Systemhaus aus Hamburg

Sysback steigt ins Outsourcing-Geschäft ein

11.10.2012 von Ronald Wiltscheck
Zum 1. Oktober 2012 hat Sysback einen neuen Geschäftsbereich ins Leben gerufen. Es heißt "Managed Services und Outsourcing" und soll ab sofort Ousourcing-Projekte ans Land holen. Das Team startet mit fünf Personen.
2012 war Sysback Deutschlands kundenfreundlichstes Systemhaus im Mittelstand. Quelle: Computerwoche-Umfrage, Juli 2012
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Zum 1. Oktober 2012 hat Sysback, das im Kundenurteil beliebteste mittelständische Systemhaus in Deutschland, einen neuen Geschäftsbereich ins Leben gerufen. Es heißt "Managed Services und Outsourcing" und soll ab sofort Ousourcing-Projekte an Land holen. Das Team startet mit fünf Personen, und geführt wird es von Dirck Hanßen, der gleichzeitig auch als Vorstandsmitglied der Sysback AG agiert - neben Alexander Hartmann und Klaus Koschnitzke.

Damit dokumentiert das Systemhaus die strategische Bedeutung des neu gegründeten Geschäftsbereiches. Dessen Chef Hanßen hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: 2013 möchte er zwei bis drei und 2014 weitere fünf bis zehn neue Kunden gewinnen, die einen "signifikanten" Anteil ihrer IT-Infrastruktur in die Obhut von Sysback übergeben.

Dirck Hanßen kümmert sich als Vorstandsmitglied um Managed Services bei Sysback
Foto: Bärbel Zöger

Dabei visiert Hanßen Unternehmen mit im Schnitt 2.500 Mitarbeitern an, wobei die untere Grenze bei etwa 500 Beschäftigten liegen könnte. Nach oben sind im Prinzip keine Grenzen gesetzt, doch der Manager ist insoweit realistisch, als dass er dem Kunden mit Sysback (Jahresumsatz 2011 etwa 65 Millionen Euro mit 144 Mitarbeitern) auf Augenhöhe begegnen möchte: Dennoch, einer der derzeit sechs bis sieben Interessenten ist ein mitteldeutscher Konzern mit rund 20.000 Mitarbeitern.

Nicht zuletzt wurde Hanßen deswegen von Sysback angeheuert, weil sich bei dem Systemhaus zuletzt Anfragen von Kunden nach Outsourcing-Leistungen häuften. Diese Wünsche konnte Sysback aber bisher nicht erfüllen. Nun hat aber das Hamburger Systemhaus mit einem großen deutschen, europaweit vertretenen, Hostinganbieter einen Rahmenvertrag abgeschlossen und Rechenzentrumskapazitäten in Frankfurt am Main gemietet. Dort kann das Systemhaus nun die jeweils benötigte IT-Infrastruktur (Desktops, Server, Storage und Netzwerke) für jene Kunden betreiben, die dies selbst nicht mehr tun wollen.

Meist geht damit auch ein Betriebsübergang nach Paragraf 613a des BGB einher, das heißt, die mit dem Auslagern der IT-Infrastruktur "freigesetzten" Mitarbeiter müssen von dem Outsourcer übernommen werden. Doch damit hat Hanßen kein Problem, im Gegenteil: Er freut sich bereits auf die neuen, vom Kunden zu übernehmenden IT-Mitarbeiter, an denen derzeit ohnehin Mangel herrscht - daran wird sich auch in nächster Zukunft nichts ändern.

Aufbau von Rechenzentren

Die Vision des neuen Sysback-Vorstands geht sogar so weit, dass er sich durchaus vorstellen kann, sogar das gesamte Rechenzentrum des Kunden zu übernehmen und anschließend in Eigenregie auch für weitere, noch zu gewinnende Outsourcing-Kunden zu betreiben. Die dabei von Sysback zu erbringenden Leistungen reichen vom Betrieb der Server- und Storage-Landschaft, über die regelmäßige Datensicherung (Backup und Recovery) bis hin zur Virtualisierung und Absicherung der Kundennetzwerke. Bei der Auslagerung der Clients arbeitet das Systemhaus mit einem Outsourcing-Partner.

Alexander Hartmann freut sich bereits auf seinen neuen Vorstandskollegen bei der Sysback AG: "Dirck Hanßen ist genau der Richtige für den Bereich Managed Services."
Foto: SYSback AG

Mit dem neuen Geschäftsfeld "Managed Services" verspricht sich das Hamburger Systemhaus mehr Planungssicherheit sowie langfristig stabilere Erlöse und Gewinne. "Ein klassisches IT-Projekt eines Systemhauses dauert im Schnitt drei bis fünf Monate, danach beginnt die Suche nach einem weiteren Auftrag von Neuem"; analysiert Hanßen die aktuelle Situation bei Sysback. Die Laufzeit eines Outsourcing-Vertrages beginnt üblicherweise bei 24 Monaten und reicht oft bis zu fünf Jahren", so der Manager weiter.

Dabei konzentriert sich Syback ganz eindeutig auf den Bereich IaaS (Infrastructure as a Service), also auf den Rechenzentrumsbetrieb. Die Dienstleistungssegmente SaaS und PaaS (Software und Plattform as a Service) spielen in den Überlegungen des Systemhauses nur eine untergeordnete Rolle. "Wir wollen und können nicht jede Spezialanwendung für den Kunden anpassen", so Hanßen gegenüber ChannelPartner.

Doch der Betrieb eines Mail-Servers, oder die Pflege des Betriebssystems - inklusive des Einspielens von Patches und Upgrades, gehören ganz klar zum festen Bestandteil des Dienstleistungsportfolios von Sysback. "Wir werden keine CAD-Anwendung tunen", verdeutlicht Hanßen die eigene Managed Services-Strategie an einem Beispiel. "Das gehört dann zu den Kernkompetenzen des Kunden.

Ohnehin rekrutiert das Systemhaus das Gros seiner Kunden aus der Industrie, auch im Finanzdienstleistungssektor (Banken und Versicherungen) sieht sich Sysback gut aufgestellt. Aus diesen Branchen werden auch die ersten Outsourcing-Referenzen kommen, da ist sich Hanßen ganz sicher. Er glaubt nicht, Organisationen der öffentlichen Hand für Managed Services begeistern zu können. (rw)