Intels Channel-Chef Mike Cato

"Partner verkaufen nach wie vor Desktop-PCs"

26.02.2013 von Ronald Wiltscheck
Über die Zukunft des Desktop-PCs, neue Formfaktoren und das mobile Business sprach ChannelPartner mit dem Intel-Channel-Chef Mike Cato.

Über die Zukunft des Desktop-PCs, neue Formfaktoren und das mobile Business sprach ChannelPartner mit dem Intel-Channel-Chef Mike Cato.

Herr Cato, ist der Desktop-PC tot?

Mike Cato: Keinesfalls! In Deutschland haben wir 2012 über den Channel mehr Desktop-PCs denn je verkauft.

Aber das Geschäft mit der Assemblierung geht doch wohl zurück?

Mike Cato: Ja das Wachstum in diesem Marktsegment stagniert.

Intel-Channel-Chef Mike Cato: ""
Foto: Intel

Wo können Assemblierer da noch punkten?

Mike Cato: Etwa mit Spezial-PCs, die zum Beispiel in Indutrie-Umgebungen eingesetzt werden können, also dort wo sie auch Staub und Spritzwasser ausgesetzt sind. Da braucht es ganz besondere Gehäuse. Aber auch im Bildungsbereich, in Schulen und Universitäten, werden die günstigeren Desktop-PCs nach wie vor angefragt.

Welche Ihrer OEM-Partner tun sich da besonders hervor?

Mike Cato: Meist die lokalen Partner, so zum Beispiel Wortmann, Tarox oder Bluechip. Die können einfach schneller und flexibler an die sich ständig ändernden Anforderungen unserer Kunden reagieren. Und Deutschland bleibt der größte Markt für Hardware-Integratoren in Westeuropa. Wir haben hier die mittelständisch geprägten Kunden als Zielgruppe, und diese möchte hauptsächlich durch mittelständische IHVs (Independent Hardware Vendors, Anm. d. Red.) mit Rechnern versorgt werden. Hier geht es auch um den lokalen Bezug in der Beziehung zwischen Reseller und Kunde. Loyalität spielt hier eine sehr große Rollen, und die kleinere OEM-Partner können hier ihren mittelständischen Kunden oft eine besseren Service bieten las die Großen.

Welche Services?

Mike Cato: Zum Beispiel den Ersatz der Festplatten durch SSDs (Solid State Drives, nicht rotierenden Festspeicher, Anm. d. Red.) , oder die Bestückung der Rechner mit zusätzlichen Netzwerkschnittstellen. Auch das alt bekannte Build-to-Order-Prinzip greif hier nach wie vor,

All-in-One-PCs mit Touch-Screen

Gibt es neue Formfaktoren bei Desktop-PCs?

Mike Cato: Ja, die so genannten All-in-One-Geräte, bei denen die Hauptplatine im Bildschirm verbaut ist.

Hier bleiben die Mitwirkungsmöglichkeiten der Assemblierer aber begrenzt …

Mike Cato: Zugegebener Maßen ja. Das Motherboard kommt meist fertig assembliert daher und muss "nur" noch in das Monitorgehäuse verbaut werden. Aber man hat immer noch die Wahl zwischen verschiedenen Ausführungen der Hauptplatine und den Monitor-Typen. Es gibt Variante mit Festplatten und SSDs, sowie mit verschiedenen CPU-Modellen.

Ist das alles?

Mike Cato: Nein, denn immer mehr Kunden verlangen nach Touch-Funktionalität.

Bei einen Desktop-PC?

Mike Cato: In der Tat. Sie sind diese Nutzungsweise von ihren Smartphones und Tablets gewohn, und möchten auch am Schreibtisch nicht darauf verzichten. Künftig ist auch die Steuerung mit Gesten oder - in bestimmten Fällen - die Erkennung der Augen und Kopfbewegungen oder gar der Mimik denkbar. Die CPU-Leistung für solche Szenarien ist schon heute da.

Aber mobile Endgeräte, egal welcher Art, werden doch über kurz oder lang die stationären Tischrechner ersetzen, oder?

Mike Cato: Der Channel unterliegt aktuell der massivsten Veränderung seit 23 Jahren. Der Trend zur Mobilität ist nicht aufzuhalten und wird 2015 abgeschlossen sein.

In Smartphones und Tablets finden sich oft andere CPUs als die von Intel, beispielsweise welche von ARM. Es heißt oft, Intel-Chips wären zur Ressourcen-hungrig und würden die Akkulaufzeit massiv verkürzen ….

Mike Cato: Das stimmt nicht. Mit der Atom-Modell-Reihe haben wir konkurrenzfähige Chipsätze für Smartphones und Tablets auf den Markt gebracht. Diese CPUs für Android- und Windows-8-Geräte sind äußerst sparsam im Energie-Verbrauch. In einem Punkt gebe ich Ihnen Recht, lange Akkulaufzeit ist ein hervorragendes Verkaufsargument, sowohl beim Vertrieb von Smartphones, als auch von Tablet-PCs, Ultrabooks und Notebooks.

Und wenn nun all diese Geräte in einem Unternehmen auf der X86-Plattform basieren, und auch die Server mit unserer Architektur ausgestattet sind, dürften Kompatibilitätsprobleme der Vergangenheit angehören. (rw)