Bezaubernd gefloppt

8 Apple-Produkte, die keiner wollte

Michael Simon ist Executive Editor der Macworld USA.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Apples Design ist legendär - so sehr, dass selbst seine Flops meistens schön sind.
"Das kann dann mal weg" gibt's auch bei Apple - wie diese Beispiele zeigen.
"Das kann dann mal weg" gibt's auch bei Apple - wie diese Beispiele zeigen.
Foto: sophiecat - shutterstock.com

Denkt man an großartiges Apple-Design, fallen einem eine Reihe von Devices ein: iPhone 14, iPad Pro, AirPods, der iMac und unter Umständen sogar der Mac Studio. Aber auch bei Apple gab und gibt es immer wieder Produkte, die trotz - oder gerade wegen - ihres Designs nicht bei den Kunden ankommen. Die folgenden acht Apple-Produkte fallen in diese unglückliche Kategorie.

Lisa (1983)

Einerseits war Apples Lisa vom Start weg zum Scheitern verurteilt, andererseits ist es wohl der einflussreichste Computer, den Apple je gebaut hat. Der Rechner - benannt nach der Tochter von Steve Jobs - etablierte im Jahr 1983 nicht nur eine radikal neue Designsprache, sondern bot unter anderem auch eine Maus und eine der ersten grafischen Benutzeroberflächen überhaupt.

Allerdings waren der Verkaufspreis von 10.000 Dollar und das komplexe Betriebssystem massive Verkaufshemmnisse für Lisa. Das nur ein Jahr später folgende Debüt des Macintosh machte die Sache auch nicht besser.

Twentieth Anniversary Mac (1997)

Es gibt Produkte, die sind ihrer Zeit voraus. Beim Twentieth Anniversary Mac (TAM) ist irgendwie das Gegenteil der Fall. Er kam 1997 auf den Markt, zeichnete sich dabei jedoch vor allem durch die Attribute "untermotorisiert" und "überteuert" aus. Der Einführungspreis von 9.000 Dollar sank dann auch innerhalb nur eines Jahres auf rund 2.000 Dollar, dann wurde der "Sonder-Mac" eingestampft.

Immerhin hatte er ein extravagantes Gehäuse zu bieten, das eine Hommage an das legendäre Mac-Design darstellte, dessen Einfluß bis heute bei den Produkten von Apple zu spüren, beziehungsweise zu sehen ist. Bald feiert der Mac übrigens sein 40-jähriges Jubiläum - Zeit für ein Revival?

eMate 300 (1997)

Ende der 1990er Jahre, lange vor iPhone und iPad, hieß Apples ultraportabler Computer eMate 300: Ein preisgünstiger Laptop (oder je nach Perspektive ein aufgebohrter PDA) für den Bildungsbereich, der mit dem Newton-Betriebssystem lief. Es bot einen 6,8-Zoll-Bildschirm, einen Stift und eine vollwertige Tastatur - und war in transparentes Plastik gehüllt, lange bevor diese Art des Designs cool wurde.

Leider hatte der eMate 300 dennoch keine Chance. In dem Fall lag es allerdings weniger am Device selbst, sondern an der Orientierungslosigkeit von Apple zu dieser Zeit: Das kleine Notebook wurde nicht gut vermarktet und das Betriebssystem war zum Scheitern verurteilt. Nicht einmal ein Jahr nach seiner Einführung bereitete Steve Jobs dem eMate 300 den Garaus.

Power Mac G4 Cube (2000)

Der Power Mac G4 Cube zählt mit seiner Acryl-Ummantelung wohl zu den ästhetischsten Desktop-Computern, die jemals hergestellt wurden (zumindest aus Apple-Jünger-Perspektive). Diesen PC wollte man nicht mehr unter dem Schreibtisch verstecken - im Jahr 2000 keine Selbstverständlichkeit.

Kaufen wollten ihn die Kunden trotzdem nicht, weil er zu teuer, zu schwach auf der Brust und zu unpraktisch war. Nach einem Jahr verschwand der Power Mac G4 Cube sang- und klanglos aus dem Apple-Programm. Man hat nie wieder von ihm gehört.

iPod Hi-Fi (2006)

Als der iPod auf seinem Höhepunkt war, waren auch Lautsprecher und Docks der letzte Schrei. Natürlich wollte auch Apple einen Stück vom Kuchen abhaben. Also brachte der Konzern im Februar 2006 den iPod Hi-Fi auf den Markt - einen minimalistischen Lautsprecher mit zwei Griffen, speziell entwickelten Breitbandlautsprechern und einem darauf abgestimmten Basssystem.

Zwar wurde das Device für seinen Klang und seine Verarbeitungsqualität gelobt, es war aber letztendlich zu teuer (350 Dollar) und zu hochwertig als "Accessoire" für den simplen iPod.

Mac Pro (2013)

Als Apple den Mac Pro auf der WWDC 2013 vorstellte, war man sich nicht sicher, was genau das war - nur, dass es anders war. Nicht umsonst bekam der 2013er Mac Pro den unschicken Spitznamen "Trashcan" verpasst. Und die Ähnlichkeiten lassen sich beim besten Willen nicht leugnen.

Dieses Design wurde dem Mac Pro dann aber auch zum Verhängnis: Er war nicht sonderlich modular aufgebaut oder aufrüstbar konzipiert, konnte seine High-End-Chips nicht angemessen kühlen und kostete dann auch noch knapp 3.000 Dollar. Diejenigen, die das Ding trotzdem gekauft haben, waren dennoch fasziniert.

iPhone 5c (2013)

Im Jahr 2013 debütierte mit dem iPhone 5c das erste Budget-Smartphone aus Cupertino. Es bot das gleiche Display und eine ähnliche Kamera wie das iPhone 5S - ließ aber einige wichtige Funktionen vermissen, darunter Touch ID, den damals neuesten A7-Prozessor und einen Dual-LED-Blitz.

Entsprechend verhalten kam das Gerät bei den Kunden an - trotz seines leichten Designs und den bunten Polycarbonat-Gehäuseoptionen. Deren Einflüsse sind noch heute zu spüren, auch wenn das iPhone 5C schon nach einem Jahr wieder ausgemustert wurde.

HomePod (2017)

Trotz seines gediegenen Designs und seines guten Klangs war der ursprüngliche HomePod ein Blindgänger.

Preis (349 Euro), Timing und begrenzte Funktionalität hielten den HomePod in den Händlerregalen. Dennoch dauert es drei Jahre, bevor Apple ein Einsehen hatte und das Produkt cancelte. Nur um es dann Anfang 2023 in zweiter Generation (und zum gleichen Preis) zurückzubringen. Wie lange es diesmal dauert, bis der Stecker gezogen wird, bleibt abzuwarten.

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Macworld.

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