Lizenzen verwalten

Deutschland vor Österreich bei SaaS und Virtualisierung

16.03.2010
In einer von SafeNet in Auftrag gegebenen Umfrage unter deutschen und österreichischen Unternehmen kam heraus, dass sich Experten in der Alpenrepublik vorsichtiger gegenüber den neuen Technologien wie SaaS oder Virtualisierung zeigen. Grund: die österreichischen Anwender wissen mehr über Lizenzproblematik als die Deutschen.

Eine aktuelle von SafeNet in Auftrag gegeben Studie kommt zu dem Ergebnis, dass deutsche Unternehmen Schwierigkeiten mit ihren Software-Lizenzen haben: Fast 40 Prozent sind nach eigenen Angaben über- oder unterlizenziert beziehungsweise sie wissen es gar nicht. Knapp die Hälfte der in Deutschland befragten IT-Leiter gab an, schon einmal Probleme mit ihren Software-Lizenzen gehabt zu haben.

Wenig Erleichterung für ihre Lizenz-Verwaltung erhoffen sie sich von Trend-Technologien wie Software-as-a-Service (SaaS) oder Virtualisierung. Im Gegenteil, viele befürchten noch mehr Komplexität. Dennoch hat eine große Mehrheit diese Technologien entweder bereits im Einsatz, oder plant dies in der näheren Zukunft. Software-Anbieter müssen ihre Lizenzierungsmodelle entsprechend anpassen oder mit Einbußen rechnen, meint SafeNet, Auftraggeber der Umfrage.

In einer von SafeNet in Auftrag gegebenen Umfrage kam heraus, dass sich Österreicher vorsichtiger gegenüber den neuen Technologien wie SaaS oder Virtualisierung zeigen.
Foto: Ronald Wiltscheck

Die Markterhebung wurde von Vanson Bourne im Dezember 2009 durchgeführt. In Deutschland und Österreich wurden je 100 IT-Leiter von Unternehmen und Organisationen mit mehr als 2.500 Mitarbeitern in den Branchen Finanzdienstleistung, Retail, Transport und Distribution, Fertigung und öffentliche Hand befragt. Die dabei gestellten Fragen behandelten neue IT-Trends wie SaaS und Virtualisierung. Eine große Mehrheit der befragten Unternehmen nutzt diese Technologien bereits oder plant dies konkret, obwohl bezüglich der Verwaltung der Software-Lizenzen häufig Unklarheit herrscht - in Deutschland mehr denn in Österreich, so lautet das Fazit von SafeNet. Denn insbesondere deutsche Firmen erwarten noch große Schwierigkeiten bezüglich ihres Linzenz-Managements.

Die effiziente und sichere Verwaltung ihrer Software-Nutzungsrechte stellt viele deutschen Unternehmen noch immer vor große Herausforderungen: 21 Prozent der von Vanson Bourne Befragten sind überzeugt, mehr Lizenzen zu bezahlen, als sie tatsächlich einsetzen, in Österreich trifft dies nur auf sechs Prozent der untersuchten Firmen zu.

Acht Prozent der deutschen Anwender halten sich sogar für unterlizenziert, in Östtereich sind es sogar 13 Prozent. Zehn Prozent der gewerblichen Anwender hier zu Lande konnten zu ihrem augenblicklichen Stand in Sachen Software-Lizenzen gar keine Auskunft liefern, in Österreich liegt dieser Anteil an "Ahnungslosen" sogar bei 15 Prozent). Hinzu kommt die beunruhigende Aussage, dass 47 Prozent der befragten deutschen Unternehmen gar nicht wissen, wann die Erneuerung ihrer Software-Lizenzen bei ihnen ansteht, 35 Prozent haben keine Ahnung, wo genau sie ihre Software-Lizenzen im Einsatz haben. Österreichische Unternehmen sind da besser aufgestellt: 84 Prozent von ihnen sind sich darüber im Klaren, welche Lizenzen erneuert werden müssen, und 80 Prozent wissen ganz genau, wo sie ihre Lizenzen einsetzen.

SaaS und Virtualisierung: Furcht vor noch mehr Komplexität

Wenig Erleichterung für ihre Lizenz-Nöte erhoffen sich deutsche Unternehmen von neuen Technologien wie SaaS oder Virtualisierung: 45 Prozent erwarten, dass SaaS die Komplexität noch erhöhen wird. Ganz anders in Österreich: Hier erwartet sich der gleiche Prozentsatz der Befragten ein einfacheres Lizenzmanagement durch SaaS. Auch beim Thema Virtualisierung sind die Deutschen pessimistischer als ihre Nachbarn: Je 63 Prozent der Österreicher rechnen mit einem vereinfachten Lizenzmanagement oder fallenden Lizenzkosten, aber nur 33 beziehungsweise 34 Prozent der Deutschen teilen diese Ansicht. Trotz der Unterschiede nutzt in beiden Ländern bereits eine große Mehrheit die neuen Technologien oder plant dies in nächster Zukunft zu tun. Für Software-Hersteller wird es demnach äußerst wichtig werden, ihre Lizenzmodelle entsprechend anzupassen, um keine Umsatzerlöse zu verlieren.

In beiden Ländern beklagte sich jeweils etwa ein Fünftel der Unternehmen, die bereits SaaS einsetzen, über höhere Lizenzkosten. Dagegen freuten sich 46 Prozent der österreichischen, aber nur 25 Prozent der deutschen Unternehmen über geringere Ausgaben für Lizenzen durch die Nutzung von SaaS-Angeboten. Fast ein Drittel der deutschen Firmen konnte nicht sagen, ob durch SaaS ihre Lizenzkosten gestiegen, gefallen oder gleich geblieben seien.

Ansgar Dodt, Regional Vice President Software Rights Management EMEA bei SafeNet: "Saas und Virtualisierung lassen sich nicht aufhalten!"

"Saas und Virtualisierung lassen sich nicht aufhalten - weder in Deutschland noch in Österreich. Anwenderunternehmen und Software-Anbieter müssen sich gleichermaßen damit auseinandersetzen. Während Reseller auf Herausforderungen mit dem Lizenzmanagement treffen, fürchten die Anbieter rückläufige Lizenzumsätze", sagt Ansgar Dodt, Regional Vice President Software Rights Management EMEA bei SafeNet. "Dabei sind Software-Anbieter, die heute noch keine konkreten Pläne für die Anpassung ihrer Lizenzierungsstrategie haben, bereits im Nachteil. Diejenigen, die noch nicht in eine Lizenzierungslösung investiert haben, die eine Autorisierung und Nutzungskontrolle in virtuellen Umgebungen erlaubt, werden feststellen, dass sie nur noch einen Teil des Marktes bedienen können oder dass der Lizenzmissbrauch ansteigt." (rw)