Insiderbericht

Amazon plant angeblich eigene Ladenlokale

07.12.2009 von Armin Weiler
Amazon, der größte Online-Händler der Welt, denkt offenbar ernsthaft darüber nach, seine geschäftlichen Aktivitäten auch auf den regulären stationären Einzelhandel auszuweiten. Wie die britische Tageszeitung "Times" online berichtet, soll das US-Unternehmen im Geheimen bereits in Verhandlungsgespräche mit verschiedenen Immobilienanbietern in Großbritannien eingetreten sein, mit deren Hilfe man geeignete Standorte "in gehobenen Lagen" für die eigenen Ladengeschäfte ausfindig machen will.

Amazon, der größte Online-Händler der Welt, denkt offenbar ernsthaft darüber nach, seine geschäftlichen Aktivitäten auch auf den regulären stationären Einzelhandel auszuweiten. Wie die britische Tageszeitung "Times" online berichtet, soll das US-Unternehmen im Geheimen bereits in Verhandlungsgespräche mit verschiedenen Immobilienanbietern in Großbritannien eingetreten sein, mit deren Hilfe man geeignete Standorte "in gehobenen Lagen" für die eigenen Ladengeschäfte ausfindig machen will. Und auch im Micro-Blogging-Dienst Twitter verdichten sich die Informationen über die Pläne des E-Commerce-Giganten (Tipp: Folgen Sie ChannelPartner auf Twitter, um über Updates auf dem Laufenden zu bleiben)

Laut Aussagen einer mit den Plänen Amazons vertrauten Insiderquelle will das Internetversandhaus dabei zukünftig verstärkt auf ein Geschäftskonzept setzen, das Elemente des Online- und Offline-Handels miteinander kombiniert. So soll es zukünftig sogenannte "Click & Collect"-Services geben, bei denen Konsumenten ihre Produkte im Web bestellen und anschließend bei einer Amazon-Geschäftsfiliale in ihrer näheren Umgebung abholen können.

"Click & Collect"

"Der Trend hin zum 'Click & Collect'-Konzept ist eine sehr interessante Entwicklung, die europaweit zu beobachten ist. Bei Amazon ist die steigende Nachfrage nach einer derartigen Einkaufsmöglichkeit wohl nicht unbemerkt geblieben. Man hat gesehen, dass dieses Geschäftsmodell, dessen Bedeutung in Zukunft noch steigen wird, gut funktioniert und will es nun selbst einmal ausprobieren", erklärt Daniel Lucht, Senior Retail Analyst beim Londoner Analyseunternehmen Verdict Research.

Prinzipiell sei es für Online-Anbieter wie Amazon natürlich auf jeden Fall sehr interessant, auch im stationären Einzelhandel präsent zu sein. "Das Hauptgeschäft wird zwar auch weiterhin im Web abgewickelt werden. Mit dem Start eigener Geschäftslokale erschließt man aber eine wichtige zusätzliche Umsatzquelle", erläutert Lucht. Ein weiterer Vorteil sei der Umstand, dass man den Konsumenten auf diese Weise einen völlig anderen Bezug zur eigenen Unternehmensmarke verschaffen könne. "Falls die Umsetzung gut funktioniert, kann Amazon von diesen Plänen sicher stark profitieren", meint Lucht.

Gesunkene Mietpreise

Dass das Internethandelsunternehmen ausgerechnet zuerst in Großbritannien Interesse an einem Einstieg in den stationären Handel bekundet, habe gute Gründe. "In Großbritannien oder den skandinavischen Ländern ist der E-Commerce-Markt wesentlich größer und weiter entwickelt als etwa in Deutschland", betont Lucht. Auch der Zeitpunkt für die Umsetzung derartiger Pläne könnte von Amazon nicht besser gewählt sein. "Aufgrund der gesunkenen Mietpreise in Großbritannien ist im Moment ein sehr geeigneter Zeitpunkt, um sich nach geeigneten Lokalitäten in gehobener Lage umzusehen", so Lucht abschließend.

Amazon dementiert Gerüchte

Von Seiten Amazons werden die durchgesickerten Pläne bislang allerdings noch vehement bestritten. Wie ein Sprecher des Online-Händlers gegenüber der internationalen Nachrichtenagentur Reuters wissen lässt, hege man derzeit keine konkreten Pläne zur Eröffnung eigener Shops. Ob es tatsächlich bald reguläre Amazon-Geschäfte geben könnte, werden also wohl erst die kommenden Wochen und Monate zeigen. (pte/cm)

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