IT-Chef Roland Schweyer

IT-Cluster nutzt dem Display-Geschäft von Samsung

31.03.2011
Statt großem CeBIT-Auftritt tingelt Samsung im März mit einer produktübergreifenden Roadshow durch Deutschland. Zu Displays und Beamer hat ChannelPartner in München IT-Chef Roland Schweyer befragt.

Statt großem CeBIT-Auftritt tingelt Samsung im März mit einer produktübergreifenden Roadshow durch Deutschland. Zu Monitoren, Public Displays und Beamer hat ChannelPartner in München Roland Schweyer, Director IT Cluster, befragt.

CP: Der Auftakt Ihrer diesjährigen Roadshow am 10. März 2011 in Hamburg war wohl sehr erfolgreich. Wie viele Besucher waren denn da, und wie viele erwarten Sie in München?

Als Director IT Cluster verantwortet Roland Schweyer seit November 2010 den gesamten IT-Bereich bei Samsung.

Roland Schweyer: Die Eröffnungsveranstaltung im Hamburger Hafen war wirklich ein Riesenerfolg und von der Atmosphäre her zwar nicht vergleichbar, aber ähnlich einzigartig wie unsere Station hier im Museum des Münchner Verkehrsverbunds MVV. In Hamburg hatten wir ungefähr 800 Fachbesucher, eine deutliche Steigerung zum Vorjahr.

In München als der IT-Metropole Süddeutschlands gehen wir von ähnlich guten Zahlen aus. Wir erleben auch sehr viel mehr Anmeldungen zu den angebotenen Trainings, was ein großes Interesse unserer Partner aus dem Handel zeigt.

CP: Was sind Ihre Erwartungen für den Display-Gesamtmarkt und Samsung im Speziellen heruntergebrochen auf die einzelnen Segmente einschließlich Monitore und Public Displays? Und welche Produkte wollen Sie auf der Roadshow besonders herausstellen?

Eine interessante drahtlose Monitor-Lösung ist der SyncMaster C27A750 mit Ultra-Wide-Band-Übertragung und USB-Dongle.

Schweyer: Im Monitor-Bereich präsentieren wir uns hier mit einem völlig neuen Line-up. Eine sehr interessante Lösung ist das von uns gerade vorgestellte Hub-Monitor-Konzept für die drahtlose Bildübertragung über Ultra-Wide-Band. Was sich sehr gut entwickelt, ist der Markt für Multifunktionsmonitore, auch kurz MFMs, Monitor-TV oder TV-Monitore genannt. Der Markt hat sich 2010 fast verdoppelt und Samsung konnte sich im dritten Quartal 60 Prozent dieses Marktsegmentes sichern.

Der Markt für Public Displays entwickelt sich nicht so stürmisch, wie noch vor ein paar Jahren prognostiziert, aber er entwickelt sich zuverlässig und trägt einen großen Teil zu unserem Umsatz im Display-Bereich bei. Samsung wächst damit auch schneller als der Markt. Die Investitionsneigung deutscher Unternehmen ist sehr groß, weswegen wir davon ausgehen können, dass sich der Markt für Public Displays ähnlich entwickelt wie im letzten Jahr und Samsung davon mit zweistelligem Wachstum überdurchschnittlich profitieren wird.

CP: Gilt das auch für LCD-Monitore? Da sind Sie Marktführer, aber als solcher ist man immer besonders angreifbar.

Schweyer: Ja, wir denken, dass wir unsere Marktführerschaft im Monitorbereich nicht nur halten, sondern noch ausbauen können, womit wir nicht ausschließen, zweistellig zu wachsen. Unser großer Mix an Geräten im IT Cluster gibt uns Recht.

Wir glauben auch, dass sich der IT Cluster, den ich verantworte, positiv auf das Display-Geschäft auswirken wird. Einer der Gründe ist, dass unsere Partner nicht nur Produkte aus einer Division von Samsung vertreiben, sondern auch Produkte aus den Divisionen Mobile Computing, Printer und IT Storage. Damit können sie größere Projekte realisieren.

CP: Sie haben gerade über den Erfolg der MFMs oder Monitore mit integriertem TV-Tuner gesprochen. Das sind doch klar Retail-Produkte. Wie ist das Verhältnis B2B zu B2C bei Samsung im Display-Bereich?

Schweyer: 75 Prozent aller Displays sind B2B-, 25 Prozent B2C-Produkte.

CP: Wenn man Fernseher hinzunimmt, die Sie ja auf der Roadshow auch ausstellen, dürfte das Verhältnis aber etwas anders aussehen.

Schweyer: Das kann man natürlich so sehen. Aber die von mir genannten Zahlen gelten für den IT-Cluster und die von uns vertriebenen Monitore und Large Format Displays.

CP: Wir alle haben die schrecklichen Bilder aus Japan vor Augen. Das Erdbeben vom 11. März hat auch Folgen für bestimmte Komponenten- und Materiallieferungen, bei denen einige japanische Unternehmen weltmarktführend sind. Welche Auswirkungen wird das für den Markt und für Samsung haben?

Schweyer: Wir sind noch dabei die gesamten Auswirkungen auf unser Geschäft zu bewerten und analysieren, die durch dieses furchtbare Erdbeben in Japan entstehen könnten.

