Systemhauskongress "Chancen 2015"

Mutmacher für Systemhäuser

04.09.2014 von Regina Böckle
Die IT-Branche steckt mitten im Umbruch: Der reine Produktverkauf wirft kaum mehr Marge ab, das klassische vom Systemhaus wandelt sich zum Service Provider. Wie das gelingt, erfuhren Partner auf dem Systemhauskongress in Düsseldorf.

Immer noch mehr, immer noch schneller erledigen, mit immer weniger Personal - vor diesem Problem stehen nicht nur die Anwender in den Unternehmen, sondern auch ihre IT-Dienstleister. Aber müssen Systemhäuser wirklich immer jeden Wunsch des Kunden erfüllen? "Nein!", konterte Keynote-Sprecher Peter Kreuz. Branchentypische Überzeugungen wie diese seien wenig geeignet, um Chancen zu entdecken, die der Wettbewerb übersieht, erklärte der renommierte Business-Querdenker und Bestsellerautor auf dem Systemhauskongress Ende August in Düsseldorf.

Mehr als 100 Systemhausvertreter waren zu dieser Veranstaltung gekommen, um sich miteinander zu vernetzen und für ihr Geschäft frische Impulse mitzunehmen.

Auf dem Systemhauskongress loteten Partner mit Herstellern und Distributoren die Chancen 2015 für den Channel aus.

Weniger ist mehr

In seiner packenden Keynote durchleuchtete Kreuz vertraut gewordene Denkmuster. Er rief die Zuhörer dazu auf, ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen, sich von lang gepflegten Gewohnheiten zu lösen, die eigenen Stärken zu finden. Für Querdenker Kreuz bedeutet dies vor allem Mut zur Reduktion: "Der Kern einer Strategie besteht darin zu bestimmen, was man nicht macht".

Doch woher lässt sich die Zeit nehmen für dieses Innehalten, mitten in den in derzeit prall gefüllten Projekte-Pipeline, getrieben vom Tagesgeschäft? Und was geht mit dieser Fokussierung auf sein eigenes Kernthema konsequenterweise einher?

"Nutzen Sie To do-Listen? Packen Sie da auch immer mehr drauf?" fragte er in die Runde - und erntete allenthalben Kopfnicken. "Machen Sie eine To don´t Liste - streichen Sie einen Punkt für jede neue To do." Die Besinnung auf die eigenen Stärken und künftige Ausrichtung könne durchaus auch darin münden, bestehende, Standarddienstleistungen für Kunden zu streichen - oder Kooperationspartnern zu überlassen. Weglassen statt aufsatteln, so seine Empfehlung. "Wer unsere Ideen nicht versteht und nicht zahlen will, der kann ruhig wieder gehen", riet er den Partnern und erntete damit auch Widerspruch.

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Neue Vertriebswege beschreiten

Seine Auftakt-Keynote "Anstiftung zum Querdenken - Seien Sie alles, außer gewöhnlich", gab das Leitmotiv dieser Veranstaltung vor. Der Frage, wie IT-Dienstleister ausgetretene Pfade im Vertrieb verlassen und neue Wege beschreiten können, zeigten Oliver Wegner, Geschäftsführer von evolutionplan und Ralph Friederichs, Geschäftsführer des Systemhauses Cyberdyne IT. Wegner erläuterte an konkreten Beispielen, wie sich Mitarbeiter zu Unternehmern im Unternehmen wandeln können. Friederichs wiederum beschrieb am Beispiel des eigenen Unternehmens, wie sich mit Google erfolgreich Neukunden akquirieren lassen.

"Obwohl wir die IT-Branche repräsentieren, gehen viele sehr stiefmütterlich mit dem Thema Online Marketing und der eigenen Webseite um", rüttelte er die Zuhörer auf. "Das ist so, als würden Sie Ihren Vertriebsmitarbeiter in Jeans und T-Shirt und mit alten Flyern zum Kunden schicken."

