Viele IaaS-Anbieter werden scheitern

Deutsche Cloud-Provider im Vergleich

22.05.2012 von Joachim Hackmann
Das Cloud-Angebot in Deutschland ist groß, doch viele Anbieter werden scheitern. Ein Vergleich der Cloud-Provider gibt Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der Provider.
Cloud-Management: VMware muss sich einer starken Konkurrenz erwehren.
Foto: Experton Group

Das Cloud-Angebot in Deutschland ist groß, doch viele Anbieter werden scheitern. Ein Vergleich der Cloud-Provider gibt Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der Provider.
von Joachim Hackmann (Computerwoche-Redakteur)
Die Experton Group hat ihren neuen "Cloud Vendor Benchmark 2012" vorgestellt. In der Erhebung analysieren die Berater den deutschen Markt für Private- und Public-Cloud-Dienste, vergleichen und bewerten relevante Player, geben einen Überblick über das Angebotsspektrum und wagen einen Ausblick auf das Marktvolumen. Letzteres liefert beeindruckende Zahlen. Im laufenden Jahr rechnen die Experton-Berater in Deutschland mit einem Umsatz von knapp über drei Milliarden Euro nur im B2B-Segment. Im Jahr 2016 soll sich das Geschäft auf 10,6 Milliarden Euro verdreifachen. In die Erhebung fließen alle Umsätze mit Cloud-Diensten (etwa SaaS, IaaS, PaaS), mit Integrations- und Beratungsprojekten sowie mit Cloud-Technologien ein. Die Entwicklung der einzelnen Einnahmenblöcke zeigt, dass sich der Schwerpunkt mehr und mehr zu den Cloud-Diensten verlagert. Hier wird sich das Marktvolumen in den Jahren 2012 bis 2016 vervierfachen.

Angesichts der optimistischen Aussichten ist es wenig verwunderlich, dass sich die Zahl der Cloud-Provider zuletzt deutlich erhöht hat. Im Erhebungszeitraum von Anfang Januar bis Ende April 2012 zählte die Experton Group über 350 Anbieter von Cloud-Services, -Beratungsleistungen und -Technologien in Deutschland. Viele von ihnen werden scheitern, da sind sich die Marktbeobachter sicher, denn vor dem Jahr 2015 wird es hierzulande kaum einem Cloud-Service-Provider in Deutschland gelingen, die Gewinnzone zu erreichen. Das gilt insbesondere für Anbieter von Infrastrukturdiensten (Infrastructure as a Service; IaaS), die viel Kapital in den Aufbau ihrer Anlagen investieren müssen. Nur wer Geldgeber und Anteilseigner vom strategischen Wert dieser Investitionen überzeugen kann, wird lange genug durchhalten.

Die Experton Group stuft für ihre Betrachtung nur 109 von 350 Anbietern als ausreichend relevant ein, um sie einer detaillierten Analyse und Positionierung zu unterziehen. "Viele SaaS-Angebote halten einem prüfenden Blick nicht stand", begründen die Analysten die deutliche Auslese. "Meistens handelt es sich um gehostete Instanzen normaler On-Premise-Software. Hier kann der Anwender nur sehr eingeschränkt etwa hinsichtlich der preislichen Flexibilität von den Vorteilen eines Cloud-Modells profitieren." Die Angebote der verbliebenen Kandidaten wurden insgesamt 16 Bewertungskategorien zugeordnet (etwa IaaS im Public Modell, IaaS im Managed Cloud Modell, SaaS für ERP oder CRM). Zu den Kategorien zählten aber auch Cloud-Technologien (etwa Management, Middleware und Hardware) sowie ergänzende Services. Auf den folgenden Seiten lesen sie einige Ergebnisse der Auswertung.

