Die Profi-AV-Messe

Warum die ISE in Amsterdam einen Besuch wert ist

29.01.2010
Das Schwerpunktthema "Digital Signage" mag IT-Fachhändler abschrecken. Aber in nur wenigen Jahren hat sich die Integrated Systems Europe (ISE, 2.-4. Februar 2010) in Amsterdam auch zu einer der wichtigsten B2B-Messen für Displays und Beamer insgesamt entwickelt.

Viele Hersteller von Displays und Projektoren haben der CeBIT in Hannover und der IFA in Berlin den Rücken gekehrt und gehen lieber auf Spezialmessen frei vom allgemeinen Publikumsverkehr, wo sie ungestört mit ihren Fachhandelspartnern sprechen können.

Das Foto zeigt das Amsterdamer RAI im Zeichen der ISE 2009.

Zu einem der wichtigsten Branchentreffs hat sich in nur wenigen Jahren die Integrated Systems Europe (ISE) entwickelt, die anders als die großen Publikumsmessen sogar noch wächst.

Das dieses Jahr noch mal erweiterte Schwerpunktthema Digital Signage ("digitale Beschilderung") mit Public Displays und großen Installationsprojektoren ist zwar noch fest in den Händen der Profi-AV-Händler, aber Netzwerkintegration als ein anderes zentrales Thema bietet auch IT-Fachhändlern und Systemintegratoren aus dem IT-Umfeld viele Entfaltungs- und Verdienstmöglichkeiten, zumal sie hier oft über die bessere Expertise verfügen.

Ein wachsender neuer Bereich, bei dem ebenfalls mehr und mehr Netzwerk-Know-how gefragt ist, stellt das Thema Home Electronics und Hausautomatik dar.

2004 in Genf gegründet, findet die bald nach Amsterdam gewanderte ISE mit den Schwerpunkten Profi-AV, Digital Signage und Netzwerkintegration im Messezentrum RAI der niederländischen Hauptstadt vom 2. bis zum 4. Februar 2010 erst zum siebenten Mal statt.

Rund 100 neue Aussteller

Über 500 Hersteller, 20 Prozent mehr als im Vorjahr werden dem Ruf folgen. Gut, Sony 2008 noch größter Aussteller, ist seitdem nicht mehr dabei und veranstaltet mit der Sony Professional World lieber seine eigene Roadshow. Panasonic ist diesmal auch nicht mit eignem Stand vertreten, dafür belegt die neue Tochter Sanyo einen mehr als 250 Quadratmeter großen Stand.

Der südkoreanische Riese Samsung hat seine Standfläche sogar auf 400 Quadratmeter erweitert. ChannelPartner hat verschiedene Hersteller befragt, warum die ISE auch für IT-Fachhändler interessant sein könnte.

Frank Kalisch, Sales & Marketing Director Displays bei Samsung Deutschland, betont die Bedeutung der ISE als Fachhandelsmesse: "Die ISE 2010 in Amsterdam ist Europas wichtigste Händlermesse im Bereich professioneller AV-Systeme und Netzwerkintegration. Die Messe ist gut besucht von vielen Händlern, die an einer Ausweitung ihres Projektbusiness interessiert sind. Darum reisen wir mit einer starken Mannschaft auf der ISE an, um die persönlichen Kontakte zu Händlern zu vertiefen und Ansatzpunkte für eine gemeinsame Projektarbeit zu finden."

"Die überragende Bedeutung, die die ISE für uns hat, unterstreichen wir mit unserem 400 qm großen Stand und vielen Produktinnovationen", fügt Kalisch hinzu.

Ob IT- oder AV-Händler, Elektroinstallateure oder Architekten, Fachbesucher müssen sich nicht durch ein Heer von Beutel oder Luftballons schwenkenden privaten Endkunden hindurchwinden, um Produktinformationen aus erster Hand zu bekommen.

