Prognose 2011

Die 3 IT-Markttreiber laut IDC

03.12.2010
Bisher sind Cloud Services, Mobile Computing und soziale Netzwerke drei komplett voneinander getrennte Segmente des IT-Marktes, doch 2011 werden sie marktreif und zu einer neuen Mainstream-Plattform zusammen wachsen, das prophezeit das Marktforschungsinstitut IDC.
Cloud Services, Mobile Computing und soziale Netzwerke werden zu einer neuen Mainstream-Plattform zusammen wachsen, meint IDC. Quelle: IDC, Dezember 2010
Foto: IDC

Bisher sind Cloud-Services, Mobile Computing und soziale Netzwerke drei komplett voneinander getrennte Segmente des IT-Marktes, doch 2011 werden sie marktreif und zu einer neuen Mainstream-Plattform zusammen wachsen, das prophezeit IDC.

"Wir gehen davon aus, dass diese transformativen Technologien 2011 die Pionierphase hinter sich lassen und den ersten Schritt in den Mainstream vollziehen", sagte Frank Gens, Senior Vice President und Chef-Analyst bei IDC. "Im Zuge dieser Entwicklung konzentriert sich die IT-Branche verstärkt auf den Ausbau und die Nutzung dieser dominierenden Plattform der nahen Zukunft, mit mobilen, Cloud-basierten Applikationen und Services, ergänzt durch Wert schaffende Web 2.0-Applikationen mit vielfältigen Analysemöglichkeiten."

Nach Ansicht des Marktforschers werden die drei Technologien Cloud-Services, Mobile Computing und soziale Netzwerke auch nach 2011 weiter an Bedeutung gewinnen. Neue Märkte werden entstehen - mit neuen Geschäftschancen für IT-Dienstleister. Heute noch unbekannte Anbieter werden die Marktführerschaft annehmen.

Ferner rechnet IDC auch 2011 mit steigenden IT-Ausgaben, weltweit sollen sich diese im nächsten Jahr auf 1,6 Billionen Dollar belaufen, das wären 5,7 Prozent mehr 2010. Investitionen in Hardware (plus 7,8 Prozent) könnten sogar höher steigen als die Ausgaben für Software (plus 5,3 Prozent). Einkünfte aus dem Outsourcing-Geschäft werden laut IDC 2001 um vier Prozent zulegen.

Security-Trends 2011
Frank Schwittay, Regional Director Central Europe bei Trend Micro: "Sicherheit lässt sich im Mittelstand komplett auslagern."
Alexander Neff, Senior Director Channel Sales für Zentraleuropa bei Symantec: "IT-Sicherheit, Storage und Systemmanagement müssen zentral gesteuert sein."
Christian Wirsig, Communications Manager bei Kaspersky Lab: "In der Wirtschaftskrise steigt die Gefahr der Spionage."
Lothar Symanofsky, Vertriebsdirektor BitDefender GmbH: "Ein Verzicht auf aktuelle Sicherheitsprogramme hätte schlimme wirtschaftliche Folgen."
Uwe Rehwald, Leiter Partnervertrieb, G Data Software AG: "Security-Produkte mit geringem Wartungsaufwand werden sich am Markt durchsetzen."

Cloud Computing 2011

Die 2011er Wachstumsrate bei öffentlichen IT-Services aus der Wolke ("public cloud") wird mit plus 30 Prozent im Vergleich zu 2010 mehr als fünfmal so hoch sein wie das Wachstum der IT-Branche insgesamt, denn immer mehr Unternehmensapplikationen wandern in die Cloud. Kleine und mittelständische Unternehmen werden sich 2011 verstärkt auf die Cloud stürzen, so IDC. In den USA beträgt schon heutet die Nutzungsrate mancher Cloud-Angebote in mittelständischen Firmen über 33 Prozent.

Das noch in Kinderschuhen steckende "private cloud"-Modell entwickelt sich weiter. Infrastruktur-Anbieter wie Oracle, HP, EMC und Cisco, Software-Hersteller wie Microsoft und IT-Dienstleister wie T-Systems, Bechtle, Cancom oder Computacenter arbeiten hier gemeinsam an neuen Angeboten und Lösungen, so die Überzeugung von IDC. Dennoch herrscht hier derzeit ein erbitterter Kampf der Anbieter um die bevorzugte Cloud-Plattform. Zu den Platzhirschen dürfen sich hierbei sicherlich Microsoft, IBM, Amazon, Google und Fujitsu rechnen. Es gibt hier ferner einen harten Wettbewerb um die bevorzuge IT-Management-Plattform, die in der Lage sein sollte, über mehrere Public Clouds, kundenindividuelle Private Clouds und traditionelle IT-Umgebungen die Systeme unter einen Hut zu bringen.

Mobile Computing 2011

IDC glaubt, dass in den nächsten 18 Monaten mehr mobile App-fähige nicht-PC- Geräte wie Smartphones und Tablet-PCs ausgeliefert werden als klassische PCs und Notebooks, und dieser Trend wird sich nach Ansicht der Marktforscher auch 2012 fortsetzen. Anbieter mit Wurzeln im klassixchen PC-Geschäf, werden alles unternehmen, um in diesem schnell wachsenden neuen "mobile Computing"-Markt ihre Positionen zu sichern.