Wir beobachten die Situation in Japan und arbeiten eng mit unseren Partner und Komponentenlieferanten in Japan zusammen, um die Zulieferkette zu sichern und eventuelle Auswirkungen auf unsere Produktion zu vermeiden. Abgesehen davon, dass Samsung bei den Komponenten und Materialien relativ autark ist, ist die Produktion sehr verteilt und sind viele Komponenten schon auf dem Wege.

CP: Durch Fabrikausfälle in Japan, allen voran bei Toshiba, sind im Bereich Speicherchips teils schon deutliche Preiserhöhungen zu beobachten. Samsung als Marktführer dürfte davon profitieren. Gleiches gilt sicherlich auch für Displays.

Schweyer: Das ist nicht von uns beinflussbar. Es liegt uns völlig fern, als Profiteur aus der Situation herauszugehen.

CP: Tablet-PCs sind derzeit in aller Munde, ebenso 3D-Fernseher. Was haben Sie im 3D-Bereich bei Monitoren zu bieten?

Tablets wie das Galaxy Tab gehören bei Samsung zur Telefonie- und Netzwerksparte, kurz TN.
Foto: Samsung

Schweyer: Tablets sind bei uns im TN-Bereich, sprich bei Telekommunikation, aufgehängt. 3D ist sicherlich ein spannendes Thema, auch für Monitore. Mit dem SyncMaster T27A950 bringen wir einen besonders hellen Bildschirm mit 3D-Engine und Samsung-Shutterbrille auf den Markt.

CP: Wie steht es um Displays für vertikale Märkte? Haben Sie auch sogenannte Medical Displays?

Schweyer: Displays mit schmalem Rahmen für Multi-Display-Konfigurationen führen wir schon länger, aber wir haben kein dediziertes Medical-Display. Der Medical-Bereich ist kein Schwerpunkt bei uns in Europa und weltweit auch nicht bei Samsung Electronic, sondern bei Samsung Semiconductor aufgehängt.

CP: Ein Thema, das wir bei Samsung wenig bis gar nicht besetzt sehen, sind All-in-One-PCs.

Schweyer: All-in-One-PCs sind kein Thema für uns hierzulande. Wir haben auch nicht vor, solche Geräte in Deutschland einzuführen. Denn wir haben eine attraktive Palette von Mobile-Computing-Geräten und Thin-Client-Displays, denen wir großes Potential zumessen.

CP: 2011 ist ein Jahr ohne große Fußballereignisse. Dennoch haben die Analysten von PMA (Pacific Media Associates) ein sehr rosiges Bild von dem Projektorenmarkt in diesem Jahr gemalt. Was sind Ihre Erwartungen, auch mit Blick auf Wachstumssegmente wie Bildung, neudeutsch Education?

Schweyer: Wir gehen davon aus, dass die Investitionen von deutschen Unternehmen steigen. Daher positionieren wir uns mit einem breiten Portfolio wie Beamern, eBoard und LFDs (Large Format Displays).

Auch im Bereich Mini- und Pico-Projektoren erwarten wir einen Ausbau, da diese von unseren Partnern sehr gut angenommen werden. Der Grund dafür: Sie stellen neben den klassischen B2B-Anwendungen ein neues Segment der Mobilität dar. Unsere Wachstumszahlen im Projektorenbereich zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. So wie die deutschen Unternehmen derzeit in den auf von Präsentationstechnik investieren, gehen wir aus, davon für unsere B2B-Projektoren in hohem Maße profitieren zu können.

CP: Bei den Personal- oder Mini-Projektoren waren Sie mit 200 Ansi-Lumen lange führend, was ist bei Ihnen noch bei den Piccolos, sprich den Westentaschengeräten, zu erwarten?

Schweyer: Die LED-Technik entwickelt sich schnell. Dementsprechend werden auch die Sprünge bei der Lichtstärke sein. Wir werden dieses Jahr noch ein Update für unseren Pico-Beamer bringen, bei 30 ANSI-Lumen ist auf jeden Fall noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.

Das Samsung-Smartphone i7410 mit integriertem Beamer ist in Deutschland nie auf den Markt gekommen.

CP: Sie waren auch erster Hersteller eines Smartphones mit integriertem Beamer. Nachdem 2009 viele Online-Händler schon dafür geworben haben, ist es dann sehr still darum geworden.

Schweyer: Tatsächlich haben wir das Gerät auf unseren Roadshows zwar schon gezeigt, in Deutschland aber nie auf den Markt gebracht.

CP: Im Zusammenhang mit E-Learning oder Education haben Sie vorhin ein eBoard genannt. Ist das als Whiteboard zu verstehen? Und welche Erwartungen haben Sie diesbezüglich?

Schweyer: Bei dem eBoard handelt es sich um keine Whiteboard-Lösung mit Beamer, sondern um ein Touchscreen, das mit der Broadcast-Funktion als Besonderheit die Möglichkeit bietet, die Bildschirminhalte von Schüler-Arbeitsplätzen, ob Netbooks oder Thin Clients, ins Tafelbild einzubinden oder einzublenden. Ich bin überzeugt, dass das eBoard kommen wird und für Schulen eine interessante Lösung darstellt.

CP: Neben LED-Backlight forciert Samsung auch die Produktion von OLED- oder AMOLED-Displays, und das auch mit Blick auf Tablet-PCsTablets. Können Sie dazu etwas sagen?

Schweyer: Was diese technologiespezifischen Fragen angeht, würde ich Sie gerne an unseren Display-Fachmann Horst Strobender verweisen.

CP: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schweyer.

Das Interview mit Horst Strobender folgt in einer eigenen Meldung. (kh)