Mittherbst-Run

China rettet wieder mal LCD-TV-Weltmarkt

12.10.2010
Der Run der Chinesen auf die Geschäfte zum Mittherbstfest und Nationalfeiertag am 1. Oktober 2010 hat bei den Herstellern von LCD-TV-Panels viel vom Lagerdruck genommen.

Der Run auf die Geschäfte zum chinesischen Nationalfeiertag am 1. Oktober 2010, der auch mit dem traditionellen Mittherbstfest zusammenfällt und einer der drei Goldenen Festivitäten im chinesischen Kalender ist, hat bei den Herstellern von LCD-TV-Panels viel von dem Lagerdruck genommen, der sich wegen enttäuschender Verkaufszahlen in Amerika und Europa eingestellt hat. 2011 schon soll das Reich der Mitte zum größten TV-Markt werden.

Preissenkungen zu Thanksgiving (USA) und zum Weihnachtsgeschäft in der gesamten westlichen Hemisphäre werden das Übrige tun, so die Hoffnung der Panel-Hersteller, wie Taiwans Newsservice "Digitimes" berichtet.

Internationale Top-Marken wie Sony gingen zum Mittherbstfest gut in China, 3D-TVs machten aber nur 1,1 Prozent aus.

Laut Schätzungen von Industriekreisen wurden in China allein zum Nationalfeiertag am 1. Oktober 2010 zwischen 5,5 und 6,0 Millionen LCD-Fernseher verkauft. In Metropolen wie Shanghai oder Nanjing (Nanking) gehen Geräte internationaler Top-Marken wie Sony, Samsung und Sharp gut, das Gros der verkauften LCD-TVs sind aber chinesische Marken.

Auch diese werben mittlerweile mit neuen Features wie LED-Backlight und 3D-ready, weshalb Analysten davon ausgehen, dass 2011 schon rund ein Drittel aller in China verkauften LCD-TVs 3D-fähig sein werden.

32-Zöller mit LED-Hintergrundbeleuchtung werden in China im Rahmen von Aktionen schon für 3.000 Yuan (rund 323 Euro) angeboten, das sind 20 Prozent unter dem Originalpreis. 32-Zöller mit herkömmlichem CCFL-Backlight sind im Reich der Mitte schon für ab 258 Euro zu haben. Dazu muss man sagen, dass China wie auch andere asiatische Märkte teilweise teurer sind als Europa und insbesondere Deutschland.

Der Anteil der LED-TVs an den LCD-TV-Verkäufen in der Woche des Mittherbstfestes ist in China im September auf 34 Prozent gestiegen. Das Verhältnis chinesische und ausländische Marken lag bei 54:46, was zeigt, dass die Chinesen zum Mittherbstfest beziehungsweise dem Nationalfeiertag mehr ausländische Marken als sonst üblich gekauft haben, wie aus Daten des chinesischen Marktforschungsinstituts All View Consulting (AVC) hervorgeht. Auch wenn davon zum Mittherbstfest in China nur 4.000 Stück verkauft wurden, waren 3D-TVs mit Durchschnittspreisen von 17.963 Yuan laut AVC zu 88 Prozent ausländische Marken wie Samsung und Sony.

Insgesamt ist Chinas Importquote im September gestiegen, weshalb sich der Handelsüberschuss verringert hat, was aber wenig zur Besänftigung des um den Yuan tobenden Währungskriegs mit den USA beitragen dürfte. Der schwelt seit Monaten und wurde auf dem Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Wochenende weiter ausgefochten.

Die USA und Europa drängen darauf, dass China den Renminbi (RMB) um 20 bis 40 Prozent aufwertet. Doch nicht nur die Führung in Beijing, sondern auch internationale Experten warnen vor massiven Folgen für die exportorientierte Wirtschaft Chinas und die gesamte Weltwirtschaft, sollte China der Forderung des Westens nachkommen. (kh)