Amazon, T-Systems und SAP liegen vorn

Public IaaS: Amazon setzt Maßstäbe

Public IaaS: Amazon ist Marktführer.
Foto: Experton Group

Im Segment der öffentlichen IaaS-Cloud-Dienste bleiben die Amazon Web Services (AWS) unangefochtener Marktführer. Der Betreiber arbeitet weiter mit Hochdruck daran, die Plattform in Richtung Enterprise-IT auszubauen, hält aber auch gegenüber den Geschäftskunden am Vertriebskonzept der Self-Services fest. Im Bewertungsquadrant der Leader (oben rechts) findet sich auch IBM mit vergleichbaren Cloud-Services wieder. Interessenten bietet IBM ein deutsches RZ sowie geschäftskundenorientierte SLAs und Serviceangebote. Die Google App Engine und Microsofts Azure bieten zwar gute Usability und hohe Skalierbarkeit, sind für klassische Infrastruktur-Services aber nur bedingt geeignet: Der integrierte PaaS-Ansatz biete nicht die gewünschte Auswahlfreiheit und Kombinationsmöglichkeiten, bemängeln die Analysten.

IaaS in der Managed Cloud: T-Systems vorn

Managed IaaS: T-Systems führt vor IBM, BT Germany und Fujitsu.
Foto: Experton Group

Die Marktführer in der Bewertungskategorie "IaaS Managed Cloud" sind allesamt etablierte Managed Service Provider und haben früh damit begonnen, in eigene Cloud-Infrastrukturen sowie in das Know-how ihrer Mitarbeiter zu investieren. Besonders gut ist dies nach Einschätzung der Experton Group T-Systems gelungen, aber auch die Schwergewichte IBM, BT Germany und Fujitsu können mit ihren geschlossenen IaaS-Diensten überzeugen. In diesem Marktsegment schaffen es vor allem die Telco-Töchter, attraktive Pakete zu schnüren, die Managed-IaaS-Dienste und Netz-Services enthalten. Das gilt neben den bekannten Telcos auch für Telefonica, Claranet und NTT. Zudem beobachten die Analysten, dass US-Anbieter wie Savvis, Rackspace und Terremark nach Europa drängen, indem sie lokale Rechenzentren installieren.

