Gewinnwarnung für Q3/10

AUO gefangen im Schweinezyklus

11.10.2010
Wie sehr die LCD-Panel-Hersteller im Schweinezyklus gefangen sind, zeigt derzeit AU Optronics (AUO). Trotz Gewinnwarnung für das dritte Quartal 2010 ist der viertgrößte LCD-Hersteller getrieben von Expansionsplänen, unter anderem auch in China.

Wie sehr die LCD-Panel-Hersteller im Schweinezyklus gefangen sind, zeigt derzeit AU Optronics (AUO). Trotz Gewinnwarnung für das dritte Quartal 2010 ist der viertgrößte LCD-Hersteller getrieben von Expansionsplänen, unter anderem auch in China.

Hoch steril muss es in einem LCD-Panel-Werk zugehen.

Ursprünglich wollte AUO für neues Equipment Euro-Wandelanleihen (ECBs) in Höhe von 600 Millionen Dollar ausgeben, neuen Plänen zufolge sollen es nun 800 Millionen US-Dollar sein. Panel-Fabriken verschlingen Milliarden von US-Dollar, sind also ähnlich teurer wie Atomkraftwerke.

Nachdem Taiwans Regierung Anfang Februar 2010 angekündigt hat, die Investitionsbestimmungen für Taiwans LCD-Branche in China zu lockern, hat das Unternehmen gleich den Antrag für den Bau einer 7.5G-Fabrik in Südchina beantragt, wurde aber vom Wirtschaftsministerium in Taipei seitdem hingehalten, zuletzt mit der Begründung, AUO könne den Milliarden teuren Bau finanziell nicht stemmen. Denn gleichzeitig hat der Panel-Hersteller auch versprechen müssen, auf der Insel weiter zu investieren.

Anfang Oktober 2010 wurde berichtet, dass das Wirtschaftsministerium die Prüfung der Investitionspläne von AUO abgeschlossen habe und bald grünes Licht geben werde für den Bau der Anlage in China.

Als Gründe für die Gewinnwarnung im dritten Quartal nannte AUO eine geringere Nachfrage als im zweiten Quartal und sinkende Panel-Preise an. Für den 27. Oktober 2010 hat der Hersteller eine Aktionärsversammlung anberaumt.

Das Unternehmen hat sich auch zu laufenden Kartellverfahren geäußert. Im September sind AUO- und Qisda-Bosse deswegen in den USA festgehalten worden. Unter anderem auf Betreiben von HP und Dell wurde dort praktisch der gesamte LCD-Panel-Industrie Ostasiens beschuldigt, zwischen 1996 und 2006 Preis- und Mengenabsprachen vorgenommen zu haben. Die meisten Hersteller haben schon hohe Geldstrafen bezahlt, nur AUO hat sich gegen die Vorwürfe ständig gewehrt.

Untersuchungen der EU gegen diverse Panel-Hersteller, darunter auch gegen AUO, laufen noch. Es wird erwartet, dass die Europäische Kommission erste frühestens Ende Oktober zu abschließenden Ergebnissen kommen wird. (kh)