Cloud Computing bietet viel Potenzial

Deutsche IT-Dienstleister im internationalen Vergleich

27.05.2015 von Wolfgang Emmer  IDG ExpertenNetzwerk
Für deutsche IT-Dienstleister geht es steil bergauf. Obwohl es im internationalen Vergleich bei einigen Trends noch deutlich Luft nach oben gibt.

Die Zurückhaltung hierzulande gegenüber der Cloud ist kein Geheimnis und wird von vielen IT-Dienstleistern immer noch als wachstumshemmend kritisiert. Doch wie stehen deutsche Systemhäuser generell im internationalen Vergleich da? Können sie in Sachen Umsatz und Effizienz mithalten? Was zeichnet sie aus und wo liegen die Wachstumschancen?

Fanni Szabo, Geschäftsführerin der Autotask GmbH: "Im Hinblick auf die Geschäftsmodelle sind deutschsprachige IT-Dienstleister auf einem zukunftsträchtigen Weg."
Foto: Autotask

Eine Umfrage des IT-Anbieters Autotask zeigt, dass die deutsche ITK-Branche besonders bei einer deutschen Tugend hinterherhinkt: der Sorgfalt.

Mehr Umsatz und Neueinstellungen

Die IT-Branche ist weiterhin ein Zugpferd der deutschen Wirtschaft: Wie der Branchenverband Bitkom im März mitteilte, wird die Beschäftigtenzahl bis Ende 2015 knapp die Millionengrenze erreichen.

Laut dem Verband wird dieses Wachstum vor allem von den deutschen mittelständischen Softwarehäusern und IT-Dienstleistern getragen. Bis Ende 2015 soll in diesem Segment die Beschäftigung 000 auf 785.000 (2013: 58.000 weniger) Arbeitsplätze steigen. Acht von zehn IT-Mittelständler erwarten für das kommende Quartal steigende Umsätze.

Für Bitkom-Präsident Dieter Kempf liegt der Grund auf der Hand: "Softwarehäuser und IT-Dienstleister liefern die Produkte und Dienstleistungen für die Digitalisierung der Wirtschaft, darunter Anwendungen für Cloud Computing, IT-Sicherheit oder Big Data".

Ein Viertel der IT-Dienstleister weltweit vermeldet eine deutliche Umsatzsteigerung. Im deutschsprachigen Bereich sind die Wachstumsraten etwas niedriger.
Foto: Autotask

Sorgfalt ist keine deutsche ITK-Tugend

Der Deutsche an sich gilt gemeinhin als besonders sorgfältig. Das scheint aber nicht für deutschen IT-Dienstleister bei der Zeiterfassung von Projektstunden zu gelten. Wie die Umfrageergebnisse von Autotask zeigen, verfolgen im internationalen Vergleich mehr als doppelt so viele der befragten deutschen IT-Dienstleister (14 Prozent) die abrechenbare Arbeitszeit ihrer Techniker überhaupt nicht nach.

Auch was die Effizienz betrifft, gibt es Luft nach oben: Laut den Ergebnissen verlieren die Hälfte der befragten Unternehmen monatlich bis zu 20 Arbeitsstunden aufgrund ineffizienter Abläufe, was schlimmstenfalls zu jährlichen Umsatzeinbußen im sechsstelligen Bereich führt.

Auch was die abrechenbare Arbeitszeit angeht, bleiben sowohl die deutschen als auch internationalen IT-Dienstleister weit hinter ihren eigenen Erwartungen. Fast die Hälfte der deutschen und internationalen Dienstleister würde gerne mehr als 81 Prozent ihrer Techniker abrechnen, doch nur ein Fünftel erreicht diese Quote.

Durch ungenaue und ineffiziente Zeiterfassung gehen den IT-Dienstleistern Einnahmen verloren.
Foto: Autotask

Die Trend-Technologien

Smartphones, Tablets und ultradünne Notebooks – Arbeit wird immer mobiler. Kein Wunder, dass mobile Konnektivität für zwei Drittel der IT-Dienstleister in der D-A-CH-Region (61 Prozent) das Top-Trendthema mit Einfluss auf die Nachfrage ist. Dicht dahinter: Always-on-Umgebungen (53 Prozent) und zusätzliche Anforderungen an Netzwerke (37 Prozent).

Die Zahlen machen aber auch besonders deutlich, dass Cloud Computing in Deutschland und seinen Nachbarländern noch viel Wachstumspotenzial bietet. Steigert die Technologie international bereits bei 63 Prozent aller Befragten die Nachfrage, sehen bislang nur 26 Prozent der D-A-CH-Dienstleister die Cloud als Umsatzmotor.