Cloud-Services aus Deutschland
Cloud-Services aus Deutschland ...
Die COMPUTERWOCHE stellt eine Auswahl nützlicher Cloud-Services von deutschen Anbietern vor.
Cloud-Services aus Deutschland ...
Die COMPUTERWOCHE stellt eine Auswahl nützlicher Cloud-Services von deutschen Anbietern vor.
Cloud-Services aus Deutschland ...
Die COMPUTERWOCHE stellt eine Auswahl nützlicher Cloud-Services von deutschen Anbietern vor.
Audriga
Die Audriga GmbH aus Karlsruhe entwickelt und betreibt einen skalierbaren Umzugsservice für E-Mail, Kontakte und Kalender.
eleven
Das Berliner Unternehmen existiert seit 2001 und hat sich auf Cloud-basierte Managed E-Mail Security spezialisiert.
FI-TS
FI-TS ist ein Tochterunternehmen der Finanz Informatik (FI) und seit 1994 als IT-Service-Partner für die Finanzbranche aktiv. Seit 2011 bietet FI-TS eine Finance Cloud an.
net-files
net-files wurde 2012 gegründet und stellt Projekt- und Datenräume im Internet bereit.
Retarus
Retarus entwickelt seit 1992 Managed Services für die elektronische Kommunikation. Das Portfolio umfasst unter anderem Managed Services für E-Mail-Security, E-Mail-Management und E-Mail-Compliance inklusive Message Retention, EDI-Integrationslösungen oder eine webbasierende Versandplattform für E-Mail-Newsletter.
Reporta
Reporta greift bei der Zahlenjagd unter die Arme. Der Cloud-Service verknüpft Daten und Zahlen, analysiert sie und kann die Ergebnisse visualisieren. Dank browserbasierter Umsetzung und eigener Applikation für Smartphones lassen sich die wichtigsten Zahlen nun auch in die Hosentasche stecken.
Cierp3®
Die Anwender können sich mit cierp3 ihre eigene systemunabhängige ERP-Software zusammenstellen, ohne eigene Serverfarmen und IT-Experten zu benötigen.
Appeleon
Mittels eines Baukasten können Webapplikationen ohne Programmieraufwand erstellt oder erweitert werden - in nur drei Schritten. Wer es noch eiliger hat, greift auf die sogenannte "Application Mall" zurück. Hier warten zahlreiche Vorlagen für App-Templates auf den Einsatz.
Unicloud
Der webbasierte Cloud-Service ermöglicht es verteilt sitzenden Nutzern, gemeinsam Dokumente, Termine und Projekte zu organisieren und zu bearbeiten.
Netviewer
Der Cloud-Service der Netviewer AG ermöglicht Webkonferenzen. Nicht nur Bild und Ton des Gegenübers werden über das Internet übertragen, sondern es wird eine gemeinsame Arbeitsumgebung geschaffen. So bietet der Dienst eine gegenseitige Bildschirmansicht und die Option, gemeinsam Daten zu sichten und zu editieren.
BrandMaker Marketing Planer
Mithilfe des Marketing Planer von BrandMaker können Unternehmen ihre komplette Marketingstrategie erarbeiten, umsetzen und überwachen. Je nach Bedarf bucht der Nutzer einzelne Module wie beispielsweise einen Medien-Pool hinzu und erweitert so die Marketingstrategie gezielt.
CAS PIA
Die webbasierte Vertriebs- und Organisationslösung unterstützt bei der Pflege und Nutzung der Kundenkommunikation. Gerade Selbstständige und Kleinunternehmen können damit ihre Marketingstrategien aufbauen, ohne zusätzliches Personal einzustellen oder sich eine neue Infrastruktur zuzulegen.
Inxmail Professional
Mit Inxmail Professsional lassen sich Unternehmens-Newsletter erstellen und dank umfassender Reportings auch auswerten.
BSCW Shared Workspace System
Das Software-as-a-Service-Angebot unterstützt das moderne Arbeiten und sticht insbesondere durch eine logische und intuitive Benutzeroberfläche hervor.
Cortado
Via mobiler oder stationärer Endgeräte kann der Nutzer auf einen virtuellen Arbeitsplatz zugreifen, der in die jeweilige Unternehmens-IT integriert werden kann. So lassen sich beispielsweise aktuelle Geschäftszahlen kurzfristig via Cloud-Printing überall ausdrucken - und schon haben Sie sie im Kundengespräch griffbereit.
Scopevisio
Actindo
Die Actindo GmbH ist Spezialist für ERP-Systeme im Bereich E-Commerce. Das ERP von Actindo ist in verschiedenen Modulen für unterschiedliche Shopgrößen erhältlich und ist dank bidirektionalen Schnittstellen mit allen gängigen Shopsystemen kompatibel.
BOSTER
Die Schwerpunkte der BOSTER GmbH sind Cloud Computing und Microsoft-Server-Technologien. Das Unternehmen bietet Private Clouds sowie fertige Backoffice-Umgebungen für System- und Software-Firmen an, die im eigenen Rechenzentrum zur Verfügung gestellt werden.
cCloud von centron
Die cCloud der centron GmbH ist eine Platform as a Service (PaaS) Lösung, auf der Cloud Services abgebildet werden können. Das Besondere an dem Dienst ist der "Pay as you grow"-Ansatz.
PIRONET NDH AG
Zielgruppe der PIRONET NDH AG ist der deutsche Mittelstand. Als Management-Holding bündelt es vier Unternehmen aus verschiedenen Geschäftsfeldern und unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkten.
PIRONET NDH AG
Zielgruppe der PIRONET NDH AG ist der deutsche Mittelstand. Als Management-Holding bündelt es vier Unternehmen aus verschiedenen Geschäftsfeldern und unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkten.
Visionapp
Visionapp vertreibt einerseits seine Plattform-Technologie, gleichzeitig unterstützt der Anbieter Unternehmen bei der Planung und Umsetzung von eigenen Cloud-Computing-Services. Darüber hinaus helfen die Hessen Kunden dabei, standardisierte SaaS-Portale und SaaS-Dienste zu erstellen und zu vermarkten, entweder in einer Public, einer Private oder einer Hybrid Cloud.