Security-Trends 2010
Birgit Nehring, Director Software & Solutions, Azlan: "Managed Services und Security in virtuellen Umgebungen"
Markus Jungwirth, Manager Business Unit Security, DNS: "Gerade die Auslagerung von E-Mail-Archivierung ist ein Service, der gerade von mittelständischen Kunden wegen Kostenreduktion und Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben ernsthaft in Erwägung gezogen wird"
Andreas Krause, Vertriebsleiter bei Entrada: "Neben Managed Security Services zieht die Nachfrage nach Penetrationstests, Schwachstellenanalysen und Support-Services deutlich an"
Uwe Kannegießer, VAD-Beafragter bei Ingram Micro: "Neben den klassischen Sicherheitslösungen für Netzwerkumgebungen und Gateways werden speziell SaaS- bzw. Hosted-Lösungen immer mehr nachgefragt!"
Tobias Nagel, Business Unit Manager Software und Services, Actebis Peacock: "Der Vorteil für viele kleine und mittelständische Kunden ist, dass sie durch die Nutzung von Managed Security-Services Kosten einsparen können"
Stefan Bichler "In Deutschland gibt es mittlerweile viele Systemintegratoren die ihren Kunden Security-Services anbieten, aber hier nicht auf SaaS-Anbieter zurückgreifen, sondern ganz normale 'Produkte' kaufen und als Service weitervermieten
Klaus Donath, Director Networking & Software Group (NSG) DACH Region & Pan European Business Unit bei Ingram Micro: "Installationen und Konfigurationen via Fernwartung, Netzwerk-Zugangskontrolle und „Identity Management“ sowie „Host Intrusion Detection and Prevention“ und Datenschutz Programme sind weitere Lösungen, die derzeit gut nachgefragt werden."

Der zweite Kampf findet um die Führungsrolle bei der Bereitstellung von mobile Applikationen statt. Derzeit sind hier Apple und Google die Marktbeherrscher. So geht IDC davon aus, dass 2011 fast 25 Milliarden mobile Apps herunter geladen werden; 2010 waren es gut zehn Milliarden. Das sich noch in der Entwicklung befindende Apps-Ökosystem dürfte nach und nach die Kanäle fürdigitale Inhalte und Dienste für Privatkunden von Grund auf neu strukturieren.

Social Web 2011

In den vergangenen 18 Monaten hat die so genantne "Social Business"-Software im Unternehmensumfeld erheblich an Fahrt aufgenommen. Dieser Trend wird auch 2011 anhalten. Hier prognostiziert IDC bis 2014 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 38 Prozent.

2011 werden die großen Software-Hersteller wie Oracle, SAP, Microsoft, HP und IBM aber auch Cisco spezialisierte Social Software-Anbieter aufkaufen, um in diesem neuen Marktsegment einen Fuß in die Tür zu bekommen. Diese Akquisitionsaktivitäten werden zur Konsolidierung des Software-Marktes führen - ein sicheres Zeichen, dass Social Business sich zum Mainstream gewandelt hat.

Etwas überraschend für viele Marktbeobachter konstatiert IDC, dass sich in kleineren und mittelständischen Unternehmen soziale Plattformen stärker durchsetzen werden als bei den Konzernen. Bis zum Ende 2011 werden 40 Prozent der KMUs soziale Netzwerke für Werbezwecke nutzen.

Doch wie wirkt sich das Zusammenwachsen von Cloud-Services, mobilem Computing und sozialen Netzwerken auf das Verhalten der Endanwender? Auch auf diese Frage hat IDC die passende Antwort parat: Es werden neue "intelligente" Branchenlösungen in Erscheinung treten. Im Einzelhandel könnten Mobilitätsanwendungen in Verknüpfung mit sozialen Netzwerken zu neuartigen Einkaufserlebnissen führen: So würden Konsumenten: ihr Smartphone mit in den Laden nehmen, dort vor Ort die Preise im Web vergleichen und sich Produktempfehlungen ihrer Freunde anschauen an.

In der Finanzdienstleistungsbranche könnten "mobile banking" und bequeme Bezahlmethoden via Smartphone Realität werden. Im Gesundheitswesen erwartet IDC, dass 14 Prozent der erwachsenen Amerikaner bereits 2011 so genannten "mobile health"- Applikationen in Anspruch nehmen könnten.

"Bisher strikt voneinander getrennte Technologien werden 2011 miteinander interagieren: Cloud mit Mobile, Mobile mit sozialen Netzwerken, diese wiederum mit Datenbanken und Echtzeitanalysen in der Cloud", so IDC-Analyst Gens. "Diese Technologien sind dann keine isolierten Randerscheinungen mehr, sonder entwickeln sie sich zu einen wichtigen Marktsegment, der natürlich n entsprechend adressiert werden muss." Hier wiederum wären darauf spezialisierte im Vorteil. (rw)