CloudBlue als Enabler

Ingram Micros neue Rolle im Cloud-Ökosystem

21.11.2018 von Ronald Wiltscheck
Lange haben Distributoren nach der für sie passenden Aufgabe im Cloud-Wertschöpfungsnetz gesucht – der Broadliner Ingram Micro scheint dort seine Bestimmung gefunden zu haben.

Der erste Cloud Summit DACH fand im November 2017 in München statt, 2018 ging es ins 250 Meter höher gelegene Kitzbühel in Tirol/Österreich. Und nicht nur die Lage sondern auch die Inhalte der Veranstaltung entsprachen eher dem Begriff Gipfel als 2017. Denn zum ersten Mal sprach auch Renée Bergeron, Senior Vice President Global Cloud Channel, zu den Ingram Micro-Resellern.

Renée Bergeron, Senior Vice President Global Cloud Channel: "60 Prozent unserer Cloud-Reseller befinden sich noch in der Aufbauphase."
Foto: Ingram Micro

Sie konnte in Kitzbühel mit einigen beeindruckenden Zahlen zum Cloud-Business des Distributors aufwarten. So vertreiben mittlerweile weltweit 51.000 Ingram Micro-Reseller Cloud-Lösungen. Laut Bergeron befindet sich aber das Gros dieser Cloud-Reseller, ihrer Schätzung nach etwa 60 Prozent von ihnen, noch im Anfangsstadium der Cloud-Reise. Diese Phase bezeichnet Bergeron als "build" und ihrer Ansicht nach ist für diese Fachhändler die Cloud noch kein strategisches Thema.

Etwas weiter sind da schon die so genannten "breadth"-Partner, laut der Cloud-Chefin etwa ein Drittel der Cloud-Reseller. Diese sind schon breiter aufgestellt und bieten ihren Kunden vier bis zehn unterschiedliche Cloud-Lösungen an. Für sie spielt auch schon Cross-Selling aus dem Office 365-Umfeld heraus eine wichtige Rolle.

Die vier Cloud-Reseller-Typen

Viel weiter in ihrer Cloud-Reise vorangekommen sind die so genannten "depth"-Partner. "Das sind etwa neun Prozent unserer Cloud-Reseller", verriet Bergeron den 90 in Kitzbühel anwesenden Systemhaus-Vertretern. Und diese Partner gehen in der Tat viel mehr in die Tiefe: Sie offerieren ihren Kunden durchweg mehr als zehn unterschiedliche Cloud-Services. "Sie betreiben einen One-Stop-Shop, in dem sich die Kunden selbst bedienen können", so umschreibt sie Ingram Micros Cloud-Chefin. In diesen Katalogen finden sich auch oft Lösungen, die der Distributor selbst nicht feilbietet, aber das sei eben so im Cloud-Business meinte Bergeron.

Depth-Partner lassen die von ihnen erbrachten Leistungen automatisch provisionieren und die Kunden haben bei ihnen die freie Wahl zwischen dem Bezug von Cloud-Services aus privaten, öffentlichen oder hybriden Umgebungen. Was ihnen noch fehlt, sind eigene Rechenzentrumskapazitäten. Diese liefern die von Ingram Micro als "scale" bezeichneten Partnern, denn erst mit IaaS-Angeboten (Infrastructure as a Service) lässt sich das Cloud-Business so richtig skalieren. "Diese Cloud-Reseller verfolgen eine stringente Digital-Marketing-Strategie bei der Betreuung ihrer Bestands- und der Akquise von Neukunden", betonte Bergeron auf dem Cloud-Gipfel.

Doch welche Rolle nimmt nun Ingram Micro in diesem komplexen Cloud-Wertschöpfungsnetz ein? "Wir sind mehr als nur Aggregator", so die Cloud-Chefin in Anspielung auf die ursprünglich angepeilte Zielsetzung des Distributors. "Wir sind ein Cloud-Enabler", sagte sie zum Abschluss ihrer gelungenen Keynote.

Was meinte sie damit? Ganz klar die Anstrengungen des Broadliners auch als Technologie-Lieferant am Markt wahr genommen zu werden. Hierzu hat Ingram Micro in den vergangenen zwei Jahren sechs Software-Schmieden aus dem Cloud-Umfeld erworben. Die bekanntesten der auf diese Weise akquirierten Technologien waren die Automatisierungsplattformen "Odin" and "Ensim". All diese Neuerwerbungen hat Ingram Micro vor gut einem halben Jahr in der Software-Division "CloudBlue" zusammengefasst, die quasi als Profit Center bei dem Distributor geführt wird.

CloudBlue - die Technologie-Schmiede von Ingram Micro

Größter und wichtigster Abnehmer der "Cloud Commerce Enginge" von CloudBlue ist Ingram Micro selbst, die Engine treibt nämlich den "Cloud Marketplace" des Distributors an. Zu den weiteren CloudBlue-Kunden zählen große Value Added Reseller (VARs), Managed Service Provider (MSPS) und Telekommunikationsunternehmen, beispielsweise Sprint, Centurylink, Cogeco, Telefonica, O2, Telenor, Telekom Austria, AmericaMovil (A1) und Telstra.