Login2Work
Login2Work stellt Cloud-Lösungen mit nutzungsbasierter Abrechnung aus einem deutschen Rechenzentrum zur Verfügung. Seit Anfang des Jahres können die Services dank einer Citrix-App auch auf dem iPad genutzt werden.
DTS Systeme GmbH
Die DTS Systeme GmbH hat ihren Hauptsitz in Herfurt und verfügt über ein eigenes TÜV-zertifiziertes Rechenzentrum. Das Unternehmen bietet Cloud Computing Dienste aus den Bereichen Software as a Service (SaaS), Platform as a Service (PaaS) als auch Infrastructure as a Service (IaaS) an.
Axel Dunkel GmbH
Der Dienstleister besitzt zwei ISO-zertifizierte Rechenzentren in Frankfurt. Neben SaaS-, PaaS- und IaaS- Lösungen bietet Dunkel auch inhaltliche Unterstützung an. Firmen und Unternehmen können sich bei der Gestaltung und Umsetzung von Webseiten und Corporate Designs beraten lassen.
GlobalConcept
Der Software as a Service (SaaS) Anbieter sitzt in Neumarkt und ist auf Customer Relationship Management (CRM), Business Intelligence (BI) und Business Process Management (BPM) spezialisiert.
Virtual-Core
Kamp Netzwerkdienste GmbH ist seit über 20 Jahren als Dienstleister in der Informationstechnologie tätig. Ihr Infrastructure as a Service (IaaS) Angebot mit dem Namen Virtual-Core richtet sich in erster Linie an mittleständische Unternehmen.
Best in Cloud
Die COMPUTERWOCHE will es wissen: Wie gut sind Cloud-Anbieter? Maßgeblich sind die besten Cloud-Projekte. Jetzt mitmachen unter:
Antispameurope
Antispameurope verlegt den Spamfilter in die Cloud. Der Anbieter verspricht mit seinen Managed Security Services, Spam, Viren und Malware aus dem E-Mail-Verkehr zu filtern, bevor dieser die Unternehmens-IT erreicht.
CloudSafe
Das Hamburger Start-up CloudSafe ist seit November 2009 aktiv und bietet seit 2010 ihre Datenablage als Infrastructure as a Service (IaaS) an. Das Unternehmen legt dabei besonderen Wert auf das Thema Sicherheit: Alle Daten werden verschlüsselt auf den Server abgelegt und auch der Transfer zu den in Deutschland liegenden Servern erfolgt ausnahmslos SSL-verschlüsselt.
FastBill
Das Unternehmen bietet seine Lösung für die digitale Abbrechnung von Dienstleistungen als Software-as-a-Service (SaaS) an. Dank optionaler digitaler Signatur ist zudem ein gesetzeskonformer Rechnungsversand per E-Mail möglich.
Forcont
Das Softwarehaus sitzt in Berlin sowie Leipzig und bietet verschiedene Enterprise Content Management (ECM)-Lösungen für diverse Branchen und Unternehmensgrößen an. Auch Services und Lösungen für ECM-Produkte von SAP sind Teil des Portfolios.
Wetura von Wepro
Mit Wetura können Unternehmen einen Teil der eigenen IT durch Cloud-Services ersetzen. Das Angebot umfasst dabei Lösungen für ERP, CRM, GPS-Ortung, Mobile Device Management oder Zeit- und Tourmanagement.
ROC Deutschland GmbH
Das Thema Human Ressources (HR) gewinnt in Unternehmen weiter an Bedeutung. Zugleich wächst damit der Bedarf an Lösungen für das Human Capital Management (HCM)-Reporting. Vielen Unternehmen fehlen allerdings die Ressourcen für eigene Reporting-Projekte. Hier bietet das weltweit tätige Beratungshaus ROC, das seinen Themenschwerpunkt auf dem Bereich SAP HCM hat, Unterstützung für alle HR-Bereiche an.
PowerFolder
Mittlerweile bieten etliche Unternehmen Cloud-Storage-Lösungen verschiedener Art an. PowerFolder etwa stellt neben der eigentlichen Speicherlösung noch weitere Funktionen zur Verfügung. Neben hohen Standards in puncto Datensicherheit sowie automatischen Backup- und Archivierungsfunktionen bietet der Service auch eine automatische Datensynchronisierung. Mithilfe dieses Dienstes lassen sich ganze Verzeichnisse oder Dateien zwischen zwei oder mehreren Rechnern synchron halten. Unabhängig vom Betriebssystem und unter anderem auch mit mobilen Endgeräten können die Anwender immer auf die aktuellen Datenbestände zugreifen.
5 Point AG
Die 5 POINT AG hat sich auf die Konzeption und Entwicklung von Intra- und Internet-Anwendungen spezialisiert. Der Darmstädter IT-Dienstleister wurde 1999 gegründet und beschäftigt aktuell 18 Mitarbeiter. Das Unternehmen bietet unter anderem Collaboration-Lösungen, Multi-Projektmanagement, CRM- und Ticketsysteme als Software as a Service (SaaS) an.
Billomat
Billomat bietet seine Customer Relationship Managment (CRM)-Lösung als SaaS an. Neben Rechnungen lassen sich mit dem Angebot auch Angebote, Mahnungen, Gutschriften oder Auftragsbestätigungen erstellen, versenden und organisieren. Wie bei anderen CRM-Systemen werden alle Daten dem jeweiligen Kunden zugeordnet.
Zimory
Die Zimory GmbH entwickelt seit 2007 Cloud-Computing-Anwendungen, mit deren Hilfe Unternehmen virtualisierte Rechenzentren als Service-Infrastruktur nutzen können. Die Carrier Grade Cloud-Computing-Produkte des Berliner Anbieters ermöglichen eine skalierbare, sichere und durchgängige Nutzung von Private Clouds, Public Clouds und Database Clouds.
Deutsche Telekom
Alles unter einem Dach: Im Cloud Center bündelt die Telekom ihre Cloud-Services für mittelständische Geschäftskunden. Dazu gehören etwa E-Mail-Anwendungen, Videokonferenz-Dienste, virtueller Speicherplatz oder ein kompletter Arbeitsplatz aus dem Netz.