Cyberdyne setzt bereits seit vier Jahren auf professionelle Online Marketing. "Mehr und mehr suchen Unternehmen Produkte, Dienstleistungen und Dienstleister online. Denken Sie an sich selber: Wo schauen Sie zuerst nach, wenn Sie etwas benötigen oder wissen wollen?" Dass diese Art der Dienstleistersuche auf dem Vormarsch ist, beweist auch die Umfrage der Computerwoche unter Anwendern. Demnach beauftragen Unternehmen zwar noch überwiegend ihren langjährigen Systemhauspartner für neue Projekte, doch die Recherche im Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Auf dem Kongress konnten sich Partner an den Ausstellungsständen aus erster Hand über zukunftsträchtige Technologien informieren: Von Big Data Analytics-Lösungen über TK- und Druckmodellen bis hin zu Managed Services und Cloud reichte das Spektrum. Vertreten waren unter anderem Data Assessment Solutions, Spezialist für Skills- und Ressourcen-Management speziell für TT-Dienstleister und Beratungsunternehmen, Netzwerk-Anbieter Lancom Systems, Software-Anbieter Estos, IT-Business Management-Anbieter Autotask, ITK-Hersteller Auerswald, Value Added Distributor Avnet gemeinsam mit HP, der auf Managed Services spezialisierte Value Added Distributor Acmeo und Peripherie-Spezialist Cherry sowie die Fujitsu mit den Scan-Spezialisten der PFU Imanging Solutions.

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Wachstumstreiber Security & Cloud

Doch nicht nur im Vertrieb suchen Partner nach neuen Wegen. Die Anforderungen an Datenschutz und Sicherheitskonzepte wachsen, nicht zuletzt aufgrund der Abhörskandale durch die Geheimdienste und wiederholte Cyber-Attacken. Im Bereich Security erwarten deshalb mehr als die Hälfte der Systemhäuser (56 Prozent) in den kommenden zwölf Monaten auch das größte Wachstum, gefolgt vom Cloud- (54 Prozent) und Managed-Services-Geschäft (52 Prozent), wie die aktuelle Systemhausumfrage von ChannelPartner ergab.

Der Systemhausmarkt in Deutschland 2014
Die Systemhaus-Branche in Deutschland 2014
Überblick
Die größten Systemhäuser in Deutschland - Rankging 1 - 10
Die größten Systemhäuser in Deutschland - Ranking 11 - 25
Wen nehmen Systemhäuser als ihre größten Wettbewerber wahr?
Wen nehmen Systemhäuser als ihre größten Wettbewerber wahr?
Veränderung der Wettbewerbswahrnehmung im 4-Jahresvergleich
Veränderung der Wettbewerbswahrnehmung im 4-Jahresvergleich
Fazit
Was sind die größten Sorgen der Systemhäuser?
Was sind die größten Sorgen der Systemhäuser?
Was sind die größten Sorgen der Systemhäuser?
Fazit
Wie sieht die Personalplanung aus?
Sie schätzen Systemhäuser das Investitionsklima in den nächsten 12 Monaten ein?
Welche Umsatzentwicklung erwarten Systemhäuser 2014 im Vergleich zum Vorjahr?
Weshalb rechnen Systemhäuser 2014 mit höheren Umsätzen?
Wie wollen Systemhäuser in den nächsten 12 Monaten wachsen?
Rechnen Systemhäuser 2014 mit Übernahmen und Insolvenzen?
Fazit
Was sind die Megatrends aus Sicht der Systemhäuser?
Was sind die Megatrends aus Sicht der Systemhäuser?
Wer trifft beim Kunden die IT-Entscheidungen?
Welche Themen bewerten Systemhäuser als Wachstumstreiber im Vergleich zum Vorjahr

Der Systemhauskongress vermittelte Partnern konkrete Modelle, um einerseits den Wandel zum Service Provider oder Trusted Advisor zu meistern, und gleichzeitig die damit verbundenen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.

So erfuhren die Teilnehmer bei den Workshops der Security-Spezialisten G Data und Norman Data, welches Potenzial in Managed Security Services steckt und wie sie mit Hilfe der von den Anbietern bereitgestellten Service-Plattformen ihr bestehendes Geschäft erweitern und Kunden langfristig an sich binden können. Möglichkeiten, um Anwender vor Malware, Viren, Spyware und weiteren Angriffen zu schützen, vermittelten außerdem Webroot und Cyberoam.

Mit einer neuen Channel-Strategie und neuem Partnerprogramm will Symantec sein Partnernetzwerk im Security-Bereich und das Lösungsgeschäft ausbauen. Der neue Channel- und Cloud-Verantwortliche bei Symantec, Christian Nern, legte in seinem Vortrag die Chancen und Möglichkeiten für Partner dar. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Endgeräteschutz, Datenverschlüsselung sowie Backup & Disaster Recovery.

Entwaffnend selbstkritisch präsentierte Stefan Holländer, Senior Director OEM bei Microsoft Deutschland, die Entwicklung und künftige Umsetzung der "Mobile first, Cloud first"-Strategie von Microsoft. Seine Rede stieß deshalb bei Partnern auf große Resonanz und sie nutzten die Gelegenheit mit Holländer ins Detail der neuen Pläne zu gehen.

