamtnote ausgestellt. Zu Buche steht ein Durchschnittswert von 1,54, überboten wird dieses sehr gute Zeugnis nur von den Projektdienstleistern im Segment Storage. Die Spitze des Mobility-Rankings belegen mit Schuster & Walther sowie der IT-Haus GmbH zwei kleine Anbieter ihres Fachs. Auf den folgenden Rängen konnten mit MR Datentechnik, Bechtle und Cancom aber auch mittelgroße und große Systemhäuser überzeugen.

Storage

Einen sehr guten Job haben die Sys-temhäuser in ihren Storage-Projekten erledigt: die Anwender vergaben hier mit 1,5 die beste Durchschnittsnote aller abgefragten Kategorien. Schon in der Umfrage von 2011 hatten sich die Kunden sehr zufrieden mit den Leistungen ihrer Storage-Partner gezeigt (Durchschnittsnote 1,68), im Lauf des vergangenen Jahres konnten die Provider offenbar noch einmal ordentlich zulegen. Besonders die kleinen Anbieter wurden von ihren Kunden mit sehr guten Noten bedacht; zwei der besten fünf Häuser sind Anbieter der Umsatzklasse bis 50 Millionen Euro Jahresumsatz (Schuster & Walther sowie Dualutions), die drei weiteren Top-Anbieter sind mittelgroße Systemhäuser (IT-Haus GmbH, Inforsacom Informationssysteme und Profi Engineering Systems).

Die hohe Zufriedenheit mit den Ergebnissen der IT-Partner hat möglicherweise damit zu tun, dass im Storage-Bereich zum Großteil lang erprobte Verfahren zum Einsatz kommen. Besonders häufig vergeben Anwender Aufträge zur StorageVirtualisierung sowie zur Installation und Überarbeitung von SANs (Storage Area Networks). In beiden Fällen gibt es Produkte, Experten und Best Practices zuhauf, so dass die Projekte reibungslos verlaufen können.

Storage

Unternehmen Note Fallzahl

Schuster & Walther 1,09 24

IT-Haus GmbH 1,14 19

Inforsacom Informationssysteme 1,24 11

Dualutions 1,26 21

Profi Engineering Systems 1,29 16

Quelle: COMPUTERWOCHE

Einmal mehr zeigt sich, dass sich die betriebenen Projekte nicht eindeutig klassifizieren lassen. Oft folgen die Arbeiten an der Storage-Infrastruktur den Eingriffen an anderen Stellen der IT-Installation. Gang und gäbe sind etwa Erweiterungen der Speicherkapazitäten, weil die Server-Landschaft leistungsfähiger gestaltet oder virtualisiert wurde.

Trendthemen wie Business Analytics, HANA und In-Memory haben indes keine Rolle in den Projekten der vergangenen zwei Jahre gespielt. Dafür sind Werkzeuge, Produkte und Einsatzszenarien möglicherweise noch zu dünn gesät. Hier und dort deutet sich aber das Interesse an der Verarbeitung großer Datenmengen an, immerhin gab es einzelne Hinweise auf Big-Data-Installationen. Einstweilen beschäftigen sich viele Anwender noch mit herkömmlichen, aber nicht minder wichtigen Themen. Nach wie vor spielen Backup, Redundanzsysteme, Spiegelung, Replizierung und RAID eine wichtige Rolle in den Ausbau- und Wartungsplänen der Anwender.

IT-Sicherheit

Ganz offensichtlich ist die Sicherheit der IT-Systeme den Anwendern ein ernsthaftes Anliegen, denn die Unternehmen haben vielfältige Projekte gestartet. Über 700 Vorhaben wurden im Rahmen der Erhebung bewertet, her-ausgekommen ist die Gesamtnote 1,84. Das ist bemerkenswert, weil Security-Projekte in der Regel dem Kerngeschäft keinen Mehrwert stiften, sondern Schaden verhindern und Gefahren abwehren. Die Risiken in einer durchweg vernetzten Welt sind allerdings heute derart enorm, dass sich kein Unternehmen diesbezüglich Sorglosigkeit leisten kann.

Das gilt im besonderen Maße, seit die mobilen Endgeräte in die Firmennetze vordringen. Der Zugang zu beruflichen Applikationen und Daten mit privaten Devices ist jedem IT-Leiter ein Greuel, abzuwenden ist dieser Trend aber nur schwer. Um den mobilen Zugriff auf die interne IT möglichst sicher zu gestalten, gehen Unternehmen vermehrt dazu über, ihren Mitarbeitern Smartphones und Tablets zur Verfügung zu stellen. Diese mobilen Geräte werden dann in ein Mobile-Device-Management (MDM) eingebunden und mit Schutzmechanismen ausgestattet. Schlagwörter wie Verschlüsselung, Zugriffskontrolle, Autorisierung und Authentifizierung, DMZ (Demilitarized Zone) und Perimeternetz dominieren daher viele Vorhaben zur IT-Security.