Cloud ERP: SAP führt ein schmales Feld an

ERP aus der Cloud: SAP hat mit Business byDesign die Nase vorn.
Foto: Experton Group

Das Angebot an SaaS-Lösungen für ERP-Anforderungen ist sehr überschaubar. Für deutsche Anwender zählten die Marktbeobachter lediglich sechs ernstzunehmende Angebote. Bei allen anderen im Markt kursierenden Offerten handelt es sich nach Einschätzung der Analysten lediglich um das Hosting von unternehmensindividuellen Instanzen auf Cloud-Infrastrukturen. SAP liefert mit Business byDesign die SaaS-Lösung mit dem größten Funktionsumfang und der Option, auf größere Lösungen zu migrieren. Hinter SAP gibt es interessante Alternativen von jungen Firmen in Deutschland, etwa Weclapp aus Marburg.

Cisco, IBM und VMware liefern die Technik

Cloud-Technologien: Cisco und IBM punkten

Cloud-Technologien: Komplettanbieter wie IBM, HP, Dell, Fujitsu, Cisco und Oracle dominieren.
Foto: Experton Group

Der Markt für Cloud-Technologien wird von wenigen Konzernen dominiert, die als Komplettanbieter nahezu das gesamte Spektrum an Server-, Storage- und Netzkomponenten abdecken. IBM, HP, Fujitsu, Oracle und Dell zählen zu dieser Gruppe. Insbesondere Cisco ist mit dem Unified Computing System (UCS) ein eindrucksvoller Eintritt in den Server-Markt gelungen und konnte die Lösung zügig als eine der dominierenden Hardware-Plattformen für den Aufbau und Betrieb von Cloud-Infrastrukturen etablieren. Das Architekturkonzept unterstütze flexible Deployment- und Skalierungsszenarien und liefere eine Built-in-Integration, lobt die Experton Group.