Wenn Mitarbeiter eigenmächtig Public-Cloud-Dienste beziehen, birgt das nicht nur für das Unternehmen Risiken, sondern auch für deren Dienstleister. Self-Service-Portale bieten hier einen praktikablen, sicheren Weg aus dem Dilemma. Welche Lösungen Novell den Partnern dazu anbietet, erfuhren die Teilnehmer von Partner-Manager Michael Stanscheck aus erster Hand.

Eine gangbare Schneise durch den oft steinigen Weg vom Systemhaus zum Trusted Advisor schlug Thomas Ewald, HP EMEA Cloud Specialist bei Avnet. Er veranschaulichte an konkreten Beispielen, wo die Hürden liegen und wie sich diese mit Hilfe des Value Added Distributors überwinden lassen.

Die meisten Unternehmen haben inzwischen ihre Server- und teils auch ihre Storage-Landschaft virtualisiert - auch in Vorbereitung auf die künftige Nutzung von Cloud-Diensten. Die Bereitstellung grafikintensiver Anwendungen, beispielsweise eingebettete Videos oder 3D-Grafiken, über virtuelle Desktops ist dagegen noch kaum flächendeckend verbreitet. Dabei ist das Einsparpotenzial gerade hier enorm. Stefan Hummel, Field Marketing Manager bei PNY erläuterte im Workshop, weshalb und wie Partner hier Abhilfe schaffen können.

Die besten Systemhäuser 2014
Die besten Systemhäuser 2014
Cancom, Sysback und Prodatec haben von ihren Kunden die besten Projektbeurteilungen bekommen und sind damit die besten Systemhäuser 2014. Raber & Märcker ist Aufsteiger des Jahres. Netgo wurde als Newcomer 2014 ausgezeichnet.
Die besten großen Systemhäuser 2014
Hier finden Sie die besten drei Systemhäuser 2014, in der Kategorie große Anbieter. Bewertet werden Häuser mit einem Jahresumsatz über 250 Millionen Euro.
Platz 3: Fritz & Macziol
Note: 1,83 <br><br> Rang 2013: 2<br> Note 2013: 1,78
Platz 2: Allgeier
Note: 1,80 <br><br> Rang 2013: 1<br> Note 2013: 1,69
Platz 1: Cancom
Note: 1,61 <br><br> Rang 2013: 4<br> Note 2013: 2,07
Die besten mittelgroßen Systemhäuser 2014
Hier finden Sie die Top 3 der besten mittelgroßen Systemhäuser. In diese Kategorie fallen Anbieter mit einem Jahresumsatz zwischen 50 Millionen und 250 Millionen Euro.
Platz 3: SVA System Vertrieb Alexander
Note: 1,45<br><br> Rang 2013: 3<br> Note 2013: 1,42
Platz 2: IT-Haus
Note: 1,31 <br><br> Rang 2013: 1<br> Note 2013: 1,32
Platz 1: Sysback
Note: 1,22 <br><br> Rang 2013: 2<br> Note 2013: 1,38
Die besten kleinen Systemhäuser 2014
Diese Liste stellt die Top 3 der kleinen Systemhäuser mit einem Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen Euro dar. Zugrunde liegen die Bewertungen von Kunden.
Platz 3: Advanced UniByte
Note: 1,32 <br><br> Rang 2013: 2<br> Note 2013: 1,35
Platz 2: Krämer IT
Note: 1,25 <br><br> Rang 2013: -<br> Note 2013: -
Platz 1: PRODATEC
Note: 1,09 <br><br> Rang 2013: -<br> Note 2013: -
Aufsteiger des Jahres 2014:
Raber & Märcker
In der Auswertung über alle Größenklassen hinweg konnte sich ein Unternehmen besonders hervortun: Raber & Märcker wurde in 16 bewerteten Projekten mit der Gesamtnote 1,93 bedacht.
Newcomer des Jahres 2014:
Newcomers des Jahres ist, wer erstmals an der Umfrage teilgenommen hat beziehungsweise in die Wertung gekommen ist, also die Mindestzahl von zehn bewerteten Projekten vorweisen kann.
Netgo
In diesem Jahr konnte sich erstmals die Netgo für die Systemhauswertung qualifizieren. Sie stürmten flugs auf Platz neun in der Rangliste der besten kleinen Systemhäuser. Damit gebührt Netgo der Titel des Newcomer des Jahres 2014.

