Die digitale Transformation hat sich im Kontext von Covid-19 weiter beschleunigt. Dass einzelne Unternehmen mit diesem Wandel nicht alleine Schritt halten können steht fest. So setzen der Handel, Behörden oder die Gesundheitsbranche beim Aufbau ihrer IT-Infrastruktur auf die Expertise digitaler Service-Anbieter. Netzwerk-, Cloud- und andere IT -Provider wiederum nutzen digitale Interconnection-Ökosysteme, um ihr Angebot zu skalieren und neue Services zu implementieren. Selbst führende Systemintegratoren vertrauen auf die direkte Vernetzung mit Partnern, um Kapazitätslücken zu schließen.
Eine leistungsstarke digitale Infrastruktur ist für den Austausch mit Partnern und Services und den Geschäftserfolg von Unternehmen unerlässlich. Schon heute zeichnet sich ab, wohin sich diese Infrastruktur 2021 entwickeln wird und wie sich dies auf den Channel auswirkt. Die folgenden fünf Trends werden dabei besonders wichtig:
Cloud-native: Cloud-native und Open-Source-Technologien sind gefragter denn je, ermöglichen sie es Unternehmen doch, Anwendungen schneller zu skalieren und global bereitzustellen. 2021 werden sich Unternehmen verstärkt von traditionellen IT-Infrastrukturen abwenden und in die Cloud migrieren, wo moderne Software-Stacks und hybride Multi-Cloud-Lösungen ihnen die nötige Flexibilität bieten, mit veränderten Marktbedingungen umzugehen. Für den Channel bedeutet dies einen noch stärkeren Fokus auf die Cloud, z.B. durch das Anbieten von Produkten und Services über ein Cloud-basiertes OPEX-Verbrauchsmodell.
Edge-first: Workloads verlagern sich zunehmend zu einer verteilten, vernetzten Edge-Infrastruktur. Edge-First-Implementierungen sind für latenzempfindliche Anwendungen und Prozesse, die die Nähe zu Benutzern, Systemen oder Clouds erfordern, zentral. Partner müssen ihr Leistungsspektrum dementsprechend anpassen. Vor allem Hardware-Anbieter stellt dies vor einen Paradigmenwechsel: Anstatt physische Appliances an eine Colocation-Einrichtung zu liefern und für Kunden zu konfigurieren, können Hardware-Unternehmen nun die Softwarefunktionen, die traditionell in ihre Hardware eingebettet sind etwa mittels flexibler Bare-Metal Automatisierung ausführen.
5G: Die steigende Nachfrage nach 5G erfordert eine verteilte Edge-Infrastruktur zur Verarbeitung großer Datenmengen. Doch auch diese Daten müssen aggregiert und ausgetauscht werden, um Unternehmen einen Nutzen zu bringen. Um die erfolgreiche Implementierung von 5G-Projekten zu ermöglichen, sollten Partner daher auf hochvernetzte Rechenzentren setzen, die die Anbindung an Ökosysteme aus Netzwerken, Clouds und Unternehmen ermöglichen.
KI: Verbesserungen der Hardware und Effizienz von KI-Algorithmen ermöglichen die zunehmende Verlagerung der KI-Verarbeitung an den Netzwerkrand. Dabei müssen Unternehmen jedoch zwischen der Genauigkeit von KI-Modellen und Edge-Einschränkungen in Bezug auf Stromverbrauch, Leistung, Sicherheit und Latenz abwägen. Channel-Teilnehmer sollten bei der Umsetzung von KI-Projekten frühzeitig Anforderungen an Latenz, Leistung und Sicherheit klären und auf Partnerlösungen setzen, die den schnellen und direkten Datenaustausch zwischen Akteuren ermöglichen.
Nachhaltigkeit: Angesichts der Klimakrise setzen sich immer mehr Unternehmen ambitionierte Nachhaltigkeitsziele, um ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Das wirkt sich auch auf die Anbieter- und Partnerwahl aus: Laut einer aktuellen Studie von IDC geben 24 Prozent der deutschen IT-Entscheider an, dass Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor bei der Auswahl eines IT-Anbieters ist. Für 48 Prozent ist sie ein klares Plus. In diesem Kontext ist auch die aktuelle Initiative von über 25 europäischen Cloud- und Rechenzentrumsanbietern zu sehen, die im Januar den "Climate Neutral Data Centre Operator Pact" ins Leben gerufen haben: Eine erstmalige Selbstregulierungsinitiative der Branche, die das Ziel bestärkt, bis 2030 klimaneutral zu werden.
Der Channel spielt eine immer wichtigere Rolle bei der digitalen Transformation und verdeutlicht, welchen Mehrwert Akteure wie Service-Provider, Clouds oder IT-Infrastrukturanbieter durch ihre Zusammenarbeit generieren. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Partner die sich abzeichnenden Trends aktiv in ihr Angebot integrieren, sodass sie Kunden beim Aufbau einer leistungsstarken und nachhaltigen Infrastruktur unterstützen können.