Cloud-Management: VM-Ware gibt den Ton an

Die Management-Plattformen sind die Schaltzentralen aller Cloud-Installationen. Ihre Aufgaben sind vielfältig, unter anderem stellen sie den Nutzern die Selbstbedienungs-Portale bereit, weisen Ressourcen automatisch zu, rechnen den Verbrauch ab und verwalten die Service-Levels. Innerhalb der drei verschiedenen Bereiche des Cloud-Technologies-Stacks (Infrastruktur, Middleware, Management) weisen die Verwaltungs-Tools die höchste Dynamik und Innovationsgeschwindigkeit auf. Die Mehrheit der Lösungen hat sich nach Beobachtung der Experton Group gegenüber dem letzten Jahr deutlich weiterentwickelt.

Tools für die Cloud-Daten
Tools für die Cloud-Daten
Für die meisten Anwender ist der Einsatz von Cloud-Speicher wie Dropbox oder die Verwendung von Google Docs bereits ein fester Bestandteil ihrer Arbeit. Wir stellen Tools vor, die diese Arbeit erleichtern und verbessern können.
Die Installation startet sofort:
Wer die Software für Google Cloud Connect verwenden will, bekommt sie nach dem „Abnicken“ der Nutzungsbedingung direkt auf seinem System installiert – eine weitere Auswahl steht leider nicht zur Verfügung.
Augenfällige Veränderung:
Nach der Installation der Google-Software zeigt sich ein Plugin in den Anwendungen von Microsoft Office.
Warnung von der Online-Anwendung:
Die Google Webseite kann nicht verifizieren, dass es sich bei der Anwendung wirklich um Google Cloud Connect handelt.
Eine wenig befriedigende Erläuterung:
Hier wird eine Softwarebibliothek auf das System installiert, die von der Anwendung BoxCryptor benötigt wird. Welchem Zweck sie (erlaubt leichtere Einbindung Dateisystem-Treiber – entspricht der Fuse-Library unter Linux) dient, muss der Anwender selbst herausfinden.
BoxCryptor steht auch auf Android- und iOS zur Verfügung:
Der Hinweis auf ein Backup der Konfigurationsdatei ist gut und kommt zum rechten Zeitpunkt bei Abschluss der Installation.
Die Oberfläche von BoxCryptor:
Sie bietet insgesamt nicht allzu viele Einstellmöglichkeiten, da der Einsatz mehrerer verschlüsselter Container erst in der kostenpflichtigen Version möglich ist.
Gut, wenn der Anwender weiß, was auf seinem PC installiert ist:
Die Software SecretSync benötigt Java, damit sie richtig arbeiten kann.
Ein wichtiger Hinweis:
Im Gegensatz zur Lösung BoxCryptor wird der Ordner von SecretSync nicht immer Dropbox-Ordner angelegt – die Lösung verschlüsselt die Dateien und synchronisiert sie dann in den Ordner hinein.
Eher unauffällig:
Die Anwendung SecretSync benötigt keine aufwändige Oberfläche und ist im Prinzip nur durch die Links im Startmenü und/oder auf dem Desktop sichtbar.
Verschlüsselte Dateien auch über die Plattform-Grenzen hinweg:
Der Client von SecretSync arbeitet auch unter MacOS X in der gleichen unauffälligen Weise wie auf den Windows-Systemen.
Jeden Speicherplatz im Internet direkt im Windows-Explorer einbinden:
Mit dem Gladinet Cloud Desktop ist das ziemlich einfach möglich. So verliert selbst die Einbindung des Windows Live Skydrive ihre Schrecken.
Vielfältige Möglichkeiten:
Fast alle großen Provider von Cloud-Space stehen vorkonfiguriert zur Verfügung, aber auch die Anbindung eigner FTP-Server ist beispielsweise möglich.
Umfangreiche Konfigurationseinstellungen und die zukünftige Anbindung an den eigenen Cloud-Bereich des Herstellers:
Schon die freie Version des Cloud Desktop bietet viele Möglichkeiten.
Wer Linux-Erfahrung und die nötige Geduld besitzt, der kann mit dieser Software seine eigene Cloud-Installation aufbauen:
ownCloud kann sowohl auf gemieteten Web-Space als auch direkt auf einem eigenen Server betrieben werden.
Das können viele andere Cloud-Tools nicht:
Das Projekt „ownCloud“ bietet nicht nur viele Möglichkeiten bei der Konfiguration sondern eine – wenn auch noch nicht komplette – Unterstützung der deutschen Sprache an.
Einfache Oberfläche und schnelle Konfiguration:
Mit der Software BDrive ist ohne viel Umstände möglich, schnell und einfach einen eigenen Cloud-Server aufzusetzen.
Der BDrive-Server auf einem System unter MacOS X Snow Leopard:
Kaum Unterschied zur Windows-Version und genauso einfache Installation und Konfiguration. Das Passwort für den Zugriff sollte man aber auf jedem Fall explizit setzen.
Die eigene „BDrive-Cloud“ von der Client-Seite aus:
Die Software BDrive Classic steht im Android Market kostenlos bereit und kann problemlos sowohl auf den Server auf dem Windows- als auch auf den Server auf dem MacOS zugreifen.
Die Verzeichnisse stehen direkt auf dem Android-System (hier unter Android 2.2) zur Verfügung:
Auch der Zugriff auf die Dateien klappt problemlos.