Mit eCommerce wachsen

Ein weiteres, chancenträchtiges Geschäftsmodell für Systemhäuser präsentierten Thomas Wagner, Geschäftsführer der World of EDV, und Christian Erbach, Teamleiter Partner Account Management bei SoftEngine im Rahmen eines Workshops. Wagner schilderte aus seiner eigenen Erfahrung, wie ihm es ihm gelang, vom "Systemhaus an der Ecke" zum gefragten IT-Spezialisten zu werden. Den Schlüssel dazu lieferte die erfolgreiche Partnerschaft mit ERP-Hersteller SoftEngine, über die ihm der Start in den boomenden E-Commerce-Markt glückte. Die Spezialisierung verhalf World of EDV zu einem jährlich zweistelligen Wachstum.

Mit klassischen Themen weiter wachsen

Die Erwartungen an die neuen Technologien sind hoch - doch ohne manchen Klassiker werden Partner ihre Kunden auch künftig nicht umfassend bedienen können. So benötigen Anwender auch im Cloud-Zeitalter kostengünstige Drucklösungen. Andreas Asel, Category Manager bei Epson Deutschland hatte deshalb auch Rezepte parat, wie Partner ihr Printing-Geschäft nachhaltig beflügeln können.

Zum Video: Mutmacher für Systemhäuser

Chancen nutzen

Mit der Auszeichnung der besten Systemhäuser würdigte der Kongress die hervorragenden Leistungen der Dienstleister im vergangenen Jahr. Für viele Teilnehmer ist die von Computerwoche und ChannelPartner organisierte Awardverleihung ein weiterer Anlass, die Chancen im kommenden Jahr mutig zu ergreifen

Systemhauskongress Chancen 2015 - Die Party

So freuen sich Deutschlands beste Systemhäuser über ihre Auszeichnungen.

Das Van der Valk Hotel in Düsseldorf bot den passenden Rahmen für die abendliche Feier.

Guido Wirtz (Basaas) mit Werner Neumeier (board eleven).

Die ERP-eCommerce-Truppe (Christian Erbach, Teamleiter Partner Account Management bei SoftENGINE) mit Rico Weiß, Thomas und Katerina Wagner (alle vom SoftENGINE-Partner World of edv) hat sichtlich Spaß an der Chancen2015-Party.

Rechtzeitig zur Feier hatte der Wettergott Erbarmen und stellte den Regen ein. So konnte auch draußen gefeiert werden.

Frank Richter, Martin Mayr (beide Cancom), Andreas Raum (Freyraum) und Christian Meyer (IDG) haben sich gleich einen Platz an der Bar gesichert.

Mirko Eisele (ITAS) und Ingo Zschierlich (Cherry) haben Orga-Chefin Bianca Kasper (IDG) in die Mitte genommen.

Maria Kornhoff (iTeam), Oliver Wegner (Evolutionplan) und Joachim Oschlies (iTeam) genießen den überraschend warmen Abend auf der Terrasse.

Gruppenbild mit zwei Damen: Michael Kleist (Novell), Sabine Schlund (ChannelPartner), Andrea Ponzelet und Michael Stanscheck (Novell).

Bei der charmanten Begleitung durch Regina Böckle (ChannelPartner) haben die Herren Marcus Krämer (FIVE Marketing), Dominik Carl (Krämer IT Solutions), Marc Stieber (Prianto) und Matthias Koll (G Data) gut Lachen.

Die ecs-Delegation mit Steffen Leibnitz und Maximilian Fried.

Ermin Licina (Microsoft) mit Christoph Paul (basecentral).

Sabine Schlund (ChannelPartner) mit Benjamin Schuppner (Auerswald).

The Famous Kasper Sisters!

Ingo Zschierlich (Cherry) und Jörn Beckmann (comTeam) bereden, wie man mit Tastaturen und Mäusen Mäuse macht.

Florian Kurzmair (IDG) ist Hahn im Korb, obwohl seine Kolleginnen Susanne Schubert und Caroline Beck (beide ebenfalls IDG) garantiert keine Hennen sind!

Hanna Wolanski (DAS) und Manfred Wagner (Akzentum).

CP-Chefredakteur Ronald Wiltscheck lässt sich von den Grafikspezialisten Matthew Miller (PNY) und Lutz Eigenfeld (Nvidia) die Feinheiten der Grafikvirtualisierung erklären.

Bis in die frühen Morgenstunden tantzen die Partygäste.