Nach wie vor kämpfen die Anwender gegen den Befall ihrer Anlagen durch Viren, Würmer und Trojaner. Viele Firmen sind dankbare Abnehmer von Paketen zur Endpoint-Security, zudem erneuern, installieren und erweitern sie ihre Firewalls. Nicht überall gab es offenbar einen funktionierenden Schutz vor ungebetenen Gästen. Eine Reihe von Unternehmen haben Security-Projekte betrieben, um Schäden durch einen Virenbefall zu beseitigen.

In Fragen der IT-Sicherheit besteht zudem besonderer Bedarf an Beratungs- und Serviceleistungen wie etwa Penetrationstests und Security-Design. Die bewerteten Projekte gingen auch nicht immer mit der Installation von Software und Hardware einher, oft bestand der Auftrag darin, die Mitarbeiter zu sensibilisieren sowie Sicherheitskonzept und -abläufe einzuführen. Für solche Aufgaben haben sich die Anwender Experten geholt, die erprobte Verfahren den Bedürfnissen des eigenen Unternehmens anpassen.

Das in diesem Segment erstplatzierte Systemhaus Profi Engineering Systems hat sich in dieser Hinsicht mit einem durchgängigen Portfolio empfohlen, die Kunden loben die Ergebnisse von Beratung, Konzeption und Installation bis hin zum Betrieb. Auch die Anbieter auf den folgenden Rängen können zumeist auf durchgängige End-to-End-Projekte verweisen. Insbesondere im Security-Bereich ist auch die externe Adminis-tration im Rahmen eines Managed-Services-Vertrags eine oft nachgefragte Dienstleistung.

Sicherheit

Unternehmen Note Fallzahl

Profi Engineering Systems 1,03 11

Schuster & Walther 1,09 17

IT-Haus GmbH 1,27 25

Krämer IT 1,30 28

MR Datentechnik 1,43 74

Quelle: COMPUTERWOCHE

Managed Services

Es gibt nur wenige Aufträge, die explizit als Managed-Services-Projekt gestartet werden. Der externe Betrieb ist selten Zweck eines Vorhabens, oft jedoch Ergebnis. Das ist etwa häufig bei Security-Arbeiten zu beobachten, in denen die Sicherheit der IT-Umgebung verbessert und der dauerhafte Betrieb der Anlage zum Abschluss dem Servicepartner im Rahmen eines Managed-Services-Abkommens übergeben wird. Ähnliche Abläufe lassen sich in den Kategorien TK-Lösungen (Auslagerung der TK-Anlagen), PC- und Service-Infrastruktur sowie Anwendungen (etwa Betrieb der Hotline) und auch Netze (Outsourcing der Administration) beobachten.

Insgesamt wurden in der Kategorie Managed Services knapp über 100 Projekte mit der Durchschnittsnote 1,62 bewertet. Das ist vor dem Hintergrund ein besonders guter Wert, dass hier viele Projekte großer Anbieter begutachtet wurden. Erfahrungsgemäß werden diese kritischer als die kleinen Konkurrenten beäugt, im Geschäft mit Betriebsdienstleistungen konnten aber offenbar auch die Schwergewichte der Branche überzeugen.

Den Sprung in die Wertung schaffte in diesem Jahr nur die MR Datentechnik, die unter anderem für ihr gut verständliches Angebotswesen und ein transparentes Vertragswerk gelobt wurde. Für alle anderen Anbieter liegen keine Einzelnoten vor, weil sie nur in weniger als zehn Fällen bewertet wurden; eine belastbare Aussage über die Qualität des jeweiligen Systemhauses ist damit nicht möglich.

Managed Services

Unternehmen Note Fallzahl

MR Datentechnik 1,44 20

Quelle: COMPUTERWOCHE

systemhauskongress
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Abgefragt wurden in dieser Kategorie ausdrücklich Cloud Computing, Software as a Service (SaaS), Infrastructure as a Service (IaaS) und andere Spielarten des standardisierten IT-Bezugs. Kein Anwender konnte über entsprechende Erfahrungen berichten. Das ist erstaunlich und passt nicht zu den Ergebnissen diverser Erhebungen und Umfragen von Marktbeobachtern (etwa Techconsult und Bitkom), die eine wachsende Verbreitung von Cloud-Diensten sowohl in Großunternehmen als auch im Mittelstand und in kleinen Häusern beobachten. Erstaunlich ist die magere Cloud-Ausbeute der IT-Partner auch deshalb, weil 85 Prozent der Systemhäuser eigenen Angaben zufolge bereits entsprechende Offerten im Portfolio führen. Offenbar gelingt es den hiesigen IT-Dienstleistern bislang nicht, sich überzeugend als Cloud-Provider in Szene zu setzen. Wer heute beispielsweise Speicher- und Server-Kapazitäten oder Applikationen aus der Cloud beziehen möchte, geht zu Amazon oder Salesforce, nicht jedoch zu den lokal verankerten und langjährigen IT-Partnern.

(Computerwoche /jha/rb)