Dies gilt für den Funktionsumfang der Lösungen, deren Integrationsmöglichkeiten in Technologien von Drittanbietern und vor allem für die Gestaltung der Benutzeroberflächen. An der Spitze der Anbieter hält sich weiter VMware, doch der Platzhirsch muss sich ständig im Wettbewerb mit einer Vielzahl junger Softwarefirmen sowie mit den etablierten, globalen Technologielieferanten beweisen. Zudem ist der Markt geprägt von einer Vielzahl unterschiedlicher Kooperationen und Allianzen.

Die aktuelle Datenschutzdebatte ist unsachlich

Im Zuge der Erhebung haben die Experton-Analysten festgestellt, dass zahlreiche Projekte rund um den Bau von Private Clouds derzeit umgesetzt werden oder bereits abgeschlossen wurden. Die allzu sehr auf den Datenschutz und die Gefahren des Patriot Act ausgerichtete Diskussion auf Anwenderseite halten sie für meistens emotional geführt und daher wenig hilfreich. Insbesondere deutsche IT-Provider befeuern diese Debatte, einige versuchen, den Schutz vor dem Patriot Act als Wettbewerbsvorteil zu verkaufen.

"Dass gerade mittelständische und große Unternehmen weltweit agieren und auch ihre IT-Prozesse global aufstellen müssen, wird in dieser Diskussion vielfach übersehen", kritisieren die Berater und drängen auf eine sachliche Diskussion. Zugleich haben erste US-Anbieter von Public-Cloud-Services die Bedenken aufgegriffen und ihre Bemühungen hinsichtlich Transparenz und Datenschutz verstärkt. Vorbildlich sei das insbesondere Microsoft gelungen.

Im Geschäft mit IaaS und PaaS erwartet die Experton Group eine Konsolidierungswelle. Daraus, so die Prognose, werden die großen Anbieter als Gewinner hervorgehen, da nur diese über die nötigen finanziellen Ressourcen und somit Skalierungsfähigkeit verfügten. Im SaaS-Markt gibt es dagegen viel Raum für kleine Anbieter, das beweisen nicht zuletzt hoffnungsvolle Start-Ups wie etwa Weclapp. Das SaaS-Geschäft ist geprägt durch enorme Dynamik, es ist somit idealer Nährboden für Kreativität und Risikobereitschaft bei Entwicklern, Startups und ISVs. Als Bremsfaktor erweist sich in diesem Segment derzeit nur der andauernde Fachkräftemangel.

(Computerwoche / rb)