EMEA-Konferenz

Was Symantec vorhat

09.10.2008
Symantecs große EMEA-Konferenz in Den Haag wurde durch zwei Themen bestimmt: Die Übernahme von MessageLabs und Produktneuheiten.

Im Stile Microsofts will Symantec Unternehmen künftig seine Dienste in Form eines Hybrid-Modells anbieten - als On-Premise-Lösung in Form von Hard- oder Software oder via Internet per Software-As-A-Service-Modell (SaaS). Die zweite Variante will Symantec vor allem durch die gerade erfolgte Übernahme des Managed-Security-Spezialisten MessageLabs möglich machen.

1.700 Besucher bevölkerten Symantecs EMEA-Konferenz in Den Haag. Zu berichten hatte der Hersteller eine Menge.

Das vermeldete der IT-Sicherheitskonzern auf seiner EMEA-Konferenz, die diese Woche in Den Haag stattfand. Im Rahmen der Veranstaltung hatte Symantec erstmals seine traditionellen "Vision Konferenz" mit die "ManageFusion"-Messe des übernommenen IT-Management-Spezialisten Altiris gekoppelt. Vor rund 1.700 Kunden und Partnerunternehmen kündigte Symantec-CEO John Thompson zudem an, seinen Konzern in Zukunft verstärkt auf Datensicherheit ausrichten zu wollen. Produktneuheiten gab es vor allem aus dem Bereich des "Information Risk Management". Auch in Sachen Virtualisierung und Desaster-Recovery will der Hersteller sein Portfolio ausbauen.

Gegenseitiges Ergänzen

Symantec-CEO John Thompson nei seiner Keynote in Den Haag.

Symantec gab die MessageLabs-Übernahme im Laufe der Konferenz bekannt. Die Akquisition soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein und hat einen Umfang von knapp 700 Millionen Dollar. Message Labs gilt als Managed-Service-Spezialist für Web- und Messaging-Sicherheit und bedient nach eigenen Angaben weltweit rund 19.000 Kunden mit insgesamt acht Millionen Arbeitsplätzen. Im Fiskaljahr 2008 hatte Message Labs bei einem 20 prozentigen Wachstum einen Umsatz von 145 Millionen Dollar erzielt. Wie John Thompson vor Ort klar machte, habe sich Symantec für die Übernahme entschieden, da sich das Unternehmen mit seinen weltweit 14 Rechenzentren als stark "komplementär" erwiesen habe: Das Portfolio von Messagelabs sei auf Messaging- und Web-Security beschränkt; Symantec mit seinem weitaus größeren Portfolio habe aber Ausbaubedarf, was das eigene SaaS-Angebot betreffe. In der Tat bietet der Konzern bislang nur in den USA im Rahmen seinen Symantec Protection Network (SPN) Backup- und Archivierungsdienste via Internet an.

Thompson kündigte an, dass Symantec nun dank der erworbenen Datenzentren und des zusätzlichen SaaS-Know-Hows den Leistungsumfang von SPN weltweit anbieten werde - und vor allem auch um weitere Lösungsbereiche erweitern wolle, etwa um Desaster Recovery, Compliance-Dienste, Data-Loss-Prevention und End-Point-Security. Vor allem von Europa, wo MessageLabs zwei Drittel seines Umsatzes erzielt, erhofft sich Thompson bald schon einen ersten Schwung. "Künftig sollen unsere Kunden die uneingeschränkte Wahl haben, wie sie unsere Dienste in Anspruch nehmen wollen, ob per Internet oder in Form von Hard- oder Software. Dank dem Kauf von MessageLabs verfügen wir nun über eines der größten SaaS-Angebote für Infrastruktur-Dienste, das derzeit am Markt zu finden ist."

Weitere Informationen zur Umsetzung blieb der CEO aber schuldig. Thompson betonte, dass er das Geschäftsmodell von MessageLabs vorerst nicht verändern wolle. Das übernommene Unternehmen erzielt zirka die Hälfte seines Umsatzes über indirekte Kanäle. Von ChannelPartner gefragt, ob auch regionale Systemhäuser bald schon Teil von Symantecs SaaS-Initiative sein sollen, wich der Manager aus und betonte, dass dies erst "in einem möglichen zweiten Schritt" erfolgen werde.

Drei neue Versionen

Ein Top-Manager "zum Anfassen": ChannelPartner-Redakteur Alexander Roth mit John Thompson.

Neben MessageLabs bestimmte Symantecs "Information Risk Management"-Initiative (IRM) das Geschehen der Konferenz: In seiner Keynote hatte John Thompson betont, dass sein Unternehmen den Schutz von Informationen und Daten immer mehr in den Vordergrund stelle: "Die Datenflut wächst, und Unternehmen müssen immer mehr Informationen verarbeiten und jederzeit auf sie zugreifen können. Gleichzeitig sind die Daten immer stärker bedroht", so Thompson. Neben dem Datenschutz werde sein Konzern zudem die Virtualisierung von Servern vorantreiben und auch verstärkt das Thema "Desaster Recovery" anvisieren.

Symantecs IRM-Modell teilt Datensicherheit in drei Bereiche auf: Den Schutz vor ex- und internen Gefahren und die sichere Bereitstellung von Informationen. Jedes dieser Bereiche bildet Symantec mit einer Lösung ab, die jeweils im dem Frühjahr 2009 in einem neuen Modell auf den Markt kommen sollen: Um externe Gefahren soll sich künftig "Brightmail Gateway 8.0" kümmern, bislang als "Symantec Mail Security" bekannt. In der neuen Version soll das Mail-Schutzprodukt vermehrt reputationsbasiert arbeiten, lernfähig sein und wichtige Mails priorisieren können. Interne Bedrohungen, die laut Symantec vorwiegend durch die Unachtsamkeit von Mitarbeitern entstehen, soll die neunte Version von "Data Loss Prevention" verhindern: Symantec hat das Produkt, das vom dem übernommenen Datenschutzspezialisten Vontu stammt, um zahlreiche Schutzfunktionen am Endpunkt erweitert. "Enterprise Vault 8.0" schließlich soll die Archivierung und das Bereitstellen unstrukturierter Informationen dank einer einfacheren Handhabung künftig deutlich erleichtern. (aro)