Systemhäuser mit ersten Cloud-Services

Händler- und Kundentag von ownCloud

22.05.2015 von Ariane Rüdiger
Auf der ownCloud Connect in München trafen sich zum ersten Mal in Deutschland Partner und Kunden des aufstrebenden Anbieters einer Open-Source-Lösung für Enterprise Fileshare und Synchronisation (EFSS).
 
  • wie owcCloud mit Partnern zusammenarbeitet
  • welche Kunden ownCloud bereits einsetzen
  • Features der ownCloud-Lösung
  • Produkt-Roadmap 2016

Wie man Dateien unternehmensübergreifend sicher teilt und synchronisiert, gehört inzwischen in vielen Unternehmen zu den großen Problemen. Denn die von den Mitarbeitern gern genutzten Public-Cloud-Lösungen - am bekanntesten sind Box und Dropbox - bieten keinerlei Sicherheit. Eine Alternative sind neben den proprietären Lösungen klassischer Softwareanbieter Open-Source-Produkte.

Andrea Mörike, bei wonCloud zuständig für den Vertrieb in der Region EMEA, konnte in München zum ersten Händler- und Kundentag rund 40 Gäste begrüßen.
Foto: Ariane Rüdiger

ownCloud, ein 2011 vom ehemaligen Geschäftsführer von Suse Linux, Markus Rex, und einigen Mitstreitern gegründetes Unternehmen, bietet eine EFSS-Lösung (Enterprise File Sync and Share) an, mit der sich Daten sicher austauschen und synchronisieren lassen, egal, wo sie liegen und von welchem Endgerät aus sie abgefragt werden. Das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Boston hat, beschäftigt vorwiegend in Deutschland 65 Mitarbeiter, auch entwickelt wird vor allem hier.

Im Hintergrund werkelt eine weltweit verteilte ownCloud-Open-Source-Community mit etwa 500 Mitarbeitern. Eine Community-Edition ist kostenlos erhältlich, sie wurde bereits Millionen Mal heruntergeladen. Die Enterprise-Edition vertreibt ownCloud in Deutschland auch über etwa zehn Partner. Nun rief das Unternehmen zum ersten Kunden- und Partnertag nach München, um seine Roadmap sowie diverse Anwender und ihre Lösungen vorzustellen. In München konnte Andrea Mörike, bei ownCloud zuständig für den Vertrieb in der Region EMEA, rund 40 Gäste begrüßen.

Benedikt Fischer, Business Development Manager Cloud Computing bei ACP: "Beim Aufbau unseres EFSS-Dienstes haben wir 20 Produkte getestet. Wir haben schon dreistellige Kundenzahlen für unsern EFSS-Service auf Basis von ownCloud."
Foto: Ariane Rüdiger

Zu den wichtigsten Kooperationspartnern gehört im deutschen Markt ACP, das hierzulande mittlerweile ein Portfolio von rund 50 Cloud-Services über drei Münchner Rechenzentren anbietet. Das Cloud-Business macht inzwischen bei ACP etwa zehn Prozent des Gesamtumsatzes von 400 Millionen Euro aus. Zum Portfolio gehört seit Oktober 2014 auch ein EFSS-Dienst auf Basis von ownCloud. Er wird, so Benedikt Fischer, Business Development Manager Cloud Computing bei ACP, bereits von dreistelligen Kundenzahlen genutzt.

"Wir haben beim Aufbau unseres Dienstes 20 EFSS-Produkte getestet. Es blieben drei übrig, die in die engere Wahl kamen, und am Ende haben wir uns für ownCloud entschieden, unter anderem wegen der Innovationskraft der hinter dem Produkt stehenden Entwickler-Community", berichtet Fischer. Das ist pikant, denn ACP ist gleichzeitig auch ein wichtiger Partner für Microsoft Sharepoint. Fischer: "Wir sind aber davon überzeugt: Bei EFSS reicht Sharepoint nicht."

Verschiedene Deployment-Modelle

Jeder Anwender kann zwischen verschiedenen Deployment-Varianten (On Premise, virtueller Server, Cloud) wählen, auch verschiedene Abrechnungsmodelle stehen zur Wahl. Einige Reseller verkaufen den EFSS-Service von ACP als Whitelabel-Produkt weiter. Wer genau, will Fischer nicht sagen.