Eric Gitter, Vice President Worldwide Strategic Business Development bei CloudBlue,war ebenfalls in Kitzbühel zugegen und er klärte die anwesenden Ingram Micro-Partner über die Möglichkeiten der CloudBlue Commerce Engine auf. Dabei zeigte er seine Begeisterung über das Engagement der deutschsprachigen Ingram Micro-Cloud-Partner: "Sie erzielen bereits nachhaltige Geschäftsergebnisse über unsere Plattform. Der Mittelstand nimmt die Cloud Services mit wachsender Geschwindigkeit an. Wir sehen, dass unsere Investitionen in SaaS und IaaS sowie unsere strategische Partnerschaft mit Microsoft für unsere Partner eine Schlüsselrolle spielen, um ihr Angebot zu differenzieren", so Gitter weiter.

Alexander Maier, Vice President und Chief Country Executive Ingram Micro Germany, zog ebenflas ein positives Fazit der Veranstaltung: "Ich freue mich über das große Interesse und die rege Teilnahme an unserem zweiten deutschen Cloud Summit. Die hochwertigen Keynotes und Vorträge haben allen Teilnehmern ermöglicht, ihren Horizont rund um das Thema Cloud zu erweitern.

2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Renée Bergeron, Senior Vice President Global Cloud Ingram Micro: „Cloud im hier und jetzt."
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Birgit Nehring (rechts) trat beim Cloud Summit erstmalig in ihrer neuen Rolle als Director Cloud & Software bei Ingram Micro in Erscheinung; links: Ingram Micro-Deutschland-Chef Alex Maier.
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Eric Gitter, Vice President Worldwide Strategic Business Development von CloudBlue: „Ich bin begeistert zu sehen, wie unsere deutschen Partner die CloudBlue Commerce Engine und Ingram Micro Cloud einsetzen, um nachhaltige Geschäftsergebnisse zu erzielen."
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Am Abend ließen die Teilnehmer des zweiten Ingram Micro Cloud Summits DACH in Kitzbühel den gelundenen Tag gemütlich am Lagerfeuer ausklingen.
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Auch den zweite Ingram Micro Cloud Summit DACH moderierte Damian Sicking (rechts) gewohnt souverän, Deutschland-Chef Alex Maier (links) war zufrieden.
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Vertreter von 90 Systemhäusern nahmen den Weg nach Kitzbühel auf sich, um an dem 2. Ingram Micro Cloud Summit DACH teilzunehmen.
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Nicola Rieke (Nvidia) mit Thomas Hoffmann (Celos).
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Nicola Rieke (Nvidia) mit Peter Reiner (CCS 365).
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Thomas Neubauer (Basis 1 Softwarvertriebs GmbH) mit Renée Bergeron (Ingram Micro).
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Birgit Nehring (links) und Juliane Junath (rechts, beide von Ingram Micro) nehmen eine erfolgreichen Partner in ihre Mitte.
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Blick von Rosis Alm auf Kitzbühel
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Christian Hübl (links, Trend Micro), Philippe Sabionski (Mitte, Ingram Micro) und Özgür Isik (Trend Micro).
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Michael Schiefer und Johanna Moser (beide von der M.&J.EDV GmbH & Co. KG aus Erding) mit Lothar Rothländer von Riro Büro & Computer aus Marktl.
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Das junge Team von MR Datentechnik: Sina Hofbauer (ganz rechts) passt auf, dass die Jungs nicht zu viel trinken.
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Johanna Moser spielt den "Schneewalzer", als ob sie die kommenden Schneefälle spüren würde.
2. Ingram Micro Cloud Summit DACH in Kitzbühel
Rosi spielt so richtig auf - und dann war es schon wieder so weit: die Fachhändler und Systemhäuser mussten wieder ins Tal!

Der enorme Einfluss der Digitalisierung auf Unternehmen wird zukünftig noch weiter wachsen, die Vernetzung der Geschäftsprozesse steigt, neue Geschäftsmodelle entstehen und wir leisten als Distributor einen wichtigen Beitrag in ihrer Ausgestaltung für die digitale Zukunft", ergänzt der Deutschland-Chef von Ingram Micro.

Lesetipp: Digitale Unterschrift bei Ingram Micro

Birgit Nehring trat beim Cloud Summit erstmalig in ihrer neuen Rolle als Director Cloud & Software bei Ingram Micro in Erscheinung. Ihr Fazit: „Ich habe in den beiden Tagen in Kitzbühel viele spannende Gespräche geführt. Hierbei hat sich meine Erfahrung bestätigt, dass alle Marktteilnehmer rund um die Cloud bewegt werden durch die gleichen Fragen und Herausforderungen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir den Weg Richtung Zukunft gemeinsam beschreiten und voneinander profitieren. Wir verfolgen dabei konsequent unseren Value-Ansatz weiter und agieren mit unseren umfangreichen Cloud-Services und unseren Cloud Marketplace als Enabler unserer Partner in der digitalen Transformation."