Experten gehen jedoch davon aus, dass sich dies in naher Zukunft ändert: Laut dem "Bitkom Cloud Monitor 2015" gibt es hierzulande erstmals mehr an der Cloud interessierte Unternehmen als Skeptiker. Entsprechend optimistisch zeigen sich die IT-Dienstleister: Cloud Services zählen für die Befragten neben Managed Services zu dem Vertragstypus mit den höchsten Wachstumschancen.

Dass hier ganze 40 Prozent Managed Services als Wachstumsgenerator Nummer eins sehen, manifestiert deutlich den Wandel vom klassischen IT-Dienstleister zum Managed Services Provider.

Fazit

Fanni Szabo, Geschäftsführerin von Autotask in München, sieht die deutschen IT-Dienstleister für die Zukunft sehr gut aufgestellt: "Die deutschsprachigen IT-Dienstleister überzeugen mit starken Wachstumszahlen und haben bei Kennzahlen wie der SLA-Einhaltungsquote im internationalen Vergleich klar die Nase vorn. Auch im Hinblick auf die Geschäftsmodelle sind sie auf einem zukunftsträchtigen Weg. Betriebliche Effizienz, vorausschauende Planung und der konstante Überblick über Prozesse und Metriken sind die Grundvoraussetzungen, die IT-Dienstleister dafür erfüllen müssen".

Zudem versprechen Technologien wie Cloud Computing ein großes Geschäftspotenzial. Obwohl auch in diesem Jahr wieder die meisten deutschen IT-Dienstleister steigende Gewinne erwarten, geschieht dies - anders als bei der ausländischen Konkurrenz - vermehrt noch ohne die Cloud. (tö)

Die besten Systemhäuser 2014
Die besten Systemhäuser 2014
Cancom, Sysback und Prodatec haben von ihren Kunden die besten Projektbeurteilungen bekommen und sind damit die besten Systemhäuser 2014. Raber & Märcker ist Aufsteiger des Jahres. Netgo wurde als Newcomer 2014 ausgezeichnet.
Die besten großen Systemhäuser 2014
Hier finden Sie die besten drei Systemhäuser 2014, in der Kategorie große Anbieter. Bewertet werden Häuser mit einem Jahresumsatz über 250 Millionen Euro.
Platz 3: Fritz & Macziol
Note: 1,83 <br><br> Rang 2013: 2<br> Note 2013: 1,78
Platz 2: Allgeier
Note: 1,80 <br><br> Rang 2013: 1<br> Note 2013: 1,69
Platz 1: Cancom
Note: 1,61 <br><br> Rang 2013: 4<br> Note 2013: 2,07
Die besten mittelgroßen Systemhäuser 2014
Hier finden Sie die Top 3 der besten mittelgroßen Systemhäuser. In diese Kategorie fallen Anbieter mit einem Jahresumsatz zwischen 50 Millionen und 250 Millionen Euro.
Platz 3: SVA System Vertrieb Alexander
Note: 1,45<br><br> Rang 2013: 3<br> Note 2013: 1,42
Platz 2: IT-Haus
Note: 1,31 <br><br> Rang 2013: 1<br> Note 2013: 1,32
Platz 1: Sysback
Note: 1,22 <br><br> Rang 2013: 2<br> Note 2013: 1,38
Die besten kleinen Systemhäuser 2014
Diese Liste stellt die Top 3 der kleinen Systemhäuser mit einem Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen Euro dar. Zugrunde liegen die Bewertungen von Kunden.
Platz 3: Advanced UniByte
Note: 1,32 <br><br> Rang 2013: 2<br> Note 2013: 1,35
Platz 2: Krämer IT
Note: 1,25 <br><br> Rang 2013: -<br> Note 2013: -
Platz 1: PRODATEC
Note: 1,09 <br><br> Rang 2013: -<br> Note 2013: -
Aufsteiger des Jahres 2014:
Raber & Märcker
In der Auswertung über alle Größenklassen hinweg konnte sich ein Unternehmen besonders hervortun: Raber & Märcker wurde in 16 bewerteten Projekten mit der Gesamtnote 1,93 bedacht.
Newcomer des Jahres 2014:
Newcomers des Jahres ist, wer erstmals an der Umfrage teilgenommen hat beziehungsweise in die Wertung gekommen ist, also die Mindestzahl von zehn bewerteten Projekten vorweisen kann.
Netgo
In diesem Jahr konnte sich erstmals die Netgo für die Systemhauswertung qualifizieren. Sie stürmten flugs auf Platz neun in der Rangliste der besten kleinen Systemhäuser. Damit gebührt Netgo der Titel des Newcomer des Jahres 2014.