Wolfgang Kiesbauer, Geschäftsführer Kiesbauer CAD GmbH. will sich erst über nähere Konditionen und Enterprise-Features von OwnCloud informieren.
Foto: Ariane Rüdiger

Noch in der Evaluierungsphase steckt Wolfgang Kiesbauer vom Systemhaus Kiesbauer CAD GmbH. "Ich nutze im Moment die Community-Variante und möchte jetzt Näheres über die Enterprise-Version, Weiterentwicklung, Lizenzierungs-, Service- und Abrechnungsmodelle erfahren", berichtet er über seine Motivation zum Besuch der Veranstaltung.

Schließlich gab es noch diverse interessante Anwenderbeispiele. So verwendet der ARD-IT-Dienstleister IVZ ab sofort eine ownCloud-Lösung als Ersatz für Dropbox, um Daten zwischen den Mitarbeitern untereinander oder mit Externen auszutauschen. Derzeit nutzen erst 200 Mitarbeiter des RBB (Regionalfunk Berlin-Brandenburg) die Lösung, doch soll sie mit der Zeit von allen 25.000 Mitarbeitern in den der ARD angehörenden Sendern verwendet werden.

Cloud-Unternehmen, auf die Sie achten sollten
Adallom
Adallom hat bereits vor einigen Jahren eine Lösung für das Cloud-basierte Monitoring von Software-as-a-Service (SaaS)-Apps auf Mitarbeiter-Smartphones präsentiert.
Appirio
Der Cloud-Consulter arbeitet schon seit Jahren eng mit großen Namen wie Google, Salesforce oder Workday zusammen. Laut CEO Chris Barbin sollen dadurch Kunden und Partner besseren Zugriff auf die interne Service-Plattform erhalten, auf der sich die Designer, Entwickler und Datenspezialisten von Appirio tummeln.
Docker
Die immer größer werdende Open-Source-Plattform für Entwickler und Administratoren automatisiert das Anwendungs-Deployment, indem sie einen zusätzlichen Virtualisierungs-Layer in Linux-Systeme einbringt.
Duo Security
Das Startup möchte Unternehmen vor Einbrüchen bewahren, die durch gestohlene Mitarbeiterdaten stattfinden können.
Illumio
Illumio will sich um die Sicherheit von Rechenzentren kümmern.
Pepperdata
Der Anbieter von Optimization-Software für Hadoop-Cluster erhebt den Anspruch, Spezialist für skalierbare Systeme zu sein und will dabei helfen, Big Data-Berge im Unternehmen abzutragen.
Tray.io
Man könnte diesen Newcomer als IFTTT-Spezialist für Enterprise SaaS-Apps bezeichnen. Mit IFTTT kann man verschiedene Webanwendungen wie etwa Facebook, Evenote oder Dropbox mit einfachen Anweisungen verknüpfen. Tray.io seinerseits erklärt, man mache einfach den Umgang mit APIs simpler.
Vlocity
Ganz unbescheiden haben sich die von Oracle und Siebel stammenden Topmanager zum Ziel gesetzt, "die weltweit erste Multi-Industry Cloud Software Company auf der Salesforce1-Platform" zu werden. Bislang gibt es Apps für die Bereiche Kommunikation/Medien/Technologie, Krankenversicherung, Versicherung und öffentliche Verwaltung.

Ein Rüstungsunternehmen, das anonym bleiben wollte und dessen Anwendung der Integrator CSys vorstellte, verwendet die Lösung zum Austausch mit Partnerfirmen, wobei der ownCloud-Server in einer demilitarisierten Zone aufgestellt ist und über einen speziellen Client mit der externen Welt kommuniziert. Beim Textilchemie-Zulieferer Rudolf aus dem bayerischen Geretsried verwendet man ownCloud, um Marketinginformationen in die 30 Niederlassungen weltweit zu verteilen.

Einen Ausblick auf die Produkt-Roadmap gab CTO Matthew Richards. ownCloud bietet einen Server, einen Desktop- und einen Mobile-Client an. Das nächste Server-Release kommt im Sommer, unter anderem die Möglichkeit, Daten auf dem Server selektiv und nicht vollständig zu verschlüsseln, was sehr lange dauern konnte. Außerdem wird die Leistung laut ownCloud in etwa verdoppelt und das Transaktions-Logging verbessert. (rw)