"Hands on"

Werden Fachbesucher auf der CeBIT oder IFA oft in einen abgetrennten Bereich gebeten und bekommen von den Produkten vielfach gar nichts mit, bietet die ISE eben wegen der Exklusivität viel mehr Möglichkeiten, neben den Gesprächen die Neuheiten eingehend zu begutachten. Dieses "Hands on" macht die Messe in Amsterdam für Händler besonders attraktiv.

"Viele Produkte werden live gezeigt und bieten interessierten Besuchern die Möglichkeit, sich über das aktuelle Angebot an Projektoren und professionellen Monitoren zu informieren sowie interessante Gespräche mit dem kompletten Sanyo-Team vor Ort zu führen", erklärt Thomas Walter, Product Manager Consumer Solutions HQ bei Sanyo.

Die ISE beschreibt er als die Messe für den AV-Bereich. "Alle wichtigen Hersteller aus diesem Segment werden ihre Produkte präsentieren. Sanyo stellt auf über 255 m² eindrucksvoll unter Beweis, dass es mit dem größten Projektoren-Line-Up auf dem Markt die führende Marke im Bereich Großbildprojektionen ist", ergänzt Walter und betont, dass Sanyo-Händler sich über die eigene Homepage einen kostenlosen Zutritt zu der Messe sichern können.

Ein wichtiger Bereich bei Sanyo sind Rundum-Projektionen mit mehreren Geräten. Allein 50 Quadratmeter will der Hersteller der 360-Grad-Großbildprojektion widmen.

Profi-3D braucht PC-Systeme

CP product expert Adrian P. Mose, Inhaber der Firma Beamer Mounts, die Spezialhalterungen verschiedener Hersteller vertreibt, bedauert, dieses Jahr wegen eines größeren Projektgeschäfts nicht nach Amsterdam reisen zu können. Ein Jahr zuvor hat er bei einem zufälligen Treffen im RAI noch geschwärmt von den vielen guten Kontaktmöglichkeiten auf der Messe.

Für IT-Fachhändler besonders interessant sein könnten ihm zufolge die vielen angekündigten 3D-Lösungen, weil hierfür PC-Systeme mit entsprechenden Grafikkarten nötig sind.

Hyundai IT hat den Bereich 3D-Displays stark ausgebaut. Sales- und Marketingleiter Bernd Hoffmann dazu: "Die gerade stattgefundene CES hat gezeigt, welche Relevanz das Thema 3D zukünftig haben wird. Als einer der ersten Displayhersteller verfügt Hyundai IT schon heute über ein komplettes Sortiment an 3D-fähigen Displays. Natürlich werden wir dem Marktrend folgend das Portfolio in diesem Bereich kontinuierlich weiterentwickeln."

Die ISE beschreibt Hoffmann als eine der wichtigsten Fachmessen für Audio- und Videolösungen in Europa. "Für Hyundai IT ist sie insbesondere interessant, da das Thema Digital Signage sehr stark fokussiert und entsprechend vermarktet wird. Für Besucher der Messe dürfte die Breite der ausstellenden Unternehmen bei einer vergleichsweise überschaubaren Dimension der Messe sehr interessant sein", lobt der Manager und merkt an, dass Hyundai für den Bereich auch das Vertriebsnetz ausbauen will:

"Als Spezialist für Display-Lösungen verfügt Hyundai IT über ein sehr umfangreiches Produktportfolio im Bereich Digital Signage. Neben Standard-Produkten werden auch Spezial- und Individuallösungen für den Indoor- und den Outdoor-Bereich angeboten. Mit spezialisierten Vertriebspartnern, wie zum Beispiel Content-Produzenten oder Full-Service-orientierten Systemintegratoren konnten in der Vergangenheit interessante Projekte durchgeführt werden. Ein Ziel von Hyundai IT ist es, den Vertriebskanal für Digital Signage Produkte durch die Hinzugewinnung solcher Partner sowohl deutschland- als auch europaweit kontinuierlich auszubauen."

