Distributor vermittelt Partnern Positionierung als Dienstleister

23.09.1999

PADERBORN: Das "Insider Meeting 99", Peacocks Hausmesse, fand nach vier Jahren zum ersten Mal wieder statt. "Jetzt ist die richtige Zeit, wieder nach außen zu gehen", meint Peacock-Vorstand Peter Becker.Für die Partner, die kamen, hat es sich gelohnt. Die Rede ist von Peacocks Hausmesse "Insider Meeting 99" in Paderborn. Zwei Tage lang konnten die Handelspartner rund 35 Fachvorträgen aus allen Disziplinen lauschen, angefangen bei E-Commerce, über Finanzierung bis hin zu Produktvorstellungen. Viele nutzten die Gelegenheit, mit ihren Ansprechpartnern beim Großhändler persönlich zu sprechen oder mit den Anbietern zu fachsimpeln.

Am ersten Tag ließ der Andrang an den Ausstellerständen jedoch noch auf sich warten. Am Freitag wurde es dann vor allem gegen Nachmittag zunehmend voller. 900 Besucher will Peacock an beiden Tagen gezählt haben. Für manche Aussteller ist diese Zahl zu hoch gegriffen. "Höchstens 500", kommentierte ein enttäuschter Vertreter eines Herstellers die Besucherzahl. Die Seminare zogen viele Gäste aus den Ausstellungsgängen ab, das Foyer füllte sich hauptsächlich zwischen den Vorträgen.

Von den Handelspartnern selbst kamen durchweg positive Stimmen: "Hier herrscht nicht so eine aggressive Stimmung wie auf den großen Messen. Ich kann den gesamten Druckermarkt mit vier Schritten erreichen", begründet Norbert Hefenbrock, Geschäftsführer der PCO Systemlösungen GmbH in Trebbin sein Kommen. Die Vorträge nutzen ihm auch im Tagesgeschäft. Zum Beispiel lobte er Jens Meyer von Oracle: "Sein Vortrag hat ganz gut dargestellt, welche Kosten durch eine E-Commerce-Lösung entstehen. Schließlich verkaufen wir ja solche Lösungen und wollen unsere Kunden da auch gut beraten können."

Frank Braun, Geschäftsführer der Braun & Filtzer Kommunikationssysteme GmbH in Leipzig, kommt immer gerne zu Peacock, weil er das Unternehmen "peppig" findet. "Die Mannschaft und selbst der Vorstand sind noch recht jung, das merkt man." Er nahm sich zwei Tage Zeit, weil er bei solchen Gelegenheiten gerne mit anderen Handelskollegen spricht: "Dann höre ich mich nach Trends um und finde heraus, womit sich andere Systemhäuser beschäftigen."

"Zeiten für Broadliner sind vorbei"

Die Vorstände der Peacock AG, Peter Becker und Torsten Dyck, nutzten die Hausmesse, um die Neupositionierung des Großhändlers darzustellen (siehe ComputerPartner 19/99, Seite 24). "Die Zeiten für Broadliner sind vorbei", erklärte Becker. Logistik, Clearing und Finance seien heute Standardaufgaben eines Großhändlers, doch die reichten nicht mehr aus. Deswegen positioniert sich Peacock jetzt als "sympathischer IT-Dienstleister mit starker Marke". Seit März unterzog sich der Distributor einer Stärken-/Schwächen-Analyse. "Wir haben unsere Kunden gefragt, welche Dienstleistungen sie sich wünschen", erzählt Becker. Als nächste Aufgabe stand an, alle bereits bestehenden Services in einem Katalog zusammenzufassen. Diese Liste mit 200 teils kostenlosen, teils kostenpflichtigen Angeboten wird demnächst an die Handelspartner geschickt. "Lösungsorientierte Beratung mit der Eigenmarke im Mittelpunkt" lautet Peacocks neues Konzept. Dazu entwarf der Großhändler ein eigenes Logo "tested und supported by Peacock", das die Kompatibilität der Einzelkomponenten in einer Gesamtlösung garantieren soll.

Dyck nannte weitere konkrete Vorhaben, um den Großhändler kundenfreundlicher zu machen: "Wir führen Key-Accounting für alle Kunden ein. Auch kleine Wiederverkäufer bekommen so einen persönlichen Ansprechpartner." Zudem bietet Peacock Online-Schulungen für Techniker an, damit kleine Unternehmen nicht mit Fehlzeiten kämpfen müssen. Kundenspezifische Preise, ein neuer Kalkulator für Built-to-Order-PCs und Online-Tracking werden demnächst den Internet-Auftritt verbessern.

Lexmark nahm die Gelegenheit wahr, dem Distributor einen Preis zu verleihen, und zeichnete Peacock als Distributor mit der stärksten Zuwachsrate 1998/99 aus. (is)

Wer auf der Peacock-Hausmesse noch nicht genug gelernt hatte, konnte sich einen Stock höher im größten Computermuseum der Welt, dem Heinz-

Nixdorf-Museumsforum, weiterbilden.