Für die Außenwerbung und in Fußballstadien eignen sich LED-Bildwände immer noch am besten.

Als eines der Highlights für den Outdoor-Bereich hat Hyundai IT ein transreflexives Display angekündigt, das im Freien auch für die Übertragung der Fußball-WM 2010 eingesetzt werden könnte. Große Sportereignisse wie diese sind seit jeher auch Markttreiber für Public Displays bis hin zu großen LED-Wänden, mit denen Mitsubishi und Toshiba auf der ISE bisher immer Furore machten.

Auf der kommenden CeBIT ist der koreanische Hersteller wie in den Jahren zuvor nur im Planet Reseller (Hall 15, Stand H58) vertreten und will dort neben PC-Monitoren ebenfalls Digital-Signage- und 3D-Lösungen vorstellen.

Der Markt für Digital Signage und entsprechende Public Displays beziehungsweise auch Beamer ist im Zuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden, wird aber laut Meinung vieler Branchenvertreter bald wieder anziehen.

3D stand auf der CES 2010 und der IFA ganz im Zeichen von Consumer Electronics, nachdem bereits angekündigt wurde, die Olypischen Spiele 2010 in dem Format auszustrahlen.

3D ist aber auch in der Industrie ein immer wichtigeres Thema. Bisher handelte es sich meist um sehr teure Speziallösungen für CAD und Möbeldesign. Aber je mehr das Thema in die Breite geht, desto günstiger werden solche Lösungen. Automobilhersteller wie BMW setzen in ihren Verkaufszentren schon auf 3D-Displays, damit Kunden sich ein besseres Bild von der von ihnen gewählten Konfiguration machen können.

Disti-Laudatio

"Die Integrated Systems Europe hat sich innerhalb weniger Jahre zu der führenden Messe rund um den professionellen Audio- und Videomarkt entwickelt. Die Veranstaltung gewinnt immer mehr an Zuspruch. Und auch für die ISE 2010 ist wieder mit Rekorden bei Ausstellern und Besuchern zu rechnen. Sie ist eine 'waschechte' Fachmesse: Große Taschen, Werbegeschenke und übergroße Handy-Luftballons wird man auf der Ausstellung nicht finden", lobt Christoph Dassau, Director Consumer Electronics Group (GEG) von Ingram Micro.

"Alle führenden Display-Anbieter stellen aus; es geht hier in erster Linie um das B2B-Geschäft in vertikalen Märkten, ein Business, das von der gegenwärtigen Diskussion um 'Schweinepreise' im Internet weit entfernt ist. Gefragt sind Lösungen, die funktionieren und in der Regel individuell auf den Endkunden beziehungsweise das Anwendungsfeld zugeschnitten sind, dies sowohl was Produkt-Deals als auch Installation und Service betrifft. Die sogenannten Digital-Signage-Lösungen werden aus den unterschiedlichen vertikalen Märkten nachgefragt: Education, Medical/Healthcare/Arztpraxen, Transport und Logistik, Retail-Indoor und -Outdoor, Hotel und Hospitality oder zunehmend auch die interne Unternehmenskommunikation setzen auf Digital Signage, denn überall steigt der kurzfristige, aktuelle und somit digitale Informations- und Werbebedarf. Die Ansteuerung kann über Zuspielgeräte wie DVD-Player, PCs oder aus dem Unternehmensnetzwerk erfolgen. Hier kennen sich vor allem IT-Systemhäuser hervorragend aus", betont Dassau und fährt fort:

"Wer nicht live in Amsterdam dabei sein kann, der sollte sich bei seinem Distributionspartner über die neuesten Produkte, Lösungen und aktuellen Trends informieren." Zeitnahe Informationen für die Fachhandelspartner will Ingram Micro unter anderem in der Kundenzeitschrift talk und über die Fachpresse zukommen lassen, fügt Dassau hinzu.

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ChannelPartner wird in der kommenden Woche ebenfalls über die Messe berichten. (kh)